Brevet-Berichte 2010: 600km Köln -WeserBergland 19.06.2010
Moin moin - am 19.6. standen die 600 km Köln/Brühl ins Weserbergland und zurück mit parallelem Start in Großenwieden/Weserbergland an.
Nach den 3 schönen Wochenenden 600er Niederrhein, 400er Köln und Cyclevision war bei mir die Luft so'n bißchen raus, Rene hatte mir auch schon gesagt, dass er nicht mitfährt und die Wettervorhersage war auch eher regnerisch und frisch (Schaftskälte). Selbst der hier meist optimistische RainerP schrieb von 'nicht ganz ideale Bedingungen'.
Warum also? - Es wäre mein erster Brevet bei Schlechtwetter und damit eine neue Erfahrung, Gelegenheit zum Testen und Lernen. Und zumindest 2 Mal werde ich Joachim treffen ;-)
Zum Wetter meinte Rene ein paar Tage vorher bei Sommerwetter in Solingen auf der Radrennbahn: Egal, nimm doch das Quest.
Nach den Kölner 300er und 400er Runden dies Jahr hatte ich zwar keine Angst vor den Hügeln (ca. 5700Hm) aber ich wollte 625 km nicht alleine fahren, insbesondere auch die in der Nacht nicht.
Noch präferiere ich den Baron für die ganz langen Touren:
Und wenn Mal was schiefgeht, wie bei Hanns neulich die Umlenrolle, oder sich eigene physische Probleme einstellen, kann ich mit dem Liegerad einfacher die Heimreise per Bahn antreten. Und mit weit entladenen Speichern fährt es sich etwas weniger schwer.
Um 3:30h reißt mich der Wecker aus dem Schlaf. Es ist wenigstens noch trocken - anders wäre der Schweinehund vielleicht doch stärker gewesen.
4:30h raus auf die Straße und ne Stunde zum Startpunkt in Brühl, wo sich doch überraschend viele Starter versammeln, ca. 35 bis 40.
Thomas mit der SPM und es freut mich besonders, auch Roger und Volker zu sehen, mit denen ich letztes Jahr die Strecke zusammen gefahren bin. Mit Tom, Arndt, Sven und Peter haben sich weitere mir bekannte starke Fahrer versammelt. Peters Aerohelm passt irgendwie nicht zum PBP-Trikot, hilft aber im Rgen einen trockenen Kopf zu bewahren ;-)
6:07h geht's dann bei leichtem Niesel und 10°C los, recht gemütlich und ich habe auch nicht vor, die Runde besonders schnell zu fahren und fahe im Feld mit.
In Bensberg wird der Niesel dann vorübergehend mehr, die Regenklamotten bleiben aber noch in den Taschen. Die Hügel im Bergischen wärmen auf und sortieren das Feld. Bald sind wir vorne zu 6, Tom, Roger, Volker, Peter, XY und ich.
Bei Kontrolle1 in Meinerzhagen macht Peter kurzen Prozess und fährt nach kurzem Stopp weiter. Die anderen RR mit Minigepäck stärken sich noch kurz und weiter gehts über die lange Steigung zur Fürwigge und dann zur langen teils mit 14% ausgeschilderten Steigung von PLettenberg Richtung Affeln.
Roger bemerkt hier einen Schleicher am Hinterrad, Tom und XY ein paar Meter vorraus lassen wir fahren und bemühen uns, wieder etwas Druck in den Schlauch zu kriegen. Vergeblich ein paar Minuten später muss der Schlauch gewechselt werden, Einriss am Ventil.
Nun denn, die Versuchung an Tom dranzubleiben, ist gebannt und wir drei nehmen den 2. Teil der Steigung in Angriff, als Sven die 2. Gruppe heranführt. Oben dreht Sven um, fühlt sich nicht so fit. Und wir rollen zu 10 weiter. Vorne machen oft Stepp aus Essen im NR-Trikot und Arndt Tempo.
Der böige Wind kommt Mal von der Seite Mal schräg von hinten, so dass ich bergab auch eher gebremst fahre. Die Radverkleidung macht sich da schon bemerkbar. Aber für das Flachstück ab Soest können wir auf Schiebewind hoffen;-)
An der Kontrolle in Neheim treffen wir den erste Trupp von der Weser entgegen - mit BjörnS auf dem Effendi. Letztes JAhr wars Ausgang Neheim.
Kurz vor der Kontroole an der Autobahnraststätte in Soest kommt dann wieder Joachim, fast geanu an der gleichen Stelle wie letztes Jahr.
Der kommt dann auch aber auch ein kräftiger Schauer, der alle in die Regenklamotten fliehen lässt. Da ich nasse Hosen und insbesondere nasse Hosen um die Knie hasse, ziehe ich mir die kurze Regenhose über, passt.
Auf den nassen Straßen halte ich etwas mehr Abstand, da ist mir in der Gruppe zu viel Gischt in der Luft.
