Brevet Brevet-Berichte 2018 [Sammelthread]

Bin wieder nach dem Croissant Brevet zurechnungsfähig nach 50h wach am Stück.
Nach 33,5h war ich wieder in Twisteden und gefühlt bin ich 300km mit 30/32 den Bergrauf geradelt.
Die 200km um Charleville gingen nur rauf runter. Erst nach Bastogne liefs mal auf den Ravels.
Aber immer dazwischen wilde Hügelei.
Ich denke mein härtester 600er bisher. Bei Karl war ich jedenfalls 1,5h schneller.
Villeicht sollte ich das nächste mal mit BergRad und Steigeisen fahren...
 
Villeicht sollte ich das nächste mal mit BergRad und Steigeisen fahren...
Das wirklich zermürbende war nicht nur die Topographie, sondern auch die Siedlungstruktur, quasi in jedem Tal ein Dorf:
Freier Fall ins Dorf.
An der zentralen winkligen Kreuzung allen Schwung wegbremsen.
Kleinsten Gang rein und den Gegenhang hochkraxeln.
Repeat.

Der Tacho zeigte nur Werte um 10 oder über 40.
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Bin seit Freitag morgen abgesehen von Döspausen wacho_O
 
400er "Von Spich an die Nordsee" und zurück am 10.05.

Der Bericht ist ja schon ein paar Tage online
Danke für Deinen ausführlichen Bericht - Ich selbst hatte mich am Jahresanfang angemeldet - für Spich und Wuppertal alle Termine im ersten Halbjahr angeklickt ;-)
Und jetzt kamen dann doch Zweifel, ob keine 4 Tage nachdem ich von Andreas sein 600er die letzten der fast 700 km gekurbelt hatte, um 2 Uhr aufstehn und mehr als 800 km sein müssen. Und das Wetter war auch durchwachsen angesagt.
Naja 2:45h saß ich in der Kiste auf dem Weg nach Spich, wo schon erstaunlich viel los war und um 4 ging's dann los - nach der ersten Abfahrt war ich mit @Sturmvogel alleine und wenig später 4:45 in Schildgen wieder zu Hause vorbei, das 3. Mal in 5 Tagen, dass ich um die Uhrzeit von Schildgen nach Wuppertal fahre, einmal zum Brevet und 2 x im Brevet ;-). Bei der langen Abfahrt dann nach Witten mit aufgehender Sonne war ich drin im Brevet und mit der Startentscheidung versöhnt.
Diesmal auch durch den Dortmunder Norden die kleinen Wege auf Anhieb gefunden, Offroad-Wege umfahren und in Olfen minutengleich zum Vorjahr knapp vor dem Zeitfenster aufgeschlagen. Auf der Weiterfahrt kam zu meiner Freude immer mehr blauer Himmel anstelle des angekündigten Regens. Beim Anstieg vor Billerbeck musste ich auch an Rainers Worte "Alles flach hinter Olfen" denken. Vor Nordhorn habe ich dann auf der Bundesstraße festgestellt, dass heuer in Niedersachsen ChristiHimmelfahrt auch Feiertag ist - keine LKW, gut. Dafür waren die Supermärkte dann auch zu wie ich einen halben Tag später feststellte.
Als es später hinter Lohne auf die flachen Pisten im Emsland ging, kam es mir trotz gutem Wetter und trockener Straße zäher vor als die letzten 2 Jahre - dann eben hinten einpaar Zähne zulegen und einen Tick langsamer gegen den nun stärker werdenen Wind schräg von vorn.
Da gelegentliche Vatertagsgruppen den Radweg bevölkerten und auf den Straßen nix los war, bin ich wieder weitgehend Straße gefahren - zwischen Leer und Emden das kurvige Stück hinterm Deich auch mal auf dem Radweg.
An der Kontrolltanke in Emden hingen ein paar betrunkene Jugendliche rum, hatte dann doch angehalten - als noch ein paar aus dem Shop kamen und dem nächsten Autofahrer grölend das Bier über die Scheibe kippten, hatte ich schon die Lücke zur Flucht angepeilt - doch sie waren schon so zu, dass sie keinen Anstoß am VM nahmen und als der Autofahrer und ich ausstiegen, verzogen sie sich mit Nazigeschrei.
Durch Emden mit Pflaster und Ampeln und Verkehr war außer dem Hafenbecken nicht so prickelnd, hinter Emden dem Track durch die gesperrte Straße folgend und in Greetsiel habe ich dannn auch die Straße anstelle des Deichwegs genommen und in Norddeich auch die Drachen bewundert. Aber es war frisch und windig und auch um 15:30 h definitiv kein Badewetter.

