Die Arcadia, mein neues ICE Full Fat

Ganz die 1000 habe ich an dem langen Wochenende nicht geschafft, aber trotzdem habe ich meine Arcadia jetzt gut genug eingefahren, um ein erstes Fazit zu ziehen.

Man kann es mit einem Satz zusammenfassen: Nicht die Wege sind ungeeignet, das Fahrrad ist es!

Dieser Faden hier ist seit Ende August in der Versenkung verschwunden, weil es einfach langweilig gewesen wäre, immer wieder zu schreiben, wie so ein Fat Trike wie Butter über das schlimmste Kopfsteinpflaster, durch den dicksten Morast und darüber, was in Deutschland offensichtlich als "gute Radwege" gilt, gleitet. Ein Fahrgefühl, dass sogar das beste Fully mit der neuesten High-Tech-Federung nicht zu leisten vermag (und dazu noch viel mehr dran ist, was kaputt gehen kann).

Insbesondere gestern hatte ich so etwas:
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Das sieht nach nichts aus, aber die schwarzen Flecken sind Matsch, in den man teilweise knietief einsinken konnte, mit Wasser, das sich in den Kuhlen sammelte, die die Forstwirtschaft mit dem Geländewagen, oder der Städter, den die StVO nur dann interessiert, wenn sie zu seinem Vorteil ist, mit seinem "Geländewagen", reinfuhr. Ich musste an die Werbung für ein RC-Spielzeugauto in den 1990ern denken: "Outlaw von Tyco RC. Outlaw! Outlaw GEEEHT SEINEN WEEEEG!"

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Da ist sowas fast langweilig. Ich versuchte da mal, mit dem A6 langzufahren. Katastrophe. Hatte tausend Ängste, dass hinterher was verbogen ist. Mit dieser Fuhre musste ich nicht mal bremsen. 12. Gang und Anschlag der Unterstützung, ca. 26 km/h laut Display, "gib ihm". Und wenn Fahrräder sprechen könnten, hätte es mir da ganz sicher gesagt: "Endlich hab ich mal richtig Spaß".

Das letzte bisschen, wo mir noch etwas mulmig war, war, dass ich mir durch die dünnen Pellen irgendwelche Dornen reinziehe, aber es ging zum Glück alles gut. Zur Saison 2024 habe ich aber Chaoyang Hippo Skin oder Fincci mit fingerdicker Lauffläche geplant. Dann darf sich die Arcadia auch in der Cuxhavener Küstenheide austoben.

Heute hatten wir richtig sprichwörtliches Schietwetter, nasskalten Horizontalregen, aber ich drehte trotzdem eine kleine Runde, leider aber ohne Bilder. Ich wollte endlich mal die
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in ihrem eigentlichen Element ausprobieren. Bisher war ich immer nur die 5km zur Arbeit damit gefahren, wenn es regnete, oder zog die
an, weil Regen angedroht war. Heute kam wirklich was runter, bei einer steifen Brise, und ich fuhr durchs Hinterland, wo die Trecker die Wege immer wie die Sau vom Troge verlassen. Wo ich mit dem Milan mal im Schritttempo unter tausend Ängsten lang gurkte und heute auf der Eco-Stufe gegen den Wind mit 25 km/h ankämpfte und über die Dreckklumpen fuhr, als ob nichts gewesen wäre.

Schwitzen muss man tatsächlich darüber regulieren, was man darunter anzieht. Unten herum fuhr ich mit einer Lauf-Leggings gut, oben herum hatte ich Zwiebelprinzip. Kurzes Trikot, langes Trikot, Fahrradjacke. Letztere brauchte ich erst gegen Abend auf der Rückfahrt, als die Kälte anzog, nachdem die Sonne unten war. Mir gefällt vor allem die Kapuze, die nicht nur als modisches Accessoire ausgeführt ist, sondern wirklich funktioniert. Wenn er nicht zu sehr aufbaut, passt sie über einen Helm. Mit meinem KASK Urban-R hier kein Problem, das Visier hält den Regen aus dem Gesicht, es zirkuliert noch genug Luft, dass man darunter nicht klitschnass wird. Ich habe sogar den Eindruck, dass mir das Wärmemanagement besser gelingt als im A6 bei gleichem Wetter.

