Beratung eines Neulings Langstrecke

Beiträge
35
Guten Tag,

Ich bin noch ganz neu hier,ich hoffe ich bin hier an der richtigen Stelle und hoffe, ich gehe euch nicht gleich auf die Nerven. Zu mir: ich möchte muss aus gesundheitlichen Gründen auf ein Liegerad umsteigen und damit just vor fun längere Strecken schnell fahren. Am liebsten hätte ich eine rennliege.
Könnt ihr mir da irgendwas empfehlen,was stabil ist und vom Fahrverhalten auch für Anfänger geeignet ist? Vielen Dank im voraus.
 
Ok, sportliche Liege, Langstreckenambition. Hmmm, wo fängt bei Dir denn Langstrecke an und wo hört es auf (bei Dir)?
Und möchtest Du weiter sinnvoll und angenehm mit Rennrad-Gruppen zusammen fahren können? Oder auch mit kleineren Gruppen oder Partner:innen?
Bei den sportlichen Liegen ist die Vielfalt fast so groß wie bei Liegerädern allgemein. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Laufrad-Konfiguration, des Lenksystems, der Sitzhöhe und der Position des Antriebs (vorn vs. hinten). Die "Rennräder" oft ungefedert; gefederte Hinterbauten kommen vor, diese sind aber oft "nur" optional. Außerdem wirst Du feststellen, dass - ausgehend von einem gemäßigten Sitzwinkel - die Präferenz mancher Räder eher in Richtung "flache Sitzposition, großer Körperöffnungswinkel" geht und bei anderen eher in Richtung "steilere Sitzposition, engerer Körperöffnungswinkel".

Als grobe Gruppen hinsichtlich Rahmenform / Laufräder kann man unterscheiden:
a) Lowracer mit 2x20" Laufrädern: sehr dicht am Boden, man kann sich mit den Händen abstützen, gern auch mit Vorderradantrieb genommen; typische Vertreter: Toxy ZR, Zox 20, Zox Z20 (alle mit Frontantrieb)
b) Lowracer mit kleinem Laufrad vorn und großem Laufrad (26", 28") hinten; das sind die europäischen (oft niederländischen) Klassiker; auch hier ist die Sitzposition eher tief bis halbwegs gemäßigt. Typische Vertreter: M5 Lowracer, Challenge Fujin, Troytec Lowracer, Optima Baron, Optima Stinger
c) Midracer / Highracer europäischer Prägung - 2 gleich große oder sehr ähnlich große Laufräder: die Sitzposition reicht von gemäßigt tief bis schon schon recht hoch. Beispiele: Zox 26 Low, Zox 28, Troytec Highracer, M5 Carbon Highracer, einige andere M5, Optima High Baron, Velomo Hi-Fly
d) Midracer / Highracer us-amerikanischer Prägung aka "Stick-Bikes": 2 gleich große oder sehr ähnlich große Laufräder, Sitzposition eher hoch. Beispiele: Velomo High-Liner, Bacchetta Corsa, Pelso Brevet (leicht europäisiert ;-)), Carbon Aera, Giro

Meine Beispiele sind wirklich kein umfassender Markt-Überblick, sondern eher Einstiegspunkte in die Forensuche; denn diese Räder sind sehr ausführlich diskutiert und in den Diskussionen sind dann auch wieder alle möglichen Alternativen genannt.
Und natürlich gibt es Mischformen / fließende Übergänge zwischen den genannten Basisbauformen. Und dann gibt es auch noch die ein oder andere Edelvariante (Birk Comet, Birk Peregrin, einige Kleinstserien von begabten Rahmenbauern) oder Spezialausführung (Cruzbike z.B. mit Frontantrieb, bei dem aber das Tretlager mitlenkt).

