AW: Neuigkeiten vom Velayo
Hallo zusammen,
ich war letzten Samstag bei Traumvelo (Andreas Seilinger) zu Besuch und bekam dort die Gelegenheit, neben einigen mich sehr konkret interessierenden Fahrzeugen auch das Velayo rein interessehalber probezufahren. (Danke für das Einstellen!)
Ich bin bisher noch nie Velomobil gefahren und habe deswegen keinen Vergleich, kann dafür aber vielleicht eine unvoreingenommene Einschätzung bieten...
Das Velayo ist tatsächlich eine imposante Erscheinung, wie ja schon der Größenvergleich auf den Fotos von der free-Messe nahelegt. Die Verkleidung wirkt stabil und schwabbelt so gut wie nicht, das Ganze wirkt sehr erwachsen und nicht wie ein (Technik-)Spielzeug. Die Einstiegsöffnung ist groß; da die Verkleidung nichttragend ist, darf man beim Einstieg nur auf die Rohre des Rahmens treten, was aber nach kurzer Einweisung von Andreas, wo man welchen Fuß am besten hinsetzt, auch nicht so schwer ist.
Das Velayo wirkt auch von innen sehr geräumig, der Sitz war für mich bequem und die seitlich vom Sitz verlaufenden Rohre ergaben eine sehr bequeme Armablage. Die Kette vom Tretlager zur Vorderachse ist erstaunlich kurz und ich glaube sogar, dass die Kette kürzer als an einem normalen Aufrechtrad ausfällt. Die Verkleidung wirkt in Natura recht elegant, das Heck läuft aber nicht ganz so schmal aus wie ich es auf Fotos anderer Velomobile gesehen habe, sondern hat eine etwas breitere Rückfläche. Dafür ist der hinterste Punkt des Velayos das Hinterrad und nicht die Verkleidung, so dass man diese beim Rückwärts-Rangieren nicht beschädigen kann, und man hat etwas mehr Fläche für Reflektorfolie oder Ähnliches. Was mich auch erstaunt hat, ist die Bodenfreiheit. Die Verkleidung fängt nur knapp unterhalb der Radachsen an. Damit hat das Velayo trotz der großen Höhe gar keine so große Stirnfläche, wie es vielleicht zunächst scheint. Wenn ich es richtig verstehe, hat der große Abstand Straße-Unterboden auch aerodynamische Vorteile, da die Luft, die unter dem Fahrzeug vorbeistreicht, nicht so sehr komprimiert werden muss.
Mit ein bisschen Antritt hat man relativ schnell 25-30 km/h drauf. Schneller zu fahren habe ich mich noch nicht getraut, da ich mit der Lenkung ja noch nicht so vertraut war. Die Hinterradlenkung scheint gut zu funktionieren, ich hatte bei langsamer bis mittlerer Fahrt eigentlich keine großen Schwierigkeiten da hin zu kommen, wo ich hin wollte, das ging ziemlich intuitiv. Man muss halt natürlich bedenken, dass das Heck beim Lenken zunächst sozusagen in die Gegenrichtung ausschwenkt. Bei höheren Geschindigkeiten reagiert die Lenkung sensibel auch auf kleinere Bewegungen an den Panzerhebeln, ich denke aber, dass man mit etwas Gewöhnung da die richtige ruhige Hand bekommen kann. Zum Fahrverhalten bei höheren Geschwinidigkeiten und zum Geschwindigkeitspotential allgemein müsst ihr denke ich den Andreas fragen...
Ich bin nur zweimal eine kleine Runde auf den Straßen am Rand von Ottenhofen gefahren. Auf der Runde gibt es keine Steigung und auch keine größeren Unebenheiten, so dass ich wenig zum Federungskomfort sagen kann. Das Velayo ist ja ungefedert, hat aber einen gefederten Sitz, 3 26"-Räder und einen sehr langen Radstand. Die kleineren Unebenheiten, die jede Straße so hat, haben keine Rolle gespielt, die Verkleidung macht so auch keine großen Rumpelgeräusche. Beim Hochfahren des (abgesenkten) Bordsteins zu Andreas' Laden hat es dann schon etwas gerummst, aber einen unangenehmen Stoß habe ich dabei nicht gespürt.
Mir hat das Velayo von diesem Ersteindruck her sehr gut gefallen (wie gesagt - einen Vergleich habe ich nicht). Für meine Zwecke ist es halt wahrscheinlich nicht so geeignet, da (momentan) meine meisten Fahrten durch die Münchner Innenstadt gehen und ich dann ungern zusammen mit den Autos im Stau stehen würde... aber für jemand, der hauptsächlich über Land unterwegs ist, ist das Velayo sicher ein Fahrzeug, das sich im Auge zu behalten lohnt.
Viele Grüße Gero