>>Hallo!
>>>Wieso muß eigentlich so detailiert bewiesen werden, ob ein Helm nützt?
>>Weil allein der Glaube an den Nutzen zum Helmzwang für alle führen kann!
>Wenn ich von der Richtigkeit überzeugt bin: was ist daran schlecht?
Überzeugung und Glaube ist etwas anderes, wenn ich überzeugt bin, dann es mir bewiesen wurde.
>
>>>Ich denke umgekehrt:
>>>Ich bin sicher, er schadet mir nicht - also trage ich einen.
>>>DonRon, der auch tagsüber mit Licht am Auto fährt,
>>Schon mal darüber nachgedacht, dass Tagfahrlicht den schwächeren Verkehrsteilnehmern schadet (Ergebnis der Erfahrungen, aufgrund derer das Tagfahrlicht in Österreich wieder abgeschafft wude bzw. wird)?
>Die Ösis waren mir schon immer suspekt....
>Und wenn ich nun die Skandinavier anführe?
Dort herschen besonders im Winter andere Lichtverhältnisse als in Mitteleuropa.
>Außerdem können die schwächeren Teilnehmer ja nen Helm aufsetzen....
Super, jetzt sind wir schon bei Helmen für Fußgänger. Und wie der Helm z. B. andere Verletzungen verhindern soll, ist mir schleierhaft. Wenn man als Fußgänger oder Radler zu Klump gefahren wird, weil die Autofahrer nur noch auf beleuchtete Objekte achten, rettet ein Helm nicht wirklich.
>>Von der Kraftstoffverschwendung will ich gar nicht reden.>
>Und wenn ich mit Helm wieder mehr Rad als Auto fahre? Gleicht sich das nicht etwas aus?
Nö, Verschwendung bleibt es. Ich fackle ja auch nciht das Benzin ab, das ich auf meinem täglichen Arbeitsweg nicht brauche.
>Wer's richtig und/oder schön und/oder cool findet soll doch einen aufsetzen.
Solange diejenigen, die keinen tragen, von der Seite angequatscht werden ("Du bist aber ein schlechtes Vorbild, Du trägst ja keinen Helm." usw.) und irgendwann sich aus der allgemeinen Praxis eine Helmpflicht ergibt (bezügllich Rennradlern gibt es schon mindestens ein Urteil, das das Helmtragen verlangt, reagiere ich etwas allergisch.
Mit der Forderung nach Helmen für Radler kann man sehr schön davon ablenken, dass zu schnelles und rücksichtsloses Fahren schwer in Mode ist (dazu passt auch das Tagfahrlicht, man spart Zeit, sorgfältig in Seitenstraßen hineinzuschauen), und wenn es dann einen ohne Helm erwischt, beruhigt es das Gewissen, dass der ja selbst Schuld ist. Dann kann man ja weiter mit 30 durch verkehrsberuhigte Bereiche, mit 50 durch Tempo 30 Zonen und mit 65 über dierestlichen innerstädtischen Straßen brettern (keine erfundenen Zahlen, sondern mehrfach und regelmäßig erlebt!).
Mir ist im März 2006 das Fußgelenk zu Klump gefahren worden, von einer Autofahrerin die mir die Vorfahrt nahm. Die Fakten:
- Schwellen in der Straße führten dazu, dass mehrere Autos vor mir, die Tempo 30 erzwingen sollen, abwechsend Schrittgeschwindigkeit und 50 fuhren. Ich machte den Schwachsinn nicht mit und rollte mit 15 hinterher, die Schwellen rechts passierend. Ohne Schwellen wäre ich mit größerem Abstand von Bordstein gefahren.
- die Autofahrerin im Gegenverkehr wartete die Kolonne ab und bog dann ohne in meine Richtung zu schauen ab. Dass sie bereits in die Zielstraße schaute, habe ich gesehen und wurde vonihr zugegeben! Dabei schnitt sie mir den Weg ab, ich hatte nicht einmal Zeit, ans Bremsen zu denken. Mich hatte sie nicht gesehen, denn vor mir fuhr ein Lieferwagen, der auch einen Smart verdeckt hätte.
- ich fuhr Liegerad, Augenhöhe in Höhe der Dachkante eines üblichen Pkw, rote Jacke, zwei Scheinwerfer in Betrieb, Sonnenschein für mich von vorne links, für die Autofahrerin von hinten rechts.
Meine Vermutung: Ohne Schwellen hätte die Autofahrerin mich lange vor dem Abbiegen am Lieferwagen vorbei gesehen. Der Schnell-langsam-Verkehr hat sie möglicherweise ungeduldig gemacht. Tagesfahrlicht wird dazu führen, dass mehr noch als jetzt sich der Blick der Kfzler nur noch an Kfz orientiert.
Was ich mir anhören / lesen musste:
- der Radfahrer war rasend schnell
- er war kaum höher als sein Vorderrad (beides als Zeugenaussage vom Anwalt der Verursacherin vorgebracht)
- er hatte gar keine Helm auf (als wenn das gegen den Gelenkbruch geholfen hätte, der mich ein Leben lang behindern wird).
Der Autofahrerin hat niemand Vorwürfe gemacht, das Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung wurde gegen 500 Euro Buße eingestellt, ich wurde in dem Verfahren nicht einmal gehört. Die verursachten Kosten (Arbeitsunfähigkeit, Krankenhauskosten usw.), die munter auf eine fünfstellige Summe zusteuern, zahlt die Solidargemeinschaft gerne, zu der sie jetzt durch geringfügig erhöhte Versicherungsprämien etwas mehr beisteuert.
Entschuldigt hat sie sich bis heute nicht, eine Flasche Traubensaft hat sie mir ins Krankenhaus gebracht, als sie ihr Auto nach der Reparatur des Blechschadens abholte, und dabei mehrfach betont, sie führe 30 Jahre unfallfrei. Einen Monat hat sie mir dasselbe noch mal am Telefon erzählt, seitdem ist Funkstille.
So funktioniert die Gesellschaft. Wer zwei Tonnen Blech durch die Gegend steuert und dabei einen versemmelt, hat halt Pech gehabt, der Geschädigte hätte ja einen Helm tragen oder Panzer fahren können. Das selbst das nicht hilft, musste ich vorletzten Samstag erfahren: Da verlor der Fahrer eines Jaguar die Kontrolle auf regennasser Fahrbahn der A3 bei Düsseldorf und knallte seitlich in einen Lastzug. Der knallte dann trotz Pannenspur gegen eine Brückenpfeiler, Fahrer tot, hinterlässt Frau und Kind. Jaguarfahrer unverletzt, Beifahrer leicht verletzt, hatten genug Sicherheitseinrichtungen an Bord, die aber zynischerweise nicht den Unfall, sondern nur die Folgen für den Verursacher verhindert haben.
So, das musste mal raus.
Gruß, Klaus
http://www.klausdeleuw.de