Die Entwicklung des Milan SL MK4

Jens Buckbesch

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Liebe Velomobilfreunde und Interessierte,

aufgrund vieler Nachfragen und Ermunterungen will ich hier jetzt endlich einmal längst fällige Informationen und Hintergründe zum neuen Milan-SL-MK4 geben.
Auch weil mein Freund, Konkurrent und Lieblingsfeind hier ja ausführlich und überreich zu seinem Produkt und dessen Werdegang berichtet, scheint es mir legitim einige Entwicklungsschritte und Veränderungen des neuen Milan darzustellen.
Ich möchte gleich vorwegnehmen, dass mir der Mangel an Information in der Vergangenheit (auch unsere homepage betreffend) sehr leid tut, genauso die langen Wartezeiten der Milanauslieferungen. Ich werde im Laufe dieses Fadens noch dazu schreiben.
Gerne hätte ich da immer alles auf dem Stand gehabt, aber es war einfach immer zuwenig Zeit da für mich, alle Aufgabenfelder gleichzeitig abzuarbeiten.
Das soll in Zukunft besser werden , einige strategische Entscheidungen dafür
sind bereits vorgenommen worden.
Für den ermüdeten Leser ersteinmal 2 Fotos vom neuen SL-MK4:
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Im Jahre 2016 haben wir die Milan-SL-Produktion in das Velomobilwerk von Jan Wijnen in Rumänien ausgelagert.
Hauptgründe dafür waren, dass dieses Werk mit Abstand die beste Produktionsstätte für Velomobile darstellt und wir die Qualität und Lieferkapazität verbessern wollten.
Velomobiel.ro (das ist das Werk) ist in allen Bereichen modernst ausgestattet und enthält Fachabteilungen für alle Bereiche der Velomobilproduktion, vom Laminieren über Formenbau, Metallbearbeitung, Endmontage, Prüfstände , Versandabteilung und modernstes Kommunikationsmanagement.
Jan ist heute Eigentümer und Lenker des Werkes, das ursprünglich von velomobiel.nl aufgebaut wurde und sich dann in verschiedene Firmen ausdifferenziert hat. Nur dadurch wurde es möglich, dass auch wir in den Genuss kommen konnten, in diesem Werk produzieren zu lassen. Hier noch einmal ausdrücklich Danksagung an die Ursprungsfirma velomobiel.nl und auch an Daniel natürlich, der sein Laminierwissen an
die Facharbeiter im Werk weitergegeben hat.
Es ist heute im Hochlohnland Deutschland kaum mehr möglich, Velomobile konkurrenzfähig zu produzieren. Das Werk in Rumänen ist in allen Bereichen so hochmodern und effizient und kann aufgrund der günstigen Lohnniveaus in RO so wirtschaftlich produzieren, dass es keine Alternative gibt.
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Bevor wir im Werk mit der Produktion anfingen, habe ich durch einige Upgrades den Milan SL-MK3 zum MK4 ausgebildet, so dass diese Neuerungen gleich im Werk in Produktion gehen konnten.
Die wesentlichen serienmäßigen Upgrades des MK4 und die nun ohne Aufpreis als Standard im MK4 enthaltenen Optionen sind diese:
1. ein neuer Frontmast in einem Stück aus Carbon mit verstellbarem Tretlagerschlitten
2. eine Service-Öffnung seitlich am Fahrzeug für den Zugang zum Schaltwerk
3. ein komplett neuer Lagenaufbau der Carbongewebe und Spezialgewebe für eine Veringerung des Gewichtes. Jans computergesteuerter Temperraum ermöglicht eine optimale Temperung
4. Sicherheitsgewebe Inegra als Zwischenlage zwischen den Carbonlagen, um bei Unfällen geschützt zu sein.
5. eine hochwertige Autolackierung ohne Nähte für noch weniger Luftwiderstand
6. Ein Elektrik-Paket mit 2 Hochleistungs-Frontscheinwerfern Cyo Premium, getrennt schaltbar, 4LED- Hochleistungs-Blinkleuchten mit 3 Watt pro Leuchte, Bremslicht und Tagfahrlicht als LEDs im Heck integriert, Hupe, Lupine-Lithiumionenakku und Tacho
7. 2 mal 11 Gänge SRAM GX mit Triggerschalthebeln
8. tubeless-Felgen (die natürlich auch mit Schlauch benutzt werden können)