Roger organisiert die Gruppe wie gewohnt gut und hat die Strecke sagenhaft im Kopf. Stepp vorne muss einige Meter zusätzlich fahren, bevor Roger in stimmgewaltig wieder auf den rechten Weg lotst
In Rietberg wird wie letztes Jahr an einem Supermarkt mit Bäckerei gerastet und ein starker Schauer abgewartet, bevor es in leichtem Regen weitergeht. Umso schöner dann wenn die Sonne wieder rauskommt und auch die Straße im Wind schnell abtrocknet.
Durch das Wetter und die längeren Pausen der großen Gruppe erwarte ich eigentlich, dass wir deutlich langsamer vorankommen als letztes Jahr mit Tom. Doch kurz vor der Weser, nachdem wir in Friedrichswald das Steilstück genommen und die 4 Kontrollfragen beantwortet hatten, waren wir nur gut 20 Minuten später dran, mussten dann aber einen kleinen Umweg über HessischOldendorf fahren, da die Fähre nur bis 19:00h in Betrieb ist.
Bei Uwe gibt's dann um 19:30h ein herrlich heißes Süppchen. Ich papp mir noch ein Pflaster auf eine Scheuerstelle am Oberschenkel und zieh mir für die Nacht noch eine 3/4 Laufhose drüber.
Gegen 8 brechen wir zum Heimweg auf, in der nächsten Kontrolle in Vlotho machen wir uns Nachtfertig und es geht in die letzten Hügel der Weserbergland-Runde. Es ist ein schönes Bild, wenn so eine Gruppe Randonneuren mit guten Scheinwerfern in Serpentinen durch die Dämmerung saust.
Apropos Aussehen, in Soest schnappe ich auf, wie ein 10jähriger seinem Kumpel zu ruft: "Guck Mal, Kriegsleute!" und auf uns zeigt?? Helme ja, Kopftücher, markige Radbrillen, Rucksäcke - aber bunt. Er kann nur unseren Durchhaltewillen&Trainiertheit gemeint haben;-)
Kurz vor Rietberg dann eine 2. Reifenpanne. Volker kauert solange am Straßenrand, Roger rollt sich auf die Seite, Kopf auf den Helm - und der Opa gegenüber kommt hinter seiner Gardine aus dem Staunen nicht mehr raus.
Dann rollt plötzlich Peter mit seinem markanten Zeitfahrhelm vorbei. Wie er später sagt, hat er Knieprobleme und roll heimwärts. Da er an den Kontrollen nur kurze Stopps macht und unsere immer länger werden (15 Minuten Power-Napping) treffen wir uns noch öfter.
Irgendwann verlieren wir auch Arndt aus den Augen, er hatte Rückenprobleme und ihm wurden die Pausen wohl zu lang. Gerade habe ich aber auf seiner Hompage gelesen, dass er auch gut & schnell angekommen ist!
In Rietberg hat heuer die Pizzeria schon zu, so dass wir ohne Extrarast weiterfahren. Zwische 3 und 4 habe ich meinen TotenPunkt zu überwinden. Der Kampf dauert 15 Minuten und ich fahre lieber mit etwas Abstand zu der Gruppe. Ab und zu Mal Aufrichten hilft. Ich wundere michetwas über intensive Gespräche, die meine Vorderleute führen. Später erfahre ich, dass es ihre Taktik gegenüber dieser Schwächephase war.
Hinter Neheim geht's nun wieder ins Sauerland. Es fängt an zu nieseln und ab 4:00h wird es bei einsetzender Dämmerung und Vogelgezwitscher richtig trüb und regnerisch. Ich halte kurz um mir die Rgenhose überzuziehen, dann ist meine Brille beschlagen und ich bemerke, dass die Route auf dem Navi in Neheim zuEnde war und ich nicht die Folgeroute Neheim-Rhein gestartet hatte. Ein paar Minuten fahre ich nun alleine, was dann doch auch psychisch ein Unterschied ist, alleine in diesem Sauwetter.
Dann hinunter nach Plettenberg und hinauf zur Oestertalsperre und Reblin - dann Fürwigge und am fast höchsten Punkt treffe ich Joachim wieder, der wie er berichtet bei einem zivilcouragierten Einsatz noch tätlich angeriffen wurde.
7:30 Meinerzhagen: Frühstückspause. Volker und ich wollen eigentlich bald weiter - naja, irgendwann sie die Kekse leer und es geht auf die letze Etappe, auf der uns noch JanC auf einer Traingsrunde entgegenkommt und uns bis Rodenkirchen begleitet. Es wird nun auch wieder wärmer und wir erreichen 11:30h den Campingplatz in Brühl, 40 min. später als letzes Jahr - aber nicht so ko.
Dicken Dank an die Gruppe, besonders Stepp, Arndt und Roger. Es hat richtig Spaß gemacht, die Schauer waren weniger und kürzer als befürchtet und richtig kalt ist mir auch nicht geworden...
Erst auf dem Rückweg nach Hause bemerke ich, dass die rechte Innensehne am Fussknöchel schmerzt und ist heute ein Tag später auch etwas geschwollen - hab mir gerade was Voltren draufgeschmiert.
Bis denne - Hajo