Brevet-Berichte 2010

Brevet 400km (Weserbergland/Kasseler Berge), Sa. 29.05.2010

Besser spät als nie:

Brevet 400km (Weserbergland/Kasseler Berge), Sa. 29.05.2010, 7Uhr - 30.5. 6:30Uhr

Hallo, Samstag fuhr ich mein 3, Brevet bei Uwe Krohne in Großenwieden.

Der Ankündigung zur Folge sollte es bis an die Fulda gehen und dann einen großen Teil entlang der Weser wieder zurück.

Ich bin wieder Freitag abend nach Großenwieden gefahren, eigentlich wollte ich bei den WeLi's vorbeischauen, aber ich viel zu spät aus Varel raus, das ich nur bis Großenwieden fuhr (23:30 Uhr) und mich gleich hinlegte.

An nächsten Morgen um 6 Uhr klingelte der Wecker und ich fuhr direkt zum Startplatz, der Morgen war kühl aber verhieß gutes Wetter, da kaum Wolken am Himmel zu sehen waren. Uwe unterwies gerade drei Novizen in Sachen Streckenplan und Wegbeschreibung, derweil macht ich mich über den Kaffee und Kuchen her. Ich nahm mir meine Stempelkarte und zähle insgesamt 29 weitere Karten und ging zurück zum Auto um mich vorzubereiten. Der Wetterbericht hatte für den Abend Wolken und für den nächsten Morgen Regen angekündigt, daher packte ich auch die Regenausrüstung ein, in der Zwischenzeit füllte sich die Wiese mit Autos. Uwe hielt seine Ansprache, mit einigen Anmerkungen zur Strecke und dem Nudelgericht an der 200 km Kontrolle im Fuldatal. Um 7:00 Uhr fuhr der Tross los in Richtung Vlotho zur Tankstelle an der Weserbrücke, die Strecke war überwiegend Flach, so das wir nach ca. 50 min dort ankamen.

Ein Massenansturm auf die Tankstelle und er war auch schon vorüber, weiter entlang auf der anderen Seite der Weser in entgegengesetzter Richtung, es kündigten sich die ersten Wellen an, doch Silixen, die zweite Kontrolle war nicht mehr weit. Nach 1 Stunde war die Kontrolle, ein keiner Supermarkt, erreicht, hier zog ich die Arm- und Beinlinge aus, den es wurde so langsam warm.

Nun wurden Kilometer abgerissen, bis Blomberg kamen noch einige Hügel (Schanzenberg, Winterberg), bis wir dort auf die Ostwestfalenstraße(B252) trafen und diese bis zur Kontrolle in Peckelsheim (129km) nicht mehr verließen. Warum verläuft diese Straße von Norden nach Süden, wenn sie doch Ostwestfalenstraße heißt ? Auf jeden Fall war sie gut zu befahren, auch den die Blechkisten störten und das Profil auch nicht flach war. An der Kontrolle, weider ein Super/Getränkemarkt, traf ich noch einige Ranndoneure, die gerade ihre Pause beendeten. Ich tankte hier 20 min mit Brot, Milch und Wurst meine Speicher auf.

Die folgende Kontrolle bestand auch einer Frage zu der Örtlichkeit, da Uwe versucht verkehrsarme Straße zu benutzen, findet man dort nicht immer eine Gelegenheit zum Stempeln. Dieses Mal war es die Burgruine auf dem Desenberg, zum Glück sollten wir nur bis zum Parkplatz fahren. Man hatte schon von diesen Punkt aus einen wunderbaren Blick auf die Ebene der Warburger Börde.

Nun verließ ich Nordrhein-Westfalen und fiel in Hessen ein, auf dem Weg zur Sababurg durch den Reinhardswald. Eine Burg bedeutete natürlich eine erhöhte Position und damit wieder Steigungen, auch der Reinhardswald ist keine Tal-Landschaft, sondern eine Hochebene :(. An der Sababurg um 16 Uhr angekommen, wurde ich zu einem Wagen heran gewunken, an dem ein Plakat Geheimkontrolle prangerte. Die Person stellte sich als Uwes Schwester heraus, nach einem kurzem Plausch und der Tatsache, das die ersten hier vor 4 Stunden vorbeikamen und ich der Letzte wäre, mache ich mich auf den Weg zur nächsten Kontrolle und dem Wendepunkt der Tour im Fuldatal.

Ich fuhr noch ca. 20 km durch das Waldgebiet, wobei die letzten 5 km Abfahrt waren, zwischendurch mußte ich mir noch meine, in der rasanten Abfahrt davon gewehte Windjacke zurückholen, um die letzten Kilometer ab der B3 entlang der Fulda zur Kontrolle zu fahren.
Hier um 18:20 Uhr angekommen traf ich die Fahrer aus Peckelsheim wieder, die gerade im Aufbruchstimmung befanden. Uwe hatte hier jedem Ranndoneur eine Teller Nudeln spendiert, ich genehmigte mir hier noch einen Kaffee. Just als ich Nudeln verputzte trafen noch zwei Rennradler ein, das waren wirklich die letzten Fahrer.

Nach 20 Min Pause mache ich mich auf den Weg nach Hannoversch Münden zum Zusammenfluss von Fulda und Werra und der damit entstehenden Weser. Ich benutzte den von Uwe vorgeschlagenen Werraradwege, der sich asphaltiert entlang der Fulda schlängelte und genoss die Landschaft. In Hann. Münden fuhr ich zuerst über die Fulda, dann über die Werra um am Ostufer der Weser weiter nach Bewerungen zu kommen. Bis nach Bodenfelde fuhr ich entlang der Weser, alles eher flach bis wellig, aber mein Tacho machte schlapp, er setze schon zum Zweiten mal zurück, so das ich Schwierigkeiten hatte die Kilometerabstände auf der Wegbeschreibung nachzuvollziehen. Ich wechselte die Batterie und kalibrierte die Kilometerangabe mit dem Eintrag. In Bodenfelde (21 Uhr )entdeckte ich noch einen geöffneten Supermarkt um mich für die komme Nacht einzudecken, meinen Wassersack aufzufüllen und die Bein- und Armlinge wieder anzuziehen. Es überholten mich dabei die beiden Rennradfahrer aus der letzten Kontrolle. Ich packte mein Sachen und fuhr ihnen hinterher, doch genau zu diesem Zeitpunkt mußte ich die Akkus des GPSe wechseln, wieder ein Zeitverlust an einer Steigung rauf in den Solling. Der Aukkuwechel war ja 'ne geübte Sache und ging schnell von statten, so das ich die Beiden nach ca. 5 min wieder einholte. Wir fuhren gemeinsam den Solling hoch, aber ich fuhr mit meinem Rad und Gepäck doch schneller die Steigungen hoch und die Abfahrten erst recht herunter. Vor Beverungen, nach einer Bahnunterführung die nächste Kontrollfrage nach einem Mülleimer (Eine Bekannte Neigung von Uwe, danach zu fragen). Ich zog noch ein langes Unterhemd an, da trudelten auch schon die Rennradfahrer ein. Ihnen war nicht so richtig bewusst, das sich an diesem Ort die Kontrollfrage befand, erst auf mein ausdrücklichen Hinweis hin, zückten sie ihre Stempelkarten. Sie sogen sich wärmer Sachen über und wir fuhren durch Beverungen.

Hier wurde ihnen dann doch klar, daß ich recht hatte.und bedanken sich. Nach dem Ort zog ich an den Steigungen in Richtung Holzminden wieder davon, aber der Solling war noch nicht vorbei. In Holzminden verfuhr ich mich kurz, als ich eine Abbiegung zu früh nahm und kurz vor Reileifzen ein Ausläufer des Solling mit 20 % Steigungsanteilen bei durchschnittlich 13 %. Kurt danach merke ich doch die Müdigkeit und die Tatsache, das ich fast die gesamte Fahrbahn einnahm, bewegen mich dazu ein kurzes Nickerchen zu machen. Es kam auch schon das Hotel zum Vorschein, war es schon mit Radreisenden belegt, aber zum Glück nicht ausgebucht. Ich stellte den Wecker auf 20 min und versank im Schlaf.
Ein vorbei rasendes Auto riss mich heraus aus dem Schlaf, 2 min vor meinem Wecker(Hänide), so das die anderen Hotelgäste nicht weiter gestört wurden und ich macht mich auf den Weg nach Bodenwerder zur freien Kontrolle. Zum Glück, den es war schon halb 1 Uhr und ich dachte, das es dort in dem Netz bestimmt keiner mehr auf hatte, wo ich mir einen Stempel holen könnte.
So war es dann auch, völlig ausgestorben und ich entschied weiter nach Eschershausen zu fahren zur nächsten Kontrolle/Frage. 1 kn nach Bodenwerder kam ich an einer Gesellschaftsfeier in einer Gastronomie vorbei und nahm die Gelegenheit war, hier mal rein zu schneien. Ich war schon ein Blickfang all den Kleidern und Anzügen, aber den Personal erklärte ich mein Situation und gaben einen Stempel, zudem boten sie mir etwas zu Essen und Trinken an. Ich lehnte dankend ab, ich wollte weiter, es lagen noch 70 km vor mir und es war schon 1:11 Uhr. Gut ich hatte noch 8 Stunden Zeit, aber es konnte immer noch etwas passieren. Die weiter Strecke nach Eschershausen kannte ich schon, aber in umgekehrter Richtung, hier ging es mehr hoch als runter. In Eschershausen beantwortete ich die Frage und machte eine kurze Pause um etwas zu essen.

