Kommentare zu Liegerädern

"Sieht man nicht" - Kommentare wurden hier ja schon viele zum Besten gegeben, weshalb ich am Tag an dem ich mein Flux nach Hause brachte darauf verzichtete den vielleicht etwas ungewöhnlichen "sieht man nicht"-Kommentar meines Nachbarn hier festzuhalten.
Nachdem ich jedoch gestern, nach fast 2 Flux-Monaten einen sehr ähnlichen Kommentar von jemand anders zu hören bekam, jedoch hier noch nie dasselbe gelesen hatte, denke ich es sei vielleicht doch nicht zu sehr daneben mal in die Tasten zu greifen...

Teil 1:
- Nachbar (in begeistertem Ton): Oh, du hast ein neues Fahrrad! Sieht heiss aus!

Bevor ich etwas antworten kann verfinstert sich jedoch seine Mine schlagartig...

- Nachbar: Aber diä Siechä g'seht me ned! ("Aber die kranken Dinger sieht man nicht")
- Ich: Wie "sieht man nicht"? Du hast es jedenfalls gesehen!
- Nachbar: Ja... nein... ich meine... die sieht man nicht! Im Verkehr natürlich!
- Ich: Ja, ich habe in dieser Gegend eigentlich auch noch nie ein Liegevelo gesehen, man sieht hier wirklich keine.
- Nachbar: Neiinnn! Ich meine die sieht man nicht an der Kreuzung! Ich bin Lastwagenfahrer, und "diä Siechä" sind dann im toten Winkel!
- Ich: Aber die hast Du ja vorher überholt, und musst damit rechnen, dass sie sich mittlerweile im toten Winkel befinden. Und abgesehen davon ist die Situation mit normalen Velos genau dieselbe.

Und jetzt kam er erst richtig in Fahrt...

Nachbar: Ja genau, die Velos sieht man auch nicht, und die Töffli (Mopeds), Roller und Motorräder auch nicht, alles derselbe Scheiss!

Upppsss, jetzt musste ich mich aber gehörig beherrschen um nicht laut hinauszulachen! Schliesslich ist er ja mein Nachbar, und wer will es schon mit den Nachbarn verderben... Also biete ich ihm nicht an für ihn einen guten Optiker zu suchen, sondern...

- Ich (möglichst diplomatisch): Ja, das ist natürlich ein Problem...
- Nachbar (seiner Argumentation den nächsten absurden Dreh gebend): Genau! Denn als Lastwagenfahrer bin ich als stärkster Verkehrsteilnehmer immer der Schuldige! Das hat uns unser Arbeitgeber genug oft eingebläut!

Auch wenn es leider nicht stimmt, ist das ein absolut vorbildlicher Arbeitgeber, finde ich. Er nimmt es auf sich, seine Angestellten in vertretbarer Weise anzuschwindeln, um sein Unternehmen möglichst aus Unfällen rauszuhalten (und dadurch letztendlich auch vor finanziellen Schäden zu bewahren). (y)

Teil 2:
Gestern bei einer Kollegin, die das Flux ebenfalls toll (und nach Probe sitzen bequem) findet. Irgendwann kommt auch sie auf die Idee zu fragen...

- Sie:
Aber ist das nicht ein bisschen gefährlich, das sieht man ja so schlecht!
- Ich: Eigentlich fühle ich mich bis jetzt besser wahrgenommen von den Autofahrern, jedenfalls überholen sie mich häufiger mit grosszügigem Abstand als wenn ich mit dem normalen Tourenvelo unterwegs bin, und sie scheren oft auch früher aus zum überholen, und verzichten häufiger aufs überholen wenn es eng ist.
- Sie: Aber man sieht es doch schlechter, weil es so tief ist! [Es kann doch nicht sein was nicht sein darf]
- Ich:
Ein Kind ist nicht grösser, und Kinder muss man als Aufofahrer auch sehen...
- Sie: Ja genau! Kinder sieht man auch so schlecht!

