ARA Emsland: Einmal zum Möhnesee und zurück
Ich hatte mit diesem Brevet noch eine Rechnung offen. Letztes Jahr lief es gut bis zu einer besagten Tankstelle, aber das ist nun egal.
Die Bedingungen zum Start waren eher so Semi. Samstags vorher hatte ich mir beim laufen das Knie etwas zickig gemacht, zwickte die Woche über nur. Donnerstag dann dies und das am Auto erledigt und immer hoch auf die Leiter, runter von der Leiter und irgendwann habe ich mir die Leiter dann voll gegen das besagte Knie gehauen und das rein und raus und rein und raus aus meinem Auto (mit 50cm hohem Einstieg) waren dann so Semi. Mein Knie mochte mich nicht. Ich habe beschlossen ein bisschen Tape (und wenn nur für die Psyche...). Freitag bin ich dann viel zu früh wach geworden, ab Mittags kamen Kopfschmerzen dazu. Also noch eine Runde hinlegen. Grade als ich dann so Richtung Auto wollte kam der Weltuntergang in Form von viel Regen. Aber das Bett war ja auch bequem und weich...
Irgendwann habe ich mich dann doch mal aufgerafft und bei den 15 Meter gefühlt komplett nass geworden. Auf dem Hinweg nach Lohne hat es dann im Kreis Borken noch mehr Regen gegeben.
@welverwiesel schrieb das nur das für den Kreis Soest eine Unwetterwarnung nach der nächsten raus gehen. Schön das dieser Brevet genau dadurch führt.
Meine Motivation war also nicht sonderlich groß, am Start war es dann trocken und ich kannte den ein oder anderen RR Fahrer vom sehen.
Ich habe sämtliche Durchschnitte kaputt gemacht:
23 Fahrer, davon 1 Frau, 1 Liegerad und gefühlt 1 Person unter 30...
Es ging um 21.00 Uhr ohne große Ansprache zum Glockenschlag los. Ich habe mich einfach mal im vorderen drittel in die RR Gruppe gesetzt. Keiner hat sich darüber beschwert und wir fuhren so mit einem 29er Schnitt die erste Stunde runter. Es fing ein bisschen an zu regnen und ich habe schon überlegt ob nass werden oder an der Gruppe bleiben. Die Gruppe hielt dann aber an und ich konnte wenigstens die Überschuhe und die Jacke anziehen. Für die Regenhose war es zu warm. Es ging dann weiter, bei km 62 kamen die ersten Höhenmeter und so habe ich die Gruppe um 23.00 Uhr ziehen lassen um Sie kurze Zeit später an einer Kreuzung zu überholen. Sieht im dunkeln schon lustig aus wenn 20 Männer an Ihren Rädern um eine Kreuzung herum in Warnwesten stehen und pinkeln. Reflektiert gut. ich musste ein bisschen lachen.
Irgendwann kam von hinten noch ein Fahrer. Den Namen weiß ich nicht, hatte eine schwarze Ortlieb dabei. Es ging durch die Nacht und ich wusste das bei Hagen am Teuto die Höhenmeter fürs erste wieder aufhören. Also alles nicht so schlimm. Ich empfand die Meter dort auch nicht so schlimm wie letztes Jahr.
An einer Tankstelle vor der Kontrolle, ungefähr bei km 115 oder so habe ich Pause gemacht und die schwarze Ortlieb wieder getroffen. Kurze Klopause, einen Eistee gekauft und getrunken. Fehler...
Frau sollte keine 0,5l kalten Eistee in unter 10 Minuten trinken, dabei eine halbe mit Käse überbackene Laugenstange und ein Schokocrossaint essen. Das war irgendwie zu viel kalt, Säure oder zu schnell auf einmal. Das merke ich aber auch erst beim Fahren. Bis zur Kontrolle lief es trotzdem einigermaßen gut, sodass ich um 2.50 Uhr gestempelt habe. Habe nur meine Flaschen aufgefüllt und bin weiter, mir war noch nicht nach Essen. Die schwarze und auch die rote Ortlieb waren auch da. Beide hatten den Track nicht geteilt und wussten vor lauter Linien nicht so ganz recht wohin. Also sind wir die ersten 2 Kilometer zusammen gefahren. Dann gab es immer wieder ein: ich überhole die oder die überholen mich. Beim Kreis Soest fing es an zu nieseln. Also so: 20 Minuten fahren und nass sein aber die ganze Zeit das Gefühl haben das man nicht nass wird. Wieder Weste und Armlinge aus, Jacke an. Es war dunkel, es gab Bodennebel, Nieselregen und dann sieht man auf dem Garmin super viel wenn die Brille von der einen Seite Nass und von der anderen Seite beschlagen ist. Ich habe mich in diesen 2 oder 3 Stunden öfter gefragt warum ich das mache. Wieso ich das tue. Ob ich es wieder tun werde. Und überhaupt. Und wieso ich so müde bin.
Und dann wurde es "hell" also von schwarz in dunkelgrau. Die Laune wurde besser und die Müdigkeit auch. Es ging langsam aber sicher Richtung Möhne. Den Haarstrang rauf. Es lief gut fand ich. Das Wetter war zwar nicht der bringer aber dafür war es auch nicht so unendlich warm, die feuchte Luft tat mir ganz gut fand ich (ich hatte bis zum Ende keine Probleme mit meinem Asthma).
Oben auf dem Haarstrang dann mal was Essen. Kilometer 170 oder so: 1 Riegel, 0,5 Laugenstange, 0,5l Eistee, 1 Crossaint. Also habe ich noch den Rest der Laugenstange hinterher geschoben. Die Abfahrt zur Möhne war genial auch wenn ich anfangs bedenken der Nasshaftung meines noch relativ neuen Contis hatte. Passte aber alles. Unten an der Möhne dann das "Erinnerungsfoto".
