Grasshopper mit Starrgabel?

ein bisschen mehr wippen lässt als bei einer Kettenschaltung.
Warum sollte das unterschiedlich sein?

Bei der Kettenschaltung hast Du unterschiedliche Ritzeldurchmesser,
bei der Nabenschaltung die interne Übersetzung.

Ohne da jetzt weiter reinzudenken sehe ich erst mal keinen Grund für unterschiedliche Einflüsse auf das Einfedern der Schwinge.
 
Warum sollte das unterschiedlich sein?
Ohne jetzt das Thema, das ich schon im vorherigen Beitrag verlinkt hatte, hier komplett wiederholen zu wollen: Kettenzug hast Du bei beiden Schaltsystemen. Durch die Umlenkrolle zieht die Kette immer annähernd von der selben Stelle in der Nähe des Schwingendrehpunkts, ganz egal welches Kettenblatt oder welches Ritzel gewählt wird. Der Kettenzug ist zugegebenermaßen bei gleicher Tretkraft bei Mehrfachkettenblättern unterschiedlich, dieser Faktor fehlt üblicherweise bei der Nabenschaltung. Bei nur einem Kettenblatt ist die Sache aber klar. Da es den Kettenzug bei beiden Systemen gibt, können wir ihn mal eben ausklammern und uns ansehen, was mit der Schwinge passiert, wenn wir bei beiden Systemen am Ritzel drehen. Die Kassettennabe nimmt das Rad mit und fertig. Die Schaltnabe dreht das Rad je nach Gang aber schneller oder langsamer als das Ritzel und muss das dafür nötige Moment ja irgendwo abstützen. Das tut sie am Ausfallende und verdreht damit die Schwinge. Wird dann unrund getreten, kann es theoretisch ein bisschen mehr schaukeln als es das bei der Kettenschaltung dann auch schon täte. Diese im Vergleich zur Kettenschaltung etwas größere Schwingung abzufedern ist dann Aufgabe des Dämpfers, in dem die Energie in Wärme umgewandelt wird. Deswegen geht man bei Nabenschaltungen in einfachen (im Sinne von "ein Gelenk") Schwingen von einer geringeren Effizienz aus.

Jetzt aber schnell zum Gabel-Tuning zurück. Für Nabenschaltungsphänomene können wir hier ja meinetwegen weiter diskutieren.

Gruß,
Martin
 
So, nachdem jetzt alle Teile, vor allem der 1 1/8"-Klappvorbau besorgt waren und die Gabel vom Pulvern zurück kam (in Rahmenfarbe RAL 5025), konnte ich den Umbau durchführen.

Vorher am Türrahmen nochmal mit zwei Strichen die Tretlagerhöhe unbelastet und mit Fahrergewicht statisch belastet gemessen (ca. 2 cm Differenz). Nach dem Umbau liegt es genau dazwischen, praktisch Punktlandung.

Die Gabel wurde als 20" verkauft, scheint aber eher 24" zu sein. Über dem Schutzblech ist recht viel Luft, aber ich finde den optischen Gesamteindruck sehr positiv.

Erste Probefahrt lief sehr gut, das Fahrverhalten ist praktisch unverändert. Und das Gesamtgewicht ist um 1,3 kg gesunken.:D

Gruß

Fetzer

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Mit anderen Reifen könntest Du auch schnell, einfach und preisgünstig nochmal ein halbes Kilo rausholen.
 
Hab meinen Grasshopper jetzt nochmal völlig zerlegt und wiederaufgebaut. Nach drei Wintern waren Antrieb und Bremsen fällig, da hat sich ein Vollstrip angeboten.

Reifen hab ich noch nicht getauscht, aber das Federelement. Nominell ist das neue 2 mm länger (152 zu 150). Nochmalige Messung am Türrahmen ergab, dass das Tretlager jetzt genau auf der Höhe der Markierung ist, die ich mit Federgabel im belasteten Zustand gemacht habe. Und beim Fahrverhalten merke ich, wie schon geschrieben, keinen Unterschied.

Hier noch der direkte vorher-nachher-Vergleich:

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P.S. Habe die vordere Bremsscheibe von 180 auf 160 mm reduziert. Zum einen, weil ich keinen Postmount-Adapter da hatte, aber eine passende Scheibe. Zum anderen kenne ich mich zuwenig damit aus, ob 180 mm bei einer Alugabel eine gute Idee ist. Und lange Passabfahrten habe ich in nächster Zeit ohnehin nicht vor.

