Corona-Virus

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Neues zur Heinsberg-Studie von Streeck:
[...] Doch es gibt ein noch größeres Problem: Die berechnete IFR unterschätzt die Sterblichkeit in Gangelt nach Recherchen von MedWatch deutlich. Denn Streeck und sein Team hatten diese anhand der sieben Todesfälle berechnet, die bis Studienende – also bis zum 6. April – gemeldet worden waren. In ihren Veröffentlichungen erwähnten sie noch einen weiteren Menschen, der am 9. April – dem Tag der Pressekonferenz – verstarb. Gleichzeitig hatten sie aber auch Menschen in der Studie mit aufgenommen, die in diesen Tagen erst positiv getestet worden waren. Doch im Durchschnitt leben Menschen, die an Covid-19 sterben, nach Infektion noch rund zwei Wochen – und einige deutlich länger. Andere Studien zur Sterblichkeit berücksichtigen dies.[...]
Quelle:
Die ungezählten Todesfälle aus Gangelt

Die Kommentare unter dem Artikel sind auch interessant.
 
Neben dem schon von Anfang an existierenden Süd-Nord-Gefälle bei den Inzidenzen hat sich der Südosten (südl. Sachsen / östl. Thüringen) nach niedrigen Zahlen im Frühjahr zum Spitzenreiter entwickelt. Nach einigen Erzählungen hier im Forum und aus dem Bekanntenkreis scheint die Sinnhaftigkeit der AHA- Regeln in den östlichen Bundesländern z.T. weniger mehrheitsfähig (gewesen) zu sein.
In den obigeln Kurven steigen eigentlich in allen Ost-Bundesländern (außer McPom, oder sieht man's da nur nicht?) während sie in den westl. stagnieren oder sinken, also schon verdächtig ...
 
In den obigeln Kurven steigen eigentlich in allen Ost-Bundesländern (außer McPom, oder sieht man's da nur nicht?) während sie in den westl. stagnieren oder sinken, also schon verdächtig ...
1606591578471.png

Leider gibt es auch in Mecklenburg Vorpommern (noch?) einen Anstieg

Gruß Jörg
 
Neues zur Heinsberg-Studie von Streeck:
Interessanter Artikel, wie vieles bei Medwatch, dankeschön.
Unterm Strich kommt dabei heraus, dass die Antikörper Tests nicht alle Fälle erfasst haben, was möglicherweise nicht erkannte Todesfälle kompensiert.
deren 95% Vertrauensbereich wird allerdings größer. (statt 0,36% mit 0,29%-0,45% VB wird letzterer jetzt mit 0,17% bis 0,77% berechnet)
Die Studie wird nicht unrichtiger, nur unpräziser. Der Artikel hat den (für Medwatch) doch recht reißerischen Titel nicht verdient.
Die Präzision haben dann halt weiterführende Studien weiter einzugrenzen. Was ja auch geschehen ist:
Die dort zitierte, besser auflösende Studie kommt nicht zu grundlegend anderen Ergebnissen:
Levin et al. schrieb:
Der geschätzte altersspezifische IFR-Wert ist für Kinder und jüngere Erwachsene sehr niedrig (z.B. 0,002% im Alter von 10 Jahren und 0,01% im Alter von 25 Jahren), steigt jedoch progressiv auf 0,4% im Alter von 55 Jahren, 1,4% im Alter von 65 Jahren, 4,6% im Alter von 75 Jahren und 15% im Alter von 85 Jahren an.
Was mir gefällt: Diese Studie stellt die Abhängigkeit der IFR von der Alters-Zusammensetzung der Gesellschaft und der Infizierten (was durchaus unterschiedlich sein kann) heraus.
Levin et al. schrieb:
Darüber hinaus deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass etwa 90% der Unterschiede in der IFR-Bevölkerung zwischen geografischen Standorten Unterschiede in der Alterszusammensetzung der Bevölkerung und dem Ausmaß widerspiegeln, in dem relativ anfällige Altersgruppen dem Virus ausgesetzt waren.