Ach ja, ich habe noch vergessen zu erwähnen, dass sie, die Kinder aus dem Auto heraus so schlecht sieht...
Kindergarten-Lehrerin ist! :whistle:

Moral der Geschichte:
Als Auto- und/oder Lastwagenfahrer sieht man Fahrräder, Mopeds, Roller, Motorräder und Kinder nicht. Man sollte diese Unsichtbaren deshalb am Besten gleich allesamt verbieten.
Vergessen wurde noch zu erwähnen, dass Autofahrer oft auch Stop-, Einbahn-, Geschwindigkeitsbegrenzungs- und andere Schilder nicht sehen, ganz zu schweigen von Ampeln die auf rot stehen. Eigentlich müsste man auch die alle verbieten! :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Sieht man wirklich schlecht die Dinger, gerade eben beim Einkaufen auf dem Parkplatz dicht bei den Radständern wollte mich ein Fußgänger rammen, oder eher übergehen.
 
Als wir gestern gerade von der Kneipe wegfahren wollten zeigt eine ältere Dame ihrer Freundin ihr Trekkingrad.
Die Dame mit Rennrad sieht mein Liegerad (ja vollkommen unglaubwuerdig in der Dunkelheit) und sagt "endlich mal ein Fahrrad für Faule".
Ich " hab lange gesucht bis ich das richtige gefunden habe".

Wäre sicher noch eine nette Unterhaltung geworden aber der Rest war schon abfahrbereit und die Mondfinsternis wartete.
 
Als ich heute nachmittag aus einem Laden komme, parkt ein auswärtiges Auto quer vor dem Fahradständer. Durch´s offene Fenster fragt der Fahrer "Kommen Sie da so raus, oder soll ich zur Seite fahren?" Ich sehe, dass der Platz reichen wird und sage "Nö, kein Problem, das schaffe ich gut."
Dann fahre ich mit einem eleganten Rechts-Links-Schwenker mit meinem Toxy LT aus der Fahradständer-Box und am Auto vorbei davon und höre hinter mir noch "Toll!".
Ich mag´s mir einbilden, aber es schwang dabei auch etwas Neid mit in der Stimme.
Ja, so elegante Schwünge wie mit der Einspur-Liege kriegt man eben mit keiner Blechdose hin!!!
 
Kinder sind doch immer ein dankbares Publikum: eine Dreikäseköchin steht mit ihren Schwimflügeln am Aare-Strassenrand, der Mund weit offen. Als ich schon vorbei war, ruft sie ihrem Vater zu: "Häsch gseah" (konnte leider die Antwort des Vaters nicht mehr hören).

Eine Kollegin hat mich gefragt, ob das denn bequem sei. Nach den üblichen Erklärungen und Verweis auf das Hinterteil-Aua des sportbegeisteren Up-VeloVaters meinte ich dann noch, man dürfe nur nicht einschlafen...
 
Letzten Samstag in Zürich: am See hat es einen Radweg, welcher mit Fussgängern geteilt werden muss. Geht eigentlich recht gut, obwohl es viele Leute hat, die dem See entlang spazieren. Ein Dreikäsehoch laut: "Mama guck, was ist denn das?" Darauf meinte die Mutter, das sei ein Velo für Behinderte. Bin dann langsam weiter gefahren und beim Kiosk abgestiegen, um ein Eis zu kaufen. Das sah der Kleine, schaute mich mit grossen Augen ungläubig an und rief der Mutter zu: "Mami guck, der Mann ist gar nicht behindert, er kann ohne Stöcke gehen!"

Ich konnte mir einen Lacher nicht verkneifen, worauf mich ein Mann ansah und mit einem verachtendem Blick meinte, dass jemand doch stark behindert sein müsse, wenn er so etwas fahren würde.....:(:cool: Bevor ich einen Kommentar dazu anbringen konnte fragte er mich noch, wie lange ich weg sein dürfte, bis ich wieder zurück "in der Anstalt" sein müsse.....

Das war das erste Mal, dass ich einen solchen Kommentar hörte, seit ich meinen "Harley-Tramp-Mein Sohn" fahre.
 
