neues zur Helmdiskussion

Moin,



man kann gar nicht so schnell schreiben, dann schon wieder:

Ja, die Helmgegner verteilen sich auf immer neue Threads in denen sie behaupten, von dem sie selber am besten wissen, dass es keinen Nachweis gibt.
Klar könnte der Helm mir das Genick brechen ... hat er aber zweifelsfrei nicht. Willst du das mit einer Statik wegdiskutieren, spekulierst du, im Bezug auf andere weitere Fälle. In meinem konkreten Fall nimmst du mich nicht ernst. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich sehe, du hast schon viel von mir gelesen, aber anscheinend wenig verstanden. Ich bin gegen Helmpflicht und es leid immer wieder das nicht nachweisbare Für und Wider von Helmen im einzelnen um die Ohren gehauen zu bekommen. Allerdings ist das so schön einfach ... und genauso ineffektiv, bezüglich der Abwehr einer Helmpflicht.
 
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Na dann,

Ich sehe, du hast schon viel von mir gelesen, aber anscheinend wenig verstanden.

dass Du gegen eine Helmplficht bis, weiss ich, dass Du selber Helm trägst, weiss ich auch. Du darfst Dich jederzeit für oder gegen einen Helm auf Deinem Kopf entscheiden (zumindest ist das die jetzige Rechtslage), keine Frage. Mich wundert nur, warum Du halt immer wieder Deine eigene (Unfall-)Erfahrungen hernimmst und immer dranhängst: Helm hat geholfen. Und dann sehe ich z.B. @Christoph S., der hier immer wieder Referenzen zu wissenschaftlichen Studien aufführt. Das "Mir hat ein Helm geholfen" und "Helm hilft" wird durch Wiederholung ja auch nicht allgemeingültiger. Es ist nur dieselbe Art, wie uns Hannelore und ADAC immer wieder vormachen, dass Radfahren gefährlich sei und ein Helm helfen würde. Das scheint die allgemeine Meinungsbildung zu beeinflussen, macht es allerdings nicht objektiver oder richtiger, eher das Gegenteil ist der Fall.

Deine Kritik an der "Werbewirksamkeit" der Helmplficht-Gegner sehe ich, halte ich auch für durchaus konstruktiv oder mindestens Wert, darüber nachzudenken. Allerdings sehe ich da auch ein allgemeines Problem: Politik entscheidet auf Talkshow- und Stammtisch-Niveau. Was ich damit meine: Komplexe Sachverhalte sind oftmals nicht in 5 Minuten überzeugend darzustellen, während z.B. so ein Filmchen von Hannelore oder ADAC (mit viel Blut am Kopf etc) schon sehr einfach seine Wirkung entfaltet. Ist in Talkshows auch gut zu beobachten: "Gewinnen" tun da selten die ruhigen, sachlichen, nachdenklichen Leute, da ist so'n Gerhard Schröder oder Hartmut Mehdorn-Typ, der einfache "Wahrheiten" verkauft, offenbar viel wirksamer.

arasca
 
Ist in Talkshows auch gut zu beobachten: "Gewinnen" tun da selten die ruhigen, sachlichen, nachdenklichen Leute, da ist so'n Gerhard Schröder oder Hartmut Mehdorn-Typ, der einfache "Wahrheiten" verkauft, offenbar viel wirksamer.

Das ist das Wesen unsere Demokratie ... man braucht Mehrheiten. Die kriegt man aber garantiert nicht, wenn man jede Diskussion mit" Stimmt nicht was du sagst" anfängt, selbst dann nicht, wenn es wirklich Kokolores ist, was der andere sagt.
Der Wurm muss dem Fisch schmecken nicht dem Angler. Man muss sich dem Niveau der Mehrheit anpassen, damit sie einen versteht. Wir paar Hansel, die uns mit der Thematik auseinandersetzten sind im Thema Helm sicher auf einem höeren Niveau als die Mehrheit ... da muss man schon mal raus aus seinem Glasturm. Qualität hat sich, von allein, nur selten durchgesetzt. Eher war das Gegenteil der Fall.
Ob man das nun gut findet oder nicht , ist egal. Wenn man am Ergebnis, Vermeidung der Helmpflicht, interessiert ist, muss man die vermeintlich falsch indoktrinierte Mehrheit dort abholen wo sie steht.
Es wird uns kein Einziger nachlaufen, weil wir hier schlau schreiben.