Du musst Dich fragen:
- gebraucht denkbar oder nicht (manche, sehr guten, Räder gibt es nur noch gebraucht)
- wie willst Du sitzen
- wie willst Du lenken (Hauptentscheidung beim schnellen Rad heißt: Tiller-Lenker vs. Um-die-Knie-Lenker) bzw. wie willst Du Deine Arme während der Fahrt halten
- welche Laufräder / Reifen(breiten) willst Du fahren
- welche Bremsen
- welches und wieviel Gepäck soll wie am Rad untergebracht werden
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort.Gebraucht ist auch okay. Das Rad soll ein reines Sportgerät sein, ich würde gerne längere Strecken mit dem Ziel Brevet fahren. Aber langsam angehen,kein Stress. Ich fahre gerne schnell und längere Strecken zu fahren entspannt mich einfach. Mit den Lenker Tiller oder ähnliches kenn ich mich gar nicht aus. Was ich nicht möchte ist ein Tieflieger, erscheint mir zu gefährlich. . Ich bin 190.
 
Was ich nicht möchte ist ein Tieflieger, erscheint mir zu gefährlich. . Ich bin 190.
Das täuscht. Die Übersicht im Verkehr ist eher vom Sitzwinkel als von der Sitzhöhe abhängig. Natürlich wird man auf einem höheren Rad weniger schnell durch "Hindernisse" (beweglich wie unbeweglich) verdeckt, aber im Durchschnitt erlebe ich mit dem Aufrechtrad eher mehr als weniger als gefährlich einzustufende Situationen im Verkehr. Also nicht überbewerten.

Bei 190 cm Körperlänge hast Du aber wahrscheinlich auch keine Probleme mit einer hohen Sitzposition. Da würde ich nach einem 2x28" Stick-Bike Ausschau halten. Bei der Körpergröße solltest Du dann nur eher zu einem größeren Rahmen greifen als einen kleineren, der "auch noch so halbwegs passt". Sonst kommt Dir (bedingt durch die Geometrie von Rahmen / Sitz) evtl. zuviel Gewicht aufs Hinterrad und zugleich muss der Tretlagerausleger weit ausgezogen werden (was die Steifigkeit des Antriebs beeinflusst).
 
Herzlich willkommen.

Wie weit legst Du den Begriff "Liegerad" aus? Manche verstehen darunter nur unverkleidete Zweiräder, andere schließen auch Dreiräder (Trikes) und Velomobile ein.
"Schnell fahren" und "für Anfänger geeignet" ist nicht ganz leicht unter einen Hut zu bekommen. Schnell heißt meistens, dass der Sitz weit nach hinten geneigt ist (wegen Luftwiderstand) und dass Kette oder Füße den Lenkeinschlag einschränken (nicht weil das schnell macht, aber das ergibt sich halt so). Beides ist ungewohnt und erleichtert nicht gerade den Einstieg. Aber wenn Du nicht nur mal kurz reinschnuppern willst, dann würde ich unbedingt empfehlen, die längere Lernkurve in Kauf zu nehmen.

Tiller oder UDK (außerhalb Deutschlands gern auch "open cockpit" oder "bovenstuur") musst Du einfach ausprobieren. Das lässt sich bei vielen Rädern auch umbauen.
Ich würde Tieflieger nicht von vornherein ausschließen, jedenfalls nicht wegen Gefährlichkeit. Nachteilig in der Stadt ist eher die eigene Übersicht, was auf Langstrecke egal ist, und ich finde sie agiler, was auf Langstrecke evtl. mehr Aufmerksamkeit erfordert als einem lieb ist.

Stickbikes sind welche mit geradem Rahmenrohr, z.B. Bacchetta Corsa.

PS: Was für gesundheitliche Gründe treiben dich denn auf's Liegerad? Die Sitzposition ist zwar deutlich anders als bei Uprights, aber das heißt nicht, dass man da keine Probleme bekommen könnte.
 