Gruß

Fetzer
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, das Experiment Grasshopper mit Starrgabel ist leider schon wieder beendet. In meinem Urlaub an der Atlantikküste hat mich nach 11 Tagen und ca. 1.000 km auf den letzten 5 Km (!) in Brest ein linksabbiegender Franzose "übersehen" und voll abgeräumt. Ich weiß nicht, wo der hingeguckt hat, wir standen beide bei Rot an einer Kreuzung gegenüber und sind gleichzeitig losgefahren. Er ist auch nach dem Schlag noch 20 Meter weiter gefahren, ich dachte schon, der begeht Unfallflucht. Ich glaube, der hat erst nach dem Knall nach vorne und dann mal in den Rückspiegel geschaut und dann gesehen, was er angerichtet hat.

Polizei war da, hat alles aufgenommen, Sanitäter waren da, haben mich untersucht und zu meiner Unterkunft gefahren, mir geht's soweit gut. Dem Grasshopper eher weniger. Aber seht selbst:

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Der Lenkermast sah noch viel schlimmer aus. Hab ihn zurückgebogen, die vordere SB abgebaut (ging nicht anders) und bin am nächsten früh voooorsichtig zum Bahnhof, dann über 5 Züge zurück nach D.

Ich werde jetzt mal die ADFC Rechtsschutzversicherung bemühen, um den Schaden zu regeln. Den Rahmen wird sich Peter Weiß in Ansbach anschauen, mal sehen was zu retten ist.

Gruß

Fetzer
 
evtl. auch noch einen Arzt konsultieren: im Schockzustand sind Dir evtl. bestimmte Unfall-Folgen gar nicht aufgefallen. Schade, so viel Herzblut und Geld in Gabelumbau, Pulvern etc. 'rein gesteckt.
 
Kurzes Update:

Peter Weiß von fahr radikal! in Ansbach hat den Rahmen und die HR-Schwinge meines Grasshoppers geprüft und für gut befunden. Offenbar hat sich die Gabel geopfert, was ja in diesem Fall sehr löblich ist, da sie das am leichtesten zu wechselnde Bauteil ist.

Ich habe sie zuhause mal ausgebaut:
[Sarkasmus/On] Sieht doch gar nicht so schlimm aus. Und ist ja Alu, die kriege ich schon wieder gerade.[Sarkasmus/Off]

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Eine Anwältin habe ich mir über die ADFC Rechtsschutzversicherung auch genommen und das ist wirklich sehr angenehm. Ich dachte erst, ich probiere das selbst, da ich sehr gut französisch spreche und der ADFC auf 300€ Selbstbeteiligung hinwies. Aber erstens habe ich mir gedacht: die Anwältin holt garantiert 300€ mehr raus als ich. Dann stellte sich heraus, das ich die Selbstbeteiligung offenbar nur dann zahlen muss, wenn die gegnerische Partei nicht zahlen will und es wirklich zum Streit kommt oder zur Teilschuld. Das ist bei mir nicht zu erwarten. Und die Entlastung, sich um nichts kümmern zu müssen, ist auch extrem viel wert.

Die Anwältin hat mir auch gleich erklärt, dass man in einem solchen Fall mit der ausländischen Versicherung überhaupt gar nichts verhandelt. In Europa hat jede Versicherung eine Partnerversicherung in Deutschland. Erste Aufgabe meiner Anwältin war es also herauszufinden, welche Versicherung in D zuständig ist, und nur mit der wird korrespondiert. Ich hätte mich völlig unnötig mit der französischen Versicherung abgeplagt und vermutlich über den Tisch ziehen lassen.

Da ich in D auch noch beim Unfallarzt war, wird sie mit dem erstellten Attest auch ein Schmerzensgeld einfordern. Zusätzlich zu den von Peter Weiß veranschlagten Reparaturkosten. Und selbst so (für mich) banale Kosten wie die Selbstbeteiligung für die vom Arzt verordneten Massagen. Wäre ich nie drauf gekommen.

Kann ich also nur empfehlen.

Gruß Fetzer
 
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Und das Gesamtgewicht ist um 1,3 kg gesunken.
Hallo Fetzer,

interessanter Faden, den ich jetzt erst sehe. Ich hoffe, Dir und dem Rad geht es mittlerweile wieder gut.