Wie man die Leute zum Gespräch zur Sache in Bewegung bringt hat Chris Boardman doch gezeigt.
Eins ist sicher. Es fehlt nicht an Argumenten gegen eine Helmpflicht ... aber an einer Strategie. ein verständliche Sammlung an Argumenten, auf die man verweisen kann, wäre ja schon mal ein Schritt. ( Aber eben nicht ewig lange und meist auch langweilige Studien, am besten noch in einer Sprache, die man nicht durchdringt. Damit kriegt man Nerds, aber niemals eine Mehrheit.)
Das bedeutet letztlich Arbeit.
Muss sich jeder selber fragen ob er das will ... jahrelange Posts hier sind aber bisher offensichtlich kein erfolgreicher Weg gegen eine Helmpflicht.

Für mich sieht es aber so aus, als wenn sich das niemand ans Bein binden will ... dann bleibt es letztlich nur Gelaber .
 
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Wie für so vieles, gibt es ausreichend Studien die das Objekt der Begierde positiv oder auch negativ bewerten. Es wird Unfälle geben, bei denen ein Helm helfen kann, aber nicht bei allen Unfällen. Jörg schreibt ja auch, dass es in seinem Fall geholfen hat, einen Helm zu tragen und dadurch schlimmere Verletzungen vermieden werden konnte. Ähnliches hat auch mein Kumpel erfahren. Er hatte nur eine leichte Gehirnerschütterung.
Ich ziehe jetzt mal ein Fazit (für mich) und verabschiede mich aus diesem Thema:
Keiner ist für eine Helmpflicht. Diejenigen, die einen Helm tragen (immer oder ab und an), stellen es allen Personen frei, einen Helm zu tragen.
Diejenigen, die keinen Helm tragen, sind hier missionarisch unterwegs und verteufeln den Helm.
 
Servus,

"Keiner ist für eine Helmpflicht!" erinnert mich an "Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen..."

Gruß,
Patrick
 
Hallo,

Keiner ist für eine Helmpflicht. Diejenigen, die einen Helm tragen (immer oder ab und an), stellen es allen Personen frei, einen Helm zu tragen.
Diejenigen, die keinen Helm tragen, sind hier missionarisch unterwegs und verteufeln den Helm.

vielen Dank für Deine schwarz-weiss-Malerei, offenbar kannst Du nicht lesen. z.B. aus meinem letzten Beitrag:

Du darfst Dich jederzeit für oder gegen einen Helm auf Deinem Kopf entscheiden (zumindest ist das die jetzige Rechtslage), keine Frage.

Wie schon öfters mal angeführt, gibt es durch die aktuelle Rechtssprechung durchaus einen Grund, warum Leute, die einen Helm tragen, "schädlich" sind, wenn es darum geht, eine Helmplficht abzuwenden. Dies liegt nicht an irgendwelchen sachlichen oder persönlichen Gründen, sondern daran, dass der BGH im letzten Urteil eine Obliegenheitspflicht des Helmtragens nur deshalb nicht gesehen hat, weil es (noch?) nicht genügend Leute gibt, die einen Helm tragen. D.h. es könnte durchaus sein, dass wenn genügend Leute einen Helm tragen, die Helmpflicht durch die Hintertür (Obliegenheitspflicht) kommt. Daher sind einige Leute als Grundeinstellung schon mal gegen einen Helm. Es gilt auch hier Ockhams Razor ("warum einen Helm bei einer ungefährlichen Tätigkeit tragen?").