Einziger Nachteil: der Dirtsuit ist sehr weit geschnitten. Aber das hat damit zu tun, dass er eigentlich für den MTB-Sport entwickelt wurde und Protektoren darunter passen sollen. Wenn ich aber auch im Winter weiter fahre, habe ich dann darunter genug Platz, um mit einer dickeren Jacke zu fahren. Ich werde aber trotzdem mal an Dirtlej, den Hersteller, schreiben, dass sie eine Variante mit den gleichen Features, dem gleichen Material, aber etwas enger geschnitten und vielleicht mit mehr Stretch-Einlagen, bringen sollen - für Alltagsnutzung und Liegeradler. Sie hatten mal eine Variante, den Commutesuit, aber der war gegenüber dem SFD abgespeckt.

Das ICE Full Fat ist ein prima "Kopf frei" Fahrzeug. Mit meiner Arcadia fahre ich jetzt endlich so, wie ich es mir von den beiden Velomobilen erhofft hatte. Kommt mir etwas komisch vor - es ist so simpel aufgebaut, dass ich seltsames Verhalten sofort lokalisieren und auch gleich beheben kann, wenn wirklich etwas ist. Schlechte Wegverhältnisse? Egal. Solange es nicht zu schmal ist, "gib ihm". Ist auch nicht viel dran, was kaputt gehen kann. Wetterschutz habe ich auch - und der verschwindet nicht, wenn ich absteige. Aber vielleicht kommt doch noch ein "Veltop" drauf.
Auch wenn ich VM45 und SR3 noch beobachte, und selbst, falls meine VM-Karriere wirklich nicht beendet, sondern nur pausiert ist: weite Touren und Reisen wird das Aufgabengebiet meiner Arcadia sein. Und dafür werde ich auch in der Zukunft immer ein einfach aufgebautes, robustes Trike oder Quad benutzen. Eines, das schon intrinsisch von seiner Konstruktion her den ihm zugedachten Zweck erfüllt, ohne noch etwas zusätzlich nachrüsten zu müssen.

Jetzt bin ich auf die nächste Campingsaison gespannt, wie es sich dann macht. Aber da habe ich überhaupt keine Bedenken.
 
Das obere Foto sieht aus, wie die Wege über die meine Frau mich mit dem UP-Pedelec schickt und dann fragt sie noch warum ich rumlaufen :confused:
Ihr beiden solltet mal ne Runde drehen, nur bei Regen will sie auch nicht :unsure:
 
Hi Windfisch,

habe "nur" ein normales Fatbike von Cube aber was wirklich am Meisten gerbacht hat, war die Umrüstung auf tubeless. Der Fahrkomfort stieg deutlich und Du hat bei den niedrigen Reifendrücken nicht mehr die Walkbewegung zwischen Schlauch und Mantel und es rollt auch viel besser. Mit Dichtmilch bist Du auch das "Lochproblem" los.
 
Hi Windfisch,

habe "nur" ein normales Fatbike von Cube aber was wirklich am Meisten gerbacht hat, war die Umrüstung auf tubeless. Der Fahrkomfort stieg deutlich und Du hat bei den niedrigen Reifendrücken nicht mehr die Walkbewegung zwischen Schlauch und Mantel und es rollt auch viel besser. Mit Dichtmilch bist Du auch das "Lochproblem" los.

Da bist du falsch bei Windfisch, der lässt nur Panzerbereifung gelten :cool:

@Windfisch: freut mich riesig, dass du so gute Erfahrungen machst mit dem Riesen-Trike! Ich hatte dich ja im A6 getroffen und ich fand das so stimmig, dass es mir immer noch leid tut, dass sich eure Wege getrennt haben.

Ansonsten, was soll ich sagen - es ist eben anders. Für mich ist so ein Dickschiff mit fett Motor und möglichst viel Akku und viel Gewicht so ziemlich das Gegenteil von dem, was mich begeistert. Abseits der asphaltierten Strecken mag ich mich eh am liebsten zu Fuß fortbewegen, nicht per Fahrzeug, welchem auch immer.

Grüße
Silke
 
Da bist du falsch bei Windfisch, der lässt nur Panzerbereifung gelten :cool:
Ich deploye nur keine experimentellen Änderungen mit potenziell großen Auswirkungen in den Produktionsbetrieb. Vielleicht probiere ich das mal beim Scorpion, das primär im Stadtbereich gefahren wird.

