Velomobiltransport mit dem Auto

Ja, vor lauter Segeleffekt hätte es fast das schwindsüchtige Motörchen vom Meriva überdreht. :eek::cool:
 
Lessons learned: Spanngurte verdrillen sonst vibrieren sie ohrenbetäubend.
Ha - ja, das habe ich inzwischen auch gelernt. Wobei ich es manchmal immer noch vergesse, was dann zu einem genervten Zwischestop führt...

Ich habs bei 100 gut sein lassen. Interessanterweise spürt man den Seitenwind.
Das ging mir mit dem Mango auf dem Dach unseres Peugeot 306 neulich auch so - es war sehr böig und meistens Seitenwind, da hat es das Auto ein paarmal heftig geschüttelt (einmal habe ich mich richtig erschrocken). Unter anderem deswegen habe ich ebenfalls bei rund 100km/h Schluss gemacht. Losgerüttelt hat es aber nichts.

Cheerio,
Thomas
 
Ich kenn einen Ingenieur der hat gesagt, daß 2 Kabelbinder für die Kräfte auf dem Autobdach bei seiner Konstruktion ausreichen.

Ich kenn auch einen Ingenieur, nämlich mich :), ich bin Statiker, habe Ahnung von Kräften, aber nicht unbedingt von dynamischen Belastungen.
Ich kenne "seine Konstruktion" nicht. Sicherlich gibt es Dinge die man mit Kabelbindern auf dem Autodach befestigen könnte.

Wenn jemand Ahnung hat und ordentliche zertifizierte Kabelbinder in passender Dimension benutzt kann das schon sein.
Es gibt aber jede Menge billigster Kabelbinder-Schrott auf dem Markt und die Leute benutzen oft auch andere Dinge
(Paketkordel, Elektrokabel etc.) um Dinge auf dem Autodach zu befestigen, ich fahre nicht gerne hinter Autos mit Dachlasten.

Wir reden hier über Velomobile, als sagen wir mal ca. 40 kg auf dem Dach.
Ich schreibe jetzt mal von Lasten und Kräften und benutze die Einheit "kg", das ist natürlich nicht richtig, aber besser vorstellbar.

Im schlimmsten Fall macht man eine Vollbremsung / Aufprall und schlingert dabei noch.
Dann addieren sich diverse Kräfte. Bremskräfte und Stabilisierungskräfte)

Die reinen überlagerten charakteristischen Lasten (ohne Sicherheit) dürften etwa bei 1,5 x 40 kg = 60 kg liegen.
Ein üblicher zertifizierter 4,8 mm Kabelbinder hat eine char. Bruchlast von ca. 22 kg.

Jetzt kommt noch der Sicherheitsbeiwert: In der Baustatik (überwiegend ruhende Lasten) liegt dieser so etwa bei 1,5-2,0
Bei Baukranen (Hebezeug) auf der Baustelle muß der Statiker mit 5,0 rechnen.

Ich nehme jetzt mal 2,5 als Sicherheitsbeiwert. => 60 kg x 2,5 / 22 = 6,8 Kabelbinder.
Bei besseren ( stärkeren) Kabelbindern oder einem leichteren Velomobil :) entsprechend weniger.

Könnte man Theoretisch also machen.

Nur reicht es m.E. nicht aus, wenn man die Kabelbinder ausschließlich an den Rädern befestigt.
Die Stabilisierungslast bekommt man damit nicht in den Griff, dazu muss man auch einmal um die Karrosserie befestigen.
Das wird mit Kabelbindern nicht funktionieren.

Und man muß sich sicher sein, daß alle Bauteile des Velomobils mit den Rädern so verbunden sind, daß die o.g. Lasten gehalten werden können.
(Das kann ich nicht beurteilen.)