Naja - und jetzt wieder nach Hause, zwischen Emden und Leer kam mir dann Torsten und Truppe entgegen und ein gelber Milan, in dem ich schon @Sturmvogel wähnte, den ich dann aber auf der Emsbrücke getroffen habe.
Im Emsland dann 1 Stunde Regen - danach kam wieder dieAbendsonne - es wurde aber etwas frischer. Aus einer Bushaltestelle winkten 3 ermattete Randonneure und später gabs noch mal "five" vom entgegenkommenden Tandem Peter&Tom, die am Start erst mal ne Schraubsession eingelegt hatten.

Da alle Geschäfte zu hatten, habe ich dann wie letzte Jahr den Campingplatz in Neuengland zwischen Rhede und Neurhede angesteuert, um Wasser für die Rückfahrt aufzunehmen. Zudem hatte ich noch eine Flasche Sprite hinten drin, die die Chaoten im Emden hatten stehen lassen. Der Chef vom Camping hatte mich auch wiedererkannt und gefragt, ob ich schon wieder nach Köln wolle ;-)
Jo, bis Ochtrup dann auf dem Track und dann Richtung Niederrhein - im Dunkeln über Ahaus, Stadtlohne, Borken, Rheinbrücke Wesel. Mitternacht über die blau erleuchtete Brücke - dann Umleitungen, denen ich dann etwas dumpf mehr oder weniger gefolgt bin. Der Motor lief jetzt auf Sparflamme und Ankommen - was dann glücklicherweise auf so gegen 5 im ersten Morgengrauen passierte - Duschen und dann bis Mittag noch etwas schlafen und dann ein schönes langes Wochenende gehabt ;-)20180510_062534_resized.jpg

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Merselo 300: Over de Ossekop