Den Faden könnte man vielleicht umbenennen in „Grasshopper tunen“ oder so. In diesem Sinne: eine sehr einfache Möglichkeit, Gewicht zu sparen, ist, auf den riesigen Gepäckträger zu verzichten. Ich war auch versucht, ihn anzubauen. Aber: Wofür benötigst Du ihn? Für den Alltag gibt es die Sitztaschen von Radical Design, und wenn Du die Umlenkrolle mit einem Blech abschirmst, kannst Du ebf. von RD die mittelgrossen (?) Seitentaschen (plus natürlich die Sitztasche) verwenden. Selbst auf grosser Tour ist kein Gepäckträger notwendig. Funktioniert wunderbar.

Siehe hier (Blech, made by @spreehertie, werde ich noch schwarz lackieren):

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Und hier:

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Auch mit einem leichteren (und mitunter bequemeren) Sitz von M5 oder Novosport, beispielsweise, sollte das gehen. Das werde ich vielleicht demnächst einmal ausprobieren, zumal mir die obere Sitzhälfte schon einmal gebrochen ist beim „Losfahren mit in den Sitz drücken“. Die Federgabel vorne finde ich bei einem 20“-Tourenrad hingegen sehr angenehm, genauso wie den Klapptillerlenker (würde den höchstens seitlich kürzen).

Last but not least: Von HP selbst gibt es den Ausleger auch in Carbon. War bei meinem Hopper schon dran, habe es sonst noch nie gesehen, aber kann man tatsächlich bestellen. Kostet natürlich… aber hat was.
 
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Was bei Dir die Federgabel ist, ist bei mir der Gepäckträger: ich mag im Alltag nicht drauf verzichten. Obwohl der Grasshopper optisch gewinnt, wenn das Ding fort ist, das muss ich zugeben. Also danke für die interessanten Tipps. Den Threadtitel kann ich aber nicht mehr ändern.

Beim Wechsel des Sitzes muss man schauen, ob die Rippen einer Sitzschale an die Aufnahmen des Grasshoppers passen, gerade die oberste ist recht breit. Immerhin 400 gr habe ich gerade durch Wechsel auf den Flux Holzsitz eingespart (der ja selbst nicht mal der leichteste ist). Der passt super und ist nicht teuer, siehe hier. Was eigentlich als Test gedacht war, gefällt mir inzwischen so gut, dass ich das so lassen werde.

Gruß Fetzer
 
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Mir ist vor ca. 2-3 Jahren bei einem glimpflich verlaufenen Sturz mal der Vorbaumast leicht verbogen. Ich habe ihn wieder halbwegs gerichtet, da keine große Last drauf ist, hatte ich da keine Hemmungen. Jetzt habe ich aber überlegt, ob ich den nicht doch gleich mit austausche. Ergebnis meiner Anfrage bei HP Velotechnik: den verkaufen sie nur im Satz mit dem Klappgelenk (und nur mit dem Klappgelenk mit 1" Klemmung!). Für 269 €.

Meine Anmerkung, dass ich das für reichlich unflexibel halte, schließlich sei mein Sturz auf die Seite ja nicht soo ungewöhnlich und es sei ja wohl ein bisschen viel verlangt, dann das teure Gelenk immer mitkaufen zu müssen, hat den freundlichen, aber bestimmten Mitarbeiter nicht beeindruckt. Friss oder stirb.

HP Velotechnik hat mich heute äußerst positiv überrascht. Ich hatte jetzt nochmals nachgefragt, weil ich den Vorbau und den Lenker nach dem zweiten Mal richten :oops:o_O jetzt unbedingt ersetzen wollte. Diesmal bekam ich die Auskunft
das korrekte Ersatzteil für den Vorbau ist der Vorbau, der u.a. auch das Faltgelenk beinhaltet. Wir können alternativ die rohe Stange/beschichtet zwischen Gelenk und Lenker als Halbzeug anbieten Artikelnummer Z20051 zu 39,90.
Ich war mir erst nicht sicher, ob wir hier vom gleichen Bauteil reden, immerhin kostet das gesamte Set aus Klappgelenk und Vorbau laut Preisliste 269 € und das Klappgelenk einzeln 129 €. Telefonisch bekam ich dann noch die Auskunft, dass ich dann den Vorbau halt unaufbereitet und ohne sämtliche Kleinteile bekäme, sozusagen wie aus der Maschine, daher wäre das günstiger.