Ich hatte dich ja im A6 getroffen und ich fand das so stimmig, dass es mir immer noch leid tut, dass sich eure Wege getrennt haben.
Ich hatte mich auch immer sehr bemüht, dass wir auch nach der Anfangseuphorie auf Dauer zusammen bleiben. Aber die Kleinigkeiten im Alltagsbetrieb und schließlich der Tillerbruch sprachen dann doch eine andere Sprache. Alle 2000-3000km das Fahrwerk auseinander bauen und die Stoßdämpfer nachfetten, trotz eigentlicher Robustheit des Fahrzeugs vorsichtig bei der Wegbeschaffenheit sein, damit das Lenkgestänge nicht verbiegt (4mm Gewindestangen sind doch etwas sehr filigran) steht meinem Wunsch im Wege, mit freiem Kopf und dem Vertrauen, es läuft einfach, zu fahren. Und dann war es immer undurchsichtig, wo irgendwelche Geräusche oder irgendwelches vermeintlich komisches Verhalten herkamen, weil man unterwegs einfach nicht überall rankommt, um gründlich nachzuschauen.

Für mich ist so ein Dickschiff mit fett Motor und möglichst viel Akku und viel Gewicht so ziemlich das Gegenteil von dem, was mich begeistert. Abseits der asphaltierten Strecken mag ich mich eh am liebsten zu Fuß fortbewegen, nicht per Fahrzeug, welchem auch immer.
Ich nehme eine Steigerung der Aggressivität im Straßenverkehr wahr, insbesondere gegenüber Radfahrern, mehr noch gegenüber Exoten. Vermutlich stellt man uns in eine Ecke mit den "Klebern", oder es ist die Wut darüber, dass dem Radverkehr in der Verkehrsplanung eine, wenn auch sehr geringfügig, höhere Bedeutung zugemessen wird. Parallel sehe ich immer mehr RAM, Amarok etc. auf den Straßen, aber auch Meldungen über illegale Müllentsorgung nehmen zu. Ich werde den Verdacht nicht los, dass das zum Teil auch Trotzreaktionen sind. Dass manchmal Glasscherben verdächtig präzise auf dem Radweg liegen, aber nicht auf dem Gehweg daneben, ist für mich schon Alltag. Und von Autoseite heißt es immer wieder, Radfahrer halten sich nie an die StVO, hält man sich dann aber daran und ist es mal nicht zum Vorteil des Autofahrers, heißt es, man solle nicht immer auf seinem Recht bestehen, was aber in ihrer Lesart eher so viel heißt wie, die StVO gilt, solange sie zu meinem Vorteil ist, bei allem anderen hat der andere selbst schuld, ich bin der stärkere.
Man muss nur die Kommentare zu Dickschiffen von Auto (oder auch Kabinenrollern) lesen, da wird oftmals die Größe und Stärke als Sicherheitsaspekt herangezogen, oder der Kabinenroller ist gefährlich. In meinen Augen sollten die, die das schreiben, sofort ihre Fahrtauglichkeit nachweisen müssen, insbesondere charakterlicherseits.
Deshalb fahre ich mittlerweile lieber abseits der Hauptstraßen, gern Feld- und Waldwege. Und dort ist es eben nicht tauglich für ein handelsübliches Velomobil und ein A6 kommt vielleicht gerade so im Schritttempo da lang. Diese Beobachtungen waren auch einer der Gründe, warum ich den Milan verkauft habe. Außerdem ist das Naturerlebnis da viel größer. Mit dem Trike habe ich am Ende nicht nur das Gefühl, gefahren zu sein, denn getreu der Susi Kronstein liegt das Glück am Weg, und das entdecke und empfinde ich viel intensiver mit einem offenen Fahrrad im Hinterland.

Das neue Bülk Mk1.5, wie ich es nenne, würde mich mit der Panzerlenkung schon reizen, hätte aber bei meinen Use-Cases einen zu geringen Platz, als dass sich die Ausgabe lohnen würde. Mehrtägige Touren würde ich mit gar keinem Velomobil mehr machen, da möchte ich das robusteste und einfachste, was ich potenziell haben kann, für die Alltagswege in der Stadt ist es nicht geeignet, weil es da nicht richtig ausgefahren werden kann und siehe oben, was ich über die anderen Verkehrsteilnehmer schrieb. Das macht es für mich zum One-Trick-Pony, Schnelle Tagestouren. Mit meiner Vorliebe für Wege abseits der Straßen nehme ich dann aber doch eher lieber die Arcadia, verzichte auf die Geschwindigkeit und habe am Ende eine zwar kürzere und langsamere, aber deutlich erholsamere und entspanntere Tour hinter mir.