Nun mußte der Ith bezwungen werden, die Straße verlief zuerst schnurgerade, dann schlängelte sie sich hoch. Auf der Kuppe mache ich kurz halt um meine Bremse zu justieren, und genoss die Abfahrt nach Fölziehausen. Entlang des Ith über Coppenbrügge nach Bad Münder Am Deister. Hier, beim Sonnenaufgang un 4 Uhr nahm ich wieder ein 20 minütigen Kurzschlaf in einer Bushaltestelle, als ich aufwachte regnete es ( Leichter Nieselregen ). Ich zog alle Oberteile bist auf das lange Unterhemd aus und die Regenjacke an und fuhr weiter entlang des Deister nach Lauenau. Hier in dem Autohof angekommen( 5:20 Uhr) traf ich die Ranndoneure wieder, die am Wendepunkt an der Fulda gerade die Kontrolle verließen. Sie hatten sich mächtig verfahren, einer sagte noch 5 Fahrer, 1 Abbiegung, 5 Meinungen.

Ich hielt mich nicht lange auf, den die 20 km zu Ziel wollte ich schnell hinter mich bringen, den auch auf dem letzten Teilstück galt es noch ein,zwei Hügel zu bewältigen und um 8 Uhr wurde die Ortsdurchfahrt von Großenwieden für das Felgenfest gesperrt.. Nach 10 min hatten die Rennradler mich eingeholt und überholt. Bis Rehren fuhr ich parallel zur Autobahn A2 um danach in den Süntel einzufahren. Bergauf kamen mir die 5 Rennradfahrer entgegen, die mich kurz zuvor überholten, war die Steigung so schön um sie nochmal zu fahren ? Ich fuhr in das Waldgebiet, da stellte sich die der Rest der Strecke als reine Abfahrt zwischen Süntel und Wesergebirge heraus. So das ich um 6:30 und 23:30 Stunde Fahrt in Großenwieden eintraf.
Uwes Mutter begrüße mich, stempelte die Karte und versorgte mich noch mit ein paar belegten Brötchen, just in diesem Moment trafen auch die Geisterfahrer ein. Auf der Strecke befanden sich nach einer kurzen Analyse noch Zwei Fahrer, die die ich kurz vor Holzminden hinter mir ließ.

Strecke : 402 km
Gesammtzeit : 23:30 Std
Fahrzeit : 18:14 Std
Höhenmeter : 3671

Die Links zu den Bildern und dem Track gibt es hier
 
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Brevet Osterdorf, 04/05.06.2010, 600km, 04.06. 8Uhr - 05.06. 22:00 Uhr

Es ist vollbracht! Woran ich lange gezweifelt habe ist geschehen. Ich habe 620km am Stück gefahren, ohne tot vom Rad zu fallen.

Am Vortag regnete es in Strömen, das Regenradar zeigte aber, dass es am späten Nachmittag aufhören würde. Also erst um 17:00 Uhr los und gaaaanz langsam in Richtung Osterdorf gezuckelt. Gaaanz langsam unter anderem deshalb, weil ich mich die Tage vorher so dermaßen kaputt gefühlt habe, wenn ich in die Arbeit fuhr, dass ich mir auf keinen Fall durch zu viel Druck schon den nächsten Tag verderben wollte. Kurz vor Osterdorf noch was gegessen, oben (Osterdorf ist gleich hinter einer längeren 11%-Steigung) dann geduscht, kurz noch gequatscht und ab ins Feldbett.

Der nächste Tag, ich fühle mich erstaunlich frisch. Das (gezwungen) gemütliche Herfahren hat wohl meine Muskeln etwas gelockert, fein. Die Sonne scheint auch und bis Sonntag soll es auch traumhaft schön bleiben. Beim Start um 8 Uhrbefindet sich dort ein Pulk von etwa 70 Rennradlern, einigen Liegeradlern und zwei Quests. Wobei an ein gemeinsames Fahren nicht zu denken war. Der andere Questfahrer ist bekannt dafür, auch mal mit nem 30 Jahre alten Damenrad ohne Gangschaltung in Jeans und Springerstiefeln zu erscheinen und damit auch noch in einer Rennradlergruppe eine gute Figur zu machen.

Um mich selbst einzustimmen und mir die Zweifel zu nehmen, habe ich mich daheim schon etwas mit der Strecke beschäftigt und mir markiert, wo starke Gefälle sind, an denen ich den Bremsschirm brauche. Außerdem habe ich persönliche Soll-Zeiten für jede Kontrollstelle überschlagen, so das ich für die letzten 40km mit ihren "Schweinehügeln" noch fünf Stunden Zeit habe. Das sollte iin so ziemlich jedem Zustand zu schaffen sein. Da ich gerne nach Karte fahre und mit einer Schwarzweißkopie nicht viel anfangen kann, habe ich mir Karten in Fare ausgedruckt und die Strecke farbig markiert. Für eine weitere Strecke von etwa 80km habe ich sieben Stunden eingeplant: Vom Chiemsee nach Bad Tölz führt der Weg über einige heftige Steigungen.

Die Strecke beginnt recht passabel, wobei die ersten 250km konstant durch Hügelland führen. Es läuft gut, die Stunden ziehen dahin. Nachdem ich am Tag vorher meine Pedalplatten nochmals verstellt habe, habe ich auch kein Problem mehr mit schmerzenden Achillessehnen.

Da ich jetzt eben sehr müde werde, der Rest in Kurzform:
- Kalkulation hat gut hingehauen, ich kam mit schönen Pausen zwei Stunden vor Zielschluss entspannt an.
- Schlafen war nicht nötig, lediglich am Nachmittag hatte ich mal ein Tief.
- Der Puls ging kontinuerlich nach unten. Am Anfang noch etwa 130 Puls beim Fahren, am Ene
- Spätestens alle 20km muss ich kurz in die Senkrechte, damit sich meine Fußsohlen entspannen können un
- Schlafen war.
- Am Sonntag fühl ich mich richtig gut und fahre einen 30er Schnitt nach hause. Der Einbruch kam dann am Montag, wo ich Probleme hatte, mich wach zu halten.

Jetzt geht's aber erstmal ins Bett. Später mehr.

Viele Grüße,
Martin
 
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Brevet Osterdorf, 04/05.06.2010, 600km, 04.06. 8Uhr - 05.06. 22:00 Uhr

.... Ich habe 620km am Stück gefahren, ohne tot vom Rad zu fallen.

...
Viele Grüße,
Martin

der Vorteil von Deiner Zigarre ist, daß Du gar nicht tot vom Rad fallen kannst, sondern höchstens tot drin liegen bleibst.

Glückwunsch zum 600er - ich mußte meinen in Freiburg wegen Magenproblemen abbrechen.

Gruß Klaus
 
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Ich hab das Ganze noch mal neu für Karls Homepage zusammengeschrieben, inclusive kleiner Ergänzungen am Anfang, daher hier nochmal komplett:

Osterdorfer Bayernrundfahrt 2010: 600km mit dem Velomobil
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Es ist vollbracht! Woran ich lange gezweifelt habe ist geschehen. Ich habe 620km am Stück gefahren, ohne tot vom Rad zu fallen.

Am Vortag regnete es in Strömen, das Regenradar zeigte aber, dass es am späten Nachmittag aufhören würde. Also erst um 17:00 Uhr los und gaaaanz langsam in Richtung Osterdorf gezuckelt. Gaaanz langsam unter anderem deshalb, weil ich mich die Tage vorher so dermaßen kaputt gefühlt habe, wenn ich in die Arbeit fuhr, dass ich mir auf keinen Fall durch zu viel Druck schon den nächsten Tag verderben wollte. Kurz vor Osterdorf noch was gegessen, oben (Osterdorf ist gleich hinter einer längeren 11%-Steigung) dann geduscht, kurz noch gequatscht und ab ins Feldbett.

Der nächste Tag, ich fühle mich erstaunlich frisch. Das (gezwungen) gemütliche Herfahren hat wohl meine Muskeln etwas gelockert, fein. Die Sonne scheint auch und bis Sonntag soll es auch traumhaft schön bleiben. Beim Start um 8 Uhr befindet sich dort ein Pulk von etwa 70 Rennradlern, einigen Liegeradlern und zwei Quests. Wobei an ein gemeinsames Fahren mit Jürgen nicht zu denken ist. Wer mit einem Uralt-Damenrad ohne Gangschaltung in einer Rennradlergruppe mitfahren kann, der ist eine Nummer zu fit für mich... Da ich zum allerersten Mal mich an einer solchen Langstrecke versuche, habe ich mir im Vorfeld schon ganz klar andere Prioritäten in dieser Reihenfolge gesetzt:
1.) gesund wieder ankommen
2.) innerhalb der Maximalzeit bleiben (40h, also Ankunft bis 24:00 Uhr)
3.) noch bei Tageslicht ankommen (hell bis ca. 22:00 Uhr, also etwa 38h Zeit)

Da ich glaube, mich einigermaßen zu kennen, wollte ich mir meinen ersten 600erter möglichst gut vorbereiten, Überraschungen und Schwierigkeiten wird es trotzdem immer noch genug geben. Um mich selbst einzustimmen und mir die Zweifel zu nehmen, habe ich mich daheim schon etwas mit der Strecke beschäftigt und mir mit Google Earth herausgesucht, wo starke Gefälle sind, an denen ich den Bremsschirm brauche (die Trommelbremsen eines Velomobils sind zwar für den Alltag absolut ausreichend und sehr wartungsarm, kommen aber bei einem aerodynamischen optimierten Geschoss mit etwa 140kg Gesamtgewicht bei langen Gefällen schnell an die Grenze der Überhitzung). Da ich gerne nach Karte fahre und mit einer Schwarzweißkopie nicht viel anfangen kann, habe ich mir Karten in Farbe ausgedruckt (1:200.000er digitaler Kartensatz des Bayerischen Landesvermessungsamts mit sehr schöner und detaillierter Darstellung) und die Strecke, sowie meine "Bremsschirmabfahren" farbig markiert. Außerdem habe ich persönliche Soll-Zeiten für jede Kontrollstelle überschlagen, so das ich für die letzten 40km mit ihren "Schweinehügeln" noch fünf Stunden Zeit habe. Das sollte in so ziemlich jedem Zustand zu schaffen sein. Das beruhigt sehr und macht den Kopf frei. Für eine weitere Strecke von etwa 80km habe ich sieben Stunden eingeplant: Vom Chiemsee nach Bad Tölz führt der Weg über einige heftige Steigungen. Ich glaube, diese Arbeit hat sich sehr gelohnt, da ich von Anfang an in der Gewissheit fahren konnte, in der Zeit anzukommen, wenn ich meine eigene Sollzeit einigermaßen einhalte. Im Nachhinein muss ich sagen, staune ich über die Genauigkeit meiner Zeitschätzung. Nach 300km lag ich eine Stunde vor meiner Sollzeit und konnte dann auch etwas längere Pausen machen, die mir durchaus gut getan haben.

