Brevet Lohne, 600km, Sa. 29.05.2010, 8Uhr - 30.5. 9:10Uhr
Hast Du noch Lust zu schreiben, was Du beim 600er sonst noch gesehen hast?
Grüße
Bernd
Brevet Lohne, 600km, Sa. 29.05.2010, 8Uhr - 30.5. 9:10Uhr
Na da der Bernd drängelt, will ich auch mal von Lohne erzählen.
Ich hatte die Woche vorher den 600er am Niederrhein wegen einer Erkältung abgesagt und da das Rennen in Hamburg ausfiel hab ich mich kurzfirstig für den Brevet in Lohne entschieden. Der Veranstalter hat mir auch netterweise einen Track zukommen lassen. Der aber zT dem Roadbook widersprach, ok hab ich dann angepaßt.
Ich bin Samstag nach Lohne gefahren und war um 6:45h vor Ort,
am Treffpunkt Cafe Schnieders. Kurz nach mir trudelten auch die anderen Brevetteilnehmer ein, unter ihnen auch der Verantalter Bernd Rakers.
Zu meiner Überraschung kam dann auch noch ein Blauer SchwalbeBus an.
Mit dabei Axel und Gunnar Fehlau, Guido Haarig und noch weitere Bekannte Gesichter. Den Vogel in Punkt Optik schoss ein andere Brevetteilnehmer ab:
Honda Goldwing plus Anhänger. Auf dem Anhänger einen Radträger montiert und darauf ein M5 Carbon Highracer!
Punkt 8 gings dann auf die Strecke, ca 50 Fahrer nahmen sie in Angriff.
Außer dem M5 Fahrer war noch ein Liegeradler mit einer Roten Kreuzotter vor Ort. Ich bin mit dem Jester gestartet. Nach einer kurzen Einrollphase wurde das Tempo merklich angezogen. Mit Teilweise 35 fuhren wir auf die Erste Schleife die uns durch Holland und nach 300km wieder nach Lohne führen sollte. Bei einer P-Pause der Rennradler fuhr ich einfach weiter und nach einger Zeit folgten mir auch die beiden anderen Liegeradfahrer.
Wobei klar war, dass wir wohl kurz oder lang wieder eingeholt werden würden. Nach ca 5km Schloss dann auch Käpt'n Gunnar und Stoker Axel mit seinen Mannen auf und übernahmen direkt die Führung. Die Gruppe bestand jetzt aus ca 10 Leuten. Ich setzte mich direkt hinter den letzten RRler um möglichst viele Kräfte zu sparen. Der Kreuzotterfahrer musste aber dem hohen Tempo von ca 38 bald Tribut zollen und fiel ab. Der M5 Fahrer konnte 10km lang in ca 10m Abstand hinterherfahren und lies dann auch abreissen. Tja gute Leistung aber 10m Abstand kosten zuviel Körner das gibts kein Windschatten mehr.
Ich lies dann die RRler vorne rotieren während ich mich im Windschatten ausruhte, wenn man bei knapp unter 40 davon sprechen kann. Guido war wohl auch schlecht trainiert und beteiligte sich auch nur wenig an der Arbeit. Wobei aber Axel und Gunnar mit soviel Druck vorne fuhren, das sie bestimmt 50% der Führungsarbeit machten.
Aufgrund eines Platten verloren wir dann unsere 'Führung' an die Hauptgruppe. Nach 75km erreichten wir die Erste Kontrolle. Dort wurde nur Kurz gestempelt (5Minuten vor der Kontrollzeit) und während es die Leute aus der Hauptgruppe sich teilweise einen Kaffee bestellten war ich mit dem Team Axel wieder auf der Strecke. Mein Ziel bestand jetzt solange an dem D-Zug dranzubleiben wie meine Kräfte das aushielten.
Das Tempo pendelte sich jetzt auf 35 ein. Axel wollte unbedingt unter 24h bleiben, weil er morgens ab 10h einen Zug oder so erwischen wollte.
Ein weiterer Fahrer wollte amSonntag um 12h nach Malle fliegen und hatte es auch eilig. Nach weiteren 25 km strich ein weiterer Fahrer die Segel und meinte er wartete auf die Verfolgergruppe. Ich denke er hätte das Tempo mitgehen können, aber wohl keine Lust den 600er unter Zeitdruck zufahren.
Da waren es nur noch 6 Räder mit 7 Fahrern. Mein Ansinnen war jetzt erstmal bis K2 bei Kilometer 150 durchzuhalten. In Holland wurde dann auch ziemlich häufig der Radweg ignoriert weil es auf der Straße besser rollte.
Übrigens hat uns deshalb kein Autofahrer deshalb angehupt oder bedrängt! Auch hatte der Veranstalter eine für Holländische Verhältnisse gute rollende Strecke die zT auf angenehmen Nebenstraßen verlief ausgesucht.