Dass es im Einzelfall gute Gründe geben kann, einen Helm zu tragen, kann sein (es macht halt auch einen Unterschied, ob man mit 10km/h zum Einkaufen unterwegs ist oder mit 50km/h im Windschatten, und rate mal, wie viele Leute Radrennen fahren und wie viele Leute im Alltag unterwegs sind). Es gibt Indizien dafür, dass ein Helm die Art der Gefährdung nur verschiebt (um es plakativ zu sagen: vom Schädelbruch zum Genickbruch). Im Gegensatz dazu gibt es große Kampagnen mit Werbefilmen etc, die von ADAC und Hannelore-Kohl-Stiftung etc durchgeführt werden, die suggerieren, dass ein Helm (immer) schützt. Mich wundert es zumindest nicht, wenn Leute eine "Anti-Haltung" entwickeln, wenn ohne objektive Argumente Pflichten für irgendetwas eingeführt werden (ein Bundesland hat ja auch schon Gutachter gesucht für ein Gutachten, dessen Ergebnis ("Helmpflicht ist sinnvoll") Voraussetzung für das Erstellen des Gutachtens ist). Dass eine "Anti-Haltung" nicht immer produktiv ist, um mit seinem Anliegen gehört zu werden, ist klar, das hat @eisenherz schon recht.

Allgemein würde es helfen, wenn man das Helmthema mal allgemein gewichtet. M.M.n. sollte man mal die Anzahl der tödlichen Kopfverletzungen bei Fahrradunfällen pro Jahr in Relation setzen zu viel gefährlicheren Dingen. Mittlerweile werden ja auch gerne Alleen abgeholzt, weil die Bäume am Straßenrand so gefährlich sind. Über die geschätzt 200000 Alkoholtoten im Jahr redet man lieber nicht (da verdient ja auch der Staat dran). Und die Anzahl der Kopfverletzungen bei Haushaltsunfällen, beim Treppensteigen etc wurde ja auch schon oft angeführt. Und dass man viel mehr Fahrradunfälle vermeiden kann, indem man die Führung des Radverkehrs schlauer löst (z.B. direkt auf der Fahrbahn, damit Autofahrer beim Abbiegen die Radfahrer schonlange vorher gesehen haben etc), sollte auch jedermensch einleuchten...

arasca
 
Hallo,

Jörg schreibt ja auch, dass es in seinem Fall geholfen hat, einen Helm zu tragen und dadurch schlimmere Verletzungen vermieden werden konnte. Ähnliches hat auch mein Kumpel erfahren.

Das ist genau das, was weiter oben mit "Entscheidungsprozess auf Stammtischniveau" beschrieben wird: Wissen wird durch Glauben ersetzt.

Keiner ist für eine Helmpflicht. Diejenigen, die einen Helm tragen (immer oder ab und an), stellen es allen Personen frei, einen Helm zu tragen.

Das ist immer noch falsch, denn viele Träger führen zur Helmpflicht, nachzulesen im jüngsten BGH-Urteil. Das ist leider nciht das erste Mal, dass ich das wiederholen muss.

Diejenigen, die keinen Helm tragen, sind hier missionarisch unterwegs und verteufeln den Helm.

Falsch. Ich verteufel gar nichts. Ich missioniere auch nicht, allenfalls kann man mir Gegenmissionierung vorwerfen. Missionieren ist der passende Begriff besonders für die Aktionen der Hannelore-Kohl-Stifung, wenn Du deren Gehabe mal vergleichst mit dem Auftreten der "christlichen" Missionare im Mittelalter, dann findest Du genau das entscheidende bei beiden: Angst schüren! Helmgegner schüren keine Angst, im Gegenteil! Und noch etwas unterscheidet uns Helmgegner von den Helmpredigern: Letztere missbrauchen ihre (Amts-) Autorität. Was sie sagen, ist Gesetz zu akzeptieren, wer das hinterfragt oder gar widerspricht, wird beleidigt oder ignoriert.

Gruß, Klaus
 
Ich werf mal was in den Statistiktopf : http://www.unfallstatistik.ch/d/publik/unfstat/pdf/Ts14.pdf ab Seite 35 wird es interessant.
N.B.: In der Schweiz werden Unfälle (beruflich und privat) und Krankheiten strikt getrennt versichert. Die Unfallstatistik ist also nicht mit Krankheitskosten "kontaminiert". Ausnahme: Berufskrankheiten.
Bitte um rege Diskussion ;-)

Edit: Sorry, Helme werden nicht erwähnt, aber es hilft vielleicht die Wahrscheinlichkeit einer Kopf/Hals-Verletzung beim Radfahren insgesamt einzuordnen.
 