Die Strecke beginnt recht passabel, wobei die ersten 250km konstant durch Hügelland führen. Es läuft gut, die Stunden ziehen dahin. Nachdem ich am Tag vorher meine Pedalplatten nochmals verstellt habe, habe ich auch kein Problem mehr mit schmerzenden Achillessehnen. Seeeehr angenehm. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Tour sonst durchgehalten hätte. Am Anfang, als der Pulk noch dicht beieinander fuhr, gab es noch die ein oder andere Verkehrsbehinderung, weil die Straße nach Kinding doch von recht vielen LKW befahren wird, die an kurvigen Bergaufstrecken nicht ohne weiteres überholen können. Aber hier hilft eine kurze Pinkelpause und die Straße vor einem ist wieder frei. ;-)

Nach einiger Zeit bemerke ich einen unruhigen Lauf im rechten Vorderrad. Die Kontrolle ergibt keine Schnitte im Mantel, aber an einer Stelle ist er etwas dicker. Naja, wird schon noch passen, sind ja nur noch 500km... 20km später leicht bergab in einer Rechtskurve macht es bei ca. 60km/h kurz PENG! und ich rumple mit gezogener Bremse aus. Ich bin froh über das völlig problemlose Fahrverhalten eines Tadpole-Dreirads bei einer Reifenpanne am Vorderrad. Auch bei hohen Geschwindigkeiten bleibt es voll steuerbar. Am Hinterrad möchte ich solch einen Defekt, besonders in der Kurve, nicht erleben. Ich begutachte den Schaden: Der Mantel hatte sich direkt am Übergang zur Felge aufgelöst und den Schlauch zerstört. Gut, dass ich mir einen 20-Zöller Ersatzmantel eingepackt habe. Mitten am Tag bei schönstem Sonnenschein kann einen solch eine Panne nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn noch ein paar andere Randonneure an einem vorbeiziehen und man der Meinung ist, man sei nun der letzte. Merkregel für künftige Brevets: Es kommt immer noch jemand hinter dir. ;-)

In Poikam komme ich zu einem kurzen Adrenalinstoß: Die Umgehungsstraße führt leicht bergab links um den Ort herum mit einer etwas engeren Kurve, in der genialerweise einige Kanaldeckel zu tief im Asphalt versenkt sind. Da ich das nicht gleich sehe, gerate ich mit dem Hinterrad auf einen von ihnen, verliere kurzzeitig den Grip und sehe mich schon seitwärts die Straße entlangrollen. Aber ich kann das Quest wieder einfangen und so geht's mit anfangs noch weit aufgerissenen Augen weiter, immer Richtung Süden.

In Wörth sehe ich einige Randonneure an der Raststätte stehen. Schön, ich bin also nicht weit abgeschlagen hinter allen anderen, sondern treffe immer wieder noch jemanden. Die Pilze mit Knödeln in der Raststätte schmecken ungemein gut, sättigen und sind absolut ihr Geld wert. Die Toilette ist auch dringend nötig und so verlasse ich frisch gestärkt, aber um kein Gramm schwerer wieder diesen gastlichen Ort. Es geht auf den Abend zu und bis zur nächsten Kontrollstelle geht es oft über kleine und kleinste Sträßchen, die möchte ich unbedingt noch im Hellen hinter mich bringen, was mir auch gelingt. Es ist sicherlich keine schnelle Strecke hier, aber eine sehr ruhige. Das wird mir mit aller Deutlichkeit bewusst, als ich in Waldkraiburg nach knapp 250km zum allerersten mal auf dieser Tour an einer roten Ampel stehe. Ich hatte schon fast vergessen, dass es so etwas gibt. Bisher ging es einfach immer gerade aus, der einzige begrenzende Faktor waren die eigenen Beine.

Es wird jetzt dunkel, aber die Streckenführung wir einfacher. Was mich aber nicht davon abhält, das ein oder andere Mal falsch abzubiegen. Ich merke es aber immer recht schnell und verliere so nicht allzu viel Zeit. Auf meine persönliche Sollzeit habe ich trotz meiner Panne auch noch eine Stunde gut und dieser Abschnitt läuft wie geschmiert, also was mache ich mir Sorgen. Dass es nicht allen so gut geht wie mir, merke ich dann an der Kontrollstelle in Bernau, dessen Angestellten ich unbedingt noch für den "Griesgrämigsten-Mitarbeiter-des-Jahres-2010-Award" vorschlagen muss. Unglaublich, wie lustlos und unfreundlich Menschen bei der Arbeit sein können. Die Tische und Bänke hat er extra verstellt, damit sich ja niemand hinsetzt, es könnte ja nachher für ihn Arbeit sein, hier wieder aufzuräumen. Einige müde und teilweise auch vom Magen her angeschlagene Randonneure saßen also auf den Treppenstufen herum und hofften, dass sich ihr Körper bald wieder erholt. Mir taten sie leid, aber helfen konnte ich ihnen auch nicht, also futterte ich drei überaus gesunde Bountys (komisch, aber da hatte ich grad so richtig Lust drauf...), ruhte mich etwas aus und machte mich wieder auf den Weg, kurz vor der Gruppe, die mit Karl fuhr. Bald tauchten ihre Lichter auf dem kleinen ansteigenden Ministräßchen auf und in der Folgezeit sahen wir uns immer wieder. Mal ging es bergauf, dann zogen sie an mir vorbei, mal bergab, dann schoss ich wieder mit Fernlicht an ihnen vorüber. A propos: Fernlicht und Velomobil ist eine sehr gute Kombination. Mit voller Beleuchtung kann ich auf guten Strecken bei Nacht immer noch bis zu 80km/h fahren und sehe dabei genügend.

Ende Teil 1
 
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Teil 2:

Mitten in der Nacht kam dann die Hammersteigung der Tour, der Hundhamer Berg mit seinen nicht enden wollenden 15% Steigung. Hier habe ich mir erlaubt, mit dem Velomobil einige Höhenmeter abzukürzen (und Karl versprochen, das künftig nicht mehr zu tun...) und bin direkt durch den Ort gefahren. An der Steigung dann Schuhwechsel (ja, den Luxus von separaten Schuhen, in denen ich auch ordentlich gehen kann, habe ich mir gegönnt) und das Rad den Berg hochgeschoben. Langsamer als wenn ich gefahren wäre war ich wohl auch nicht, aber das Quest ist doch recht tief zum schieben und eine Hand muss immer steuern, sonst fährt es in alle Richtungen, nur nicht bergauf. Wieder wurde ich überholt, egal. Höhenmeter um Höhenmeter ging es hinauf. Irgendwann wurde es flacher und als es "nur" noch 10-12% Steigung hatte, war mir Fahren doch wieder angenehmer als Schieben. Zumindest hat die Geherei meinen Füßen ganz gut getan. Auf langen Strecken habe ich immer ein Brennen in den Fußsohlen und muss recht häufig kurze Pausen einlegen. Wahrscheinlich sind mir die Rennradschuhe etwas zu schmal und so werde ich demnächst mal mit Radsandalen experimentieren. Aber zurück zum Thema...

Der Hundhamer Berg war geschafft, es ging wunderbar leicht wieder das Tal abwärts, aber nicht für lange, denn bei Wörnsmühl lauerte die nächste fiese Steigung, die allerdings ihr Pulver schon gleich zu Beginn verschoss und nach oben hin dann allmählich flacher wurde. Hier war ich wieder ganz alleine, war mit mir und der Welt zufrieden und kroch langsam den Berg hinauf (was bedeutet schon Geschwindigkeit...). Die Nacht ging, im Nordosten war schon ein Schimmer dunkeblau zu erkennen und die Vögel fingen ihr Konzert an. Für wohl der schönsten Moment der ganzen Tour und wohl einer, den man nur erleben kann, wenn man diesen erschöpften aber glücklichen Zustand der automatisierten Bewegung und völligen Zufriedenheit gefunden hat, wie er wohl nur selten außerhalb eines Brevets vorkommt. Erstaunlicherweise war ich die ganze Nacht über nie wirklich müde geworden. Eigentlich hatte ich geplant, dann mit dem Quest rechts ranzufahren und einfach die Augen zu schließen und zu schlafen, bis mich die fehlende Wärme der Bewegung wieder weckt. War aber überhaupt nicht nötig.

Kurz vor Bad Tölz würde es dann doch noch mal kurzzeitig richtig frisch. Über dem Land lag etwas Nebel und wir fuhren die Bundesstraße bergab auf Bad Tölz zu. Der Fahrwind und die kalten Wassertröpfchen hatten dann doch eine recht erfrischende Wirkung auf mich. Trotzdem merkte ich in Bad Tölz, dass ich etwas wacklige Beine hatte. Die stundenlange Berg- und Talfahrt hatte ihre Spuren hinterlassen. Also ließ ich diese Pause bei Kaffee und Butterbretzel auch etwas ruhiger angehen und nahm mir Zeit, damit der Körper sich wieder etwas regenerieren konnte, was er dann auch erstaunlich schnell tat.

