Moin Wolf,
fertiggestellt wird das Teil auf jeden Fall. Aber das dürfte schon weit in den Herbst reingehen, da die Anbauten einiges mehr an Zeit verschlingen. Dann schraube ich mangels anderweitiger Begebenheiten bei meinem Vater, muss dazu jedes Mal ins Nachbardorf radeln und wenn ich, wie so oft, die Kinder dabei habe, kann ich auch nicht immer, wie ich will - ihnen geht das Geräusch vom Winkelschleifer genauso auf den Sack wie mir...
Und dann lass ich mir auch noch Zeit dabei, denn nichts ist nerviger, wie bereits geschweißte Teile wieder aufzutrennen, nur weil es mit der "Schnell-Schnell-Methode" dann doch nicht passt. Lieber habe ich mehrere Lösungsmöglichkeiten im Hinterkopf und denke 5 Schritte voraus und mache lieber eine Skizze zuviel, halte den Meter einmal mehr ans Bauteil als einmal zu wenig - denn das kostet noch mehr Zeit und die Lust vergeht mir dann auch recht schnell.
Ich hatte zeitweise sogar den Gedanken, hinten ein 28 Zoll großes Rad zu verbauen, also wie beim ICE VTX. Technisch wäre es möglich gewesen durch einfache Verlängerung der hinteren Radaufhängung und nachdem ich eh auf 2 mm starkes Rohr umgestiegen bin und der Rahmen zwischen Quertraverse der hinteren Radaufhängung und dem Rohr hinter dem Sitz noch durch 2 Streben zusätzlich versteift wird, hätte es mit dem längeren Hebelarm und stärkerem Zug auf die Verbindung Quertraverse-Sitzrohr auch keine Festigkeitsprobleme gegeben. Hätte halt sämtliche Winkel der Rohre neu durchrechnen und entsprechend fertigen müssen, weil die Abweichungen sonst zu groß geworden wären.
Nachdem ich aber verschiedene Trikemodell in der Seitenansicht betrachtet habe, hat mir das 28 Zoll Rad doch nicht mehr so gut gefallen, weil da stimmt das Größenverhältnis zu den 20-Zöllern nicht mehr, das wirkt meiner Meinung nach optisch überladen, vor allem, da Gepäck Träger und Co. ja auch noch in die Höhe bauen. 26 zu 20 Zoll ist von der Optik her und auch von der Performance der wohl beste Kompromiss. Optisch empfinde ich es so, dass ein 26er den Eindruck vermittelt, es schiebt das Gefährt quasi von alleine an, beim 28er sieht es fast schon so aus, als ob das Hinterrad den Rest des Bikes überrollt.
Komponentenliebhaber werden aber nicht auf ihre Kosten kommen! Schaltungstechnisch wird das Alivio-Schaltwerk das Höchste der Gefühle, alles andere liegt im Bereich Altus, Acera - funktioniert und ist als Erstbestückung für ein paar 1000 km tauglich. Hab mich da an meinem Up orientiert und hinten eine 11-32 drauf, vorne die Kurbel 48-38-28. So hat das Zeug wenigstens nicht viel gekostet, falls ich, je nach Fahrdynamik und wie ich mit der Übersetzung an den ganzen Hügeln hier klarkomme, doch noch auf andere Übersetzungen umsteigen sollte. Plus den Vorteil, dass ich diese Komponenten zur Not auf meinem Up aufbrauchen könnte - ich weiß, ich denke modular.
Beleuchtungtechnisch heißt bei mir auch bremsentechnisch.
Und auch hier gibt es deutliche Abweichungen zum Originalbauplan, wo Scheibenbremsen rundum verbaut sind. Hinten kommt ne Scheibe drauf, weil ich den Rahmen nicht mit Felgenkneifern verunstalten wollte und ich die Tage für nen sehr guten Kurs ne neuwertige Tektro Novela für hinten erstehen konnte. Die beiliegende nagelneue und vor allem komplette Scheibenbremsanlage für das Vorderrad geht dann gleich wieder in den Verkauf, kann also davon ausgehen, dass ich die hintere Bremse somit fast für umme habe.
Vorne wollte ich erst Scheiben. Hab ich mal gerechnet, was mich die Räder mit entsprechenden MTB-Naben und Steckachse kosten plus der Bremsen. Wollte auch noch hydraulische haben wegen der guten Erfahrung mit den hydraulischen Magura-Felgenkneifern bei meinem Up. Aber dann ist wieder die Frage, ob die hochkant montierten Bremshebel bzw -zylinder Luft ziehen. Da gehen die Meinungen ja gewaltig auseinander nach dem, was ich hier und in anderen Foren gelesen habe. Der eine hat Probleme mit Luft im System, der andere klagt über Dauerschleifen - wieder andere dagegen nicht! Scheint also keine eindeutige Tendenz zu geben, dass wenigstens Bremstyp XY ohne Einschränkungen zu empfehlen ist, also hab ich es bleiben gelassen. Zudem wäre eine solche Bestückung teurer gekommen als fertige Räder mit Trommelbremsnaben von Pedalkraft.