Gruß
Christoph
 
Ich habe mich heute über diesen Artikel in der Samstag-Zeitung geärgert:
IMG_20201129_090923.jpg
unter Bezugnahme auf das aktuelle Infektionsgeschehen in Münster nicht erforderlich
...hm, das wäre auch ein für den OP-Tisch anwendbares Argument.
Unter Verweis auf den NRW-weit niedrigsten Inzidenz-Wert in Münster sei diese Verschärfung nicht gerechtfertigt.
Nun ja, die NRW-weit niedrigste Inzidenz hat einen Grund. Neben der hohen Zahl an ein- und zwei- Personen-Haushalten spielt da sicherlich auch eine gewisse Disziplin und und eben nicht das vollständige Ausschöpfen des gesetzlichen Rahmens eine Rolle. Aber darum geht es mir nicht:

Unsere 3 Azubis tragen 3 Tage die Woche (genau, außerhalb der Berufsschule) Maske, wo es der innerbetriebliche Infektionsschutz erfordert, genau wie alle anderen Beschäftigen.
Die BG erwartet hier wie überall -zu Recht- einen über die (nur im privaten Umfeld geltenden) gesetzlichen Minimalvorgaben hinausgehenden Arbeitnehmerschutz.
Von einem Berufsschullehrer erwarte ich aus dem selben Grund die Bereitschaft, halbtags eine Maske zu tragen.

Gruß
Christoph
 
Trage in der Schule seit Frühjahr nahezu durchgängig FFP2, obwohl im Unterricht (alltags-)Masken erst seit kürzerem Pflicht sind -insofern trete ich hier definitiv nicht als Maskengegner in der Schule auf.
Ich muss aber zugeben, dass die Masken für LehrerInnen eine ziemliche Mehrbelastung darstellen - vor allem, weil man deutlich schlechter verstanden wird, selbst wenn man lauter spricht. Auch wird vieles von dem, was man sonst nonverbal lösen kann, mit Maske nicht oder nicht klar genug wahrgenommen. Dazu kommt, dass in Zeiten von Corona einiges mehr an Aufgaben auf Lehrer zukommt - im ungünstigsten Fall werden einige Kinder einer Klasse in Quarantäne beschult, während die eine Hälfte im Homeschooling mit Aufgaben versorgt wird und die andere "live" - dazu dann alle naselang neue Vorschriften in die man sich einarbeiten muss, besorgte Eltern, Kinder, mehr Aufsichten (zur Durchsetzung der Hygieneregeln),...
Da kann ich es schon ein Stück weit nachvollziehen (aber nicht verstehen), wenn der ein oder andere meint, sich gegen die subjektiv als zu fordernd wahrgenommene Situation "wehrt". Und natürlich wird man sich eher gegen Maskenpflicht wehren, wenn man deren Wert geringschätzt.

Persönlich sehe ich das Problem eher darin, dass zu wenig für den Infektionsschutz an Schulen getan wird.
 
Ich beobachte, und zwar aus nächster Nähe, weil der Radladen quasi am Gleis der S-Bahn gelegen ist, eine komplette Ignoranz seitens der Schüler was die Vorschriften angeht. Mein Eindruck: Sie sind alles zu jung, zu vital, zu selbstbewusst, als dass sie das Ganze wirklich kratzt. Es bräuchte schon Begleitschutz von Schule zum Zug (Schülerlotsen) um das wirklich zu ändern. Hunderte Schüler täglich gehen ohne Maske zum Zug, hängen ohne Maske am Gleis rum um dann „plötzlich“ vor dem Einsteigen den Fetzen anzuziehen. Erstaunlicherweise bleiben hier trotzdem alle Schulen offen...
 
Seit dem 25. Nov. gibt es die neue Warn-App 1.7:
Jetzt frage ich mich nur, warum die diesmal bei mir nicht automatisch aktualisiert wurde und ich die Version 1.7.1 händisch vom Play-Store installieren musste :(
 
68747470733a2f2f7062732e7477696d672e636f6d2f6d656469612f456e6e5050454357454149323658753f666f726d61743d6a7067
 
Wenn das Volk zu blöd ist beim Wellenbrechen mitzumachen, dann passiert halt sowas ...
Wenn Passau ein Inzidenzwert von 549,2 hat, der eigene Landkreis von ~150 und in den Herbstferien ein Inzidenzwert von 50 als Panikschwelle gehandelt wurde, ja da fragt man sich schon ob dieser Wert irgendeine Relevanz hat.

Disclaimer: Mache natürlich trotzdem mit, wenn die Mehrheit das wohl will, halte ich das für angebracht.
 
