Welches Trike für Einsteiger

Hallo
Ich wollte mal einen Statusbericht abgeben weil ich in den letzten Tagen meine Erfahrungswerte erweitern konnte.
Danke dafür an Thomas der mir 3 Tage ein Steintrike Wild One überlassen hatte.
Ich konnte das Gerät relativ ausgiebig testen. Bin ca. so knappe 100 km damit gefahren.
Resümee:
Pro:
1. Federung war wohltuend vor allem im Stadtbereich. Gerade Fräskanten abgesenkte Bürgersteige jede Art von Kanal- oder Gasdeckel überfährt man mit so einem vollgefederten Teil bequem und bedenkenlos. Im Gegenteil zum Schluss hab ich es direkt herausgefordert einfach drüber zu bügeln weil es überhaupt keinen Durchschlag gab und mir das super gefallen hat.

2. Endgeschwindigkeit auf der Ebene war schon mal gut und empfunden (war kein Tacho dran) höher als mit dem Zweirad. Zumindest konnte ich eigentlich jeden überholen der vor mir fuhr. Das gelingt mir mit dem Fahrrad nicht immer.

3. Die Belastung reduziert sich tatsächlich ausschließlich auf die Beine. Partien im Übergangsbereich Hintern Oberschenkel habe ich zum ersten mal gespürt und anscheinend beim Fahrrad noch nie so wirklich belastet.

4. Die Sitzposition ist total entspannend und wie erhofft viel windschlüpfriger. Darum auch Punkt 2 denke ich.

5. Super direkt ansprechende Lenkung. Das Ding reagiert nicht träge.

Contra: (bzw. Probleme die ich grundsätzlich mit einem Trike gehabt habe)
1. Die Sitzposition ist so niedrig dass ich schon viel Angst hatte gerade bei Einmündungen oder Kreuzungen von Autofahrern übersehen zu werden. Zwei mal ist das auch passiert. Aber es führte dazu dass ich viel stärker abbremse in solchen Situationen. Man kann die Kreuzungen auch nicht so gut einsehen weil man weiter unten sitzt und der Kopf auch weiter hinten ist im Vergleich zum Zweirad. Da sieht man die Situation besser ein.
Wahrscheinlich ein Gewöhnungsthema.

2. Bei hohen Geschwindigkeiten habe ich mich auch noch etwas eingeschissen.Weil ich das Verhalten des Trikes halt noch nicht inhaliert habe und noch unsicher war wie es beim bremsen in bestimmten Situationen reagiert. Vor dem Kippen hatte ich auch irgendwie schiss. Aber das hat sich eigentlich alles als unbegründet rausgestellt bei den Situationen die ich ausgetestet habe. Ich bin halt immer einen Schritt weiter gegangen. Da geht sicher noch viel mehr aber das muss ich wohl einfach noch lernen.
Bremsen hatte ich schnell raus mit dem Richtungsverzug.

3. Übersetzung war mir zu klein. Da müsste ich das Verhältnis nach oben verschieben. Ist aber nur eine Konfigsache. Kein Problem also.

4. Speed in Steigungen war eine Ernüchterung. Da hab ich mich echt gequält. Da hatten dann die Zweiräder schon das eine oder andere Mal die Nase vorn.

5. Problematischer als gedacht war das durchschlängeln an Engstellen z. B. bei Baustellen oder bei bestimmten Pfostenbegrenzungen. Die Durchfahrtsbreite war das eine oder andere mal ein Thema und dann hab ich lieber umgedreht und bin aussenrum gefahren. Mit dem Fahrrad kann man da meistens das Hirn ausschalten. Man fährt einfach dahin. Mit dem Trike muss man eigentlich schon ein bisschen wie beim Auto den Weg vorher "planen" um auch z. B. nicht noch auf Hauptverkehrsstraßen ausweichen zu müssen und vor den Autos hinzuschleichen. Denn einfach mal auf den Bürgersteig ausweichen ist mit dem Trike auch nicht so toll. Mit dem Fahrrad kein Problem.

