Corona-Virus

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29.4.20: Stellungnahme der Präsidenten der Außeruniversitären Forschungsorganisationen Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft:

[...] Aus Sicht der Modellierung erscheint folgende zweiphasige Strategie als sinnvoll: In der ersten Phase werden die Neuinfektionen weiter reduziert, bis eine effektive Kontaktverfolgung möglich ist. In der zweiten Phase schließt sich eine adaptive Strategie auf der Basis niedriger Zahlen von Neuinfektionen an. [...]

Hier geht es weiter:
 
Das aufm Land, besonders Ostsachsen, so wie hier im Kreis Greiz, die Zahlen steigen wundert mich überhaupt nicht. Schaut mal was besonders das Erzgebirge bei der letzen Wahl gewählt hat... Und dann was diese Partei aktuell für Mist verbreitet.

Das ist zu kurz gegriffen. Erstens sind es eher West- und Südsachsen. Zweitens war das Wahlverhalten in Nordsachsen oder Chemnitz, wenn überhaupt nur graduell besser.


Ich denke die Verteilung hat mit Politik nichts zu tun. Meine Hypothese:
- In Westsachsen pendeln viele Menschen nach Bayern und hatten dort ein höheres Ansteckungsrisiko
- Vogtland und Erzgebirge sind Gebiete mit einer ausgeprägten Skikultur, da werden sich einige in Österreich (Ischgl) angesteckt haben. Bei uns gibt's ja dank Klimawandel keinen Schnee mehr.

Kurzum das Virus hatte dort einfach mehr Ausgangspunkte. Die Unvernunft ist gleichmâßig verbreitet. Wenn ich mal bei uns ins Büro oder die Werkstatt muss, bin ich so ziemlich der Einzige, der eine Maske trägt, wenn er mit anderen zusammen arbeitet.

viele Grüße

Christoph
 
Aber was nützt die letzte Million auf dem Konto, oder das nächste dicke Auto, wenn man tot ist.

Das ist meiner Meinung nach zu populistische Kapitalismuskritik.

Wir wollen doch nächstes Jahr vielleicht im Gesundheitswesen in Vorräte und Personal investieren.

Wir wollen weiterhin eine umfassende Krankenversicherung.

Wir haben die Renten erhöht und wollen eine Grundrente einführen.

Wir wollen ALG I weiterhin zahlen und nicht nur für 3 Monate.

Wir wollen im Bildungswesen investieren und Klimaschutz tut auch dringend not.

Wenn wir das alles machen wollen, muss das Geld zum Verteilen erarbeitet werden. Auch eine Vermögenssteuer bringt wenig, wenn die Unternehmen, die das Vermögen darstellen Insolvent und wertlos sind.

Im Zweifelsfall bedeutet ein langer Shutdown:
- Krankenhäuser werden geschlossen und unsere Systemrelevanten entlassen
- Behandlungen gibt es nur noch gegen Zuzahlung
- ALG I nur noch für 3 Monate und Massenarbeitslosigkeit
- Rentenkürzung und weniger Pflegeleistungen
- Investitionsstop
- Erhöhung von Steuern und Sozialbeiträgen

An diesen Dingen werden viele Menschen frühzeitig sterben.

Ich habe als Jugendlicher erlebt, wie eine Wirtschaft kollabiert und wie lange es dauert bis sie wieder auf die Beine kommt, wie Menschen und Gesellschaft darunter leiden, selbst wenn es materiell den meisten besser geht, als vor dem Zusammenbruch.

Diesmal haben wir aber keinen Westen, der die Kosten im Zweifelsfall übernimmt, sondern wir müssen eher Frankreich, Spanien und Italien helfen.


viele Grüße

Christoph
 
Bundes-Bildungsministerin Karliczek (wozu braucht ein föderales Bildungssystem eine Bundesministerin? ) sieht keinen regulären Schulunterricht bis weit in 2021 hinein möglich, erst wenn grosse Teile der Bevölkerung geimpft sind, sei ein Übergang zu regulären Unterricht möglich. Quelle :SWR Nachrichten 07h00 heute).
Aha, dann kommt die nächste Impfplicht auf uns zu, Masern and Friends (M plus M plus R) war 2019 nur der Auftakt. Ich dachte immer, wir bewegen uns auf eine Dienstleistungsgesellschaft zu, dann auf Industrie 4.0, wie aber könnte diese Dystopie heissen,
irgendwas mit "Zwang" am Anfang?
 
