Knieschmerzen - Kurbellänge und andere Faktoren

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So allmählich muß ich mir wohl eingestehen, dass ich in meinem FAW doch noch nicht ideal sitze... :( Nachdem ich die ersten zwei Wochen nach den Winterferien völlig ohne Probleme unterwegs war, begonnen sich meine Knie am Ende der dritten Woche leise zu beklagen - und am Ende einer weiteren Woche wurde es richtig unangenehm. Seitdem habe ich schon zwei weitere Sitzpositionen durchexerziert, bin aber noch nicht wirklich weitergekommen. Dabei ist es recht mühsam, um eine Verbesserung zu konstatieren - beim Fahren tut nämlich nix weh, erst 1-2 h danach (v.a. knapp oberhalb der Kniescheibe). Mich überraschen diese Probleme übrigens - ich habe rund 25000 km auf den offenen Liegern hinter mir die bis auf ein paar einzelne Überbelastungen und einer kurzen Episode mit einem falsch eingestellten Ausleger nach einem Pedalwechsel vollkommen problemlos waren - auch nach langen Fahrten und Fahrten mit (viel) Gepäck. Von daher wüßte ich zu gerne, was da denn jetzt im FAW so anders ist...

Da ich diese Problem wohl ernsthafter angehen muß, habe ich mich schonmal durch diesen Thread gearbeitet. Jetzt geht es mir vor allem um Hinweise bezüglich meiner konkreten Situation, im Sinne von welche Faktoren ich mir denn am ehesten mal genauer vornehmen sollte.

  • Mit dem Abstand Sitz-Tretlager bin ich wie gesagt noch am experimentieren - als Basis hatte ich den gleichen Abstand Sitzknochen-Tretlager genommen, den ich auch auf meinen beiden Liegern habe. Das scheint aber noch nicht zu reichen. Kann es irgendwelche Faktoren geben, die dafür sorgen, dass dieser Abstand bei verschiedenen Liegern unterschiedlich ist?
  • Die Kurbeln sind 170er (Schrittlänge ist ~90cm) - das ist das gleiche Maß, das ich auch auf beiden Liegern fahre. Gerade dazu habe ich eine Frage: Sehr oft werden kürzere Kurbeln propagiert um die Trittfrequenz höher zu bekommen (zuletzt noch wieder hier gelesen). Im FAW trete ich aber jetzt schon im Schnitt eine Trittfrequenz von um 105 - bei Reisegeschwindigkeit sogar um 110. Ich kann mir irgendwie nur schwer vorstellen, dass noch weiter zu steigern - können kürzere Kurbeln dann überhaupt noch was bringen? Gerade auch weil das nochmal eine ziemliche Investition wäre (Kurbeln + zwei neue, kleinere Kettenblätter - hinten kann ich nix mehr anpassen, 12-32 ist das Äußerste).
  • Welche anderen Faktoren könnten noch eine Rolle spielen? An die Pedale habe ich schon mal gedacht - ich fahre auf allen Rädern die gleichen Schuhe mit SPD. Auf den Liegern bisher kein Problem.
  • Q Faktor will ich noch ermitteln - bisher war das nie irgendwo ein Thema, von daher habe ich mich damit noch nie weiter beschäftigt. Rein optisch sieht es aber nicht so aus, als wären die Kurbeln im FAW (alte Shimano RX100) groß breiter, als die an den Liegen (Deore).
  • Hat die Sitzneigung eigentlich einen Einfluß? Im FAW sitze ich natürlich viel steiler (ginge auch nicht anders).
  • Einen Teilfaktor wird übrigens sein, dass ich manchmal immer noch zu heftig beschleunige - das haut bei einem fast 40kg Teil natürlich rein. Die letzten Tage habe ich da echt drauf geachtet, aber bisher ohne nennenswerten Unterschied.
Weitere Ideen und Hinweise auf bereits vorhandene "Dokumentation" sind willkommen. Mich fuchst das ungemein, dass mir das jetzt so den Spaß verdirbt, den an sich bin ich sehr gerne mit dem FAW unterwegs.