Das ist genau das, was weiter oben mit "Entscheidungsprozess auf Stammtischniveau" beschrieben wird: Wissen wird durch Glauben ersetzt.
Nein, ich musste nicht dran glauben, als mir der Helm nützlich war. 50m möchte ich nicht ohne Kopfschutz kopfüber über den Asphalt rutschen. Übrigens wurde mein genick dabei in keiner Weis in Mitleidenschaft gezogen, tat nichtmal ein bisschen weh. Soviel zum Thema der Helm bricht einem das Genick.

Womit wir mal wieder ins Anekdotentauschen abrutschen. Auch der Hinweis auf meine Fahrweise ist nicht zielführend. Wenn man für 34km ein Zeitfenster von 1h hat, kann man entweder mit dem Auto fahren oder mit dem Rad. Ich bevorzuge letzteres und begebe mich dann in einen Geschwindigkeitsbereich, denn ich Dir nicht monatelang zweimal täglich, bei unterschiedlichsten Wetterlagen (mit Eis) über je eine Stunde zutraue. Womit auch deine Urteilsfähigkeit über "solche" Fahrweisen ins Reich der Spekulation gehört.

Alles nur Spekulation und kein bisschen hilfreich ne Helmpflicht abzuwenden.
Halt wie immer.
 
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@eisenherz: natürlich war meine Statistik nicht für alles abdeckend. Allerdings hätte ich bei einer Helmtragequote zwischen 4 und 13% und einer einigermaßen Schutzwirkung durch eben diesen Helm die Quote der unbehelmten Radlern bei den Todesfällen bei ca. 95% erwartet und nicht bei 70%. Das sprichst also entweder für Risikokompensation auf Seiten der Radfahrer oder deren Unfallgegner oder eben dafür, dass Kinder und alte Menschen überproportional unter den Helmträgern und unter den Unfalltoten zu finden sind. Kinder glaube ich eher nicht, denn wenn 30% der Unfalltoten mit dem Rad Kinder wären, würde es kommentiert werden.
 
Übrigens wurde mein genick dabei in keiner Weis in Mitleidenschaft gezogen, tat nichtmal ein bisschen weh. Soviel zum Thema der Helm bricht einem das Genick.
Du wirfst anderen vor, Einzelfälle zu verallgemeinern und tust es dann selber. Niemand hat behauptet, dass jeder Unfall mit Helm einem das Genick bricht.

Wenn man für 34km ein Zeitfenster von 1h hat, kann man entweder mit dem Auto fahren oder mit dem Rad. Ich bevorzuge letzteres und begebe mich dann in einen Geschwindigkeitsbereich, denn ich Dir nicht monatelang zweimal täglich, bei unterschiedlichsten Wetterlagen (mit Eis) über je eine Stunde zutraue.
Ach so, haben wir deine Rennfahrer-Fähigkeiten bislang zu wenig bewundert? Mag ja sein, dass du schneller bist als 99% der restlichen Radfahrer, aber rechtfertigt das eine unangemessene Fahrweise? Nur weil du's kannst? Ich vermute nach wie vor, dass dein Fahrstil außer einer hohen Durchschnittsgeschwindigkeit nichts weiter zu bieten hat. Du berichtest ständig von deinen engen Zeitvorgaben, aber du nutzt diese Randbedingungen immer nur als Ausrede, um deine offenbar unangemessene Fahrweise zu rechtfertigen. Irgendwann ist der Rahmen für eine angemessene Fahrweise für eine bestimmte Strecke in einer bestimmten Zeit halt überschritten, und der Helm ist dann wie so oft nur noch ein Herumdoktern an Symptomen.