Inzwischen war der Tag richtig angebrochen und die Straßen füllten sich, ich trauerte etwas der ruhigen Nachtstimmung hinterher, aber ich freute mich doch über den herrlichen Tag mit strahlendem Sonnenschein und (anfangs) noch kühlen Temperaturen. Jetzt kannte ich mich auch wieder etwas aus, denn ich kam in "mein Revier". Vorbei ging es an Starnberger und Ammersee und dann vor Wessobrunn den Berg hinauf. Hinter Wessobrunn hatte Karl noch einen Routentip von mir mit eingebaut, allerdings hatte er ihn noch so erweitert, dass wir über Sträßchen gefahren sind, die auch ich nicht kannte. Wunderschön und diese Strecke umgeht etwa 500m extrem schlecht geflickte Straße, die wir bei meinem Vorschlag noch mit drin gehabt hätten. Bis Reichling ging's noch bergauf, dann kam der velomobilfreundlichste Teil der ganzen Strecke. Über viele Kilometer immer leicht bergab. Im Normalfall fahre ich hier ständig über 50km/h, aber heute war ich auch glücklich, wenn ein 3er oder 4er vorne stand. Aber ein schönes Gefühl ist es schon, wenn das Rad wieder rollt und der Fahrwind rauscht...

In Landsberg habe ich nur kurz gehalten, um mir einen Stempel zu holen, um dann schnell daheim vorbeizufahren und mir einen neuen Ersatzmantel einzupacken. Nach Osterdorf und später wieder zurück waren es ja schließlich immer noch 300km. Daheim setzte ich einen Topf Spaghetti auf und gönnte mir den Luxus einer Dusche und frischer Radklamotten. Ahhhhhhhhhhh, wunderbar. So lässt sich's leben. Schnell die Spaghetti eingefahren, Toilettengang eingeschoben, Reifen eingepackt, Sonnenmilch gekauft (ich war schon leicht rot...) und weiter ging's auf der Strecke. Ich fühlte mich wieder richtig gut. Tempo 40 in der Ebene? Kein Problem. Naja, zumindest bist zur ersten Steigung in die Westlichen Wälder hinein. Dort briet mich die Mittagssonne so zusammen, dass ich fast zu viel bekam. Die Strecke ging zwar wieder leicht bergab, aber ich rollte jetzt mehr als ich fuhr. Ein kurzes Nickerchen irgendwo im Schatten hätte sicher gut getan, aber auch mehrere kleine Pausen bekamen mich wieder ein wenig auf die Beine. So kullerte ich auf einer Strecke, die eigentlich für mein Velomobil prädestiniert war, Richtung Wertingen, wo ich dann erstmal eine längere Pause einlegen musste. Nach einer Stunde war ich aber auch hier wieder einigermaßen auf dem Damm und durfte einer zufällig anwesenden Lokalreporterin zusammen mit dem Quest noch Modell stehen.

So, fast da, es fehlen "nur" noch die berüchtigten Schweinehügel. Aber ich liege gut in der Zeit, bin kaputt aber es geht mir ganz gut, also was soll's. Nur meine Füße brennen immer mehr. Meine Pausenfrequenz ist inzwischen bei spätestens 5km in der Ebene oder 50 Höhenmetern angekommen. Länger kann ich nicht mehr am Stück fahren. Steige ich aus und stehe zwei Minuten einfach nur herum, kann ich mich wieder reinsetzen und weiterfahren. Bei Schweinspoint (Nomen est omen) überholt mich ein Rennradler bergauf, so dass ich denke, ich stehe. "Junge, das kann doch nicht gesund sein!" will man ihm nachrufen, aber da ist er auch schon über alle Berge, während ich weiter mit 4km/h und Puls 100 (auf mehr komme ich kaum noch) den Berg hochkrieche. Ein Hügel nach dem anderen wird abgearbeitet, allmählich steht die Sonne tiefer und ich nähere mich Karls Highlight der Tour, von der er schon vorher freudestrahlend berichtete: Ein 9km lange Abfahrt nach Pappenheim, für die natürlich vorher noch 200 Höhenmeter getankt werden müssen. Bei 11% Steigung geht das (zumindest auf der Karte) auch ganz schnell. Bei Sonnenuntergang falte ich in Pappenheim meinen Bremsschirm zusammen und mache mich auf die letzten drei Kilometer. Nur noch eine halbe Stunde und ich bin da... Der Tag geht, ich bin nach 38 Stunden wieder in Osterdorf angekommen und fühle mich eigentlich gar nicht so schlecht dabei. Eine Dusche, zwei Teller Spaghetti, drei Flaschen Apfelschorle und schon fühle ich mich fast wieder wie ein Mensch. Als allerdings mein Kreislauf langsam runterfährt, kippe ich fast von der Bierbank und entschließe mich doch recht schnell, dass nun Schlafenszeit wäre. Ich schaffe es noch, meine Sachen auszuziehen, da drückt jemand bei mir den Not-Aus und niemand wäre in der Lage gewesen, mich in diese Nacht wieder zu wecken.

Den nächsten Tag lasse ich sehr ruhig angehen. Mein Muskelkater hält sich zwar in Grenzen, aber der Tag soll sehr heiß und sonnig werden und ich muss über Stunden direkt nach Süden fahren. Also lasse ich mir Zeit, helfe Heidi und Karl beim Aufräumen und mache mich erst gegen 17:00 Uhr auf den Weg. Bald schon merke ich, dass das Radeln erstaunlich gut geht, viel besser als erwartet. Es macht Spaß, Druck zu geben, nur meine Fußsohlen beschweren sich immer wieder. Als dann links und rechts die Gewittertürme nach oben schießen werde ich immer schneller. Auf dem letzten Kilometer erwischen mich die ersten Regentropfen, aber ich komme ohne Gewitter zu hause an. Auf dem Tacho steht ein 30er-Schnitt. Das hätte ich am Tag nach dem 600er Brevet nicht erwartet. Dass meine Muskeln das Ganze dann doch nicht so ohne Weiteres weggesteckt haben, erfuhr ich dann am nächsten Tag. In der Arbeit blieb ich einfach auf meinem Stuhl sitzen, bewegte mich möglichst wenig und wenn ich doch einige Schritte gehen musste, hatte ich immer das Gefühl, die Beine nicht richtig im Griff zu haben. Egal, geht auch vorbei...

Viele Grüße,
Martin
 
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Brevet-Berichte 2010: 600km Köln -WeserBergland 19.06.2010

Moin moin - am 19.6. standen die 600 km Köln/Brühl ins Weserbergland und zurück mit parallelem Start in Großenwieden/Weserbergland an.

Nach den 3 schönen Wochenenden 600er Niederrhein, 400er Köln und Cyclevision war bei mir die Luft so'n bißchen raus, Rene hatte mir auch schon gesagt, dass er nicht mitfährt und die Wettervorhersage war auch eher regnerisch und frisch (Schaftskälte). Selbst der hier meist optimistische RainerP schrieb von 'nicht ganz ideale Bedingungen'.

Warum also? - Es wäre mein erster Brevet bei Schlechtwetter und damit eine neue Erfahrung, Gelegenheit zum Testen und Lernen. Und zumindest 2 Mal werde ich Joachim treffen ;-)

Zum Wetter meinte Rene ein paar Tage vorher bei Sommerwetter in Solingen auf der Radrennbahn: Egal, nimm doch das Quest.
Nach den Kölner 300er und 400er Runden dies Jahr hatte ich zwar keine Angst vor den Hügeln (ca. 5700Hm) aber ich wollte 625 km nicht alleine fahren, insbesondere auch die in der Nacht nicht.

Noch präferiere ich den Baron für die ganz langen Touren:
Und wenn Mal was schiefgeht, wie bei Hanns neulich die Umlenrolle, oder sich eigene physische Probleme einstellen, kann ich mit dem Liegerad einfacher die Heimreise per Bahn antreten. Und mit weit entladenen Speichern fährt es sich etwas weniger schwer.

Um 3:30h reißt mich der Wecker aus dem Schlaf. Es ist wenigstens noch trocken - anders wäre der Schweinehund vielleicht doch stärker gewesen.

4:30h raus auf die Straße und ne Stunde zum Startpunkt in Brühl, wo sich doch überraschend viele Starter versammeln, ca. 35 bis 40.
Thomas mit der SPM und es freut mich besonders, auch Roger und Volker zu sehen, mit denen ich letztes Jahr die Strecke zusammen gefahren bin. Mit Tom, Arndt, Sven und Peter haben sich weitere mir bekannte starke Fahrer versammelt. Peters Aerohelm passt irgendwie nicht zum PBP-Trikot, hilft aber im Rgen einen trockenen Kopf zu bewahren ;-)

6:07h geht's dann bei leichtem Niesel und 10°C los, recht gemütlich und ich habe auch nicht vor, die Runde besonders schnell zu fahren und fahe im Feld mit.
In Bensberg wird der Niesel dann vorübergehend mehr, die Regenklamotten bleiben aber noch in den Taschen. Die Hügel im Bergischen wärmen auf und sortieren das Feld. Bald sind wir vorne zu 6, Tom, Roger, Volker, Peter, XY und ich.

Bei Kontrolle1 in Meinerzhagen macht Peter kurzen Prozess und fährt nach kurzem Stopp weiter. Die anderen RR mit Minigepäck stärken sich noch kurz und weiter gehts über die lange Steigung zur Fürwigge und dann zur langen teils mit 14% ausgeschilderten Steigung von PLettenberg Richtung Affeln.
Roger bemerkt hier einen Schleicher am Hinterrad, Tom und XY ein paar Meter vorraus lassen wir fahren und bemühen uns, wieder etwas Druck in den Schlauch zu kriegen. Vergeblich ein paar Minuten später muss der Schlauch gewechselt werden, Einriss am Ventil.

Nun denn, die Versuchung an Tom dranzubleiben, ist gebannt und wir drei nehmen den 2. Teil der Steigung in Angriff, als Sven die 2. Gruppe heranführt. Oben dreht Sven um, fühlt sich nicht so fit. Und wir rollen zu 10 weiter. Vorne machen oft Stepp aus Essen im NR-Trikot und Arndt Tempo.
Der böige Wind kommt Mal von der Seite Mal schräg von hinten, so dass ich bergab auch eher gebremst fahre. Die Radverkleidung macht sich da schon bemerkbar. Aber für das Flachstück ab Soest können wir auf Schiebewind hoffen;-)

An der Kontrolle in Neheim treffen wir den erste Trupp von der Weser entgegen - mit BjörnS auf dem Effendi. Letztes JAhr wars Ausgang Neheim.
Kurz vor der Kontroole an der Autobahnraststätte in Soest kommt dann wieder Joachim, fast geanu an der gleichen Stelle wie letztes Jahr.