Schon mal danke sagt
Thomas
 
Hatte Eigentlich nie Probleme mit 170er kurbeln in den Knien, bis ich mein erste Liegerad hatte.
Mir gefiel der Winkel der Wade zum Oberschenkel nicht + der tritt kam nur Stoßweise, konnte nicht richtig Rundtreten.
Am Liegerad konnte man einiges Verstellen nur die Kurbeln nicht, habe mir erst 165er Kurbeln besorgt fühlte sich ein wenig besser an, dann 160er Kurbeln da kam schon ein richtiger Aha Effekt auf, nun bin ich bei 155er Kurbeln.
Hatte schon Gedanken mal Kinder Kurbeln zu Probieren.
Bin 1,8m groß, beim Up waren die 170er angenehm, mir ging es auch drum nicht die Beine bis in den Bauch zu drücken.

Ich kenne wenn man an einem Berg hoch läuft sollte man kleinere Schritte machen, große Schritte können schneller ermüden.

Achte mal auf die Winkel der Kniegelenke.

Gruß Jürgen
 
Ich neige im Mango auch tendenziell eher zu Knieschmerken als auf dem Dalli. Auch wenn ich letzteres im Urlab mit 25 kg Camping-Gepäck fahre. Gewicht ist also nicht alleinige Ursache.
Die Kurbeln sind bei beiden Rädern 170er (Schrittlänge 93 cm), das sind für mich kurze Kurbeln.
Beim Dalli habe ich eine "Half-step-Granny" Schaltung ("Granny" nie beim anfahren), beim Mango ein normales 3-fach-Blatt mit kürzestem Zwischengetriebe (IIRC 22Z sek.). An höherem Druck beim Anfahren kann es daher auch nicht liegen.
Ich vermute eine Kombination aus 3 Faktoren:
geringere Tretlagerüberhöhung
steilerer Sitz
größere Gangsprünge

mit Fokus auf dem letzten Punkt, denn beim Dalli habe ich nur beim beschleunigen große Gangsprünge und wechsel schon bei groberem Straßenbelag "1/2 Gang" nach unten, vor allem, wenn ich schon ein wenig "platt" bin.

Gruß
Christoph
 
größere Gangsprünge
Hm... Da könnte was dran sein... Das FAW hat vorne 52/65 und hinten 12-32 8fach (mehr geht nicht wegen einseitiger Gabel => Spezialnabe mit Schraubkranz) bei einem 406er (20") Antriebsrad (das 65er vorne benutze ich so gut wie nie). Der Orca (mit dem ich davor zur Arbeit gefahren bin) hat vorne 22/32/44 und hinten 12-25 9fach bei einem 559er (26") Antriebsrad. Also deutlich enger gestuft. Der Condor hat hinten zwar 12-36 9fach (vorne wie Orca), aber den fahre ich insgesamt gemütlicher.

Um auch gleich ein die anderen Fragen zu beantworten:
  • Auf den Ups die ich bis 2010 regelmäßig fuhr hatte ich 175er Kurbeln - die fühlten sich auf den Liegern aber von Anfang an zu lang an.
  • Trittfrequenz früher auf dem Up war zwischen 90 und 95, auf dem Condor typischerweise um 95, auf dem Orca um 100. Ich fahre also schon Jahre (relativ) schnell tretend. (Trittfrequenzanzeige habe ich seit mindestens 15 Jahren, wenn ich mich recht erinnere).
Tretlagerüberhöhung ist auch noch sowas - ich will sowieso nochmal schauen, ob ich den Sitz tiefer setzen kann. Wie ich inzwischen weiß, schaue ich schon recht weit aus dem FAW heraus - da können 2-3cm Gewinn auch noch auf anderen Gebieten Vorteile bringen.