Anders gesagt: Niemand hätte Verständnis, wenn ich schreiben würde, dass ich für 40 km Stadtverkehr nur 30 Minuten Zeit hätte und mich deshalb angezogen wie ein Rallyefahrer ins Auto mit Überrollbügel setze, weil ich halt rasen muss wie der Teufel, um in der vorgegebenen Zeit ans Ziel zu kommen. Da könnte ich noch so Walter Röhrl oder Schumi sein, das wird jeder normale Mensch als rücksichtslose und gefährliche Dummheit betrachten.

Alles nur Spekulation und kein bisschen hilfreich ne Helmpflicht abzuwenden.
Wer einen Helm trägt, der trägt zur Helmpflicht bei. Wurde schon oft geschrieben und ist jetzt in Form eines Urteils nachlesbar, aber du willst das nicht einsehen und beharrst immer nur auf der Unfähigkeit anderer, ihre "Message" so rüberzubringen, dass du keine Einwände dagegen hast. Das bringt "uns" auch nicht weiter.

Chris
 
Warum muss ich argumentieren? Wer mir rät (oder gar vorschreibt) einen Helm zu tragen sollte mir 2 Dinge klarmachen:
  1. die Notwendigkeit Schutzkleidung zu tragen
  2. deren Schutzwirkung belegen.
Das war beim Sicherheitsgurt und (weniger spektakulär) beim Motoradhelm doch auch möglich. Beides benutze ich gern.
Seit vielen Jahren muss ich mir anhören, wie sicher selbst das schlechteste Radwegelchen ist und dass ich mich unnötig in Gefahr begebe, wenn ich nur die schlimmsten dieser Dinger nicht benutze -obwohl das Gegenteil erwiesen ist.
Seit wenigen Jahren bin ich darüber hinaus auch noch ein "unbelehrbarer Helmverweigerer" und lebe gefährlich, wenn ich mir 3-4 Kisten Wasser aufs Hollandrad schnalle und ohne Styropor die 800m vom Getränkemarkt nach Hause fahre.
Wie man die Leute zum Gespräch zur Sache in Bewegung bringt hat Chris Boardman doch gezeigt.
Eins ist sicher. Es fehlt nicht an Argumenten gegen eine Helmpflicht ... aber an einer Strategie. ein verständliche Sammlung an Argumenten, auf die man verweisen kann, wäre ja schon mal ein Schritt. ( Aber eben nicht ewig lange und meist auch langweilige Studien, am besten noch in einer Sprache, die man nicht durchdringt. Damit kriegt man Nerds, aber niemals eine Mehrheit.)
Gut gesprochen!
Nur müsste man dann mit Argumenten gegen Angstkampagnen ankommen; das kann nicht gelingen. Chris Boardman hat überwiegend Unverständniss geerntet. Ingo Keck pflegt seit Ende des letzten Jahrtausends seine Info-Seiten über Radhelme. Seine Analyse der Scuffham / Langley- Studie ist allgemeinverständlich. Will sie jemand lesen? Eine Info-Sammlung habe ich in einer halben Stunde zusammen; nützt nur nix.

Ich bin etwas ratlos und komme mehr und mehr zu der Ansicht, dass Empfindlichkeiten Argumenten überlegen sind. Um es polemisch zu sagen: die zerplatzte Melone auf dem Plakat macht mehr Eindruck als die Tatsache, dass Radfahrer niemals so sicher unterwegs waren wie heute (und wirbt nebenbei wirbt für das SUV, nicht für das Fahrrad).

Helme mögen eine Reaktion auf ein Problem sein, sie sind nicht dessen Lösung. Leider ist das Problem komplex und recht diffus und eben nicht die reale Gefahr beim Radfahren.
Was hilft dann gegen eine Helmpflicht? Argumente offensichtlich nicht. Polemik?* Kampagnen? Du wirst weder prominente Radsportler noch eine Bäckereikette für eine Kampagne "Zum Bäcker - sicher ohne Helm" gewinnen können.


*ein Polemik- Vorschlag: Ich bin mir ziemlich sicher, einen gepolsterten Salatseiher bauen zu können, der die DIN EN 1078 übererfüllt. Hier Geld sammeln und testen lassen würde sogar noch funktionieren. Aber eine Schlagzeile "Helme unsicherer als Salatschüsseln" redet lediglich das Radfahren gefährlich.