Der kommt dann auch aber auch ein kräftiger Schauer, der alle in die Regenklamotten fliehen lässt. Da ich nasse Hosen und insbesondere nasse Hosen um die Knie hasse, ziehe ich mir die kurze Regenhose über, passt.
Auf den nassen Straßen halte ich etwas mehr Abstand, da ist mir in der Gruppe zu viel Gischt in der Luft.

Roger organisiert die Gruppe wie gewohnt gut und hat die Strecke sagenhaft im Kopf. Stepp vorne muss einige Meter zusätzlich fahren, bevor Roger in stimmgewaltig wieder auf den rechten Weg lotst;)
In Rietberg wird wie letztes Jahr an einem Supermarkt mit Bäckerei gerastet und ein starker Schauer abgewartet, bevor es in leichtem Regen weitergeht. Umso schöner dann wenn die Sonne wieder rauskommt und auch die Straße im Wind schnell abtrocknet.

Durch das Wetter und die längeren Pausen der großen Gruppe erwarte ich eigentlich, dass wir deutlich langsamer vorankommen als letztes Jahr mit Tom. Doch kurz vor der Weser, nachdem wir in Friedrichswald das Steilstück genommen und die 4 Kontrollfragen beantwortet hatten, waren wir nur gut 20 Minuten später dran, mussten dann aber einen kleinen Umweg über HessischOldendorf fahren, da die Fähre nur bis 19:00h in Betrieb ist.

Bei Uwe gibt's dann um 19:30h ein herrlich heißes Süppchen. Ich papp mir noch ein Pflaster auf eine Scheuerstelle am Oberschenkel und zieh mir für die Nacht noch eine 3/4 Laufhose drüber.

Gegen 8 brechen wir zum Heimweg auf, in der nächsten Kontrolle in Vlotho machen wir uns Nachtfertig und es geht in die letzten Hügel der Weserbergland-Runde. Es ist ein schönes Bild, wenn so eine Gruppe Randonneuren mit guten Scheinwerfern in Serpentinen durch die Dämmerung saust.
Apropos Aussehen, in Soest schnappe ich auf, wie ein 10jähriger seinem Kumpel zu ruft: "Guck Mal, Kriegsleute!" und auf uns zeigt?? Helme ja, Kopftücher, markige Radbrillen, Rucksäcke - aber bunt. Er kann nur unseren Durchhaltewillen&Trainiertheit gemeint haben;-)

Kurz vor Rietberg dann eine 2. Reifenpanne. Volker kauert solange am Straßenrand, Roger rollt sich auf die Seite, Kopf auf den Helm - und der Opa gegenüber kommt hinter seiner Gardine aus dem Staunen nicht mehr raus.

Dann rollt plötzlich Peter mit seinem markanten Zeitfahrhelm vorbei. Wie er später sagt, hat er Knieprobleme und roll heimwärts. Da er an den Kontrollen nur kurze Stopps macht und unsere immer länger werden (15 Minuten Power-Napping) treffen wir uns noch öfter.
Irgendwann verlieren wir auch Arndt aus den Augen, er hatte Rückenprobleme und ihm wurden die Pausen wohl zu lang. Gerade habe ich aber auf seiner Hompage gelesen, dass er auch gut & schnell angekommen ist!

In Rietberg hat heuer die Pizzeria schon zu, so dass wir ohne Extrarast weiterfahren. Zwische 3 und 4 habe ich meinen TotenPunkt zu überwinden. Der Kampf dauert 15 Minuten und ich fahre lieber mit etwas Abstand zu der Gruppe. Ab und zu Mal Aufrichten hilft. Ich wundere michetwas über intensive Gespräche, die meine Vorderleute führen. Später erfahre ich, dass es ihre Taktik gegenüber dieser Schwächephase war.

Hinter Neheim geht's nun wieder ins Sauerland. Es fängt an zu nieseln und ab 4:00h wird es bei einsetzender Dämmerung und Vogelgezwitscher richtig trüb und regnerisch. Ich halte kurz um mir die Rgenhose überzuziehen, dann ist meine Brille beschlagen und ich bemerke, dass die Route auf dem Navi in Neheim zuEnde war und ich nicht die Folgeroute Neheim-Rhein gestartet hatte. Ein paar Minuten fahre ich nun alleine, was dann doch auch psychisch ein Unterschied ist, alleine in diesem Sauwetter.

Dann hinunter nach Plettenberg und hinauf zur Oestertalsperre und Reblin - dann Fürwigge und am fast höchsten Punkt treffe ich Joachim wieder, der wie er berichtet bei einem zivilcouragierten Einsatz noch tätlich angeriffen wurde.

7:30 Meinerzhagen: Frühstückspause. Volker und ich wollen eigentlich bald weiter - naja, irgendwann sie die Kekse leer und es geht auf die letze Etappe, auf der uns noch JanC auf einer Traingsrunde entgegenkommt und uns bis Rodenkirchen begleitet. Es wird nun auch wieder wärmer und wir erreichen 11:30h den Campingplatz in Brühl, 40 min. später als letzes Jahr - aber nicht so ko.
Dicken Dank an die Gruppe, besonders Stepp, Arndt und Roger. Es hat richtig Spaß gemacht, die Schauer waren weniger und kürzer als befürchtet und richtig kalt ist mir auch nicht geworden...


Erst auf dem Rückweg nach Hause bemerke ich, dass die rechte Innensehne am Fussknöchel schmerzt und ist heute ein Tag später auch etwas geschwollen - hab mir gerade was Voltren draufgeschmiert.

Bis denne - Hajo
 
Brevet-Berichte 2010: Die Große Bayrische 8

Servus Lieger,

ich habe gerade noch einmal die schöne Tour durchlebt und ein paar ;-) Bilder von der Tour zusammengestellt.

