Bei mir steht ja der Rekordversuch an, deshalb wollte ich eigentlich nicht mitfahren, um gar nicht erst in die Versuchung zu kommen, mich kaputt zu fahren. Aber ein 10stündiges Training zu Hause, alleine, bäh...
Danke,
@Krümi, dass Du mich drauf hingewiesen hast, dass es Nudeln nur bis 22 Uhr gibt
. Also Planänderung: bis ungefähr 21:30 durchfahren, und fertig. Beim Start war ich spät dran, musste mit der dritten Gruppe rausfahren, und die VM wieder einholen. Eigentlich unvernünftig, aber ich wollte sowieso ein, zwei Stunden etwas zu schnell fahren, um das zwangsläufige Unwohlsein, was auf der zweiten Hälfte der 24 Stunden eintreten würde, zu provozieren, und zu lernen, damit umzugehen. Also die ersten zwei Stunden mit 45 km/h und 125 Watt der Spitze versucht zu folgen, unfassbar, dass die bei so einem langen Rennen so zügig fahren können! Stark! Dann bis Stunde sechs etwas langsamer, 43,5 km/h, da war es schon mühsam. Die Strecke ist mit den Höhenmetern für mich schwierig, ich kann besser gleichmässig...Ab Stunde sechs hatte ich öfter den Gedanken, ob es bescheuert war, zu schnell loszufahren. Aber jedes Mal, wenn man jemanden trifft, geht es irgendwie wieder. Schade für Vronie, krank zu sein, für mich war es schön, euch dadurch öfter zu treffen!
Nach Runde 23 war es zwar erst 9 Stunden und 11 Minuten (109 Watt/ 42 km/h), aber ich hatte so Angst, nichts mehr zu essen zu bekommen, dass ich beschlossen hab, ich höre auf, und fahr morgens nochmal kurz. Zum Schlafen bin ich nicht richtig gekommen. Dooxie ist noch gefahren, die Friesen natürlich, und auffällig zügig Daniel und Flensboards. Daniel hatte mich nicht überrundet, deshalb hatte ich nicht gewusst, wie es ihm geht, oder ob er überhaupt noch fährt. Ich hab mich riesig gefreut, dass er, obwohl seit Wochen nicht fit, so durchzieht. Um 0:30 hat er kurz angehalten, und völlig entspannt erklärt, wenn er jetzt noch 238 km fährt, hat er irgendwas mit 900 km, dann ist er zufrieden. Um 3 Uhr früh hat man gemerkt, dass es kein Spaß ist, um 7 Uhr hat er sich kurz schlafen gelegt. 8:30 bin ich wieder mitgefahren, allerdings ohne Leistungsmessung. Es ging erstaunlich gut, nachts hatte ich gedacht, ich kann mich keinen Meter mehr bewegen. Daniel wollte in meiner jetzt dritten Runde, dass ich ihn alleine lasse, also nochmal knapp zwei Runden alleine. Also hab ich insgesamt in etwa 11 Stunden 15 Minuten 28 Runden, Schnitt 42 km/h, 470 km (385 plus 5 Runden, also etwas weniger als 470). Und etwa 110 Watt (118 NP).
So ein Training hätte ich zu Hause nie hinbekommen. Da hätte mir auch keiner unaufgefordert einen leckeren Whiskey bestellt (Danke, Vronie
), ich hätte die Wahnsinnsleistung von Flensboards nicht mitbekommen, hätte verpasst, wie Dooxie sich gegen seine Natur beharrlich dazu zwingt, ein Langstreckenfahrer zu werden, die gute Stimmung, und nicht zuletzt einen Daniel, der als Sprinter, unfit, und mit einer "Seien Sie froh, wenn Sie irgendwann wieder Hollandrad fahren können"- Behinderung so etwas bewältigt. Auch Respekt an ALLE anderen, die sich da durchgebissen haben (selbst unter erschwerten Bedingungen mit Polizeiärger und Kettenriß).
Jetzt weiß ich zwar, wie scheiße ich mich bei meinem Rekordversuch möglicherweise zwischendurch fühlen werde, aber ich bin hochmotiviert, dass es gut werden kann!
Vielen Dank an die Orga, tolle Veranstaltung! Vielleicht könnte es beim nächsten Mal auch in die Nacht hinein Nudeln geben, damit Flensboards auch welche bekommt.