Da laber ich doch lieber hier im Forum mit anderen Leuten. Nützt auch nix, aber wenigstens sind die Leute nett!

Gruß
Christoph
 
Ich finde die Argumentation von eisenherz sehr überzeugend.

Es ist unsinnig, dem Helm jede mögliche Schutzwirkung absprechen zu wollen. Und es unsinnig zu glauben, mit Helm sicher zu sein.
Da helfen auch Studien nicht weiter. Gerade die Fälle, bei denen ein Helm nützen kann, werden in Studien nicht erfasst, weil die Personen nicht im Krankenhaus landen, sondern z. B, mit einer Gehirnerschütterung beim Hausarzt. Die helmkritischen Argumente haben geholfen, die Schutzwirkung des Helms realistisch einzuschätzen. Leider traut die breite Öffentlichkeit dem Helm immer noch zu viel zu.

Ich bin gegen ein Helmobligatorium, weil ich glaube, dass es eine Frage der Selbstverantwortung ist, ob man einen Helm trägt oder nicht und weil Studien belegen, dass weniger Menschen radfahren, wenn sie einen Helm tragen müssen, was das Unfallrisiko für Radfahrer insgesamt erhöht. Zudem schadet man (ausser vielleicht versicherungstechnisch) anderen Menschen nicht, wenn man keinen Helm trägt.
Ich halte es aber in den meisten Situationen für sinnvoll einen Helm zu tragen. weil er doch eine gewisse Schutzwirkung hat. Die Risikokompensation ist kein Naturgesetz, sondern ein psychologischer Mechanismus, den man durchbrechen kann, wenn man will. Mich erinnert der Helm daran, dass man mit dem Rad auch stürzen kann, was mich vorsichtig fahren lässt.

Wenn man dem Helm jede Schutzwirkung abspricht, läuft man Gefahr, völlig unglaubwürdig zu werden - vor allem politisch, sodass selbst helmkritische Überlegungen nicht mehr ernst genommen werden. Damit wird einem Helmobligatorum geradezu Vorschub geleistet, weil die Fraktion der Helmgegner überhaupt nicht mehr ernst genommen werden kann.

Gruss
Roland
 
Hallo,

Seit vielen Jahren muss ich mir anhören, wie sicher selbst das schlechteste Radwegelchen ist und dass ich mich unnötig in Gefahr begebe, wenn ich nur die schlimmsten dieser Dinger nicht benutze -obwohl das Gegenteil erwiesen ist.

Schlimmer noch: Dieselben Polizisten, die Vierklässler zum Helmtragen nötigen (keine Teilnahme an der Fahrradprüfung ohne) bringen denen bei, in Tempo-30-Zonen seien Gehwege sicherer zu beradeln als die Fahrbahn.

Kampagnen? Du wirst weder prominente Radsportler noch eine Bäckereikette für eine Kampagne "Zum Bäcker - sicher ohne Helm" gewinnen können.

Warum? Beim ersten Toten, der den Helm der Kampagne wegen abgenommen hat, fliegt einem dieselbe um die Ohren, weil man auch schuldig ist, wenn ein 30Tonner Lunge und Herz des Opfers zu Brei gefahren hat. Das Risiko geht kein Promi ein, der irgendwie von Publikum abhängig ist.

Da laber ich doch lieber hier im Forum mit anderen Leuten. Nützt auch nix, aber wenigstens sind die Leute nett!

Danke! Nützt nix stimmt nicht. Ich kenne mehrere Personen, die früher Helm trugen, bis sie im www die Infos zusammen hatten, eine davon bin ich selbst.

Gruß, Klaus
 
Nützt nix stimmt nicht. Ich kenne mehrere Personen, die früher Helm trugen, bis sie im www die Infos zusammen hatten, eine davon bin ich selbst.

Denen macht man es leichter, wenn man ihnen nicht ständig ein "Falsch!" (oder schlimmeres) entgegenschleudert.
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.
 