Am Montag, als ich nach dem Aufräumen ganz gemütlich nach München radlte war ich in bester Stimmung. Ich habe bei der 8 wieder Teilstücke mit Freunden zurückgelegt und auch ein paar neue Randonneure kennen gelernt.
Anfangs hatte ich einen „Höllen-Liege-Ritt“ mit Andreas und Johannes. Nach 120 km war ich, etwas platt, alleine unterwegs bis Bad Tölz. Dort erinnerte ich mich an den Verpflegungstip von Stefan. Kurz nach mit tauchte auch Stefan bei der Pizzaria nach der Brücke auf und noch etwas später Manfred B.. Mit Manfred fuhr ich dann in die Nacht und bis in den Morgen; wir haben uns gut ergänzt, er leitete uns sicher mit seinem GPS und ich steuerte mein Edelux-Licht bei. In Bernau war die Bedienung, wie üblich, wieder etwas fröstig. :-o Kurz nach unserer Ankunft schob ein Mitfahrer mit verlehmte Überschuhen zur Tankstelle; ihm hatte es das Schaltauge abgerissen und dabei auch eine Speiche zerrissen. Leider mußte er abbrechen, obwohl wir ihm noch den Radlladen in Prien empfohlen hatten, aber die Carbonstrebe zwischen Hinterrad und Sitz war gebrochen. :-( Nach dem Chiemsee in Kienberg ließ ich Manfred ziehen und nahm in einer Garage erstmal eine Tüte Schlaf. Danach hatte ich bei schönster Morgenstimmung genug Fotomotive und traf vereinzelt Mitradler. In Wörth war auch noch eine kleine Gruppe und Manfred ?, dessen hinterer Schaltzug gerissen war; mit vereinten Kräften versuchten wir den Nippel mit Bürste aus dem Bremsschaltgriff zu operieren, aber uns fehlte das richtige Werkzeug; aber beim nächten Radlladen wurde ihm geholfen und er konnte die Tour bis zum Ende weiter genießen.
Über Kelheim, mit dem Verfahrer über Sch.....Hausen, und etwas Erfrischung nach Ihrlerstein, fuhr ich dann alleine nach Osterdorf, wo ich noch im Hellen kurz nach 21 Uhr eintraf. Dann gab es erstmal reichlich Nudeln und eine erfrischende Dusche. Die Nudelparty setzte ich dann beim Frühstück fort.
Dort traf ich noch viele Mitradler, einige, die sich schon auf die 400er Runde machten und einige, die kurz vor oder nach mir eintrafen. Dabei war auch Bernd, der die 600er Runde noch etwas aufgewertet hatte, indem er Augsburg besichtigt hatte, sich an den Duftbräu über verschlugene Wald- und Schotterwege erklomm und abschließen auf dem Weg nach Osterdorf in Eichstätt landete und von seinem Autonavi nicht wieder rausgelassen wurde. So beendete er die 600er Runde kurz vor mir nach 702 km. ;-)
Bernd fragte mich dann auch, ob wir die 400er Runde zusammen fahren wollen, ich hatte Zweifel, da ich ihn viel stärker als mich einschätzte. Am Samstag brachen wir um 7 Uhr auf und wurden erstmal richtig geduscht. Mir machte das warm gekleidet und auf dem Lieger gut geschützt wenig aus, aber Bernd mit kurzen Hosen und ohne Überschuhe hatte bei 8°C schon etwas zu leiden, um so mehr freute er sich über die Hubbel rund um Spalt, die ihn richtig aufwärmten.
7 Uhr wäre fast zu knapp gewesen, aber wir waren zügig unterwegs und konnten trotz der Hubbel, einem zusätzlich gefahrenen Haken nach Dürrenmungenau und etwas Sucherei in Hammerbach nach der Margarietenstrasse noch kurz vor 12 in Heßdorf stempeln lassen, kurz vorher hatten wir die Gruppe um Karl überholt, die schon eine Stunde früher gestartet war. Fast alle waren begeistert von Karls Streckenänderung durch Spalt. ;-)
In Heßdorf gab es bei der Aral das zweite Frühstück und ein paar schöne Gruppenfotos.
Wir warteten dann auch noch auf Gerd, der mit seinem Liegerad erst nach 7 Uhr in Osterdorf gestartet war, er hatte die Streckenänderung vielleicht nicht mitbekommen und die Steigungen verhinderten seine Ankunft vor halb 1.
Zusammen fuhren wir weiter Richtung Hirschaid, aber Bernd war immer noch kalt und so setzte ich mich mit ihm ab und und wir nahmen den Teuchatz in Angriff. Mit meiner neuen, leichten Liege fiel mir die Steigung bedeutend leichter als in den vergangen Jahren. Am 18%-Schild trafen wir Werner, der uns fotografierte und Ulf und Jens kamen auch gerade vorbei. Nach dem Teuchatz heizte ich mit Bernd ins Trubachtal und auf der Bahntrasse entlang.Vor Pretzfeld stärkten wir uns für den Wichsensteinaufstieg mit Kirschen; die Steigung zum Wichsenstein war dieses Mal schon ziemlich knifflig durch die geschotterte Baustelle, immerhin hatte ich kaum Gegenverkehr. Auf dem Aussichtsturm, den ich wieder, dieses Mal mit Bernd, genoss, war die Aussicht, trotz starker Bewölkung erstaunlich gut. Werner, der als wir gerade abstiegen, einfach an dem schönen Aussichtspunkt vorbeifuhr, hat richtig was verpasst.
Nach Leutzdorf bogen wir richtig ab, um den holprigen Stich runterzuheizen und bogen dann, eingedenk Karls Routenplanungsmaxime nach rechts bergauf ab. :-o Oben merkte ich meinen Irrtum, aber so konnten wir noch eine viel länger Abfahrt genießen. Die Strecke hat mir wieder gut gefallen, die Steigungen wechselten sich mit rasenden Abfahrten ab.
An der Raststätte Fränkische Schweiz West trafen wir wieder einige Bekannte und ich fragte Andreas W. ob wir mit ihm durch die nach fahren können, weil ich mir sicher war, mich bei Kalchsreuth und Markt Hannbach alleine zu verfahren und Bernd die Route noch gar nicht kannte.
Aber zusammen konnten wir der richtigen Route gut folgen. In Markt Hannbach legten wir in der Randonneurfreundlichen Sparkasse (mit Auffahrschräge) eine Schlafpause ein. Danach im Dunkeln wurde unsere Fahrt sehr langsam, bei Andreas und mir war etwas die Luft raus; Bernd hingegen war unterfordert und zu leicht angezogen. Aber irgendwie schafften wir es dann doch noch mit letzten Kräften bis zur Raststätte Oberpfälzer Alb Süd. Dort gab es um kurz nach 1 Uhr erstmal deftiges Frühstück und noch eine kleine Schlafpause. Weiter fuhren wir dann mit Werner, der sich dann mit Bernd zusammentat. Ich fuhr weiter mit Andreas, wir legten einige Schlafpausen ein, aber irgendwie war die Strecke ziemlich zäh. Mir ging es noch ganz gut, aber Andreas hatte ziemlich zu kämpfen. Auf dem Abschnitt zwischen Holnstein und Berching verpasste ich den Abzweig und hatte schon Sekundenschlaf, in Wallnsdorf fand ich ein Wartehäuschen und einen guten Schlaf, der meine Lebensgeister wieder weckte. Danach ging es flott durch Berching und an der Steigung traf ich Andreas wieder und auch Gerd, der mit seinem Liegerad die Steigung hochkämpfte. Da sich meine Beine wieder fitt anfühlten wollte ich mich jetzt bis Osterdorf noch mal richtig austoben und fuhr die letzten rund 50 km mit einem 25er Schnitt nachhause. Dabei dachte ich an die schönte Tour und bedauterte ein wenig, daß sie schon wieder zuende ging. Kurz vor Osterdorf begegnete ich noch Franz und Martin und nach Geislohe, nach der kleinen Steigung, Ulf und Jens, um dann auf der Abfahrt nach Osterdorf nochmal richtig Tempo zu machen.
Kurz nach 10 waren schon einige schneller Radler beim Frühstück und es gab viel zu erzählen.
Den Tag habe ich ganz ruhig verlebt und bin dann am Montag ab mittags eine schöne Regenerationstour bei bewölktem aber trockenem uns warmen Wetter nach München zurück gerollt.
Die Große8 war wieder einmalig. Es gibt nichts schöneres als mit Gleichgesinnten zu radln und die Landschaft zu genießen. Bei mir klappt es auch immer wieder, daß ich ähnlich starke Aufrechtradler finde, mit denen ich gut zusammen fahren kann, obwohl wir natürlich bergauf und bergab unterschiedliche Geschwindigkeiten haben.
Heute geht es meinen Beinen wieder gut. Zurück bleibt nur eine euphorische Stimmung nach dieser schönen Tour.

Gruß
Felix

PS: Hier liegen die Bilder:
Teil1
Teil2
 
AW: Brevet-Berichte 2010: HH-B-K Teil1

Nachdem gemütlichen und sonnigen Vorabend mit sehr leckerer Lasagne und mächtigem Nachtischbuffet wache ich in meinem nahe gelegenen Hotelzimmer morgens um kurz vor 4 von einsetzendem Regen auf. Der Videotext gibt morgendliche Unwetterwarnungen für unsere Strecke gen Berlin.

Samstag:

Um kurz nach 5 ist am Startort dem Waldreitersaal in Großhansdorf ein großes Gewusel. Ich entdecke Felix, der statt zu frühstücken sich Überschuhe bastelt. Ich stärke mich erst Mal und Ruckzuck werden die letzten Minuten zum Start angezeigt und dann schließlich Felix und ich mit Rasseln aus dem Saal in den Regen getrieben. Und dann geht's auch schon los. 60 Rennradler und 3 Liegeradler (Felix/spreehertie, Gabi/igel und ich/jostein) hinter Heino, der uns auf den ersten km vorausfährt. 15°C und Regen, der mit nur kurzen Unterbrechungen uns bis kurz vor Berlin begleiten wird, dazu leichter Wind aus NNW schräg von hinten.
Ich habe mir vorgenommen, die ersten 460 flachen km bis zur 2. Hauptkontrolle in Ditfurt am Fuße des Harz mit einer schnellen Gruppe zu fahren und dort zu übernachten, am 2. Tag 280 km durch Harz, Weserbergland ins Sauerland nach Messinghausen, am 3. Tag dann 400 km die Runde nach Köln und wieder nach Messinghausen mit 5 bis 6000 Höhenmetern. Und dann schließlich noch Mal rund 400 km meist flach zurück nach HH.
Also erst Mal nach vorne vor fahren, wo sich dann eine rund 20 köpfige Gruppe bildet, Henning verabschiedet sich zunächst mit Kettenriss, Stefan/S Platten. Felix und ich fahren hinten außerhalb des Gischtbereichs. Als ich mir warmgelaufen die kurze Regenhose ausziehe, brauche ich 10 Minuten mit Tempo 40+, um wieder ranzukommen.
Auf dem superglatt asphaltiertem Wirtschaftsweg bei Breese verabschiedet sich überraschend Felix, hatte er sich doch zuvor zufrieden über das gemütlich flotte Tempo geäußert.
Mit 16 Mann und Helle wird Zwischenkontrollstadt Wittenberge erreicht, die meisten kurven links auf die Tankstelle zu, Helle, einige Italiener und ich stoppen rechts. Nach dem Stempeln wartet Jan schon ungeduldig, also rauf aufs Rad und weiter raus aus Wittenberge. Da fehlt auf einmal die Gruppe im Rückspiegel und Jan, Michael und ich rollen langsam weiter. Mit dem nächsten Trupp geht's dann zu 10. weiter, 16°C mittlerweile. Die Strecke ist mir nun von HH-B bekannt, bis Nauen wird durchgezogen, auf dem Deichweg saust's mit 35+. Axel bemerkt, dass wir bis Nauen insgesamt nur 11 Minuten Standzeiten hatten. Gut, dass ich mir mein AldiSchlabbertrikot übergezogen habe, in das mir Katrin die Tsche nach vorne genäht hat. Das Trikot behalte ich bis HH an, habe auch kein Zweit- oder langes Trikot eingepackt lediglich trockenes UHemd, Knie- und Armlinge sowie Regenklamotten. Und trotz meiner Einschränkungen scheine ich immer noch mehr in den Taschen zu haben als meine Mitfahrer.
In Nauen 14:32, 1. Hauptkontrolle am Freibad regnet es nicht mehr. Für uns gibt's Mittagessen + Getränk vom Kiosk, Jan dauert's zu lange, Lars versorgt noch unserer Ketten und nach einer halben Stunde startet die erste Gruppe wieder.
Ich sause hinterher und wir sind nun zu 7. Bis zur 2. Hauptkontrolle in Ditfurt sollte es trocken bleiben und die Temperatur steigt auf 18°C, Wind dreht auf N und dann NO, so dass wir weiter zügig vorankommen. Kalle lässt abreißen, so dass wir dann zu 6 bis Ditfurt fahren. An der Zwischenkontrolle in Schopsdorf ölen wir unsere Ketten mittels Resten aus Ölflaschen und können nun fast lautlos pedalieren. Bei Schönebeck über die Elbe und unser hier ortskundige Siggi führt uns durch den Ort.
Vor Ditfurt wird es langsam hügelig und um 21:00 h zeigt sich uns erstmals die Sonne, der wir nach Westen entgegen streben. Vorne glänzen Helmkanten, Bremsgriffe und glatte Beine in der orangeroten Abendsonne. Wir sind alle beeindruckt und erreichen bald darauf das Heimatmuseum in Ditfurt über eine relativ steile Kopfsteinpflasterauffahrt. Dort ist die 2. Hauptkontrolle und eine gemütliche Tafel reich für uns gedeckt, Nudeln oder Reis, Milchreis, Pfannkuchen. Alle Augen glänzen wie an Weihnachten. Nachdem wir satt sind, klären wir, wie's weitergeht. Michael will sich auf jeden Fall 2 Stunden hinlegen, Stefan noch etwas ausruhen, der Rest will gleich weiter. Wg. der trockenen und warmen Witterung ändere ich meinen Plan und fahre auch weiter, wohl wissend, dass jetzt gleich ein sehr langer Anstieg im Harz anstehen wird und ich dann möglicherweise erst Mal alleine unterwegs bin - aber Stefan und Michael würden dann auf mich auflaufen.
Also rollen wir kurz nach 22 h los, müssen dann aber anhalten, da Siggi noch was vergessen hatte. Und dann noch Mal, nach einer Baustellendurchfahrt, in der Siggi eine Bitumenpfütze getroffen hat und sich sein Hinterrad inkl. Bremsflanke bituminiert hat, was dann in einer Feststellbremse aus Sand Split und Bitumen endete. Nach einer provisorischen Reinigung gings nun zu 5 weiter, Siggi, Jan, Rainmar, Erik und ich. Da die Anstiege doch nicht so steil wie auf den Höhenprofilen erschienen waren, kann ich halbwegs folgen. An einer Tankstelle wird Siggis Felge dann mit Benzin gesäubert und weiter geht'S durch den nächtlichen einsamen Harz. Auf dem ersten Teilstück nach Treseburg begegnet uns kein Auto und nur unsere Scheinwerfer jagen durch die Nacht bzw. tanzen an den Anstiegen.
Eriks SprinterOberschenkel beulen noch weiter aus, was auch ihn besorgt, vielleicht liegt's am engen Hosenabschluss und er wechselt auf eine 3/4 Hose.
Hinter dem Harz geht's weiter ins Weserbergland, es dämmert und jeder muss seinen toten Punkt überwinden. Bei mir ist einfacher als bei den bislang gefahrenen 600ern. Es geht nun des Öfteren 10% rauf und dann wieder runter. Nach Hofgeismar und einigem Zickzack durch die Innenstadt von Warburg geht's am Radweg entlang der Diemel weiter ins Sauerland und kurz nach 10 h rollen wir vor die Rampe zur Schützenhalle in Messinghausen, dass 2 Mal bei der Tour angefahren wird und sich in diesen Tagen zu unserem Mittelpunkt der Welt entwickelt, von dem alles kommt und zu dem alles fließt. Und über diesem Mittelpunkt strahlt Hermann Prior seine Gelassenheit und Ruhe aus. Bis da hinauf ist es jedenfalls die steilste Steigung, die ich je mit der Liege gefahren bin. Gut dass ich noch das 27er Ritzel hinten gegen ein 30er Rettungsritzel getauscht habe. Vorne hatte ich überlegt, 56/38 gegen kompakte 52/34 zu tauschen, hab es dann aber doch gelassen, das zu bequem und viel langsamer als 8 km/h ist der Baron für mich auch nicht mehr steuerbar.
In der Schützenhalle gibt's Würstchen und nachher noch Nudeln mit Thunfischsoße, hier wartet auch unser Gepäck. Jan will gleich weiter, der Rest beschließt, zu duschen und sich 2 Stunde hinzulegen. Kaum ist Jan weg, fängt es an zu gießen. Ich stelle mich unter die heiße Dusche und bemerke, dass das Pflastern der Oberschenkelinnenseiten das Scheuern bei der feuchten Witterung nicht ganz verhindern konnte und dass die Pflaster auch nicht besonders gut haften. Naja, besser als ohne - und es gibt weiteren Verbesserungsbedarf. Ich bin glücklich, dass die Sehne innen am rechten Knöchel weiter unauffällig bleibt und lege mich auf die vorbereiteten Isomatten mit Decke. Ich höre die Kirchturmuhr alle 1/4h schlagen, kann aber ganz gut entspannen. 13h ist Weckzeit, draußen regent es Bindfäden. Wir essen noch etwas. Mittlerweile ist Michael durchnässt eingetroffen. Er ist die gesamte Strecke durch den Harz rund 3 h später als wir gefahren und hatte entgegen unserer trockenen Fahrt komplett Regen inkl. Notschlafpause, die er einlegen musste, trotz Schlafpause in Ditfurt. Stefan aus S ist schon durchgefahren.