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Da UK seit heute die Toten anders zählt, haben sie weniger -> aktuell Infizierte <- und sind in meiner Tabelle wieder auf Platz 2.
Keine neuen / sich wiedersprechende Daten für Genesene von UK, Schweden und Niederlande.


Gruß Jörg
 
Zuletzt bearbeitet:
Das RKI hat heute die Schätzung der Reproduktionszahl R auf 0,75 korrigiert.
Das ist eine tolle Nachricht! Ich hätte die gerne vor Reduktion der Maßnahmen gehabt, also Änderung der Maßnahmen nach wissenschafltichen Kriterien und nicht nach Lobbyarbeit.

Gruß,

Tim
 
Interessantes Interview mit dem Soziologen Prof. Hartmut Rosa. Er sieht in Corona den größten Entschleuniger seit 200 Jahren.
 
Das ist eine tolle Nachricht! Ich hätte die gerne vor Reduktion der Maßnahmen gehabt, also Änderung der Maßnahmen nach wissenschafltichen Kriterien und nicht nach Lobbyarbeit.
Naja,

ich fürchte, dass der Einfluss von Wissenschaft und Rationalen seit Ostern stark zurück gegangen ist und seit dem die Lobbys und kurzfristige Interessensgruppen an Einfluss gewinnen...

--Rainaari
 
Das ist meiner Meinung nach zu populistische Kapitalismuskritik.

Wir wollen doch nächstes Jahr vielleicht im Gesundheitswesen in Vorräte und Personal investieren.
[...]
Ja, das wollen wir, da bin ich ganz bei Dir. Komischerweise wurde aber gerade daran in den letzten Jahren vor allem gespart und nicht investiert, und wenn ich mir die aktuelle Lobbyarbeit der Autokonzerne ansehe, frage ich mich schon, ob das Steuergeld nicht am Ende doch wieder vor allem in den Taschen von Managern und Großaktionären enden wird, wenn "die Politik" jetzt nicht Rückgrat zeigt. Mir persönlich fällt es angesichts solcher Aussagen schwer, über "Menschenleben vs. Wirtschaft" zu reden. Dabei mache ich mir - auch in NL - durchaus Sorgen um "die Wirtschaft" - aber weniger um die Großkonzerne, als vielmehr um all die kleinen und mittleren Betriebe, nicht zuletzt auch um gemeinnützige Betriebe und Kultureinrichtungen. Ich kann nur hoffen, dass die nicht vergessen werden.
 
Das RKI hat heute die Schätzung der Reproduktionszahl R auf 0,75 korrigiert.

In den von mir verlinkten Quellen klang ja schon an, dass das RKI seine Berechnungsmethode für R geändert hat. Details dazu stehen im gestrigen Lagebericht des RKI.

RKI schrieb:
Mit Datenstand 29.04.202 00:00 Uhr wird die Reproduktionszahl auf R = 0,75 (95%-Konfidenzintervall: 0,64-0,87) geschätzt. Das bedeutet, dass im Mittel fast jeder mit SARS-CoV-2 Infizierte eine weitere Person ansteckt. Die im Rahmen des Nowcastings geschätzte Anzahl von Neuerkrankungen wurde bisher als gleitendes 3-Tage-Mittel dargestellt um Zufallseffekte einzelner Tage auszugleichen. Ab heute verwendet das RKI ein 4-Tage-Mittel, das den Verlauf noch etwas glättet und gleichzeitig die Berechnung des Punktschätzers für den R-Wert erleichtert: für einen bestimmten Tag ergibt sich der R-Wert jetzt als einfacher Quotient der geschätzten Anzahl von Neuerkrankungen für diesen Tag geteilt durch die Anzahl von Neuerkrankungen 4 Tage davor.
 
