Ich bin mir nicht sicher, ob es in diesen Faden passt, da es keine schöne Tour war, aber lest selbst:
Die heutige Tour verlief völlig anders als geplant. Das ging eigentlich schon damit los, dass sie eigentlich gar nicht stattfinden sollte. Der Wetterbericht hatte gestern abend für heute Regen angekündigt, und wenn das auch eigentlich kein Grund ist, nicht zu fahren, so hatte ich dennoch keine Lust. Also erst mal ausgeschlafen. Heute morgen beim Frühstück stellte ich fest, dass es nicht wie versprochen regnete. Soll ich doch fahren? Blick aufs Regenradar: Der Regen kommt erst heute Nachmittag. Also Wasser und Müsliriegel eingepackt und los. Wer hat was von Regen gesagt, ich brauche die Sonnenbrille. Hoffentlich ist auf dem Rheindamm nicht zu viel los, denke ich noch. Dass ich es nicht bis dahin schaffen werde, ahne ich noch nicht.
Bis Flörsheim läuft alles super. Ich halte mich mit dem Tempo zurück und genieße. Bei der Auffahrt zur Opel-Brücke sehe ich, dass jemand sich mühsam vom Boden aufrappelt, daneben liegt ein Fahrrad. Ich komme langsam näher und sehe, dass der Mann im Gesicht blutet. Das sieht nicht gut aus. Also erst mal angehalten und Hilfe angeboten. Mit Hilfe eines Taschentuchs konnte das meiste Blut entfernt werden, nun sah es nicht mehr so schlimm aus, aber der Mann steht recht wackelig auf den Beinen und hat Schmerzen. Wir entscheiden uns, einen Krankenwagen zu rufen. Ich rufe also die 112 und schildere den Vorfall. Am Ende wird mir mitgeteilt, dass eine andere Leitstelle zu ständig ist, ich werde weiter verbunden und darf meine Schilderung wiederholen. Der Krankenwagen sei unterwegs heißt es, und tatsächlich höre ich wenige Minuten später das Martinshorn. Leider ist der Krankenwegen oben auf der Brücke (und auch noch auf der falschen Seite) und findet uns nicht. Ein anderer Radfahrer steht oben und winkt dem Krankenwagen. Der kommt dann irgendwann auf der anderen Brückenseite zurück, ist aber leider immer noch oben. Keine Ahnung was die da oben verhandeln. Ist mir momentan auch egal, mein Unfallopfer hat beschlossen aufzustehen. Definitiv kein guter Gedanke, wenn einem schwindelig ist und man unsicher eher auf einem als auf zwei Beinen steht. Jetzt will der auch noch da hoch laufen, ich muss energisch werden. Der Krankenwagen verschwindet wieder. Glücklicherweise habe ich hier keinen Schwerverletzten, sonst würde ich nun wirklich nervös. Im Erste-Hilfe-Kurs klang das alles viel einfacher. Irgendwann ist der Krankenwagen dann tatsächlich unten an der Brücke, leider auf der falschen Seite der Baustelle. Hilfreiche Passanten weisen den Weg, und dann sehe ich zwei Sanitäter, die eine fahrbare Trage zu uns hoch schieben. Ich bin erleichtert, meine Aufgabe ist erledigt, die Profis sind da.
Eigentlich könnte ich nun meine Tour fortsetzen, aber ist noch das Fahrrad, das nicht mitgenommen wird. Ich soll die Polizei rufen, die holen das ab. Und tatsächlich, ich schildere den Vorfall und man verspricht mir, das eine Streife kommen soll. Ich warte zusammen mit einem anderen Radfahrer, der sich für den Milan interessiert. OK, so kann man die zeit gut überbrücken. Plötzlich kommt
@nikolauzi die Brücke runter. Natürlich erst mal nettes Geplauder; der andere Radfahrer verabschiedet sich. Irgendwann wird die Wartezeit lang, aber das Rad will ich nicht allein lassen (habe ich schließlich versprochen). Das Telefon klingelt, die Polizei ist dran. Ich war wieder bei der falschen Leitstelle gelandet, aber nun wird das weiter gegeben. Ich schildere nochmal, wo genau ich denn mit den Rad warte. Da wir ohnehin nach unten müssen, um das rad zu übergeben, gehen wir schon mal nach unten zur Straße und warten weiter. Irgendwann noch ein Anruf, diesmal von der Streife, die unterwegs ist und nach uns sucht. Tatsächlich tauchen die dann auch wenig später auf und nehmen das Rad mit. Ich mache mich mit
@nikolauzi zusammen auf den Heimweg.
Aus der geplanten Tour ist nichts geworden, aber das ist egal. Ich hoffe, dass der Radfahrer wieder gesund wird. Und ich habe gelernt, dass ich einen Unfallort und die Anfahrt sehr genau beschreiben muss. Da hätten wertvolle Minuten verloren gehen können. Glücklicherweise war es in diesem Fall nicht so schlimm.
Danke an
@nikolauzi, der mit mir gewartet und meine Laune gerettet hat.