Es gibt echt Menschen denen ist Etikette und Anstand komplett abhanden gekommen...

Lustig ist, dass solche Leute wahrscheinlich Ähnliches denken.

Hatte ich heute auf dem Weg zur Arbeit in nonverbal. Eine etwas ältere Frau, die völlig entrüstet den Kopf schüttelte, als sie mich sah. Is' ja auch schlimm, keine lauten Motor-und Reifengeräusche, zuwenig Gefährdung Dritter, die Umwelt wird auch nicht genug zerstört, und viel zu wenig Platzverbrauch. Noch nicht mal vernünftig rumgehupt wird damit. Wie empörend.
 
Bevor ich einen Kommentar dazu anbringen konnte fragte er mich noch, wie lange ich weg sein dürfte, bis ich wieder zurück "in der Anstalt" sein müsse.....

Ein "Erzähl mehr von zuhause" wäre vielleicht passend gewesen..
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Hatte ich heute auf dem Weg zur Arbeit in nonverbal. Eine etwas ältere Frau, die völlig entrüstet den Kopf schüttelte, als sie mich sah. Is' ja auch schlimm, keine lauten Motor-und Reifengeräusche, zuwenig Gefährdung Dritter, die Umwelt wird auch nicht genug zerstört, und viel zu wenig Platzverbrauch. Noch nicht mal vernünftig rumgehupt wird damit. Wie empörend.

Aka: "Wie willst Du mit dem Gefährt Dein Weib in Dein Eigenheim bringen und Kinder zeugen? Sowas macht doch kein richtiger Mann."
 
Zuletzt bearbeitet:
"Harley-Tramp-Mein Sohn"
???
So etwas ist mir auch schon passiert, allerdings ist das 28 Jahre her!
Damals waren Liegeräder wirklich noch eine Seltenheit. Ich bin mit einem Freund zusammen gefahren, er auf einem Peer Gynt, ich mit einem Linear-Langlieger. Als wir an einem Biergarten anhielten und abstiegen, sagte einer, der dort stand: "Ihr seid ja gar nicht behindert", als er sah, dass wir ganz normal gehen konnten.
Das es heute immer solche Typen gibt, erschüttert mich echt zu tiefst.

Gruß Uwe
 
Bevor ich einen Kommentar dazu anbringen konnte fragte er mich noch, wie lange ich weg sein dürfte, bis ich wieder zurück "in der Anstalt" sein müsse.....
Da gibt es nur eine passende Antwort drauf:
'Eigentlich darf ich gar nicht raus'
Man könnte noch ein gemurmeltes 'mein Schaaaatz' oä hinzufügen.
 
Bevor ich einen Kommentar dazu anbringen konnte fragte er mich noch, wie lange ich weg sein dürfte, bis ich wieder zurück "in der Anstalt" sein müsse.....
Ich finde es immer wieder schön, wenn die Langzeitpatienten eines psychiatrischen Krankenhauses - Menschen mit hirnorganischen Störungen, Lerneinschränkungen etc. - zu mir sagen:
Ich hab dich mit deinem Fahrrad gesehen.
Ich vertrete da seit Jahren einen Kollegen während Urlaub und anderen dienstlichen Abwesenheiten.
und sie fühlen sich in unserem Krankenhaus sicher, wenn ich nach ihnen sehe.
Also ich fühle mich in der "Anstalt" wohl, was vor allem mit den Bewohnern und den dort tätigen Menschen zu tun hat, denn hier hat jeder ein Recht auf seine Eigenheiten und Einschränkungen, wenn sie den anderen nicht tangieren.
 
Ich konnte mir einen Lacher nicht verkneifen, worauf mich ein Mann ansah und mit einem verachtendem Blick meinte, dass jemand doch stark behindert sein müsse, wenn er so etwas fahren würde
Nachdem ich vor einigen Jahren genauso mit hängender Kinnlade dastand, hatte ich mir dazu "Naja, bei MIR ist es zum Glück nur körperlich..." zurechtgelegt, aber seitdem noch keine Gelegenheit zur Anwendung gehabt.
 
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