6. Geradeauslauf: Damit hatte ich noch Probleme. D. h. Probleme waren es wohl nicht aber ich bin da ein bisschen ein Fetischist. Ich will keine Energie verdaddeln und achte beim Radfahren sehr darauf nicht mit dem Oberkörper zu pendeln. Beim Wild One habe ich natürlich auch darauf geachtet. Aber eine leichte Bewegung die auf die Arme gewirkt haben hatte ich drin. Minimal. Aber bei der direkten Lenkung und vor allem weil man den Reifen direkt neben sich hat und immer jede Bewegung sieht hab ich ein minimales Schlingern wahrgenommen. Nervt mich!!!
Das muss ich noch lernen und verbessern. Es sollte wie auf Schienen laufen. Kein schlingern. Der Oberkörper müsst komplett von den Beinen entkoppelt sein. Aber das ist denke ich bei jedem der damit neu anfängt dasselbe. Fahren fahren fahren --> lernen lernen lernen

Fazit:
Bin angefixt!
Werde jetzt um noch weitere Eindrücke zu kriegen ein ungefedertes bzw. heckgefedertes Teil fahren.
Dann werde ich mich entscheiden ob ich auf Vollfederung doch verzichten kann.
Gegenwärtig kann ich es mir nicht vorstellen. Denn ich bin vor einem Jahr mal einen ungefederten Gecko gefahren und das war zwar schon geil weil es eben ein Trike war aber selbst beim abgesenkten Bordstein beutelt's einen doch ganz schön daher.
Mal sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
infiziert bist du ja schon – ich würde dir auch in der Stadt zu einer Vollfederung raten, genau aus den Gründen die du auch schon erfahren hast.
Jeder Radweg der vor einer Einmündung nicht optimal eingelassen ist führt dazu das man doch sehr durchgeschüttelt wird (ohne Federung) Dies kann
Man sicher durch einen entspr. Reifen oder angepassten Luftdruck etwas ausgleichen – aber eben nur zum Teil (und wenn ich dann schwerer Treten muss weil ich die Reifen weniger aufpumpe ist das auch suboptimal)
Klar geht es auch ohne – aber mit ist eben deutlich mehr an Komfort.
Ist hatte zu Beginn für kurze Zeit ein KMX (eben weil es sehr preisgünstig war), das fahren damit war auch super klasse mit GoKart Feeling.
Aber auf dem Arbeitsweg scannte ich den Radweg immer nach Unebenheiten ab. Nun mit dem Scorpion FS 26 (nach einem FS20) fahre und genieße ich eben nur noch.
Auch Abstecher in die Wiese oder Fahrten auf unbefestigten Wegen sind kein Problem damit.
Wenn dir ein vollgefedertes zu schwammig im Fahrverhalten erscheint, ist die Federung evtl. zu weich. Ich fuhrt früher z.B. ein Scorpion mit den weißen, weicheren Stabilisatoren nun habe ich durch einen Zufall die grauen, härteren dran – es war sofort ein viel direkteres Fahrverhalten mit höheren Kurvengeschwindigkeiten zu bemerken.
Zu der Sicht in der Stadt – man ist hat tief, wobei ich noch nie der Radfahrer war die mit 25-30 Sachen ohne zu schauen über Einmündungen brausen (davon gibt es in München viele). Ich bin immer schon etwas defensiv gefahren, vor Einmündungen gehe ich meist etwas vom Gas und versuche rein zu spähen. Auch denke ich, ist eine Notbremsung evtl einfacher als mit einem normalen Rad!??
Man muss halt aufpassen, den Augenkontakt suchen – Aber nun in 3 Jahren kam ich noch nie in eine gefährliche Situation.
Bergauf komme ich mir auch immer sehr träge vor – aber trotzdem immer noch endbequem – das muss mein Ego dann auch mal verkraften dort überholt zu werden – das wird immer besser.
Auch auf der Geraden gibt es Leute die schneller sind – nicht viele – aber es gibt sie. Am schlimmsten sind für mich die Leute die in wehender Jacke auf einem uralten Fahrrad mit der Bürotasche hinten am Gepäckträger locker an mir vorbei ziehen ;) J
Wegen der Sitzhöhe – hier gibt es zumindest kleine Unterschied ob du einen Schalensitz oder einen Netzsitz verwendest.
Diese versetzten Pfostenversetzungen muss man halt geplant anfahren um durchzukommen – bisher kam ich überall durch – auch wenn der Radweg enger war, bei Baustellen.
Bei Gegenverkehr auf dem Radweg erweist sich die Federung als weiterer Vorteil – einfach mit einem Rad etwas rauf auf die Rasenbegrenzung – es macht auch überholen z.B. auf dem Fußweg einfacher da sich Begrenzungen
einfach überqueren lassen….
Du kannst zur Not den ganzen Tag fahren und deinen Hintern spürst du trotzdem überhaupt nicht! J
Viele Spaß
Mannie
 
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