Es ging wieder los. 300er anstatt des 600ers am Niederrhein um den Trainingsstand zu testen. Freitag abend schon nach Merselo anreisen, Start sollte um 6.00 Uhr sein. Also nicht meine Uhrzeit um morgens anzureisen. Der Parkplatz war von einem Zelt mit "Kirmes" besetzt, also im Wohngebiet geparkt. @Landradler war auch schon vor Ort und nach einem kurzen schnack ging es die Isomatte horchen. Um 5 klingelte dieser doofe Wecker, also aufgerafft und angezogen. Knielinge oder Beinlinge? Knielinge, Armlinge, Buff, Windweste, Handschuhe. Brrrrrrr, bei 8°C war das trotzdem wirklich frisch. Am Start war das Starterfeld übersichtlich. Knapp 30 Starter, davon 7 Liegen.
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Um 6.00 Uhr war es schon schön hell und es rollte gut, aber die 8°C merkt Frau halt. Ich hatte mir Samstags die Finger eingeklemmt und mein linkes Zeigefinger mochte das gar nicht, also bin ich die ersten 90 Minuten meistens mit einer Hand am Lenker und der anderen Hand in der Weste gefahren (das rächte sich später...)
Die erste Kontrolle haben wir gegen 8.50 Uhr erreicht. Diese war in Belgien bei einem mir bereits bekannten Pfannenkuchenbäcker. Einige Kilometer vorher kamen mir schon sehr bekannt vor, und entsprechend wusste ich das dort noch ein Janafressendes Kopfsteinpflaster kommt... in Thorn wollte ich fast grade aus fahren um zu @tomacino s ausgesuchten Bäcker zu kommen. :whistle:
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Dieses mal wollte man unsere Bestellung aufnehmen und es gab ein kleines zweites Frühstück.
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Grade als wir wieder los wollten kam @Andreas vorgefahren. Wir sind dann zu zweit weiter gerollt und konnten ein sehr angenehmes Tempo halten. Es war eben, wurde tatsächlich "wärmer", aber die Sonne kam noch nicht raus. Aber wir haben eine Zweistellige Zahl bei der Temperatur erreicht, es wurde gefühlt wärmer.
@Landradler erzählte was davon, das seine Handschuhe so eng wären, er hatte die Vermutung das seine bessere Hälfte die mit in den Trockner gepackt hat und die das nicht überlebt haben...
Es ging schön voran in Belgien. Die Wege waren zur meisten Zeit sehr schön und es ging an einem Kanal entlang. Hier haben wir auch erstmal einen Abzweig verpasst der hoch ging und später wieder zum Kanal runter. Also sind wir weiter unten geblieben.
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Wir haben im Nachhinein erfahren, dass dort eine Geheimkontrolle geplant war, aber Ivo keine Zeit hatte... (das war unser Glück).
Bei Maastricht kam auch schon Kontrolle 2 bei Kilometer 120. Wir hatten gute 2 Stunden bis zum Kontrollschluss und haben noch einige andere getroffen. Es gab was zu essen (für mich die Kinderportion Spaghetti, wie man die normale Essen und danach noch fahren kann wäre mir ein Rätsel gewesen bei der Größe). Wir waren grade so am Essen als @Andreas auch kam. Wir sind kurze Zeit später auch los, ich war noch einmal für kleine Mädchen und danach wurde ich gefragt, ob ich Hantelscheiben in meinem kleinen blauen Beutel (Handtaschenersatz) hätte. Nöööö, ausgeräumt und ungläubige Blicke habe ich trotzdem ein bisschen bekommen. Andreas ist für ein paar Kilometer mit uns gefahren und hat sich dann zurück fallen lassen. Wir sind Bergauf unser Tempo gefahren. Und was passiert genau dann? Die Sonne kommt raus, also wurde es richtig schön muckelig warm. Bergab haben wir dann einen Planwagen überholt (der fuhr hoch und runter mit der gleichen Geschwindigkeit), am nächsten Berg hatte er uns aber wieder.
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Ich habe wärend der Fahrt schon mal die Armlinge ausgezogen und verstaut. Oben an einer Gedenkstelle gab es noch eine kurze Pause. Die Abfahrten waren gut, aber ich gehöre ja auch zu den Angstbremsern...
An der Wesertalsperre gab es dann eine Sonnencreme- und Essenspause. Die Aussicht war gut und wir hatten am Ende 4 Liegen in Reihe stehen. Die Höhenmeter bis dahin waren angenehm zu fahren.
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Jetzt kommen wir noch einmal zu Michaels Handschuhen...:D:D:D
Die sind blau, die seiner Frau auch. Seine haben kein Muster, die seiner Frau schon. :D:D:D
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Von mir gab es dazu nur schallendes Gelächter, von seiner Frau per Sprachnachricht auch. :D:D:D Ich konnte es mir nicht verkneifen an jeder weiteren Pause wenn er damit ein bisschen gekämpft hat zu schmunzeln. ;)
Es ging um den Stausee rum, eigentlich sind die Wege da immer platt ums Wasser rum. Aber es ging weiter hoch und nach noch ein paar kleinen Auf- und Abstiegen kamen wir in Roetgen auf die Vennbahn. Wirklich eine sehr schöne Strecke. Hier habe ich vor 2 Jahren einen anderen Brevet abbrechen müssen. Es waren einige Reiseradler unterwegs und hier und da habe ich mal geschnackt. Dann noch mal ein bisschen Cola einwerfen und weiter fahren. Es ging runter von der Vennbahn und auch runter Richtung Simonskall. Jan sagte schon das man bei einer Abfahrt Links fahren muss. die 3 Jungs vor mir haben es zu spät gesehen und mir gewunken das ich rüber muss. Sehr nett und da hatte es einen Vorteil bei knapp um die 55 zu Bremsen. :whistle:
Es ging durch eine Waldachterbahn, richtig schöner Asphalt und man konnte es locker laufen lassen. Die letzten 5 km waren dann nur noch Wassergebundene Oberfläche. Das war ziemlich rutschig bei paarnzwanzig. Die beiden M5 hinter mir haben sich eine Zeitlang auch nicht getraut zu überholen, also mussten sie damit leben das ich immer wieder bremse. ;)
Simonskall ist ja im Tal wie ich gelernt habe, also ging es noch ein bisschen weiter runter und im Hotel einen Stempel geholt. Flaschen voll gemacht und was getrunken. Danach ging es wieder hoch. Einfach kleines Kettenblatt, großes Ritzel und 6km/h gib ihm. :cool:
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Der Shuttlebus für die MTB Fahrer hat uns mehrfach überholt, es gab noch Sightseeing von Polizei einem Trekker mit Anhänger und einem PKW mit weniger Innenvolumen und weiter hoch. Lies sich so im Nachhinein aber wirklich gut fahren. :) Dann kamen die ersten Abfahrten. WOOOOOW. Wer eher bremst ist kürzer schnell war meine Einstellung. Die 20" Räder können bei kleinen Unebenheiten und hohen Geschwindigkeiten tolle Sachen machen und das muss ich nicht ausprobieren. Es ging viel über Nebenstraßen und durch Wälder und Felder. Wirklich sehr liebevoll und schön ausgesucht. Es kam der Hunger, und es ging Bergab, und dann ging es wieder hoch. Also kurz was eingeworfen und weiter.
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Oben gab es einen Imbiss und Gyros. :D Also Gyros mit Pommes und dabei von 4 Liegen und 4 RR überholt werden. Egal. Die müssen auch noch Pause machen. Im Anschluss ging es zum Glück erstmal weiter Bergab. Die Autofahrer hier im Bereich um Eschweiler waren teilweise sehr aggresiv, überholten mit wenig Abstand und blinken konnte glaube ich keiner...
Und dann kam er: Der Kreis Heinsberg. Es gibt eigentlich nichts wirklich darüber zu erzählen. o_O Wir hatten kaum Autos und die, die wir getroffen haben waren alle sehr nett zu uns. :eek::D
Hier haben wir dann auch noch 2 Liegen am Straßenrand, 2 am Eiscafe überholt. Die Kilometer flogen nur so dahin und wir hatten das Ziel die Fähre zu bekommen um uns die 7km extra über Venlo zu sparen.
Irgendwann waren wir wieder in den Niederlanden. Grüne Grenze halt. Die Straßenschilder sahen so anders aus und die Kontrolle war auch gefühlt direkt da. Die gleiche Routine wie immer: Stempel, Klo, was trinken, Gläser in der Brille gegen klare tauschen und weiter. Es gab noch 18km bis zur Fähre. Es war gegen 21.00 Uhr, also machbar. Hier kam dann der Punkt wo ich mir das erste mal den Physio zum Aufpusten gewünscht habe. Mein Rücken hat mir das irgendwie übel genommen. *mimimimimimi* Nach einer Baustelle haben wir dann auch die RR Gruppe hinter uns gelassen. Die haben wir an der Fähre dann wieder getroffen. Hier machte sich mein Asthma wieder minimalst bemerkbar, also ein bisschen Drogen in den Rachen an der Fähre und die Armlinge an. Wurde wieder kühler und bloss sitzten bleiben weil mimimimimimi...
Nach der Fähre noch 32km, also knapp 75 Minuten oder so? Anfangs probierten die 4 Jungs mit den RR noch an uns dran zu bleiben. Aber irgendwie wurden die Lichter immer kleiner bis wir sie nicht mehr gesehen haben. Es ging dann einigermaßen flott weiter. Mein Navi wollte frische Akkus (von denen ich einige Sätze in meiner Handtasche habe :D) und ein paar Kilometer weiter hat es sich dann aufgehangen und ich habe es einfach ignoriert. Es gab ja jemand der den Track hat. Und wir hatten das Messer ein bisschen zwischen den Zähnen... :D:D:D
Wir sind dann um 23.30 Uhr an der Mühle gewesen. 9 Fahrer waren noch hinter uns. :eek::D. Nach einer Suppe und ein bisschen Cola sind die dann auch gekommen und wir gegangen.
Es war eine sehr schöne Strecke. Und es war für mich gut zu wissen das trotz des "Ausfalls" in den letzten Wochen der Trainigsstand geblieben ist, ich habe dann gestern abend auch direkt die Anmeldung für den 400er im Emsland abgeschickt.
Jana
 
