AW: Alkoholkonsum - Meinungsbild gefragt
Moin,
meiner Ur-Großmutter wurde nachgesagt, dass sie täglich einen Korn getrunken hat. Wäre sie vielleicht älter geworden, hätte sie ihn weggelassen? Wer weiß... (sie wurde nur 99 Jahre alt).
Meine Uroma hat nicht getrunken und wurde nur 96. Mit zwei Korn pro Tag wäre sie also logischerweise 102 geworden.
Ich trinke gerne bestimmte Biere und ein Glas Rotwein (oder zwei, oder drei...) kommt mir auch sehr gelegen. Es gab auch Zeiten, in denen ich am Wochenende Freitag, Samstag und Sonntag unterwegs war und jeweils mindestens 3 Pints meine Kehle benetzten. Solange das ganze zum Zwecke des Genusses gemacht wird, sehe ich da auch wenig Probleme...
Das Problem bekommt man immer dann, wenn man eine Lebenskrise hat, dann können solche Gewohnheiten schnell eskalieren.
Deshalb versuche ich mittlerweile Alkohol auch nciht mit schlechter Laune oder alleine zu konsumieren.
Ich persönlich kann nur dem Herrn danken, dass ich die geringe Suchtveranlagung des einen Teils der Familie geerbt habe, und nicht die Gene des anderes Familienteils. Ich hab schon massiv Alkoholmissbrauch betrieben in meiner Jugend (war damals in meinem Umfeld auch üblich). Sehr viele harte Alkohol-Varianten kann ich gar nicht mehr trinken.
Beim Substanzkonsum spielen sehr viele Dinge rein. Im Prinzip ist ja jede Substanz die die Stimmung hebt, eine Art Rauschmittel. So auch Schokolade. Und selbst Schokolade, bzw. Zuckerprodukte allgemein, können psychische Abhängigkeiten mit starken Folgen auslösen.
Ich persönlich halte Substanzgebrauch für einen Grundbestandteil der menschlichen Kultur. Bei den ganzen Höhlenzeichnungen der STeinzeit war massiv Cannabis im Spiel, einheimische psychoaktive Pilze kannste überall finden, selbst auf Großstadtwiesen. Wer keine Substanzen gebraucht um seinen Zustand zu ändern, sei es nun Koffein, Zucker, Alkohol, THC, etc.pp, ist doch die große Ausnahme.
Psychologische Untersuchungen zeigen z.B. dass der Konsum psychoaktiver Substanzen (in großen Abständen, also einmal halluzinogene Pilze pro JAhr) für eine langfristige Verbesserung des Wohlbefindens in der Versuchsgruppe sorgen. Die Leute fühlen sich langfristig zufriedener im LEben als die Vergleichsgruppe. Das heisst der Konsum halluzinogener Substanzen ist offensichtlich der Hirnentwicklung sogar im Gewissen Maße förderlich.
Jetzt aber das Problem, Substanzgebrauch gehört zum MEnschsein, aber es fehlen die Schamanen, es fehlt der alte Mann am Lagerfeuer der einem die Pilze kontrolliert verabreicht, der einem den Schnaps kontrolliert zuteilt. Den Menschen fehlen die Ratgeber im korrekten Substanzgebrauch, und so kommts immer mehr zum Substanzmissbrauch.
Ich persönlich bin politisch liberal, ich finde man muss den MEnschen nicht verbieten sich selbst kaputt zu machen. Ein Mensch hat auch ein Recht darauf Unsinn zu machen. Und um den Schutz der Mitmenschen kann es nicht gehen, weil die Argumentation am Vergleich Alkohol mit etlichen verbotenen Substanzen zerbricht.
Ich bin für eine Freigabe aller Substanzen, aber eine Kontrolle, bzw. verstärkte Beratung beim Konsum. Z.B. dass man alles, auch Alkohol, nur noch in der Apotheke bekommt, und nachweisen muss, dass man einen Test zur jeweiligen Substanz ablegte. Also dass man nachweist, dass man die Wirkungsweise, die Neben- und WEchselwirkung, und Safer-Use-regeln kennt.
Ich empfehle die Seite von
www.drug-scouts.de , das ist ein Projekt was die schädlichen Auswirkungen von Substanzmissbrauch nicht durch Verbote verhindern will, sondern durch Aufklärung der Nutzer. Im Gegensatz zur restlichen Drogenberatung gibt man also auch Safer-Use-Tipps, wie man eine Substanz möglichst risikoarm konsumieren kann.
Deren Konzept ist einfach: "Die Phase von Substanzgebrauch- bzw. missbrauch ist meist sehr kurz bei MEnschen. Viele MEnschen haben solche Phasen und kommen da wieder raus. Verbote verhindern das nicht. Das Ziel muss sein, dass sie in solchen Phasen möglichst risikoarm leben."
U.a. interessiert die Substanzseite zu Alkohol:
http://drugscouts.de/de/lexikon/alkohol
Safer Use
Bedenke: Alkohol ist eine legale und gesellschaftlich akzeptierte Droge. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass diese psychoaktiv wirkende Substanz risikoarm und gesundheitlich unbedenklich ist!
Alkohol nicht auf leeren Magen trinken. Möglichst kein Mischkonsum verschiedener alkoholischer Getränke. Trinke nicht aus Langeweile oder wenn es Dir schlecht geht. Versuche zu vermeiden, größere Mengen Alkohol zu trinken, vor allem wenn Du allein bist. Nimm nach jedem alkoholischen Getränk ein nichtalkoholisches Getränk zu Dir [am besten zimmerwarmes Wasser ohne Kohlensäure, Tee], um der
Dehydrierung entgegen zu wirken. Ernähre Dich möglichst ausgewogen, um den Nährstoffverlust auszugleichen. Bei Problemen mit Nieren, Magen und Leber raten wir vom Alkoholkonsum ab.
Auch wenn Du betrunken bist, gilt: Kondome schützen vor Ansteckung mit
HIV und anderen Krankheitserregern sowie ungewollter Schwangerschaft. Keine Körperflüssigkeiten in den Mund! Da Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen, Probleme bei der Entfernungseinschätzung sowie eine Verminderung der Reaktionszeit auftreten können, solltest Du Tätigkeiten vermeiden, bei denen Du Dich und Andere in Gefahr bringen kannst: Baden gehen, Auto oder Fahrrad fahren, auf Dächer klettern etc. Wenn jemand im Alkoholrausch einschläft, regelmäßig Atmung und Puls kontrollieren, Person in bequeme Liegestellung bringen (möglichst stabile Seitenlage);
bei Übelkeit und Erbrechen: Mundhöhle frei räumen –
Erstickungsgefahr! Bist Du Dir unsicher, ob die Person bereits bewusstlos ist: Notarzt / Notärztin rufen! Alkohol kann Dich in einen betäubten, hilflosen Zustand versetzen – achte darauf, mit wem Du unterwegs bist. Ausgiebige Konsumpausen und Erholungsphasen einplanen und einhalten! Alkopops: Da man den Alkohol kaum schmeckt, kann es schnell zu Fehleinschätzungen bezüglich der konsumierten Menge kommen. Außerdem gelangt der Alkohol bei diesen Getränken durch Zucker und Kohlensäure besonders leicht und schnell ins Blut. Die Gefahr einer Überdosierung steigt. Achte deshalb auf die getrunkene Alkoholmenge!