So war ein High-End-Paket geschnürt, dass alle wichtigen Optionen für einen Einsatz im Alltag schon enthält und die nicht wie in der Vergangenheit als teure Extras dazubestellt werden mussten. Durch die Auslagerung ins neue Werk profitiert also auch der Kunde.
Mit 24 kg Fahrgewicht bei gleichzeitig sehr hoher Steifigkeit ist ein gr0ßer Schritt in die Leichtklasse gelungen.
Zu den einzelnen Upgrades werde ich im Folgenden ausführlicher berichten.
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Durch die Möglichkeit, in RO mithilfe günstiger und zugleich sehr kompetenter Arbeitskräfte komplizierte Carbonbauteile mit hoher Wirtschaftlichkeit fertigen zu lassen, wurde es interessant, den alten Alurahmen des MK3 durch einen Carbonrahmen zu ersetzen. Ich habe deshalb einen Rahmen konstruiert, der in einem Stück laminiert werden kann und der nicht aus Teilen zusammengesetzt werden muss.
Allein durch den neuen Rahmen konnte ich 550 g einsparen.
Durch die Materialüberlegenheit des Carbon und durch die großflächige formschlüssige Anbindung an die Karosserie wird eine höhere Steifigkeit des Antriebes erreicht.
Die formschlüssige Anbindung des Rahmens an die Karosserie erleichtert zudem den Einbau, da er sich beim Einkleben quasi zwangs-ausrichtet. Das ist für die Prozess-Sicherheit in der Produktion ein großer Vorteil.
Zudem ist der Carbonrahmen durch seine nach hinten verrundete Formgebung und durch die kraftschlüssige Anbindung an den Radkasten sicherer bei Frontalcrash als der alte Alurahmen.
Und schließlich ist auch die Lebenserwartung beim Carbonrahmen deutlich höher als bei einem Alurahmen, da er im Gegensatz zum Alurahmen als dauerfest betrachtet werden kann.
Das Mittelteil des Rahmens hat das übliche Standard-Maß 40x40 mm, auf dem alle gängigen Tretlagerschlitten passen.
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In der Vergangenheit haben viele Milankunden darüber geklagt, dass sie schlecht an das Schaltwerk kommen und auch beim Radausbau Schwierigkeiten hätten, weil der Zugriff auf den Schnellspanner ungünstig wäre.
Jetzt gibt es eine schöne runde Serviceklappe seitlich, um an die Technik heranzukommen. Der Servicedeckel ist geklettet, damit man jederzeit ohne Werkzeug öffnen kann.
[DOUBLEPOST=1547550934][/DOUBLEPOST]Hier nun Infos zur Lichtanlage. Sie umfasst serienmäßig 2 Cyo-Premium-Frontscheinwerfer mit neuem optimierten Lichtausschnitt, dann Brems-und Rücklicht als im Heck eingelassenen LEDs, dann eine Hupe, Blinkanlage mit sehr hellen 2x3-Watt-LEDs, Akku und Tacho
 

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passt der auch in den GT ? Wenn nein, wann kann ich einen bekommen ? ;)
moin moin,
Der Carbonrahmen des SL passt natürlich nicht in den GT, ich arbeite aber gerade daran, den GT auf genau den SL-Stand zu bringen und der soll dann auch in RO produziert werden. Dazu aber in einem anderen Faden.
 
Hier nun Infos zur Lichtanlage. Sie umfasst serienmäßig 2 Cyo-Premium-Frontscheinwerfer mit neuem optimierten Lichtausschnitt, dann Brems-und Rücklicht als im Heck eingelassenen LEDs, dann eine Hupe, Blinkanlage mit sehr hellen 2x3-Watt-LEDs, Akku und Tacho
Danke für die zahlreichen Bilder, was ich aber nicht verstehe und das unabhängig ob Velomobiel.NL, ICB oder ihr, dass die Tachohalterung immer noch aus diesem schnöden genieteten Stück Alublech besteht. fahrzeugtechnisch hat sich soviel weiterentwickelt, aber diese Halterung stammt immer noch aus der Gründerzeit und der Cateye-Tacho natürlich ebenso.
 