Hallo,

dann muss ich wohl auch mal. :)

Zwar hatte ich in der Nähe des Starts geschlafen, 10 km von Merselo entfernt, aber dummerweise kannte mein (Auto-)Navi nicht den kürzesten Weg und ich habe auch nicht wirklich auf die Daten (Streckenlänge) geguckt, sodass ich erst um 6 Uhr am Start war. Bis ich die Startkarte abgeholt, den Wagen geparkt, das Rad aus dem Auto geholt und die Laufräder eingesetzt habe, das T-Shirt gegen das Trikot gewechselt etc. waren 30 Minuten um, sodass ich erst um 6:34 losgefahren bin. Da ich ohnehin kein schneller Fahrer bin, hatte ich nicht ernsthaft damit gerechnet, noch andere Teilnehmer zu sehen.

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Leichter Rückenwind half auf dem ersten Abschnitt nach Maaseik in Belgien, sodass ich – trotz zwei Pinkelpausen – einen Schnitt von 22,9 hatte. Bei meiner Ankunft dort fuhren @limette91 und @Landradler gerade ab. Damit es flott ging, habe ich sofort an der Theke Kaffee, Cola und ein Stück Kuchen bestellt und auch sofort bezahlt. Dann kurz hoch zur Toilette und als ich wieder runter kam, wurden die Sachen gerade an den Tisch gestellt. Schön geplante Pause, nur 17 Minuten Standzeit.