Nur müsste man dann mit Argumenten gegen Angstkampagnen ankommen; das kann nicht gelingen. Chris Boardman hat überwiegend Unverständniss geerntet. Ingo Keck pflegt seit Ende des letzten Jahrtausends seine Info-Seiten über Radhelme. Seine Analyse der Scuffham / Langley- Studie ist allgemeinverständlich. Will sie jemand lesen? Eine Info-Sammlung habe ich in einer halben Stunde zusammen; nützt nur nix.
Das Hauptproblem ist, dass sich kaum jemand von sich aus über Helme informiert, weil 90% der Menschen eh davon ausgehen, dass Helme "gut" und nützlich sind. Daher bleibt eigentlich nur der Weg, die Öffentlichkeit ungefragt mit anderen Meinungen zu konfrontieren. Mich würde interessieren, wie Leute auf kleine Aufkleber oder Schildchen "Helmverbot" (also ähnlich wie die auf Kinderspielplätzen, aber ohne Text) reagieren würden. Die könnte man auf Fahrradständerbügel oder Fahrradampelmasten kleben. Man müsste also kurz und kompakt verbreiten, dass es Menschen gibt, die sich bewusst gegen das Helmtragen entscheiden - aus welchen Gründen auch immer. Wenn dann das Interesse der Öffentlichkeit geweckt und Zweifel am Helm gesät wurde, könnte man mit Infobroschüren à la Ingo Keck nachlegen. Aber wie bewerkstelligt man so etwas privat?

Chris
 
Wer einen Helm trägt, der trägt zur Helmpflicht bei. Wurde schon oft geschrieben und ist jetzt in Form eines Urteils nachlesbar, aber du willst das nicht einsehen und beharrst immer nur auf der Unfähigkeit anderer, ihre "Message" so rüberzubringen, dass du keine Einwände dagegen hast. Das bringt "uns" auch nicht weiter.

Wo steht im Urteil, dass eine HelmPFLICHT erfolgt, wenn mehr Helme getragen werden? Zitiere bitte einmal die Stelle in dem Urteil. Da steht, wenn ich richtig informiert bin, nur, dass man im Falle eines Unfalles in Haftung genommen wird, wenn man keinen Helm trägt und das ist ein Unterschied.
 
Das Hauptproblem ist, dass sich kaum jemand von sich aus über Helme informiert, weil 90% der Menschen eh davon ausgehen, dass Helme "gut" und nützlich sind.

Wozu tragen dann Kinder im Kindergartenalter einen Helm? Mich würde auch interessieren, wie viele Kinder schon an Genickbruch gestorben sind, weil sie einen Helm getragen haben.

Glaubst Du ernsthaft, dass Du Müttern einreden kannst, dass Helme für ihre Kinder "böse" sind? Glaubst Du das ernsthaft??? Wenn ja, hast Du keine Kinder. Hast Du schon vom Problem der Helikoptereltern gehört? Da wächst eine Generation von Wunschkindern heran, die ganz besonders behütet werden.

Gegen eine Helmpflicht kommst Du nur dagegen an, wenn Du auf die persönliche Freiheit plädierst. Das hat aber auch schon bei den Anschnallgurten im Auto und beim Rauchverbot nicht funktioniert. Ich bin da pessimistisch und glaube nicht, dass eine Haftung bei Nichttragen eines Helmes zukünftig abzuwenden ist. Das wird erst bei den Eltern erfolgen, die den Kindern keinen Helm aufsetzen und dann bei den Erwachsenen. Die Versicherungen werden Druck machen.

Die heutige Gesellschaft akzeptiert kein Risiko, wenn es technisch abwendbar ist, z.B. Rauchen etc. Warum sollte das bei den Helmen anders sein? Weil sie nicht schützen? Dann frage die Mütter, die Kinder gebären, die erwachsen werden, die irgendwann wählen dürfen.

Sparr Deine Energie fürs Fahrradfahren. Noch darfst Du es ohne Helm.
 
Hallo Chris,

Mich würde interessieren, wie Leute auf kleine Aufkleber oder Schildchen "Helmverbot" (also ähnlich wie die auf Kinderspielplätzen, aber ohne Text) reagieren würden. Die könnte man auf Fahrradständerbügel oder Fahrradampelmasten kleben.