Was mir auch gerade einfällt: Ich fahre z.Zt. eigentlich immer mit Verdeck - allerdings stoße ich beim Treten ganz leicht dagegen. Bisher habe ich mir da keine Gedanken drum gemacht, weil es ja nur dünnes Tuch ist - aber in diesem Zusammenhang fange ich an, misstrauisch zu werden... :cautious:
 
  • Hat die Sitzneigung eigentlich einen Einfluß? Im FAW sitze ich natürlich viel steiler (ginge auch nicht anders).
Der Hüftwinkel beeinflusst den Tretlagerabstand!

Wenn es noch am gleichen Tag schmerzt:
Stelle jedesmal wenn es schmerzt das Tretlager 1 cm weiter weg, sobald es in der Kniekehle schmerzt bist du zu weit weg.
Wenn du nicht mehr flüssig Kurbeln kannst ist das Tretlager auch zu weit weg.
 
Das Tuch!

Zieh mal eine Hose an, die übers Knie spannt. Sie drückt beim Treten (eigentlich unmerklich) jedes Mal auf die Kniescheibe und du hast innerhalb kürzester Zeit Probleme mit den Knien. Was genau passiert, kann wohl nur ein Orthopäde erklären.

Ich hatte so eine Hose ... :mad:

fluxx.
 
Wie sieht's mit Bergen/Hügeln aus: ich merkte, dass ich mit der Quest bergauf viel mehr versuchte reinzutreten als beim Liegerad. Dann habe ich gemerkt, dass das unnötig ist, da ich im Schnitt beim bergabfahren wieder raushole, was ich bergauf verliere. Aber das Anstossen mit den Knien würde ich auch ernst nehmen.
Meine Knieschmerzen wegen Belastung waren unter der Kniescheibe, also zur Wade hin, (nicht innen, also Richtung Kniegelenk). Und wie schon erwähnt: bei zu langem Tretlagerabstand vielleicht schnell Probleme mit der Achillessehne, besonders bei Kälte(?).
 
fluxx
Das war auch ein Punkt bei mir.
Mich Nervte das Geräusch was die Jeans machte an der Kniescheibe, das ich mir die Haut Wund scheuer, das meine Muskeln + Sehnen nicht genug Platz haben in solchen Hosen.

Seit dem habe ich Jogginghosen, was Wirklich angenehmer ist.

Man muss oft auf die Zeichen seines Körpers achten um ein Verbesserung zu erreichen.

Gruß Jürgen
 
Bei mir die Achillessehne, aber nur nach langen Touren dicht hintereinander (dafür hab ich dann aber "länger was davon")(n)
Kenne ich auch.
Ich denke bei einer zu weiten Einstellung muss das Fußgelenk durch Bewegung diese Entferung ausgleichen.
Und wenn du das über Stunden ca 80 mal die Minute machst, dann scheuerts wohl in diesem 'Sehnenkanal'.
 
Nein, Schmerzen an der Achillessehne gefallen mir natürlich nicht, aber Meinungen von Vielfahren interessieren mich;)

Gruß
Christoph
 
Das Tuch!

Zieh mal eine Hose an, die übers Knie spannt. Sie drückt beim Treten (eigentlich unmerklich) jedes Mal auf die Kniescheibe und du hast innerhalb kürzester Zeit Probleme mit den Knien. Was genau passiert, kann wohl nur ein Orthopäde erklären.

Ich hatte so eine Hose ... :mad:

fluxx.
hatte in letzter Zeit Knieprobleme

mir wurde eine Kniestütze empfohlen, die die Kniescheibe fixieren soll...
meine Probleme haben sich Gott sei Dank von alleine wieder aufgelöst (so wie es jetzt ausschaut)
mit der Schiene bin ich nie gefahren
 
Ein entscheidender Schritt bei mir nachdem ich zu 155mm Kurbeln wechselte, war ein sogenanntes "Bike-Fit" zu machen. Da wurde die Beinlänge gemessen (waren ungleich lang) und die Beinbewegung beim treten beobachtet (die Knie schwabbelten und waren unstabil). Das wurde mit Schuheinlagen und der Einstellung der "Cleats" behoben. Dann wurde der Kniewinkel eingestellt. Seither sind meine Knie und Muskelprobleme um das Knie herum verschwunden.
 
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