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Es ging dann weiter parallel zur Maas und nur 1 km an unserer Flèche-Kontrolle in Eisden vorbei an den Kanal Zuid-Willemsvaart, den wir auch beim Flèche gefahren sind und den ich als erste Kontrolle für den 600er ab Wuppertal ausgesucht hatte. Die beiden Kanalquerungen aber waren an anderen Brücken als beim Flèche, so konnte ich mal die andere Seite des Kanals kennenlernen. Kurz darauf stieß ich auf den Albertkanal und da ich mir den Track vorher genau angeguckt hatte, habe ich es mir erspart, vom Hügel runter zum Kanal zu fahren, denn nach wenigen Kilometern ging der Originaltrack wieder vom Kanalradweg hoch auf den Hügelkamm – und dann hinter Kanne wieder runter zum Kanal. Das roch förmlich nach Geheimkontrolle, die ja auch vorgesehen war, aber ausfiel, weil Ivo gerade einen 1200er in Bulgarien fuhr. Weniger Höhenmeter hat meine Abweichung von der Strecke zwar nicht, weil sie leicht hügelig ist, aber ich habe mir die doofe Rampe hoch erspart. Nach Kanne also dann endlich am Albertkanal, wieder auf der Strecke des Flèche und des 600er ab Wuppertal. Bei Visé dann weg vom Kanal und freundlicherweise hatte Jan hier einen Wegpunkt "Rinne" im Track. Beim 600er von Herentals 2015 gab es diesen Wegpunkt nicht und ich hatte damals genau an dieser Rinne einen Snakebite vorne. Kurz danach hatte meinen GPS einen Aussetzer der doofen Art: Es fror einfach ein und die Karte auf dem Bildschirm bewegte sich nicht weiter. Gemerkt habe ich es zum Glück nach etwa einem Kilometer, als es nicht mehr geradeaus weiterging (ein weiterer Kanal im Weg). Mit einer kleinen Extraschleife bin ich dann eben die Straße zur Brücke hoch.

Nach der Brücke begann der hügelige Teil der Strecke, noch 7 km zur Kontrolle in Gravenvoeren oder Fouron-le-Compte. Das ist der komplizierteste Ort Belgiens, zwei Sprachen prallen hier hart aufeinander. Der Gravenvoeren ist eine flämische Enklave in der Wallonie mit Spracherleichterungen für die französischsprachige Minderheit. Fast alle offiziellen Schilder sind niederländisch und französisch, aber man legt Wert darauf, dass sie nicht zweisprachig sind, sondern dass das Französische nur ein Zusatz zum Niederländisch ist. Wenn man hier nach dem Weg fragt, sollte man zuerst fragen, in welcher Sprache man fragen sollte, sonst wird man in die Irre geleitet.

Jedenfalls an der Kontrolle waren vier Rennradfahrer, @limette91 und @Landradler. Ich habe ein Schinken-Käse-Toast bestellt, die Rennradfahrer waren im Aufbruch und ich bin zusammen mit den beiden Liegeradfahrern los. Meine Standzeit an Kontrolle 2: 22 Minuten. Allerdings waren die mir einen Hauch zu schnell und nach 2 km habe ich sie ziehen lassen. Außerdem musste ich mir noch die Jacke ausziehen, denn es wurde warm. Das hätte ich besser an der Kontrolle gemacht, während der Wartezeit auf das Toast. Stressfrei ging es weiter in einer mir recht gut bekannten Hügelgegend, Hombourg, Welkenraedt, Balen, Eupen bis zur Wesertalsperre, die ich noch nicht kannte. Da standen die beiden Liegeradfahrer aus Zeeland, die auch @limette91 und @Landradler getroffen hatten. Nach einem Fotostopp ging es weiter, leicht bergauf im Wald. Nach Petergensfeld war mit Roetgen Deutschland erreicht, wo es auf die Vennbahn ging und wo mich die beiden Zeeländer überholt haben, als ich den Abzweig fast verpasst hatte. Auf der Vennbahn weiter bergauf ging bis auf 550 Meter. Dann wieder runter auf der Landstraße und Jan hatte vorher eindrücklich gewarnt, das Linksabbiegen in der Abfahrt nicht zu verpassen, sonst muss man wieder hoch. Und ja, ich habe es verpasst, aber zum Glück nach 200 Metern gemerkt. Beim Anfahren bergauf hatte ich den Anflug eines Muskelkrampfes, also Magnesiumlutschtablette in den Mund und die 200 Meter geschoben. Dann weiter bergab, an der Kalltalsperre vorbei. Der Weg nicht asphaltiert, was mir bergab unangenehm ist. Mit dem Liegerad habe ich etwas größere Angst, mit dem Vorderrad wegzurutschen, als mit dem Rennrad.