Moin,
Das ist mir etwas zu sehr Totschlagargument.
Natürlich ist es ein Totschlagargument. Genauso wie dieses beileidigte 'die nehmen mir meine Freiheit weg' (Hmm, kann man jemand nachschauen, ich glaube die in Osterode ist die Freiheit noch da... ;)). Aber wenn dann die Diskussion stoppt, scheint es die richtige Antwort gewesen zu sein.

wozu braucht ein föderales Bildungssystem eine Bundesministerin?
Damit eine weitere bedürftige Person mit einem Posten versorgt werden kann... :D

Ich dachte immer, wir bewegen uns auf eine Dienstleistungsgesellschaft zu, dann auf Industrie 4.0, wie aber könnte diese Dystopie heissen,
irgendwas mit "Zwang" am Anfang?
Ah! Du willst also Frieden auf Erden. Gute Idee! Die Natur wird es dir danken, wenn erst die Menschen ausgestorben sind. Hoffentlich gibt es dann noch eine Natur, nicht dass diese egozentrische Spezies vorher alles abgetötet hat. Die hat schon genug Schaden angerichtet.

Ciao,
Andreas
 
ich fürchte, dass der Einfluss von Wissenschaft und Rationalen seit Ostern stark zurück gegangen ist und seit dem die Lobbys und kurzfristige Interessensgruppen an Einfluss gewinnen...
Genau das meine ich. Durch die Bank sind sich alle Wissenschaftler, die vorher eine vorsichtige Lockerung der Maßnahmen befürwortet hatten einig, daß das Bündel der Lockerungen ihnen Unbehagen bereitet und die Gefahr eines wieder unkontrollierbar wachsenden Infektionsgeschehen birgt.
Belgien z.B. macht die Lockerung in zeitlich getrennten Phasen. Nur so kann man im Nachhinein die Auswirkungen erkennen und entsprechend handeln.
Bei uns werden gleichzeitig Maskenpflicht, Öffnung fast aller Einzelhandelsgeschäfte und durch gerichtliche Entscheidungen Aufhebungen von Kontaktbegrenzungen eingeführt. Aus dem Kuddelmuddel liest doch hinterher niemand die Auswirkungen heraus, dann muß man wieder komplett alles rückgängig machen, auch falls nur eine der Maßnahmen der eigentliche Grund wäre.

Gruß,

Tim
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau das meine ich. Durch die Bank sich sich alle Wissenschaftler, die vorher eine vorsichtige Lockerung der Maßnahmen befürwortet hatten einig,

Der Preis der Verweigerung von Maßnahmenevaluierung, Exitstrategie und "Diskussionsorgien": Lobbyisten setzen ihre Partikularinteressen durch und Gerichte müssen fehlende politische Entscheidungen erzwingen.

viele Grüße

Christoph
 
Der Preis der Verweigerung von Maßnahmenevaluierung,
Die wurden doch durchgeführt. Aber ebenso wie jetzt wurde alles fast auf einmal gemacht statt rechtzeitig gestaffelt. Man sieht deutlich, daß das Maßnahmenbündel "öffentliche Kommunikation" mit Fernsehansprache von Kanzlerin Merkel und Bundespräsident Steinmeier, Aussage Prof. Weiler vom rki einer langwierigend Epidemie etc. mit die größte Auswirkung hatte. Aber Du sprichst hier von der Angstkommunikation von ganz oben.
Du kannst nicht die Wirkung von Maßnahmen verdrängen, dann eine Verweigerung der Evaluierung postulieren und dann die Auswirkungen wie Aufweichen der Exitstrategie und Einsetzen von Lobbyarbeit denen zuschreiben, die genau das zu vermeiden suchen.

Gruß,

Tim
 
Ich glaube, das hatten wir noch nicht:
Analog zu ihrer Serie "Portraits of Grief" über die 9-11-Opfer bringt die New York Times Todesmeldungen durch Covid19 weltweit, um den Opfern der Pandemie Namen und Gesichter zu geben. Sie erzählen in der Hintergrundgeschichte, daß sie trotz Planung durch die Meldungen überrollt wurden von Todesmeldungen. Sie wählen absichtlich nicht nur bekannte Persönlichkeiten, sondern auch Tote in besonders gefährdeten und notwendigen, aber auch künstlerischen Tätigkeiten aus, um eben der Pandemie Gesichter zu geben.

Those we've lost

Bleibt gesund,

Tim
 
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