Und sich dadurch mit der Obrigkeit anlegen? Oder ist so eine Aktion genehmigungsfähig?


Hallo Greyhound,

Du hast die Passagen schon selbst gefunden, genau das, nämlich einen Teil seiner Ansprüche zu verlieren, nennt der Jurist ObliegenheitsPFLICHT! Die Unterschiede zu einer gesetzlichen Helmpflicht sind, dass man nicht von der Polizei mit Bußgeld für das Nichttragen belegt werden kann (nur mit Vorwürfen wie "schlechtes Vorbild!") und dass man frühestens dagegen klagen kann, wenn man seine ansprüche gekürzt bekommen hat. Gegen eine gesetzliche Fahrradhelmpflicht würde ich sofort klagen.

Gruß, Klaus
 
Hallo,

Wozu tragen dann Kinder im Kindergartenalter einen Helm?

Wozu weiß ich nicht, sie tragen ihn, weil gesellschaftlicher Druck ausgeübt wird.

Mich würde auch interessieren, wie viele Kinder schon an Genickbruch gestorben sind, weil sie einen Helm getragen haben.

Frag Gott, falls Du auch an ihn glaubst. Wenn morgen ein behelmtes Kind mit gebrochenem Genick läge, würde ich mir nicht anmaßen, das zu beurteilen. Damit unterscheide ich mich von Ärzten, die ohne Kenntnis des Unfallhergangs sich zur Wirkung eines getragenen Helmes äußern oder spekulieren, wie er mit Helm ausgegangen wäre.
Im Ernst: Weder die Zahl der möglichen Helmopfer noch die derer, die möglicherweise gerettet wurden, wurden je erfasst.

Glaubst Du ernsthaft, dass Du Müttern einreden kannst, dass Helme für ihre Kinder "böse" sind?

Einreden? Nein! Überzeugen, aber nciht erst., wenn sie Mütter sind, sondern besser vorher.

Wenn ja, hast Du keine Kinder.

Mein Familienstand ist hier irrelevant. Es gibt sie tatsächlich noch: Eltern, deren Kinder keine Helme besitzen und sogar den Familienurlaub mit dem Fahrrad erledigen.

Hast Du schon vom Problem der Helikoptereltern gehört?

Denen möchte ich den gesamten Inhalt meines Verdauungstraktes in die Rotorblätter schütten.

Das hat aber auch schon bei den Anschnallgurten im Auto

Schlechter Vergleich: Deren Nutzen gilt als erwiesen.

und beim Rauchverbot nicht funktioniert.

Noch schlechterer Vergleich: Das Rauchverbot soll die Nichtraucher, nicht die Raucher schützen.

Ich bin da pessimistisch und glaube nicht, dass eine Haftung bei Nichttragen eines Helmes zukünftig abzuwenden ist.

Ich fürchte, dass Du Recht hast.

Die heutige Gesellschaft akzeptiert kein Risiko, wenn es technisch abwendbar ist

Falsch:
1. Der Helm ist keine Möglichkeit, ein Risiko technisch abzuwenden.
2. Risikosportarten sind in weiten Kreisen angesehen.
3. Man könnte die Autos technisch langamer machen und somit Risiko aus dem Straßenverkehr nehmen, will die Gesellschaft aber nicht.
Weitere Beispiele auf Anfrage.

Sparr Deine Energie fürs Fahrradfahren.

Eine Autofahrerin hat mir mein Bein für den Rest meines Lebens ruiniert, das schränkt die Zeit, die ich täglich radfahren kann, ein, so dass ich noch genügend Energie übrig habe.

Noch darfst Du es ohne Helm.

Da der BGH erstens nicht geurteilt hat, ab welcher Tragequote es eine Obliegenheitspflicht sieht, und zweitens die Tragequote seitdem um mindestens 2 Prozentpunkte angestiegen sein soll, das Gericht aber drittens ausdrücklich die Pflicht für die 11% von 2011 verneint hat, wirst Du erst dann herausfinden, ob Du ohne Helm hättest fahren dürfen, wenn es vor Gericht um die Haftung für den erlittenen Schaden am Kopf geht.

Gruß, Klaus
 
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