Ich habe das Buch zum Geburtstag bekommen und habs mal durchgelesen. Ich habe noch kein Buch vor mir gehabt, dem eine gründliche Überarbeitung zur 2. Auflage besser getan hätte.
Die willkürlich gesetzten Kapitelüberschriften passen nicht mit den behandelten Themen überein (z.B. Rollwiderstand in "Luftphysik", Fahrradlabor in "Highspeed"), die wiederum in unterschiedlichen Kapiteln auftauchen (aktueller Stundenrekord nicht bei "Highspeed", sondern "Eigenschaften von Velomobilen") oder passen kaum in ein Buch über Velomobile wie die fast 30 Jahre alten münsteraner
Buswerbefotos.
Die Bilder zu den erwähnten Velomobiltypen sind oft erst Seiten entfernt dargestellt, die Querverweise im Text fehlen hierzu. Oder die Bilder fehlen (x-Stream) oder es gibt nur ein Bild, zu dem die Beschriebung fehlt (Asphalttretboot, wahlweise einzufügen in "Alltagsvelomobile" S. 66, "Bausätze" S.78 oder "Prototypen" S.106).
Weiter fallen die eklatanten Fehler auf, die einem in der Materie bewanderten Korrekturleser sicher aufgefallen wären. Milan GT für kleine Fahrer, oder der durch lösen einiger Schrauben abnehmbare geklebte Deckel beim Evo KS? Die Leitra, die als letztes Velomobil mit fester Scheibe und Scheibenwischer angeboten wird, ebenso wie ECVelo, Mö und Twike.
Aber auch die Flüchtigkeitsfehler stiften Verwirrung, wie die 64 cm Höhe des Evo R - die selbst in der 12 Seiten darauf folgenden Tabelle richtig stehen. Aber vielleicht kam der Autor auch durch den ungeschickten Satz des Buches durcheinander, die Farbwahl der Kapitel ist jedenfalls mit geringen Kontrasten erfolgt, die Beschriftungen von Abbildungen, Tabellen scheinbar willkürlich über die Seiten verteilt und die Umbrüche sind auch stochastisch, wie der Absatz mitten im Satz auf S. 132 oder die Trennung zwischen Wert und Einheit über die Seiten 15&16. Die Tabellen sind teils verwirrend gestaltet, so könnte ein Leser meinen, weder velomobiel.nl noch intercitybikes verkauften Velomobile, sondern produzierten diese nur.
Im jetzigen Ausarbeitungsstand fehlt jedenfalls ein klarer, roter Faden, der einen Leser, der die Materie nicht genauso gut kennt wie der Autor oder wir an die Hand nehmen und durch die vielfältigen Themen führen könnte. So bleiben die schönen Bilder, die ohne den Text mit passend platzierten Beschriftungen ein schönes Fotobuch ergeben würden, das man mit Freude genießen könnte.
Gruß,
Tim