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In Simonskall habe ich dann zu meiner Verwunderung einige Randonneure, unter anderem das 4er-Rennrad-Team und die beiden Zeeländer in der Gaststätte Talschenke gesehen, obwohl die Kontrolle 100 Meter weiter das Waldhotel im Wiesengrund war. Auf der Brevetkarte stand aber nur "Simonskall", sodass ich auch zur Talschenke bin. Das war gut, denn dort gab es auch Speisen, im Waldhotel hingegen nur Getränke. Nach einem relativ langem Aufenthalt von 27 Minuten als letzter dort weiter, über die Serpentinenstraße bergauf. Wie @limette91 schon schrieb, kleiner Gang und hochkurbeln, dank der recht gleichmäßigen Steigung kein wirkliches Problem. Der Bus mit dem MTB-Anhänger hat mich überholt und ein anderer (oder derselbe?) kam mir kurz danach entgegen. In beiden Richtungen war die Begegnung unproblematisch und der Trecker, der anscheinend eine Beule in einen PKW gefahren hat, stand auch noch da samt Polizei.

Auf den Anstieg ging es lange bergab, meist sehr moderat, sodass ich sowohl kräftesparend als auch zügig vorankam. Mit wenigen Gegensteigungen, alle ganz harmlos. Schön auch der Rennweg-Radweg nach Schevenhütte. In und um Eschweiler nach langer Zeit mal wieder Ampeln, die etwas nervten, obwohl es wirklich nicht viele waren. In dem Bereich habe ich dann die beiden Zeeländer wiedergetroffen und überholt. Bergab habe ich wohl einen kleinen Gewichtsvorteil. Erst ab Heinsberg war es wieder richtig flach und um 20:46 habe ich die letzte Kontrolle erreicht, in Herkenbosch. Wo wieder die vier Rennradfahrer saßen und aßen. Sie boten mir an, ab dort mit ihnen zu fahren, aber ich wollte auch noch etwas essen und sie nicht aufhalten. Damit es flott geht, Getränke und Essen bestellt und sofort bezahlt, während der Wartezeit die Jacke angezogen. Nach 22 Minuten Standzeit also um 21:09 wieder auf dem Rad.

Von der Kontrolle waren es 11 km zu dem Punkt, den man bis 22 erreichen sollte, um links abzubiegen zur Maasfähre, die bis 22:30 fährt. Wer nach 22 Uhr dort ankam, sollte geradeausfahren und in Venlo über die Maas, was 7 km extra sind. Und es kam, wie es kommen musste, eine Reifenpanne. In rekordverdächtigen knapp 11 Minuten habe ich den Schlauch gewechselt und aufgepumpt, einschließlich dem Aus- und Einpacken von Werkzeug und Pumpe. So war ich um 21:50 am "Point of no Return" und bin links abgebogen zur Fähre, zu der es noch 7 km waren. Kurz darauf wieder Ärger vom Vorderrad, wupp-wupp-wupp. Schnell angehalten und, oh je, der Reifen steckte nicht richtig in der Felge. Was für ein Glück im Unglück, dass der Schlauch nicht geplatzt ist. Luft raus, Reifen in die Felge gedrückt, wieder aufpumpen. Fähre um 22:13 erreicht. Puh!

Die weitere Strecke war ein recht langweiliges Abspulen. Es war dunkel, von der Landschaft nichts mehr zu sehen, hauptsächlich an Landstraßen, sodass ich gut vorankam. 10 km vor Merselo hat mich die 4er-Rennradgruppe überholt, die sich bei McDonald's gestärkt hatte. Sie haben wieder angeboten, mich mitzunehmen, und diesmal habe ich das Angebot gerne angekommen. Ein kurzes Stück war mir zwar einen Hauch zu schnell, aber ich bin drangeblieben und wir sind genau um 23:59 wieder an der Mühle in Merselo gewesen.

Nach einer Cola das Rad ins Auto (diesmal passte es komplett mit eingebauten Laufrädern) und 20 km nach Twisteden, wo der 600er lief. Obwohl ich den nicht gefahren bin, gab es einen Teller Gulaschsuppe. :whistle: Dann noch 90 Minuten mit dem Auto nach Hause und nach einer kurzen Dusche lockte das Bettchen.

