Hydraulische Trommelbremsen

Du fährst ein VM mit offenen Radkästen, oder?

Bei einem VM mit geschlossenen Radkästen hätte eine Scheibenbremse sogar den Vorteil,
dass man im wesentlich häufigeren Fall einer Reifenpanne das Rad einfacher Aus- und einbauen könnte,
WENN das Fahrzeug mit Steckachse und Inspektionsöffnung in den Hosen ausgeführt wäre.

Der Belagwechsel könnte im geschlossenen VM EVENTUELL sogar ohne Radausbau möglich sein,
je nachdem wo der Radbremszylinder angeordnet wäre.

Ich sage aber auch nicht, dass Scheibenbremsen für jedes Fahrzeug, jeden Fahrer, und jedes Streckenprofil die richtige Wahl ist.
Ich stelle nur fest, dass es im Bereich der Fahrzeuge, die überwiegend als reine HPV bewegt werden, überhaupt keine Wahl gibt.

Für den Flachlandpendler im Berufsverkehr könnten Scheibenbremsen ein nützliches Sicherheitsfeature sein,
für das er auch gerne häufigere Bremsbelagwechsel in Kauf nimmt, der Langstrecken-Reise-Hochgebirgsfahrer will vielleicht lieber Dauerhaftigkeit.
 
Das ist wie bei Tillerlenkung oder Panzerlenkung, beides hat seine Berechtigung und Freunde.
Schön, wenn man wählen kann.
 
Das ist eine Sache von Minuten, die Beläge sind relativ preiswert, man braucht so gut wie nix einzustellen und kann die Beläge auch als Ersatzteil ganz easy auf Reisen mitführen.
Mein größter Kritikpunkt an den Scheibenbremsen sind die hohen Kosten. Ich bin in Stuttgart von 0,04 ct/km für Cantileverbeläge plus 0,13 ct/km für Felgenverschleiß über 0,33 ct/km für HS33-Beläge plus 0,07 ct/km für Felgenverschleiß zu 2-4,5 ct/km für die Scheibenbremsbeläge (Marke, halbmetallisch oder organisch) gesprungen. Dann habe ich 180€ an Bremsbelagsortiment investiert, um Beläge zu finden, die aktzeptabel in Funktion und Langlebigkeit waren und kam mit Sinterbelägen auf 0,3 ct/km für die Beläge plus 0,4 ct/km für Scheibenverschleiß runter. Immer noch Faktor 2 zur HS33 und Faktor 4 zur Cantilever.

Am teuersten sind aber V-Brakebeläge fürs RF, eine Abfahrt vom Mt Ventoux 13 €, 1,5 Beläge. Da ist einfach nix dran :mad:

Gruß,

Tim
 
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normale Avid BB7 Beläge kosten ca € 5. Mir ist damals nicht aufgefallen, dass die nicht lange halten würden. Aber es gibt viele verschiedene Bremsen und für jeden Typ viele verschiedene Pads. Das Chaos moderner Entwicklungen, spricht für Trommel.
 
normale Avid BB7 Beläge kosten ca € 5
Stimmt, sogar mit der notwendigen Klammer. Das war 2009 noch ganz anders, unter 12€ kam ich nicht, und das ohne Klammer. Gut, daß ich Klammern von den unbrauchbaren organischen Belägen übrig hatte.
Das Problem ist, daß die Beläge wenn, dann sofort getauscht werden müssen und ich dann schonmal in Italien 15€ ausgeben muß für organische Beläge, weil ich zu faul war vorher zu bestellen. Wenn ich merke, daß am VM die Beläge zu wechseln sind, kann ich noch ca. 3000 km fahren.

Gruß,

Tim
 
Wie wird da eigentlich der Belagverschleiss nachgestellt?

Es gibt 2 Varianten:

1. Nachstellen des Geberzylinders am Griff mittels M3 ? Inbus.
Vorteil: geht sehr schnell
Nachteil: Hebelweg reicht nur für 1x UND man stellt beide Bremsen gleichzeitig nach, da Einkreissystem.
Das kann je nach Bremse ungünstig sein, da die Beläge ja nicht immer genau gleich vor dem Schleifpunkt stehen.
Das heißt, dann kann es sein, dass ein Belag schon schleift, der andere noch nicht. = Doof

2. Nachstellen am Radbremszylinder:
Die Verbindungsstange vom Kolben zur Öse hat ein Gewinde.
Dieses liegt unter dem Faltenbalg.
Dann kann man den Faltenbalg etwas hochschieben und mittels eines 8 mm Maulschlüssels den Belag nachstellen.
Das ist sehr einfach, man benötigt aber einen sehr flachen 8 mm Maulschlüssel (abfeilen oder aus dem PC Bedarf)

Ich habe noch ein (schlechtes) altes Foto von einem zerlegten Magura Zylinder gefunden:

1590756216861.png

Da kannst du die Gewindeschraube sehen.
Die Öse wird mit dem Excenter Hebel der SA Bremse verbunden.


in Italien 15€ ausgeben

Das sind natürlich erhebliche Urlaubs-Kosten, die absolut gegen eine Scheiben-Bremse sprechen :):)
 