Sonntag

So nehmen dann Siggi, Michael, Erik, Rainmar und ich das schwere Stück nach Köln bzw. Haus Hard in Herkenrath unter die Räder. 14 h, wieder 16°C und ich ziehe die regenhose wg. besserer Wärmeabgabe nach ein paar km wieder aus und als der Regen heftiger wird gleich wieder an ;-((
Machmal scheint es aufzuhellen, doch dann verstärkt sich der Regen wieder. An den Anstiegen beschlägt meine Brille bei starkem Regen innen wie außen und ich bin ständig am wischen. Ein 13%iges Gefälle überrascht mit dicker Rollsplitschicht, wir tasten uns langsam runter. Die anderen stellen fest, dass ihre Bremsen in dem Dauerregen nur noch ungenügend funktionieren. Meine Scheiben packen hervorragend. Hinten jammern die Aternativbeläge von KoolStop jedoch bei Nässe und der Druckpunkt ist auch etwas gewandert, so dass ich jetzt versuche, vorne zu bremsen.
Mit Einbruch der Dunkelheit hört es auf zu regnen, Fledermäuse umkreisen uns und wir nähern uns mir vom 300er bekannten Wegen: Morsbach - Hülstert, dann von Waldbröl auf schmalen Sträßchen nach Much. Hier rufe ich gegen 23h zu Hause an und kündige uns in gut 1 h in Herkenrath an, waren dann aber fast 2 da die Route uns achterbahnmäßig dorthin führt, von Overath die Rampe über Ferrenberg nach Heiligenhaus, über Durbusch runter nach Hoffnungsthal und dann über den Sommerberg, Forsbach nach Bensberg. Gegen kurz nach 1 rumpeln wir in den Wald zum Naturfreundehaus, wo wir auch von meiner Familie empfangen werden - ich hoffe, wir machen einen nicht so desolaten Eindruck. Jan hat hier auch unter Zureden eine Ruhepause eingelegt und ist 1 h vor unsere Ankunft los.
Wir stärken uns erst Mal, Rainmar, Siggi und Erik wollen danach weiter, Michael und ich duschen und legen uns 3 h von 3 bis 6 hin, wie Steine in den weichen Betten.
 
AW: Brevet-Berichte 2010: HH-B-K Teil2

Montag

Morgens ist es trocken und wieder 15°C. Wir frühstücken in Ruhe, schmieren uns noch ein paar Brote und brechen /:20 wieder auf. Bis zur Zwischenkontrolle in Finnentrop kenne ich die Strecke. Es gibt zwischen den Anstiegen nun längere flacherer Passagen Immekeppel-Lindlar, sowie entlang der Listertalsperre nach Attendorn. Nach 2 Platten bei Michael in Lindlar rollt es dann herrlich. Hinter Finnentrop geht es auf schmalen Wegen durchs schöne Sauerland und wir steigen langsam auf Richtung Sauerlandhöhenstraße. Ab und zu überholt uns Heino und macht Fotos. Michael passt sich meinem Bergauftempo an bzw. seine vielen Führungskilometer in den letzten 2 Tagen haben auch ihn Kraft gekostet. Im Gegensatz zu Jan kann er mit meinem Windschättchen etwas anfangen, wir unterhalten uns gut und erreichen mit einsetendem leichten Nieselregen wieder Messinghausen. Ich hatte mir zwar vorgenommen, die Rampe vernünftigerweise zu schieben, strampel dann doch bis zur vorletzen Kehre. 16:00 h quittiert uns Hermann unseren Eingang. Rainmar und Siggi kommen gerade mit gläsernen Augen aus den Federn und wir wollen dann zusammen weiterfahren.
17:20h, nachdem wir noch vergeblich versucht haben Siggis Schaltung wiederzubeleben, stürzen wir uns wieder hinunter in den Regen. Siggi kannn jetzt nur unter Zupfen am Zug hochschalten und muss hofffen, dass es nicht noch schlechter wird. Von Messinghausen führt dann eine steile Rampe hinauf nach Süden - es soll aber die letzte ernsthafte Steigung sein. Der Regen wird stärker also doch wieder Regenhose und Brillenscheibenwischerbetrieb. Dann hellt es etwas auf und sogar eineige Sonnenstrahlen mischen sich in den Regen. Schade, dass ich keine wasserdichte Kamera besitze. Wie die 3 Randonneure vor mir bei einigen Sonnenstrahlen die mit alten Eichen gesäumte Straße entlang rollen, ist Wert im Bild festgehalten zu werden. Aber dann pladdert es wieder heftig und wir machen uns in unseren Regenjacken klein. Als wir an einer anscheinend defekten Signalanlage an einem Gleisübergang länger anhalten wird uns schnell kalt. Dann machen wir rüber und düsen zur nächsten nächtlichen Zwischenkontrollen in BadSalzuflen. Rainmar und Siggi versuchen sich an der Abwärme der Gfreiertruhe zu wärmen während wir den Raum unter Wasser setzen. Es hilft nichts wir müssen weiter. Die 15°C draußen fühlen sich jetzt an wie 5°C. Vor der Baustelle in BadOeynhausen warnt uns Rainmar, Michael probierts trotzdem. Als die Straße zunehmend schlammig wird drehen Siggi und ich sofort ab, die anderen beiden folgen. Jan erzählt uns später, dass er tagsüber nur das Navi vor Augen plötzlich knietief im Schlamm stand, sein Rad und dann er von Bauarbeitern geborgen und auf einen Holzsteg geleitet wurde.
Wir folgen einer Fahrradumleitung, die uns über dunkle Wirtschaftswege im Zickzack wieder auf die Hauptstraße bringt. Es hört auf zu regnen und wir können sogar einige Sterne ausmachen. Regenhose aus, um die Hose wieder trocken zu fahren.
Kurz nach 2 h fallen wir im Feuerwehrhaus in Lindern ein. Die nassen und verschwitzen Klamotten auf den Heizungen sorgen für die spezielle Duftnote und unsere Betruer tun mir leid. Wir bekommen einen leckeren Gemüseeintopf mit Wursteinlage, Kuchen, Milchreis und Michael, Siggi und ich eine Schlafstelle für 3 h bis 5 h. Rainmar will mit Stefan aus S, den wir hier treffen, gleich weiter. Naja, ich hab keine Lust, auf den kommenden langen Geraden Nächtens den toten Punkt zu überwinden, sondern schlafe schnell ein.

