Ich verstehe bisher nicht warum dieses Rad überhauupt gebaut wird?
Vermutlich, um eine bessere Lenkgeometrie realisieren zu können.
"Einpresstiefe" hat ja nichts mit einpressen zu tun. Bei den üblichen Autofelgen ist das der Abstand zwischen der Mittelebene der Felge und der Fläche, mit der die Felge an der Radnabe anliegt. Je größer die Einpresstiefe, um so weiter ist diese Fläche nach außen versetzt. Damit ergibt sich nicht nur die Möglichkeit, eine breitere Bremse zu verbauen, sondern auch das untere Ende der Lenkachse weiter nach außen zu legen.
Ich hab hier mal eine Skizze dazu angehängt, die das Federbein, einen Querlenker, und das Rad mit Nabe, Felge und Reifen in blau enthält sowie die zwei Drehpunkte und die dadurch definierte Lenkachse der Radaufhängung in rot
Bei einem Drahtspeichenrad kann die (Mittelebene der) Felge nur zwischen den Nabenflanschen liegen, weil man sonst die Speichen nicht mehr spannen kann. Gelenkköpfe und deren Befestigungen dürfen aber nicht zwischen den Speichen liegen. Deswegen ist es schwer, die Radaufhängung so zu konstruieren, dass die Lenkachse am Boden einen kleinen Abstand vom Radaufstandspunkt hat. Das ist in der Skizze in den linken beiden Varianten gezeigt.
Ersetzt man die Drahtspeichen durch geeignet steife Stäbe, kann man die inneren Speichen weglassen und den Gelenkkopf unten weiter nach außen schieben.
Genaugenommen ist hier nicht die Einpresstiefe wichtig (die ist gar nicht sinnvoll zu definieren, wenn die Nabe keinen entsprechenden Flansch hat), sondern die Form der Speichen. Der für die Achskonstruktion verfügbare Raum ist bei einem Drahtspeichenrad prinzipbedingt durch einen flachen Kegel begrenzt, der durch die inneren Speichen aufgespannt wird. Bei Rädern mit starren Speichen oder aus tiefgezogenem Blech kann man diesen Kegel fast beliebig nach außen "ausbeulen" und sich mehr Raum verschaffen.
Viele Grüße,
Stefan