Hallo Aficionados,
bei meiner Recherche zum Thema Ackermann oder Ackermannprinzip, bzw. Georg Lankensperger, übrigens Münchner um 1816, habe ich mich auf den Aspekt des Geradeauslaufes konzentriert. Welchen Einfluss hat das Ackermannprinzipes auf den Geradeauslauf?
Ich habe versucht keine tertiären Quellenangaben wie online Ratgeber oder Foren als Quelle zu verwenden.
Zum einen ist das Ackermannprinzip als konstruktive Idee oder Patent auf das Kurvenfahren bezogen. Untersteuern und Übersteuern kann man sogar mit den aus dem Ackermannprinzip abgeleiteten Gleichungen berechnen.
Ich habe keine sekundären Quellenhinweise (Quellenhinweise die sich auf einen Originaltext beziehen) gefunden die den Einfluss des Ackermannprinzipes auf den Geradeauslauf zum Thema haben.
Ganz im Gegenteil, im „motorsport-guide“ Oktober, November, December 2012, wird ab Seite 58 „Fahrwerkstechnik, Die Lenkung als Stellhebel für sichere Fahrzeugführung, Teil 5“ vom Ackermannprinzip abgewichen für den Fall geringer Lenkeinschläge um über das kurvenäußere Vorderrad die aufzunehmenden Kräfte zu erhöhen.
Es muss sich um eine Art Spezialfall oder Grenzwert handeln, dachte ich,
wenn man via Ackermannprinzip Probleme mit dem Geradeauslaufen lösen möchte.
Diesen „Spezialfall“ oder Grenzwert habe ich 2x gefunden, einmal bei Hans-Gerd Finke.
Er schreibt: „Bei einem ausgeprägteren Lenktrapez verliert das innere Rad sehr schnell die Führung und neigt zum "Kippen"; dieser Zustand ist natürlich unter allen Umständen zu vermeiden.“ Man beachte hier auch bitte den Begriff der „Faustregel“ zur Bestimmung des Ackermannprinizipes und deren Folgen.
Zu finden hier auf der Mitte der Seite:
http://www.urlaub-und-hobby.de/metallbaukasten/so09dt.html
Dieser Spezialfall wird ebenso erwähnt in „Lenkung von Dreirädern“ von Ing. W. Stieffel. (siehe auch Linkhinweis von Hansi im Thema „nervöse K Lenkung).
W. Stieffel schreibt: „ Zu beachten ist auch, das das vom Fahrer aufzubringende Lenkmoment nicht negativ werden kann („Zuschnappen der Lenkung“).
Die Lenkung würde als zu giftig empfunden.“
Das hat mich auf den Begriff des Lenkmoments gebracht, der in einer Abschlussarbeit der TUM (technische Universität München) von Hagen J. Wolf in dieser Grafik verarbeitet ist. Insbesondere interessant ist der Anlenkbereich, also das Einlenken und die als optimal angesehen Lenkkräfte, die Lenkgeometrisch hergestellt werden sollten. Es handelt sich durchweg um Automobillenkungen und ein Transfer auf die Verhältnisse am Velomobil wäre denkbar.
Eventuell ist dies ein Hinweis, zu finden auf den Seiten 12-16 der Doktorarbeit, ein Heinweis dem man nachgehen könnte für Ideen.
Wie mir scheint ist die Auslegung der Radstellung keine Gleichung mit einer eindeutigen Lösung. Es ist etwas experimentieren gefragt da sich einzelne Radstellungsparameter ergänzen oder sogar verstärken können. Das ist Erfahrungssache und dauert vielleicht etwas länger als einen Tag vermute ich.
Demnach könnte sich der Ackermannschnittpunkt in Verbindung mit einer stabilen Lenkung sowohl vor als auch hinter der Hinterradachse befinden.
Wenn ich ein Ergebnis aus meinen Leseübungen ziehen würde, dann läßt sich via Ackermann keine Geradeauslaufkorrektur vornehmen ausser man hat einen Spezialfall vor sich der sich z. B. über den Begriff des Lenkmoments aufklären könnte.
Gern gebe ich zu, ich bin Laie auf dem Gebiet der Radstellung und Lenkgeometrie, kann jedoch an Hand der von mir bisher bewegten Fahrzeuge eine Vorstellung entwickeln.
thegetaway
P.S. Quellenangabe zu Hagen J. Wolf:
Lehrstuhl für Ergonomie Technische Universität München
Ergonomische Untersuchung des Lenkgefühls an Personenkraftwagen
Dipl.-Ing. (Univ.) Hagen J. Wolf