Nachdem schon vor einiger Zeit darüber diskutiert wurde, wielange man wohl für das Impfen der Bevölkerung bräuchte...
Zur Dauer der geplanten Impfkampagne:
heute (ZDF) berichtet über ein in Trier geplantes Impfzentrum, wo man nach Aussage eines offenbar an der Planung beteiligten Feuerwehrmenschen im Idealfall bis zu 5000 Menschen impfen könnte.
Wenn ich diese Zahl als Orientierungshilfe nehme (ich würde vermuten, dass das durchschnittliche Impfzentrum zumindest nicht größer wäre) und exemplarisch auf Niedersachsen (60 geplante Impfzentren, knapp 8 Mio Einwohner) übertrage, könnte man theoretisch (!) in einem Monat die gesamte Bevölkerung impfen.
Verzögern wird das wohl die Tatsache, dass die mobilen Teams (welche z. B. in Heimen impfen sollen) je Impfung deutlich länger brauchen wird...
und die Tatsache, das wohl immer wieder mal was nicht ideal laufen wird...
... gibt es für Niedersachsen die Schätzung, dass man - sollte es gut laufen - nach 8 Monaten die Bevölkerung (so sie denn will) geimpft hätte (Nachrichten NDRinfo)

Was die Einschätzung der Situation an Schulen und Kindergärten auch anderswo angeht, so bin ich gespannt auf die Ergebnisse der anstehenden Massentests in Hildburghausen:
Etwa ein Drittel der Kinder aus den städtischen Kindergärten und die Mehrheit der Erzieherinnen und Erzieher wolle sich an dem freiwilligen Schnelltest beteiligen, sagte Bürgermeister Tilo Kummer (Linke) der Nachrichtenagentur dpa.

Wie viele Menschen das Angebot annehmen, ist offen. Am Montag hieß es seitens des Landratsamtes Hildburghausen, es gebe bisher etwa 2000 Rückmeldungen von Testwilligen. Etwa 8000 Kita- und Schulkinder sowie rund 1000 Pädagogen sowie Mitarbeiter aus Bildungseinrichtungen können mitmachen, 11.000 Tests seien insgesamt bestellt.

Fast am spannensten ist aber, wie viele Eltern die Tests für ihre Kinder in Anspruch nehmen und wie viele der Lehrer/Erzieher.....

Hildburghausens Bürgermeister kündigte an, dass es für negativ getestete Kinder bereits am Mittwoch wieder eine reguläre Betreuung geben könnte. »Vorausgesetzt, wir haben ausreichend negativ getestetes Personal zur Verfügung«, sagte Kummer.

Ich persönlich würde den Test (für mich, bzw. meine Kinder) in Anspruch nehmen - auch wenn nicht die Betreuung / die Arbeit davon abhinge- aber: Kann man von seinem Arbeitgeber zu einem solchen Test verpflichtet werden?
 
Zuletzt bearbeitet:
A propos
verpflichtet werden
Quantas will ja Fluggäste verpflichten, sich zu impfen, wenn sie mitfliegen wollen. Auch elektronische Impfpässe werden diskutiert. Das klingt in gewisser Weise plausibel, gibt Sicherheit für alle (und ist damit gut für's Geschäft). ABER: wir wissen noch gar nicht, ob denn geimpfte Personen das Virus weitergeben, und planen trotzdem schon im Detail weitere Massnahmen. :unsure:
 
Wenn Passau ein Inzidenzwert von 549,2 hat, der eigene Landkreis von ~150 und in den Herbstferien ein Inzidenzwert von 50 als Panikschwelle gehandelt wurde, ja da fragt man sich schon ob dieser Wert irgendeine Relevanz hat.
Natürlich hat der Wert eine Relevanz: Die Gesundheitsämter sind ab (ca. s.u.) diesem Wert nicht mehr in der Lage, einen zuverlässigen Überblick über die Situation zu behalten.


Die Testlabore stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen und können nicht mehr alle benötigten Tests durchführen. Damit ist kein Überblick und keine wirksame Kontaktverfolgung mehr möglich. Was zur Folge hatte, daß die Testkriterien seitens des rki geändert wurden und wir jetzt dauerhaft ein schlechteres Wissen über die Pandemiesituation haben.



Das ist einer der Schwellenwerte, die eine plötzliche Verschlechterung der Kontrolle und damit einem plötzlich eintretenden exponentiellen Wachstum verursachen, der sogenannte Perkolationseffekt.


Das war Thema im Coronaupdate Folge 54, hier die Studie zur Pestausbreitung bei Wüstenrennmäusen, die diesen Effekt untersucht hat.

Damit ist auch klar, daß mit Inzidenzen über 50/100.000 der Lockdown weitergeführt werden muss, sofern man in Deutschland das Infektionsgeschehen unter Kontrolle halten möchte. Das unterscheidet sich je nach Kontaktanzahl der infizierten Personen und dem Versorgungsschlüssel der einzelnen Gesundheitsämter, aber daß die Schwelle gut gewählt wurde, sieht man in den meisten Landkreisen: Geht die Inzidenz erst einmal über 50, komt alles an die grenzen und man verliert die Kontrolle.

Gruß,

Tim
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben Unten