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Mit 24 kg Fahrgewicht bei gleichzeitig sehr hoher Steifigkeit ist ein gr0ßer Schritt in die Leichtklasse gelungen
Da fehlt dann noch der Preis und Lieferzeit, was für den Kunde natürlich auch interessant wäre..
Die Schrauben beim Tacho und am Boden, die können natürlich auch weggelassen werden bei richtiges Kleben...
Wird schon erwachsen so der Milan (y)
 
Vielen Dank für die Infos! Hört sich sehr gut an:)
Die Lieferzeit wäre in der Tat interessant!!
 
Bis zu welcher Körpergröße geht der MK4 denn? Unverändert wie der alte SL?
 
Bis Du reinpasst, dauert es noch bis zum MK7 oder so ...:D

Aber stimmt schon, bei 1,85 Meter ist Schluss, habe ich im Kopf, das ist schon echt seltsam angesichts vieler etwas größer ausfallenden VM-Aspiranten.
 
Aber 2m ist trotzdem fast und weit schnell hoch kann er auch. Wo ist das Problem?
@ymte sagte mir mal als ich zum probefahren da War der Menschliche Körper gewöhnt sich an alles. Auch schnell weit usw.
 
Ich bin 187cm groß. Innenbeinlänge 89cm und Schuhgröße 45 in RR Schuhen.
Es ist knapp, aber es passt. Ohne Haube ist alles gar kein Problem. Mit ist es eng.

Momentan fahre ich 152mm Kurbeln. Ich versuche jedoch auf 160mm mit Veränderung der Sitzposition zu kommen.
Das größte Problem dabei ist die Kante vorne am Süllrand. Diese begrenzt den Knieraum. Sonst würden 165mm wohl noch passen.

Dafür muss ich sagen, dass die Sitzhalterung nicht das Gelbe vom Ei ist. Sie funktioniert, aber ist etwas umständlich mit den Edelstahl Winkeln am Boden. Da wäre es genial etwas zu konzipieren, wie es beim Quest oder DF der Fall ist. Die Sitzabstützung ist meiner Meinung nach besser durchdacht.
--> Sitz vorklappen, Gepäck rein, Sitz zurück.

Aber der Milan:
Heute bei 55KM/h Böen eine schnelle Runde gedreht. Die Straßenlage ist ein Traum. Die Windunanfälligkeit bietet viel Sicherheit bei hohem Tempo. Das kann momentan wohl kein anderes Serienvelomobil bieten...
Ich bin gespannt auf die Alphas ;)

Es freut mich sehr, dass Jens sich hier als Hersteller zum MK4 äußert. Gerade mit solchen Beiträgen erreicht man potenzielle neue Kunden. (y)(y)
 
Moin
Ihr Liebenden Milan Sl Fahrer
Harry ist weit über 1,90 m groß.
Und kann Sl
Ich bin 1,84 m und 79,5 kg schwer.
Fahre den Sl Bauj. 2017
Und habe noch sehr viel Platz im Sl.
Also 1,90 m mit Zeit nehmen beim Einstellen geht
Gruß Ludwig der Ostfriese
Danke Jens für die Infos hier.
 
Für mich fühlt sich der SL mit 188cm 89kg Innenbeinlänge 92cm Schuhgröße 46 zu eng an. Zuletzt nochmal an Hannos Milan SL MK4 bestätigt über mind. 300km (und hatte zuvor ja auch schon einen SL besessen)
Besonders ärgerlich ist die Kante vorne am Süllrand! Und der Platz zwischen den Radkästen ist mir zu wenig.
Sehr schade, ansonsten ein geniales Fahrzeug.

Im DF XL habe ich mit 170er Kurbeln mehr Platz als im SL mit 152ern
 
Das kann momentan wohl kein anderes Serienvelomobil bieten...
Ich bin gespannt auf die Alphas ;)
Da haste nochmal zurück gerudert, hey immerhin 5 gibt es schon. 50 werden es dieses Jahr noch werden. Ja das mit dem Wind war mein größter "Neid", wobei ich das immer als muss ich noch lösen aber nur wie sah. Niemals würde ich wieder zurück wollen.
Jens ich muss bald Lizenzen hier verlangen :D
Wind seitlich ich von vorne ist hier das Alphatier number one.
Das mit dem Einstiegsrand ist blöde und den Knien. Würde man das versetzen kommt man innen schlechter ran.
Ich sehe schon, in 10 Jahren sind alle topvms fast identisch
 
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