Und dann stand ich wieder da, ich armer Tor, mit meinen Problemen: die Taurus hinten hat Hohlkammer und hat V-Profil in schwarz inkl. schwarzer Felgenflanken plus schwarzer Alivio-Nabe plus schwarzer Speichen. Dass ich nicht haargenau die gleichen Räder für vorne bekomme, war mir klar, aber sie sollten schon ähnlich sein. Also Hohlkammer-V-Profil in schwarz komplett mit schwarzen Trommelbremsen und schwarzen Speichen. Schwarze Speichen und Trommeln hätte ich bei Gingko haben können, aber das wäre knapp geworden mit dem Budget, das bei 700-800€ liegt. Also sind die Speichen vorne und die Trommeln nunmal in silber, dafür ne schwarze Rigida Andra, sodass die Optik der Räder doch noch ganz stimmig im Gesamtkonzept ist.
Und was mache ich mit der Beleuchtung? Akkufunzeln kommen mir nicht in die Tüte - schließlich stecke ich beim Auto vor der Abfahrt auch keine Batterien in die Lampen rein. Verstehe diesbezüglich auch die Gesetzgebung bezüglich der Zulassung von Akkulampen am Fahrrad nicht so ganz, aber das ist ein anderes Thema, was ich hier nicht breittreten möchte - EU-Büro(idio)kratie und Fördermaßnahmen für die chinesische Wirtschaft, nichts anderes...
Ich hätte bei Verwendung von Scheibenbremsen und MTB-Naben gar keinen Platz für einen NaDy gehabt, sprich, doch Akkufunzeln oder irgendwie einen NaDy in den Kettentrieb einbauen - Seitenläufer war von vornherein ein No Go. Und wie man auf dem Bild gut erkennen kann, habe ich mir bei Pedalkraft gleich die gewichtstreibenden 90mm-Trommeln einbauen lassen - die HS11 am Up beißt nunmal wie Sau, da will ich möglichst keine Verschlechterung. Also schaue man nochmal ein wenig genauer hin und erkenne den integrierten NaDy, der für das nötige Etwas an Strom sorgen wird. Das heißt auch, dass die Radaufhängung vorne im Gegensatz zum Original in Bezug auf die Drehmomentstütze geändert werden muss.
Bin mal gespannt, was das Gerät wiegen wird, wenn es fertig ist. Nackt mit 1,5mm Rohr soll es laut Erfinder bei ca- 25 kg liegen, meiner dürfte eher ein paar Kilo schwerer werden. Wobei andererseits diverse Bauteile wie im Lenkungsbereich entgegen dem Original ein bisschen abgespeckt werden können, der Sitz kann und wird auch noch ein wenig Alu lassen. Ich lass mich da einfach mal überraschen. Wenn ich seh, dass die meisten Trikes im wahren Leben großteils die 20 kg überschreiten, kanns nicht so wild werden. Und bislang bin ich plus Up plus volle Gepäckträgerauslastung und somit einem Systemgewicht von knapp 130 kg bei guter Tagesform noch jeden Hügel auf meinen Stammstrecken hochgekommen. Wozu gibt schließlich Gangschaltungen?
Aber ich bin mir noch nicht schlüssig, wo ich die Beleuchtung anbringe! Ideal ist so hoch wie möglich, sprich, Umwerferrohr. Nachteil: Sie lenkt nicht mit!
Andere Option, da Lenkung bzw Achsschenkel aus alten Steuerrohren und Gabelrohren gebaut: Ich montiere sie einfach dort oben drauf bzw um etwas höher zu kommen könnte ich aus alten Vorbauten etwas richten und diese einfach oben rein stecken. Dabei ließe sich gleichzeitig noch etwas basteln, um Rückspiegel und Tachohalterung anbringen zu können.
Dann hätte ich noch die Option, um die Optik zu verbessern, gleich 2 Lampen, eine rechts, eine links zu montieren. Nachteil: wenns optisch noch im Rahmen bleiben soll, liege ich mit der Beleuchtung a wieder etwas tiefer und meines Wissens sind b 2 Vorderlichter am Rad nicht erlaubt.
Punkt b ließe sich jedoch entschärfen, indem ich zwei unterschiedliche Lampen nehme. Eine, die im Nahbereich gut ausleuchtet und somit als Abblendlicht geschaltet werden könnte und eine zweite, die eher gut im Fernbereich ist und als Fernlicht fungiert. Schaltungstechnisch wäre es lösbar sie so zu koppeln, dass immer nur ein Licht brennt. Andererseits sehen 2 unterschiedliche Lampen wieder bescheiden aus. Ich seh schon, da gibt´s noch viel zu hinterdenken...
MfG