Die rote und schwarze Ortlieb kamen auch. Der Fahrer mit der roten war etwas blass um die Nase, sah nicht so gut aus fuhr aber weiter. Arnsberger Wald:
Hoch, runter, hoch, runter, hoch, runter. Frühstück. Ziemlich unspäktakulär um ehrlich zu sein.
Also halt kleine Gänge aber sonst eigentlich nichts wirklich schlimmes. Der Magen meldete sich und ich freute mich auf den Bäcker unten.
Hier gab es fast eine Stunde Pause. Erstmal das Kettenfett aus dem Gesicht gewaschen und dann gemütlich gegessen, ein paar Nachrichten geschrieben und so. Gegen 8.20 ging es dann weiter. Hirschberg. Die beiden Ortliebs haben mich wieder überholt und ich bin gemütlich bei 7km/h hochgefahren.
Oben dann wieder ein Foto.
Und weiter ging es. Die Luftfeuchtigkeit war ziemlich hoch. Die Klamotten waren nicht wirklich nass aber auch nicht trocken. Die Abfahrt war wieder einmal genial und es ging dann in Wellen mit noch 2 kleinen Steigungen zum Haarstrang und wieder runter.
Bei Wadersloh musste ich ein kurzes ich war "da" Foto an
@Ute schicken.
Es lief relativ gut, aber irgendwie merke ich die Kilometer ein wenig. Es ging dann Richtung Stromberg. In die "Stromberger Schweiz". Meine Cola war alle, ich hatte Bedarf nach Kalorien, es ging hoch und es gab Gegenwind. Und die Straße auf der ich fuhr hieß TOLLstr. Es aber aber nichts toll.
@tomacino hat das auf Nachfrage wie es läuft auch so abbekommen. Es gab dann noch 2 Bifis und einen Riegel beim fahren, aber
bis Oelde war es dann nicht mehr weiter. Erstmal gestempelt, eine Apfeltasche und so eine Rolle mit Fleischfüllung und Käse überbacken später wurde nur die Flasche aufgefüllt und der Colavorrat aufgefüllt und es ging weiter. Sind ja nur noch 135km also eine Tagestour und ein Marathon. Und das geht immer.
Oelde ist zum Fahren auf der Hauptstraße tagsüber irgendwie doof, den Supertrack von Mario letztes Jahr hatte ich nicht dabei. Ist mir auch erst eingefallen als ich wieder los bin. Aber egal, einmal aus Oelde raus und ins Flache und die Kilometer liefen nur so. Da kam mir ein großer Mensch auf Liege entgegen. Denn kennste doch. Also erstmal ein paar Kurven fahren, reaktion: Kurven. Das muss
@tomacino sein. Der dann auch umgedreht ist und hinterher kam. Nach kurzem geplauder war er etwas erstaunt über die Geschwindigkeit, aber wenn es läuft dann läuft es.
Wir haben die schwarze Ortlieb wieder ein und auch überholt, und sind einige Kilometer zusammen gefahren bis Thomas abgedreht ist nach Hause. Er war für das Essen zuständig von dem er mir auch wärend der Fahrt erzählt hat (Burger).
Ich fuhr dann weiter und merke das irgendwann die Leistung abgefallen ist. Also 2 Crossaints und Cola rein und weiter. Es lief dann etwas langsamer aber immer noch recht flott dafür das ich 350km in den Beinen hatte. Mein Knie hatte bereits am anfang aufgegeben sich zu beschweren, und so war es dort immer noch. Ich kam an der Stelle vorbei an der ich 2016 wegen Knie abgebrochen habe. Check. Rechnung Nummer 1 erledigt. Dann ging es weiter und gleich kam die Tankstelle und ein Eiscafe. Eis oder fahren? Der Mann mit dem Hammer kam näher. Das merke ich. Also weiter. An der Tankstelle vorbei die mir letztes Jahr den Rest gegeben hat: Check. Es waren nur noch ein paar Kilometer, diese zogen sich aber.
@Mario sagte letztes Jahr irgendwo: Wenn der Hammer näher kommt hilft meistens schneller fahren. Also habe ich bewusst darauf geachtet nicht langsamer zu werden. Hat geholfen. Es ging durch den Wald. Über Wege wo nicht wirklich was ist. Das Highlight waren dann ein paar Angler die mir hinterherriefen "Selbst meine Oma ist schneller". Boah. Und ich dachte: Die hat auch keine 380 km hinter sind...
Die Kilometer liefen zäh runter, aber sie liefen noch. Um 18.20 Uhr war ich dann am Briefkasten. Dort saßen noch 2RR die auf ihr Taxi gewartet haben. Die sind auch nur eine Stunde vor mir da gewesen. Zeit eingetragen, Foto gemacht. Karte eingeworfen. Zum Auto und erstmal ein paar Minuten sitzen.
Der Hintern tat etwas weh, mein Rücken hatte glaube ich die Form der Sitzschale angenommen, eine kleine Druckstelle an Fuß, Sonnenbrand im Gesicht (dabei war da kaum Sonne). Dann erstmal duschen und ein Eis essen und Kaffee trinken. Während ich so zum Eis laufe kam mir die schwarze Ortlieb entgegen und die rote fuhr auch eine Stunde später ein.
Nach dem Eis gab es noch Kaffee und im Auto dann Chipse. Es war eine schöne Strecke, alleine macht man weniger und vorallem kürzer Pausen. Anstrengend war es, aber ich hatte schon kürzere Strecken die irgendwie fieser waren.
Und nun, habe ich gehört das ich 600er fahre.
Jana