Grüße
Andreas
 
Auf ein Croissant nach Frankreich

600 km Brevet mit Abendstart war für mich neu. Nun den ganzen Tag -ohne Arbeit- mit solider Vorbereitung verbracht, bin ich entspannt mit der Blechkiste zum Start gefahren. Die üblichen Gesichter waren versammelt als Michael um kurz vor 20 Uhr zum Abruch bließ. Gestartet wurde diesmal mit Böllerknallen. Ich war mal wieder mit @tomacino und @Mario auf dem Einspurer unterwegs. Das Wetter war kühl aber trocken. Der Start begann mal wieder mit viel Dampf. Bei 600km sollte man doch etwas moderat starten können. Bei mir stellte sich sehr schnell ein für meine Verhältnisse hoher Anfangspuls ein (bis 160). Ungewöhnlich für mich musste ich schnell Thomas und Mario mit dem Rest der Startgruppe ziehen lassen. Ich begann zu grüblen, welche Ursachen es wohl für meinen Zustand geben könne. Nach 15 km kamen auch erste Gedanken ans Abbrechen. Aber ich habe konsequent versucht, mich an meinem Puls zu orientieren und nicht auf Geschwindigkeit zu achten. Zielrate sollte ein Durchschnitt von ca. 135 sein. Ich versuchte mich auf den Sonnenuntergang zu konzentrieren und meinen Törn zu fahren. Nach ca. 2 Std. zeigt mein Verhalten deutliche Erfolge. Puls und Körpergefühl waren im Einklang. So langsam stellte sich Brevet Modus ein. Die Dunkelheit begann die Welt um mich herrum einzunehmen. Und siehe da, ich war garnicht soweit von dem Rest entfernt. An einer Ecke tauchten Thomas und Rene auf. Gemeinsam gibt es zur ersten Kontrolle nach Maaseik. Hier war die gesamte Startgruppe versammelt. Auch Mario haben wir wieder getroffen. Nach einer schnellen Cola gings es weiter durch die Nacht.So langsam stellte sich das Gefühl ein, dass es nur noch leicht bergauf ging. Es folgte noch die Kontrolle bei km 160 an der Autobahnrastätte. Hier waren alle wieder versammelt und wärmten sich mit heißen Getränken aus dem Automaten auf. Es war schon recht frisch geworden. Ein kurzes Nickerchen im Flur zu den Toiletten sorgte für ein frisches Gemüt. Dies wurde auch benötigt. In der Morgendämmerung erreichten wir den ersten heftigen Anstieg. Es muss so bei km 180 gewesen sein, als sich in einer Ortschaft eine mächtige Wand aufbaute, die nur im Schieben zu bewältigen war. Die freudige Erwartung des Sonnenaufganges und der damit verbundenen Wärme wurde leider nicht vollumfänglich erfüllt. Die Sonne haben wir für kurze Zeit im Nacken gehabt, die Wärme aber, konnte sich nicht durch den aufziehenden Nebel über uns ergießen. Somit mussten wir den ganzen Vormittag ohne Sonne und Wärme durch die von Steigungen und Abfahrten geprägten Adennenausläufer kämpfen. Bei km 258 überfuhren wir die Grenze nach Frankreich. Und siehe da, mit Grenzübertritt kam dann auch die Sonne mit der vollen Portion Mittagswärme. Dies wirkte sich positiv auf unsere an den Steigungen geschundenen Gemüter aus. In der Erwartung der Mittagspause liefen die letzten km nach Charleville-Mezieres wie geschmiert. Besonders angenehm war das letzte Stück an der Maas entlang.

In Charleville war es im Schatten wohl recht kühl, aber dort gab es etwas zu essen. Nach einer guten Stunde musste es weiter gehen, denn uns fehlten noch rund 2000 hm. Zu ersten mal mit freien Armen und Beinen ging es gleich aus dem Ort bergan. Für die 100km bis Bastogne brauchten wir den gesamten Nachmittag. Rauf, runter, rauf und runter … Mörderrisch. Aber der Blick in Natur brachte ab und an ein wenig mentale Abwechselung. An dieser Stelle sei den belgischen und französichen Autofahrern Respekt für ihr Verhalten gezollt. Immer vorbildlich mit Abstand wurden wir überholt. Hupen war immer freundlich mit Winken verbunden. Liegeradler sind wohl in dieser Region recht ungewöhnlich. Wen wunders, bei den Steigungen.

Gegen 19 Uhr erreichten wir Bastogne und ließen uns gleich in der ersten Pizzaria nieder. Bestellen, frisch machen, Klamotten wechseln für die Nacht und essen. Aber lange haben wir uns nicht aufgehalten, denn wir wussten ja, was noch kommt. Na, was wohl?