Ich schließe ein Comeback zum VM nicht aus. Ganz einfach, weil das Umziehen bei Mistwetter dann entfällt, was vor allem bei der Fahrt zur und von der Arbeit ins Gewicht fällt. Ansonsten sind meine Einsatzgebiete davon der Stadtverkehr und Tages-Radtouren zwischen November und März. Und ich stelle den nicht-verhandelbaren Anspruch, dass es genau so robust und einfach aufgebaut wie meine Trikes sein muss. Im englischsprachigen Raum würde das, was ich erwarte, wohl mit "built like a tank" bezeichnet werden. Und der Nutzwert ohne groß nachdenken zu müssen steht besonders im Vordergrund. Und das bedeutet bei der aktuellen Marktentwicklung wohl SR3 oder VM25 (VM45 als Pedelec).
Über matschige Waldwege komme ich wohl damit nicht komfortabel, aber die Fahrzeuge sind so wuchtig, dass die auch viele Autofahrer auf Distanz halten sollten. Die Mopedbereifung eröffnet trotzdem noch einen Großteil der Wege. Ich würde dort langkommen, wo ich mit dem Scorpion langkomme, und das ist schon relativ viel. Gepäckvolumen sollte bei beiden mehr als genug sein und beim SR3 als Dreirad ist ja auch immer noch die Weber-Schwerlastkupplung möglich, vielleicht geht die auch beim VM25.

Ich habe eben einen DB-Rabattgutschein genutzt, um mir wieder eine BahnCard anzuschaffen, und habe für eine stornierte Fahrkarte noch einen zweiten Gutschein, der bis 2026 gültig ist. Das werde ich wohl nächsten Frühling mal für eine Reise nach Hennef nutzen, um mir den SR3 anzuschauen. Und Lust aufs Kölner Aqualand habe ich auch mal wieder, das lässt sich ja prima verbinden.
 
Hallo Windfisch,

schön deine begeisterung aus den texten herauszulesen und optisch sieht es echt gut aus.

Wenn Du mal in einer Gegend mit Bergen fährst, würde mich interessieren, wie es ich mit dem trike bei 12-15% Steigung auf Schotterwegen/losem untergrund hochfährt. Oder gibt es sowas evtl. an einem Deich?

Mit dem Sprint komme ich bei trockenem Teerbelag 20% (nach Strassenschild) hoch, nasser Asphalt unter knapp unter 15% (bei 15% laut Schild minimaler Schlupf) und bei losen FeinschotterWaldweg leider nur bis 9-10% jeweils mit MTB Reifen 50-559 und 1,7 bar hinten.

Weshalb hast Du nicht die "Komfort Deluxe" sitzauflage gewählt?

Gute Fahrt und bleib gesund,
Micha
 
Wenn Du mal in einer Gegend mit Bergen fährst, würde mich interessieren, wie es ich mit dem trike bei 12-15% Steigung auf Schotterwegen/losem untergrund hochfährt. Oder gibt es sowas evtl. an einem Deich?
Deichauffahrten sind immer befestigt bei uns, aber da komme ich ohne Probleme hoch.


Weshalb hast Du nicht die "Komfort Deluxe" sitzauflage gewählt?
Die kenne ich nicht, aber ich finde den Netzsitz, so wie er jetzt ist, sehr bequem.
 
Hallo
Könnten mir die ICE Full Fat Fahrer büdde sagen,
a) die hintere Umlenkrolle ist diese fest am Rahmen angeschraubt
b) oder kann sie etwas auf der Halteschraube nach rechts und links rutschen, damit sich die Kettenlinie zum Zahnkranz anpassen kann.
Wenn b wieviel Spiel hat die Rolle.
Danke
 
Die Umlenkrollen haben kein seitliches Spiel und die Kette läuft tatsächlich leicht schräg. Das fällt beim Fahren aber kaum auf.
 
Beim Steintrike ist das etwas anders aber ok, dann schraube ich die mal ohne Spiel an.
Heißt leicht schräg das sie auf dem Kranz in der Mitte dann halbwegs ausgerichtet ist?
Danke.
 
Da ich gerade krank bin, kann ich jetzt nicht adhoc nachschauen gehen, aber sie verläuft vom vorderen Kranz zur mittleren Umlenkrolle etwas schräg und die Kettenglieder sind auch nicht perfekt senkrecht. Von Mitte zum Ritzel hinten ist sie nach meiner Erinnerung gerade.
 
Ich würde eher versuchen in Richtung auf den am häufigsten benutzten Gang zu optimieren. Nur wenn das nicht ausreichend gut geht auf die Mitte.
 
Mein Weihnachtsgeschenk an mich selbst trifft auf das Weihnachtsgeschenk meiner Eltern: Ich kaufte mir ein VELTOP und einen Satz Fincci-Reifen, um aus meinem Full Fat ein Feuerstein-Auto zu machen - und meine Eltern schenkten mir die Arbeitszeit für den Anbau des Dachs und die Hilfe beim Aufziehen der Reifen.