Bei KM150 wurde dann erstmal Wasser nachgetankt. Alle waren guten Mutes und so gings auf die nächsten 75km nach K3. Es gesellten sich nun mehr Ortschaften mit dem üblichen Klinkerpflasterstraßen dazu. Ein Teilstück war ein min 10km langer Radweg mit gutem rollendem Asphalt.Yeah. Aber auch bei uns machte sich solangsam das Tempo bemerkbar. Axel und Gunnar fuhren vorne so um die 33 die anderen 31-32.
Kurz vor K3 schwächelte dann unser Mallorca-Aspirant.
Dort kaufte er sich erstmal ne Cola und ein paar Sandwiches.
Bei mir stellte sich auch solangsam die 'MagenAllergie' gegen mein Gesöff im Camelbag ein. Ich nahm daher auch erstmal eine Magenbitter in Form einer Cola zu mir.
Nun gings zurück nach Lohne zum Cafe Schnieders das Gleichzeitig K4 war.
Ich konnte zwar meiner Grupper nicht durch fahrerische Leitung helfen aber immerhin war ich mit meinem GPS-Track am besten vorbereitet und konnte beim Navigieren die Gruppe leiten. Vor Lohne begann unser MallorcaFahrer wieder zu schwächeln und ich bekam auch merklich mehr MagenProbleme.
Um 18:40 mit einem Nettoschnitt von 30,5 waren wir dann wieder am Cafe.
Dort bereiteten wir alles für die anstehende Nachtfahrt durch den Teuteburger Wald vor: Überschuhe, Jacken, Licht, ...
Danach verspachtelten wir erstmal im Cafe Spagetti Bolognese und alkoholfreies Weizen. Ich bekam das nur so gerade reingedrückt. Aber noch hielt der Magen. Aufgrunddessen beschloss ich dann auch auf dem zweiten Abschnitt nur noch Wasser zu trinken statt dem Aldi-IsoMix.
Axel eruierte noch die Wettervorhersage:100% Regen Wahrscheinlichkeit in der Nacht. Je schneller wir also fahren desto trocken. Also mahnte Axel zum Aufbruch.
Wir machten uns dann um 19:30h auf die restlichen 300km, gerade als die Hauptgruppe eintraf. Direkt hinter Lohne durchfuhren wir auch als Ankündigung was nach kommen mag kleinere Wellen. Ich glaub hier hat jeder seinen schweren Magen mit den vielen Spagetti gespürt.
Nach 30minuten liefs dann richtig gut. Satt aber nicht übervoll fuhren wir wieder mit ca 33km/h durch die Gegend und das Tandem machte wieder die Pace. Bei km350 schwächelte aber unser MallorceReisender wieder.
Er beschloss dann aufzhören und lies sich an einer Tanke abholen, damit er es noch rechtzeitig zu seinem Flieger schafft.
Ich fragte mich immer wieder warum ich so ne dicke und volle Tasche (ca 20l) mitschleppe, die anderen hatten nur kleines Gepäck dabei, das noch nicht mal Platz für mein Werkzeug bot.
Irgendwas mache ich falsch.
Mit dem allerletzten leichtblauen Streifen am Himmel erreichten wir K5 eine AutobahnTanke. Dort zog ich mir meine warmen Sachen für die Nacht an und kaufte ne Cola Plus 0,5l Wasser falls mein Wasser nicht bis Herford reicht(gute Entscheidung wie sich später rausstellt). Nebenher lief auch noch ein Fernseher mit dem GrandPrix.
Irgendso'n Russischer Beitrag mit schrecklicher Musik lief.
Als Axel weiter wollte merkte er dass 2 unserer Mitradler vor'm TV saßen und sich Lena anschauten. In üblicher Manier jagt er die beiden raus aufs Rad, schliesslich waren sie ja zum Radeln mitgekommen.
Von nun an wurde es deutlich welliger und es zeigt sich das es bis zum Wendepunkt in Herford noch ordentlich Arbeit würde.
Ab km400 wurde es dann auch hügelig. Ich konnte zwar das Tempo der Rennradler am Berg nicht mitgehen aber noch im erträglichen Rahmen halten. Dadurch das auch nicht mehr voll durchgezogen wurde konnte ich dann bergab wieder aufschliessen.
Auch begannen meine Knie zu schmerzen. Ich konnte gerade bei Antritten den RRlern nichts entgegen setzten. Vermutlich wog auch mein Rad samt Gepäck 8kg mehr als ihr Zeug.
Um 1:45h erreichten wir Herford, noch einen Antieg hoch dann waren wir an der Straße wo laut Navi 3 Tanken waren. An der Ampel beugte sich dann Axel unerwartet nach links und benetzte die trockene Straße mit Magensaft...
Anscheinend hatte er sich wohl etwas übernommen.
Zu unserem Unglück war auch keine Tanke offen. Gestempelt haben wir dann erstmal in einem Hotel das aber auch gerade zu machte.
Axel lies sich dann wie ein Häufchen in Elend im Hoteleingang nieder.
Während Axel versuchte sich zu erholen fuhr ich mit 2 Anderen zu einer weiteren Tanke, die aber auch geschlossen war.