Danke für eure tollen Tipps. Ich habe das Glück das es in meiner Nähe eine LiegeradVermietung gibt. Die haben bacchetta und noch ein paar andere Firmen. Das Rad in Köln scheint so das zu sein was ich suche. Fahre Mal ein Liegerad Probe dann weiss ich mehr. Eine Frage noch wegen dem Lenker: kann man sowas umrüsten wenn Man mit einem Typ nicht klar kommt?
 
Eine Frage noch wegen dem Lenker: kann man sowas umrüsten wenn Man mit einem Typ nicht klar kommt?
Bei den Holländern stehen die Chancen gut - wenn es noch entsprechende Ersatzteile gibt -, denn die wurden oft mit beiden Varianten gebaut. Bacchetta Corsa dagegen habe ich bisher nur mit UDK gesehen, aber wahrscheinlich kann man prinzipiell auch den Tiller vom Giro montieren.
 
Ich musste auch vom Rennrad aufs Liegerad umsteigen. Und ich fahre gerne Brevets. Deswegen habe ich mich nach einiger Abwägung für das Bacchetta Corsa entschieden, auch, weil ich meine guten Laufräder vom Rennrad übernehmen konnte.
Die Entscheidung war absolut richtig. Nach anfänglichem grundsätzlichem Fremdeln mit dem Liegendfahren haben das Corsa und ich nach dem ersten Brevet endgültig Frieden geschlossen und stehen am Anfang einer sehr guten Freundschaft, die Potential für Leidenschaft hat.
Hier wird im Forum genau das angeboten. An Deiner Stelle würde ich das kaufen und fahren. Für Deine Größe ist es bestens geeignet. Ich bin 1,83 m groß und fahre auch die Rahmengröße L.
 
Ja ich denke ich fahre am Wochenende Mal so ein Rad Probe dann weiss ich mehr.vielen Dank an alle für eure tollen Tipps. Liegeradfahrer scheinen alle sehr entspannt zu sein
 
ich möchte ganz schüchtern einwerfen, dass ein liegerad toll ist, wenn es um "lang am rad sitzen" geht, aber wenn das ziel tatsächlich ist, "lange strecken fahren", wird man am velomobil nicht vorbei kommen...

deshalb wäre es wirklich wichtig, über die erwartungshaltung des TO bescheid zu wissen.
 
...dran vorbei kommen wirst du evtl nicht, du musst aber nicht unbedingt eines fahren...
...nix für ungut...;):whistle:
 
Och, lass die Gegend bergig und die Straßen schlecht werden ... Ich finde Velomobile sehr interessant, aber sie sind wie alle Räder nicht für jeden Zweck unter allen Umständen für jeden Fahrer das beste. Mei, wie im echten Leben halt.
 
...Ich sag ja, eventuell....:D

Liegt nicht der Rekord bei PBP irgendwo bei 44 Stunden? Und das war kein afterxx und kein milan mkxx sondern ein RR
 
Liegt nicht der Rekord bei PBP irgendwo bei 44 Stunden? Und das war kein afterxx und kein milan mkxx sondern ein RR
PBP wäre durchaus für Velomobile geeignet; nach meiner Erfahrung sind die offiziellen Höhenmeter übertrieben, und steile Steigungen sind nur recht kurz. Aber es gibt eine Mindestzeit, d.h. man darf gar nicht schneller sein. Ist aber auf dieser Entfernung und diesem Streckenprofil ein Luxusproblem, da muss man schon extrem fit sein, um mit dem VM daran zu kratzen.
 
PBP wäre durchaus für Velomobile geeignet; nach meiner Erfahrung sind die offiziellen Höhenmeter übertrieben, und steile Steigungen sind nur recht kurz. Aber es gibt eine Mindestzeit, d.h. man darf gar nicht schneller sein. Ist aber auf dieser Entfernung und diesem Streckenprofil ein Luxusproblem, da muss man schon extrem fit sein, um mit dem VM daran zu kratzen.

Wieso "wäre"?
Schau mal dort: #251
 
Zurück
Oben Unten