Schnell ging es durch die laute und volle Stadt. Auf einem Ravel konnte wir dann die Stadt verlassen. Ruhe, keine Steigungen, es war eine entspannte schöne Strecke für ca. 20 km. Aber schon mussten wir Ravel verlassen und im Sturzflug durch ein im Tal liegende Ansiedlung „fliegen“. Auf der Gegenseite stellte sich uns eine Wand von Steigung entgegen. Ich konnte garnicht so schnell runter schalten. Und schon stehe ich. O man...; dieses Erlebnis sollte sich noch einige male in der jetzt umsichgreifenden Dunkelheit wiederholen. Alle drei waren wir so langsam gar. Der fehlende Schlaf wirkte sich nicht gerade positiv auf die mentale Leistungsfähigkeit aus. Gegen 23.30 entdeckte ich an einem Ortausgang eine neben einem Mehrfamilienhaus stehende Hütte, deren Tür offen stand. Das ist es ! Hier zogen wir samt Fahrräder ein und legten schlafen. Nach 90 Min war Aufbruch vereinbart. Ich wollte dem warmen Schlafsack gar nicht verlassen. Aber auf gings es. Bei einem kurzen Stop, es muss ungefähr bei St. Vith gewesen sein, nachdem wir mal wieder heftige Steigungen hinter uns gebracht haben, begannen Thomas und Mario laut darüber nachzudenken, sich den Rest zu schenken und auf dem einfachsten und kürzesten Weg Richtung Ziel zu fahren. Beide waren zu dieser Zeit in einem sehr schlechten mentalen Zustand. Für mich stand dies nicht zur Diskussion. Meiner Berechnung nach, sollte ich es bis 5 Uhr in der Kontrolle nach Eschweiler schaffen. Somit fuhr ich jetzt mal wieder allein durch die Nacht. Solang merkte ich, dass die heftigen Steigungen wohl überstanden waren. Ich traff noch den ein oder anderen RR und erreichte bald bei Eupen die Vennbahn. Es war geschaft. Nur war mir sch... kalt. Bei einem kurzen Stop mit geplanter Nahrungsaufnahme, musste ich diese unterlassen, weil ich vor lauter Zittern meine Tasche nicht geöffnet bekam. Ich wollte gerade wieder starten, da tauchte Mario auf. Also geht doch. Meine Frage nach Thomas wurde beantwortet mit: ...“ der ist fertig...“. Also weiter. Mir vielen bald die Augen auf der einsamen Vennbahn zu. Aber die Rettung kam mit der Morgendämmerung. Ruckzuck durchfuhr ich „Kalterherberg“. Mein Navi zeigte -2°. Wo auch sonst. Schnell kam das Stück der Abfahrt nach Eschweiler. Mit teilweise über 60 km/h stürzte ich mich der Kontrolle entgegen in Erwartung eines lecker heißen Kaffee. Um 4.53 Uhr erreichte ich die Tankstelle. Alle Randonneure hielten einen dampftenden Becher in ihren Händen. Ich tat gleiches. Kurz vor meinem Aufbruch erreichte Mario die Kontrolle. Geht doch. Um 5.45 Uhr gingen wir gemeinsam die letzten 100 km an. Zurück in Deutschland dauerte es nicht lange, bis uns die ersten Blechkisten mit Hupen und aggresiven Überholen deutlich machen wollten, wer in Deutschland auf der straße das Sagen hat. Armes Deutschland. Km für Km spulten wir ab. Irgendwann brauchte Mario noch mal eine kurze Auszeit. Während er am Straßengraben die Augen schloss und ich mit Nahrungsaufnahme beschäftig war, fuhrt Thomas an uns vorbei. Also auch er. Super.

Meine letzten 25 km wurden dann die Hölle. Jemand hatte mir den Stecker gezogen. Somit lief ich dann als letzter von uns dreien gegen 11 Uhr im Ziel ein.

Es wurde viel negatives über diese Strecke hier geschrieben. Mein Urteil lautet: ja, es war ein heftiger Ritt. Mein langsamster 600´ter. Noch nie habe ich so viel geschoben. Aber auch genau das ist Brevet fahren: in mental schwierigen Situationen sich durchbeißen und für das nächste Mal diese tolle Erfahrung mitzunehmen, nämlich es trotzdem geschaft zu haben. Man wächst mit seinem Aufgaben.

„Wirf deine Angst ab, verlass dich auf deine inneren Hilfsquellen, vertraue dem Leben, und es wird dir´s vergelten. Du vermagst mehr als du denkst.“ Ralph Waldo Emerson

Warum Michael wohl diesen Satz ins Roadbook geschrieben hat.
 

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Kopie aus dem Rennradforum:
"Eine abschließende Statistik zum 600er vor einer Woche :
Anmeldungen : ca. 100
Starter : 63
Finisher : 52
DNF : 9
außerhalb der Zeit : 2"
 
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