Beim LKW, da werden die Bremsen ja mit Preßluftzylindern betätigt, wird am Hebel nachgestellt. Bei angezogener Bremse soll der Hebel und die Kolbenstange einen rechten Winkel bilden. Extra dafür gibt es seit Jahrzehnten automatische Gestängesteller. Da dürfte dann aber ein aufwändiger Nocken zum Einsatz kommen.
 
ich kann bei den Magurazylindern nur dringend empfehlen den Belagverscheiß ausschließlich am Zylinder selber nachzustellen (wie @seemann11 schreibt - mit flachem 8mm Maulschlüssel + 10mm Mauschlüssel für die Kontermutter). Das geht wirklich sehr(!) einfach, und es muss dafür in der Regel nichts demontiert werden. (Es kann natürlich helfen optional das Rad abzunehmen...)
Bei Benutzung des Magura-Big-Bremsgriff kommt es auch nicht darauf an beide Seiten perfekt gleich eingestellt zu haben - Der Druck ist eh auf beiden Seiten gleich (unabhängig davon welchen Leerweg jede Bremse individuell hat).
Stellt man an der Bremse nach ist erstens das Hydrauliksystem ständig unter Druck (was zu allmählichem Ölverlust führt). Zweitens verstellt man damit in der Regel nur den Leerweg des leichtgängigeren Zylinders, weil sich der schwergängigere Zylinder grundsächlich erst bewegt, wenn der Bremsbelag des leichtgängigeren Zylinders schon leicht anliegt.
Idealerweise stellt man es so ein, dass der gewünschte Leerweg bei komplett eingefahrenem Zylinder realisiert ist. Den Inbus am Bremsgriff benutzt man nur zur Griffweiteneinstellung. Der sollte niemals soweit reingedreht werden, dass die Zylinder nicht mehr komplett zurückfahren können.
 
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Was spräche gegen die Verwendung zweier HS33-Griffe?
Nichts, außer dass es halt 2 Griffe statt einem sind. Zum Thema gekoppelte vs. getrennten Bremsen gibt es genug bestehende Threads, das ist ja unabhängig davon ob die Bremse hydraulisch angesteuert wird. Je nach Lenkgeometrie geht das von easy bis zu heftigem Einfluss der Bremse auf die Lenkung. Wenn man mit 2 HS-33-Griffen trotzdem gekoppelte Bremsen haben will muss man sich halt was selber bauen, da gibt's nichts fertiges.
 
Wenn man mit 2 HS-33-Griffen trotzdem gekoppelte Bremsen haben will muss man sich halt was selber bauen, da gibt's nichts fertiges.

Ginkgo hatte ja ein Koppelungselement für 2 Hydraulikgriffe zur Montage auf dem Tiller gebaut und angeboten.
Evtl. Könnte man das ja noch bekommen und dann für HS 33 Griffe umstricken, falls erforderlich.

@Nobbi Du hast doch oben geschrieben, dass du das Ginkgo System noch rumliegen hast.
Könntest du mal ein Foto der Griffe und Griffhalterung einstellen, ich finde den alten Thread nicht mehr.

Wenn die Undichtigkeiten beim Ginkgo System nicht an den Griffen (Geberzylindern) liegt, sondern an den Radbremszylindern liegt,
was bei der Bauart ja zu vermuten wäre, könnte man sogar versuchen die Ginkgo GRiffe mit den Magura Zylindern zu koppeln.
 
1. Nachstellen des Geberzylinders am Griff mittels M3 ? Inbus.
Bitte nicht machen.
Da dann die Nehmerzylinder nicht mehr in Ruhestellung gehen (können), ist es sehr wahrscheinlich, das ein Belag immer anliegt und wir hatten dabei auch schon Schäden an der Dichtung der Gebers.

Gruß Jörg
 
Bezeichnung: Nehmer 831.500-z101.1
Materialnummer MAGURA: 0730238

Sehr schön !
Die kosten gemäß der ungarischen MAGURA Gesamtpreisliste von 2010, die im Netz zu finden ist, 17.000 Forint,:)
Das entspricht etwa 50 EUR pro Stück.

Ob dies eine Endkundenpreisliste ist, kann ich nicht sagen, würde ich aber vermuten.
 
Danke @AntoineH - kannte ich nicht. Wäre spannend, in der Richtung noch mal Alternativen zu haben.
Ich bin mit der Zugansteuerung gerade auch unzufrieden, denke gerade über Nokon nach, weil meine Züge bisher entweder zu schwergängig oder zu weich waren.
Hat noch jemand zufällig noch das originale Paper von Harald? Das verlinkte ist wohl nur die Kurzfassung - der originale Link klappt leider nicht mehr bzw. führt einen in die Werbe-Hölle.
Ich habe von Jagwire auf Nokon umgerüstet. Viel Arbeit und die Bremsen sind genauso grottenschlecht wie vorher.
 
Schleif die Beläge mal mit einer alten Trommel+Schleifpapier ein. Das wirkt u.U. Wunder. Falls Du Nähe München bist, kannst Du einfach vorbei kommen.
 
Ich habe von Jagwire auf Nokon umgerüstet.
ich hab das auf einer Seite auch gemacht...
aufgrund der Alu-Buchsen sollen die ja super steif sein, weil nix komprimiert werden kann..
so gelesen...

bei mir ist das aber so nicht..
der gleichlange Bremszug auf der anderen Seite - glaub noname irgendwas - fühlt sich steifer an, der Druckpunkt "enger"
 
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