Gunnar wollte Axel auf keinen Fall abholen lassen und allein auf dem Tandem nach Lohne fahren, daher überredete er ihn wieder aufs Rad zu steigen. Wir hatten alle kaum noch was zu trinken, aber wir entschlossen uns ins 60km entfernte Bad Iburg durchzuschlagen, dort gabs es eine 24h Tanke. Also ca 2,5h bei dem Gelände und mit dem Wasser musste jetzt gehaushaltet werden, wie gut das ich noch den halbe Liter dabei hatte.
Nach ca 45minuten Pause gings dann weiter. Ich dachte aufgrund von Axels 'Rülpser' wäre ich jetzt nicht der schwächste in der Gruppe.
Na das war ein Trugschluss Gunnar und Axel fuhren jeden Hügel hoch als ob nichts wäre. Axel musste dabei bestimmt tierisch auf die Zähne beissen, Harter Hund. Gegen 4Uhr bewahrheite sich nun auch die Wetterprognose es begann zu regnen. Wobei es entweder nur Niesel oder Schauer waren. Durchnässt war man nie. Hier traffen wir dann auf eine MarterStrecke ungeahnten Ausmaßes über ca 4km war Tempo 30 und Straßenschäden ausgeschildert. Aufgrund der vielen Flicken, Löcher und Risse wusste man bei der Dunkelheit gar nicht mehr wo man fahren sollte. Mein Vorderrad sprang in alle Richtungen. Zweimal hätte ich mich auch beinahe hingelegt.
Meine Einarmgabel, die bisher bei keinen Hubbel je einen Muckser machte hatte sich anscheinend so stark verwunden das die Bremsscheibe sich verbogen hatte und nun mit einem Tsching bei jeder Radumdrehung auf sich aufmerksam machte.
Kurz Vor Dissen konnte ich dann die Jungs nicht mehr halten. So langsam wurde es auch heller und und es erwartete uns ein Trüber Tag.
Gegen 5Uhr traf ich dann die Jungs in BadIburg wieder, die wie ich auch auf der Suche nach der 24hTanke waren. Ausnahmsweise half hier mal ein Autofahrer mit der richtigen Info weiter.
Wir versorgten uns nun wieder mit Getränken. Axel hingegen legt sich einfach in einen Gang von der Tanke und schlief erst mal.
Die Kassiererin meinte nur er müsse gleich wieder Aufstehen, weil bald die ersten frühen Kunden kämen, die ihre Brötchen holen.
Frisch sah jetzt keiner mehr aus. Allen hatte der Teuteburger Wald ordentilch zugesetzt, obwohl es gar nicht so viel Höhenmeter waren(insgesamt 2000hm), diese waren aber häufig steil.
Nach 30 Minuten Pause gings um 5:40h auf die letzten 90km.
Es war nun auch klar, dass wir den Brevet deutlich nicht in 24h fahren werden.
Selbst bei kleinen Wellen konnte ich nicht mehr an den Jungs dranbleiben.
Nach 20km musste ich dann wieder mal abreissen lassen.
Jetzt wurde das Geländer aber auch wieder flach. Lange eintönige Gerade bestimmten nun das Landschaftsbild. Abwechslung bot nur gegen 7Uhr der Anruf meiner Frau, da waren es nur noch 50km. Die letzen Kilometer zogen sich kaugummiartig in die Länge. Dir Ganze Zeit herrschte Gegen- oder Seitenwind und abundzu fiel mal wieder ein Schauer vom Himmel.
Die Geschwindigkeit hatte sich auch nun auf 26km/h eingependelt, wohlgemerkt im Flachen.
Ich erreichte dann um 9:10h wieder Cafe Schnieders in Lohne, wo ich schon fruedig begrüßt wurde. Die Jungs hatten mir auf den letzten 70km gerade mal 10min abgenommen. Axel der wieder etwas lächeln konnte klopfte mir dann auch annerkennend auf die Schulter.
Der nächste Fahrer kam erst um 10:30h.
Er war den 2ten Teil allein gefahren weil er keine Lust hatte beim SpaggettiEssen bis Sa21h zur Weiterfahrt warten. Hut ab!
Andere habe ich bis zu meiner Heimfahrt kurz danach nicht gesehen.
Tja was lernt man jetz daraus?
Die Ersten 300h hätte ich mit dem Quest nicht schneller fahren können.
Nach Analyse von den Gps-Daten bin ich mir aber sicher die 2te Hälfte alleine schneller hätte fahren können, weil ich bei den Pause keine Rücksicht hätte nehmen müssen und dafür auf der Strecke langsamer gewesen wäre.
Auch hätte ein Quest die Umziehaktionen erspart.
Es ist also alles eine Sache der Einteilung. Jedenfalls hat wohl allen das harte Tempo auf der Strecke so stark angeknockt, das wir bei den Pausen wieder viel Zeit der Erholung opferten.
Ich denke aber auch wie BerndS es angedeutet hat, dass man die Strecke mit dem Quest gut in 24h packen kann. Man muss aber mit den ca 100-150km Hügeln im Teutoburgerwald rechnen und darf diese nicht unterschätzen.
Tschö
René