Übrigens: In der Tragwerksplanung sind Kabelbinder für keinen mir bekannten Einsatzzweck als tragende Bauteile zugelassen.
 
tragende Bauteile
Nanana, sie tragen Kabel auf Kabelpritschen, auch auf vertikalen. Allerdings gibt es da nicht für jeden Lastfall eine Tragwerksplanung sondern die Pritsche wird einmal dimensioniert und mit Angabe der zulässigen Last bei vorgegebener Stützweite verkauft.
Aber wir sind uns einig. Kabelbinder sind was für Elektriker :cautious: und mit denen will kein "richtiger" Handwerker in einen Topf geworfen werden. Also sind sie bäh. :(
Ich plädiere für Pfahlgründung zur sicheren Verankerung des VMs auf dem Dach. :p Wenn man das Auto noch zusätzlich ausbetoniert, dann kann es auch Seitenwind. :cool:
 
Dynamisch und elastisch und schon wird's interessant:D.
Aber auf dem Autodach sollte man sich immer die möglichen Folgen vor Augen halten. Und die sind bei 100 Km/h, wenn sich das VM selbstständig auf den Weg zum Nachfolger macht, nicht ganz ohne.
 
Weil ich den Gurten nicht traue kommen 3 Stück zum Einsatz wo theoretisch 2 genügt hätten. 2=Fehler Theorie, Redundanz, ...
Die grössten Kräfte kommen aus der Vorspannung. Der CW Wert vom VM zieht ja kaum zusätzlich daran
 
Da der eigens dafür angeschaffte Traffic spuckt musste für die Spezi-Rückfahrt der geerbte Opel Meriva herhalten.
[...]
Dann eben aufs Dach und mit 3 Gurten durch die Räder gesichert. Am einen Vorderrad zweimal rum damit es nicht mehr links/rechts kann. Hinten durch die Heckklappe zu den Zurrösen im Kofferraum.
Anhang anzeigen 123891
Lessons learned: Spanngurte verdrillen sonst vibrieren sie ohrenbetäubend.
Das ist dann aber der Meriva mit dem vollständig umklappbaren "Gewerbe-Beifahrersitz", den ich suche wie verrückt.
Kannnst Du bei Gelegenheit noch Detailbilder von der Befestigung des Meriva auf dem Dach und an den Ösen im Gepäckraum einstellen? Wäre für mich als "Neu-Merivaner" extrem interessant!

Viele Grüße, Martin
 
Kabelbinder sind was für Elektriker :cautious: und mit denen will kein "richtiger" Handwerker in einen Topf geworfen werden

OT: Der Feind des Statikers IST der Elektriker !

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Bild: Dünne (17 cm) Stahlbetonstütze die der Elektriker mal eben schmerzfrei um die Hälfte reduziert hat UND alle Bügel durchgeflext hat.

Elektriker scheinen tatsächlich zu glauben, daß "Kabelbinder und Leerrohre" tragende Bauteile sind. :eek::eek:
 
Zu spät.
Ja der Beifahrersitz geht flach nach vorne umzulegen sonst ginge es nicht rein.
Festgebunden hab ich quer durch die Vorderräder am linken Rad 2 mal rum Türen auf und durch den Innenraum. Einmal durch die Vordertüren und ca 8 Speichen weiter hinten mit dem 2. Gurt durch und durch die Hintertüren. So kann es nicht mehr links/rechts und nicht mehr vor/zurück. Das Dach beult dabei unter den Rädern vorübergehend ein. Sieht doof aus macht aber nix. Hinterrad neben den Stummel der abgeschraubten Dachantenne. 3. Gurt durch die beiden Zurrösen unten an der Kofferrraum Ladekante oben durch den Scharnierspalt der Heckklappe durchs Hinterrad wiede 2 mal rum und zurück.
Unterwegs ein paar Mal nachziehen.
Da geht nichts fliegen und geht nichts kaputt.
Wer Angst um den Lack hat kann ja Duct Tape unter die Räder machen. Das gibts in Wagenfarbe :LOL:. Beim hochschieben über die Heckkante kann ein Teppich nicht schaden. Der Lack vom Dachspoiler hat Milan Gleitkufen wenig entgegenzusetzen.