Dienstag

Wir frühstücken dann bei Andrea und Kollegin und machen uns dann gegen 6:20 bei wieder 15°C und im Trockenen zu Dritt (Siggi, Michael und ich) auf die letzte Etappe.
Meine Knie sind ziemlich steif aber sonst keinerlei Überlastungsanzeichen. Die neuen Knielinge machen sich gut und stören mich auch nicht besonders in den Kniekehlen, prima!
Nach der 3/4 h bin ich warmgefahren und wieder frisch und fahre jetzt auch Mal nach vorne nachdem ich in den Hügeln doch meist mit Abstand zu den anderen hinten gefahren bin, hinter der Gischt und um mich nicht zusehr nur auf die vor mir fahrenden Hinterräder konzentrieren zu müssen und mehr Blicke für die Gegend zu haben. Es läuft gut und so bleiben wir nahezu die gesamte Etappe in derselben Formation. Zunächst mit rund 30 Sachen, Zwischen den Zwischenkontrollen Verden und Winsen hellt es auf und die Sonne kommt heraus, die Temperatur steigt nun erstmals über 20°C, Wind kommt wieder leicht von hinten;-) Wir werden langsam schneller und rauschen mit rund 33 durch lange Wege entlang Birkenwälder und Feldern.
An der Tanke massiert Michael Siggis Nacken, der schlapp macht. Trotzdem muss Siggi nun immer mehr auf die Zähne beißen und kriegt den Kopf kaum noch hoch, bewundernswerterweise verliert er nicht seinen Humor. WIr machen nun weiter Tempo und erreichen mit Tempo 35 die Elbe. Überraschenderweise verlaufen die letzten 30 km sehr hügelig mit ein paar ordentlichen Anstiegen. Wir nehmen etwas raus, damit Siggi gesenkten Hauptes einem unserer Hinterräder folgen kann und um 14:44h erreichen wir nach 80:44 h wider den Waldreitersaal in Großhansdorf. Jan, Erik, Rainmar und Stefan sowie das Hamburger Team um Heino, Burkard, Britta, ... erwarten uns bei Sonnenschein. Jan ist morgens nach einem Verfahrer angekommen, Rainmar und Stefan nur 40 Min vor uns. Wir sind glücklich, heil wieder da zu sein und die letzten 80 h mit so vilene Freunden zusammen gewesen zu sein und eine so fürsorgliche Betreuung erfahren zu haben.
Wie schon jemand sagte oder schrieb. Wir ware nicht nur "Zu Gast bei Freunden", wir waren "Zu Hause in einer Familie".

Mein Fazit; Das Wetter war zwar ziemlich nass, die Temperaturen aber sehr konstant und Wind meist leicht von hinten.
Von den gut 80 h habe ich nur 5 h geschlafen + 2 h entspannend gedöst. Erstaunlich, dass kaum Müdigkeitsprobleme aufkamen. Reifenmäßig haben ein relativ neuer Kojak vorne und ein 5000 km gefahrener MarathonSlick hinten auch den Rollsplitpassagen und den langen Fahrten im Nassen standgehalten.
Die Bremsbeläge hinten sind runter, Bremswirkung noch ok, Reserve war dabei.
Einzige körperliche Beschwerden waren ein paar Scheuerstellen am Oberschenkel aber nicht gravierend, die Sehne unter Beobachtung am Fußgelenk wie auch die Knie haben sich nicht mit Überlastungsbeschwerden bemerkbar gemacht. Nach bisher gefahrenen 600ern lief es erstaunlich gut und ich habe sicherlich von der Begleitung meiner Langstrecken erfahrenen Begleiter profitiert und es gab kaum Tiefpunkte bzw. die ließen sich geteilt gut ertragen. Und die tolle verlässliche Betreuung an den Kontrollstellen gab weiteren Halt.

Meine Mitfahrer haben mir wieder demonstriert, dass solche Touren auch mit weniger Gepäck zu meistern sind, daran werde ich noch arbeiten.

Von der ersten Minuten bis zum Zieleinlauf war ich mit allen Sinnen so bei der Tour, dass alles andere in diesen 80 Stunden ganz weit versenkt wurde, dieses totale Abschalten war insofern auch eine sehr intensive Erholung und das Leben danach fängt jetzt wieder neu an.

Bis denne - Hajo
 

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AW: Brevet-Berichte 2010: HH-B-K Teil1

Erstmal besten Dank für diesen tollen Bericht.

einigem Zickzack durch die Innenstadt von Warburg

Örks. Gehörte das zum "offiziellen" Teil der Streckenführung? Geht eine Ortdurchfahrt noch ekliger als in Warburg? (Ich erinnere mich dunkel an Kopfsteinfplaster, unübersichtliche Kreuzungen und hintertückisch hinter Kurven / Nicht-Vorfahrt-Straßen-Kreuzungen aufragende Steilwände. :eek:

-Andreas
 
AW: Brevet-Berichte 2010: HH-B-K Teil1

Servus Hajo, Du Überflieger,
Nachdem gemütlichen und sonnigen Vorabend mit sehr leckerer Lasagne und mächtigem Nachtischbuffet wache ich in meinem nahe gelegenen Hotelzimmer morgens um kurz vor 4 von einsetzendem Regen auf. [..]
Um kurz nach 5 ist am Startort dem Waldreitersaal in Großhansdorf ein großes Gewusel. Ich entdecke Felix, der statt zu frühstücken sich Überschuhe bastelt. [...]
Auf dem superglatt asphaltiertem Wirtschaftsweg bei Breese verabschiedet sich überraschend Felix, hatte er sich doch zuvor zufrieden über das gemütlich flotte Tempo geäußert.

ja, plötzlich war ich weg. ;)
Immerhin habe ich noch ein paar Fotos von Dir gemacht, s.u..
Insgesamt war meine Vorbereitung nicht so gut wie Deine.
Ich bin mit Björn erst gegen 21 Uhr in Großhansdorf eingetrudelt, um dann noch die Lasagne-Reste zu verspeisen. Die Nacht dort im Waldreitersaal war kurz und relativ unruhig. Schon am Vortag, als ich bei Björn übernachtet hatte, habe ich nicht viel Schlaf bekommen.
Dann war ich vor dem Start etwas knapp dran und das Frühstück kam etwas zu kurz, außerdem hatte ich während der Fahrt nicht genügend Verpflegung griffbereit und nach rund nach rund 135 schnellen Kilometern habe ich euch ziehen lassen, um eine ausgedehnte Pause zu machen. Dabei traf ich dann auch noch Lars, der mich mit leckeren Brötchen und Äpfeln versorgte. Dann setzte ich die Tour etwas langsamer fort.
Irgendwann, so nach rund 180km, stellten sich die ersten technischen Probleme ein. Der Schaltwerkszug wollte sich nicht mehr richtig bewegen, aber ich hatte ja Ersatz mit. Am Lenkerendschalter waren nur ein paar Drähte gerissen, aber der Zug wollte einfach nicht raus. Mit einem Seitenschneider und roher Gewalt habe ich ihn dann doch entfernt bekommen, ein oder zwei Drähte hatten sich auf ganzer Länge von dem gewendelten Draht getrennt und sorgten für sehr hohe Reibung. Naja, der neue Draht war schnell eingezogen; derweil konnte ich einige Mitfahrer vorbeifahren sehen und fotografieren. ;)
Vor der Kontrolle in Nauen hatte ich schon einen leichten Durchhänger und wurde dann von einem Mitradler eingeholt, der mich auf dem Weg nach Nauen gut unterhielt. In Nauen haben wir noch eine kleine Stadtrundfahrt gemacht.
An der Kontrolle waren viele Mitfahrer und es kamen immer noch neue nach. Ich habe mich dann an dem erfolglosen Rennrad-Brems-Schalt-Griff-Reparaturversuch beteiligt und wohl erst nach rund einer Stunde weiter gefahren. Kurz nach Nauen vernahm ich von hinten knackende Geräusche, die aber nicht jede Umdrehung auftraten. Nach genauer Untersuchung stellte ich fest, daß die Felge an drei Stellen, auf beide Seiten verteilt, etwas 4 bis 5 cm lange Risse im oberen Drittel hatte. Die Felge habe ich ungelocht mal günstig in Zandvoord (?) bei der CV erworben und mir vor rund 5 bis 6000km gelocht und eingespeicht; trotz etwas größerer Maulweite, 22mm?, wurde sie vom gut aufgepumpten Supreme langsam gesprengt, also ließ ich erstmal etwas Druck ab und rief Björn an, ob er eine Idee hätte, wo ich Ersatz herbekommen könnte, es war immerhin schon Samstag Nachmittag und alle Radl-Geschäfte geschlossen...

(Fortsetzung folgt...)

Gruß
Felix

PS: Hier sind schon ein paar Bilder von der Tour.
 
AW: Brevet-Berichte 2010: HH-B-K Teil1

Hi Felix,
ja Björn hat mir andeutungsweise von Deinen Herausforderungen berichtet.

Um auch bei so feuchtem Wetter unbeschwert Bilder machen zu können, überlege ich mir eine einigermaßen wasserfeste Kamera zuzulegen - auch wenn das wieder das Gepäck vergrößert ;-)

Hajo
 
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