Heute kam die Lieferung und es ist genau das, was ich brauche. Alle Kleinteile wie die Klemmschelle, Leitbleche für die Zugführung etc. kann ich ja vom vorhandenen Vorbau weiterverwenden. 39,90 € sind für so ein Spezialteil, das bei einem Sturz ja sehr leicht mal verbiegen kann, ein äußerst fairer Preis, wie ich finde.

Falls Euch also das selbe passiert: fragt bei HP direkt nach dem Bauteil Z20051, das so nicht in der Preisliste erscheint.

Gruß Fetzer

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sozusagen wie aus der Maschine
Nachtrag: die M5 Gewinde entlang des Vorbaus musste ich tatsächlich nachschneiden, da war noch schwarze Beschichtung drin und Schrauben wollten nicht greifen. Die M6 Lenkerklemmung war allerdings schon bearbeitet und die entsprechenden Schrauben waren auch schon drin.

Gruß Fetzer
 
Update:

Ich bin jetzt einige Monate mit einer RST Monoshok-Gabel gefahren. Hier im Forum gebraucht gekauft, nicht genau beschriftet, vermutlich Typ M2-T, ca. 1300 gr.

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Hat grundsätzlich funktioniert, die Bauhöhe passt, allerdings fand ich die Federung nur mäßig. Zudem bekam meine Gabel Spiel (Schaft in der Führung), das hat jetzt dann doch genervt. Lästig ist, dass man den Schaft ja nicht kürzen kann, beim Grasshopper ist der eher 20-30 mm zu lang.

Bei Ligfiets Tempelman in NL habe ich eine Alu-Starrgabel gefunden, die von der Bauhöhe passt. Sie war unlackiert. Ich habe die V-Brake-Sockel abgesägt, alles schön geglättet und sie dann zum lokalen Pulverbeschichter gebracht (der verlangt nur 20€ dafür). Vor dem Kürzen des Schaftes wog sie bereits nur 555 gr. Insgesamt also ca. 800 gr weniger als die o.g. Monoshok-Gabel und ca. 1,4 kg weniger als die ursprüngliche Federgabel.

Erster Fahreindruck ist positiv, ich berichte weiter.

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Gruß Fetzer
 
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Verstehe die Frage nicht. Mir fallen reichlich Einspurer ein, die nur hinten gefedert sind: Flux S900, Zoxe, Toxy ZR, Peregrin. Sind die alle blöd?

Gruß Fetzer
 
Naja, Zoxe und Toxy müssen wir nicht drüber reden. Die vorne zu federn wäre schon aufwendig. Aber dein Versuch mit einer leichten Federgabel zeigt ja, dass du eigentlich gerne eine Frontfederung möchtest. Und nur wegen des Gewichts ganz darauf zu verzichten ist halt die Frage.
Die beiden anderen Räder würden wegen des Nachteils vorne für mich ohnehin ausscheiden. Blöd sind die natürlich nicht.
Ich hatte ja auch mal den Grasshopper, wäre allerdings nicht auf die Idee gekommen eine Starrgabel einzubauen. Ich geb´ dir allerdings recht, die Auswahl an Federgabeln ist im 20"-Bereich schon ziemlich mau.
 
Hallo Fetzer,

vielen Dank für deine Erfahrungsberichte zum Umbau der Gabel am Grasshopper! Unabhängig von Federung und Gewicht finde ich die Starrgabel auch einen enormen, optischen Mehrgewinn. Wichtig ist doch, dass dir selber das Fahrverhalten zusagt. Selber plane ich gerde den Neuafbau eines gebraucten Grasshoppers von 2008 und möchte auf eine Federgabel zunächst nicht verzichten. Allerdings würde ich die originale Spinner Grind gerne ersetzen. Scheinbar gibt es quasi kaum eine Alternative für 20" mit 1" Gabelschaft. Wenn ich das richti verstehe, hast du deinen Grasshopper auf 11/8" Steuersatz umgerüstet. Welchen Steuersatz hast du dafür verwendet? Über Hinweise zu erfahrungsgemäß passenden Steuersätzen wäre ich dankbar! Vielen Dank schin einmal und beste Grüße!
 
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