Da hat Opel ein hässliches Entlein produziert das aber ein wahres Ladewunder ist. (y)
 
Danke für Deine ausführliche Beschreibung! Darunter kann ich mir etwas vorstellen.
Das mit dem hässlichen Entlein stimmt: Absolutes Rentnerimage, aber trotz der Bauhöhe sparsam und durch simple, massenweise verbaute Großerientechnik auch preiswert selbst zu warten. Damit hat der Meriva übrigens etwas mit meinem Citroen Visa gemeinsam. Und in beiden kann ich problemlos schlafen.
 
Im schlimmsten Fall macht man eine Vollbremsung / Aufprall und schlingert dabei noch.

wenn sich das VM selbstständig auf den Weg zum Nachfolger macht

Ich habe als nichtDiplIng in Erinnerung, dass Massen mit mindestens Faktor sieben dynamisiert werden. Das Vm "wiegt" also 280kg. Und die 4,8mm Kabelbinder reißt man mit dem richtigen Hebel (Fahrradfelge von Hand weiterdrehen) mühelos ab.

Ich sorge mich bei Dachtransport immer um den Raketeneffekt meiner Dachladung, wenn die "Lafette" schlagartig bremst... Uahh.
Die Schwelle VOR den Rädern hat sicher die größte Bremswirkung für den UNfall, der hoffentlich nicht eintritt.
Und der diagonale Spanngurt von vorne oben nach unten hinter die B-Säule ist der nächste bedeutsame Bremsanker.
Gruß Krischan
 
Ich habe als nichtDiplIng in Erinnerung, dass Massen mit mindestens Faktor sieben dynamisiert werden

Ich schrieb ja, daß ich als Statiker keine Ahnung von dynamischen Lasten habe.......
Bei Baukranen wird ein Faktor 5 für Lasten angesetzt. (plötzliches anstoßen und herabfallen)

Den Faktor 1,5 habe ich aus den üblichen Bildchen der zuständigen Berufgenossenschaften.
(Die u.g. Werte findet man immer wieder)
Wobei ich vereinfacht die Vektoren addiert habe.
Auf dem hier gezeigten Bild fehlt allerdings noch die Stabilisierungslast.

Bei "normaler Ladung" auf einer Pritsche kann man natürlich schon einiges über Niederzurren
(Vorspannung zur Erhöhung der Reibungskraft) erreichen, das klappt beim VM ja nicht,
wenn es auf den Rädern steht.

Bild: BG Bau Broschüre - Ladungssicherung auf Fahrzeugen

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Das Vm "wiegt" also 280kg

Vielleicht bei einem Unfall.......also schlagartige vollständige Verzögerung.
Aber nicht im normalen Betrieb und auch nicht bei härteren Bremsvorgängen, sonst würde es den Dachgepäckträger
ja wohl jedes mal vom Dach reissen.

Dazu sollte sich mal ein Maschbau Ing oder Physik Lehrer äußern.
 
Das Bild triffts gut. Beim PKW würde ich etwas mehr Querbeschleunigung ansetzen aber max. 0.8g. Du kannst nicht mehr Beschleunigung aufbauen als die Reifen hergeben, es sei denn Du fährst auf ein Hindernis, und dabei ist das VM ein nebensächliches Problem. Nach der Rechnung "wiegt" ein VM bei der Vollbremsung also immer noch seine 30kg vertikal, aber zusätzlich kommen 0.8 x 30kg = 24kg gegen vorwärts dazu.
 
Das ist dann ja doch überschaubar. Jetzt fällt mir auch wieder ein, dass es um die kinetische Energie nicht gesicherter Massen beim Aufprall des Transportfahrzeugs ging... Die werden dann viel größer, gelle?
Gruß Krischan
 
dass es um die kinetische Energie nicht gesicherter Massen beim Aufprall des Transportfahrzeugs ging... Die werden dann viel größer, gelle?
Die sind ab einer bestimmten Ladungsmasse auch gesichert nicht mehr beherrschbar. Mussten einige Papier-LKW-Fahrer und ein Bewohner des Hauses in der Kurve mit dem Leben bezahlen, bevor die Strecke Buoch->Grunbach für LKW gesperrt wurde.

Gruß,

Tim
 
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