Abfahrt um 0300. Musste früh los um rechtzeitig am Camping weiss zu sein, damit es vor Aufbruch an den Walensee noch für ein kurzes Frühstück reicht. Quasi niemand auf den Strassen. Die wenigen die von hinten überholen blenden jeweils kurz auf. Wollen sie sich das VM genauer anschauen? Die Erleuchtung kommt als es schon langsam hell wird. Rücklicht ausgefallen! Zum Glück geht das Blinken im Tagfahrmodus noch. Dann halt mit weniger Licht vorne aber dafür mit blinken hinten weiter. Die Elektronikwundertüte in meinem Alpha nervt.
Beim Camping Weiss steht schon ein weisses Df mit rotem Helm. Zwei Café und ein Schinkentoast später geht es los an den Walensee. Die Strecke auf dem Rheindamm würde zum rasen einladen. Die Einladung muss ausgeschlagen werden. Die Nacht war zu kurz und der Heimweg wird noch lange sein.
Am Walensee stossen noch weitere Fahrer dazu und es gibt einen doch beachtlich vielfältigen Fuhrpark zu bestaunen. Frisch gestärkt klinken M und ich uns Richtung Zürich aus. Die Route entlang dem Walensee fahre ich zum ersten mal. So viel Abwechslung auf so wenig km habe ich noch selten erfahren. Vor der Berüchtigten Steigung gabeln wir G auf. Gemeinsam geht es über eine Schotterpiste weiter. Die Asphaltierte Strasse ist gesperrt weil unter Wasser.
Bei Ziegelbrücke werden wir bei 38kmh von einem Traktor mit Ballenpresse überholt. Dieser fährt max 45 und dürfte gemäss Schild auf der Presse mit dieser nur 30 fahren (vermutlich weiss der Fahrer vom aufziehenden Gewitter das ich noch zu verdrängen versuche). Als Bauernsohn weiss ich, dass es manchmal eilt und das Überholmanöver ist eigentlich auch ok. Nur leider lösen sich Unmengen an Staub und kleinen Strohhalmen während der Fahrer seinen Traktor auf Spitzengeschwindigkeit prügelt. Wir verschwinden in einer Wolke aus Staub. Es bleibt ein Kratzen im Hals und ich, schön verschwitzt, bin mit Staub und Stroh paniert. Ab Rapperswil sind wir nur noch zwei. Dem See entlang geht es nach Zürich. Die Ampeln funktionieren allesamt wie wir unfreiwillig testen. In Zürich verliere ich ob der vielen Abbieger und Schleichwege bald die Übersicht. Leider treffen wir dann auch auf einen Autofahrer der sich offensichtlich provoziert fühlt und mehrmals ganz konkret zu Abdrängmanövern ansetzt. Das habe ich so noch nicht oft gesehen. M lotzt mich freundlicherweise noch auf die richtige Strasse und weiter geht es alleine Richtung Basel. Die Gewitterfront lässt sich allerdings nicht weiter verdrängen.
Kurz vor dem Rhein erwischt mich die Zelle mit aller Kraft. Ich bin grad ziemlich schnell unterwegs auf einem ungemütlichen Abschnitt mit Verkehr und Lärmschutzwänden auf beiden Seiten der Strasse als es losbricht. Innert Sekunden keine Sicht mehr, tausend Nadeln im Gesicht und gefühlt bekomme ich auch mehr Wasser als Luft in den Mund. Starkregen im VM ist nicht das gleiche wie auf dem RR. Es spritzt so heftig vom auf die Karosse prasselnden Regen das ich wirklich Mühe habe zu atmen. Zum Glück kommt bald eine Abzweigung, so dass ich mich von der Strasse und aus dem Verkehr retten kann.
Als das Ärgste vorbei ist fahre ich weiter. Der Rest bis nach Basel allerdings im Regen. Ich sehne mir eine Haube herbei. Der Sehschlitz ist zwar auch nicht das Beste aber immerhin sieht man etwas. So sehe ich immer wieder mal fast nichts und muss runterbremsen. Zum Glück sind die Strassen bestens bekannt und fast leer. Zuhause Falle ich glücklich ins Bett.