Heute gab es dann eine kurze Sturmpause, die ich für eine Testtour nutzte.
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Die Fincci-Reifen sind klasse, sie sind laufruhiger als die Fat-B-Nimble, und das Fahrrad ist deutlich leichtgängiger. Ebenso hatte ich den Eindruck, einen Linksdrall zu haben, es zog immer beim freihändig fahren etwas nach links. Mit den Fincci ist dieses Phänomen vorbei. Gleich beim aufziehen fiel mir auf, wie sehr viel runder die laufen als die Panaracer. Und das wichtigste ist der Pannenschutz, der bei den Panaracer nicht gegeben war und hier hoffentlich brauchbar ist. Vor dem aufziehen fühlten sie sich wie diese Hartgummireifen auf Spielzeugautos an, da dürfte es schwieriger sein, sie platt zu bekommen.

Das Dach: Das war am Full Fat ein gemischter Beutel. Auf dem Bild sieht es sehr filigran aus, aber es war trotz des immer noch recht starken Windes sehr stabil. Die Verarbeitung ist auch wirklich erstklassig. Allerdings: Man stellt eine Schrankwand in den Wind. Da das Full Fat von sich aus bereits eine solche ist, musste ich mindestens auf der mittleren Unterstützungsstufe fahren, sobald der Wind auch nur ein klein wenig von vorn oder schräg vorn kam. Nach nur 36km waren schon drei "Balken" der Akkustandsanzeige weg.

Ein Fehlkauf war das VELTOP trotzdem nicht. Nach der Testrunde bauten wir es ans Scorpion an, das in der Zukunft als primäres Stadtfahrzeug für "mal eben" und den Weg zur Arbeit gedacht ist. Und da es auf Arbeit beschwerlicher ist mit umziehen, und dort auch die Reichweite weniger das Problem ist bei 6km Anfahrtsweg, macht auch der Schrankwand-Effekt dort weniger etwas aus.

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Von der ganzen Passform her habe ich auch den Eindruck, dass es deutlich besser mit dem Scorpion harmoniert. Das Full Fat muss einfach offen bleiben, zumal mit einem solchen Aufbau auch dessen Offroad-Tauglichkeit leidet.

Nun ist leider wieder Sturm für die nächsten Tage angekündigt, aber ich bin schon gespannt, wie sich mein Stacheltier mit dem Dach schlägt.
 
Schön das dir dein FullFat so viel Freude macht!

90% der besseren Geländegängigkeit des FullFat liegt allein an dem großen Raddurchmesser. Erst wenn der Untergrund wirklich weich wird (tiefer Matsch, weicher Sand, >5cm Schnee) glänzen die Fatbike-Reifen. Die Wege auf deinen Bildern entsprechen etwa, was ich mit diesem Trike fahre (3x 25-622 GP5000, oder aktuell 28-559 GP vorn, 50-559 Big Ben hinten). Teilweise täglich auf dem Arbeitsweg.
 
Erst wenn der Untergrund wirklich weich wird (tiefer Matsch, weicher Sand, >5cm Schnee)
Bin ich schon gefahren. Ich habe mich noch nicht ins richtige Unterholz getraut, weil ich noch keinen Pannenschutz hatte. Den habe ich jetzt. Die Cuxhavener Küstenheide ist mein erstes Ziel.
 
Geländegängigkeit
Wo man durch kommen kann, ist dienejne Frage, wo man sich durchquälen will eine andere. ;) Das meiste, was nicht glatte Straße ist, würde ich (auf zwei Rädern) eher mit dem Flite super weich gefedert und 50-406 fahren als mit dem V20 total hart und 32-622. Solange der Boden hart ist und man genug Griff hat (ggf. Profil), käme man damit sicher noch über einiges drüber gerollt, aber der Mensch hat dann auch seine Grenze, nicht nur das Fahrrad. "Gelände" ist ja für jeden was anderes. Mit dem Sequoia bis 130-559 und 100-584 ist es dann teilweise wieder etwas rumpeliger als mit der extra Federung, aber wie du auch sagst, geht auch weicher Boden wie aufgeweichtee Fedweg, Strandsand und Grasflächen sehr gut ohne Unsicherheit oder große Anstrengung.
 
@HenriP Du kennst meine Trikes. Es gibt da noch andere Versionen. Mit 50-406 fahr ich keinen 10cm Bordstein hoch, oder durch weichen Sand, Rückewege im Sachsenwald, Reitwege, etc. Mit 3x 25-622 geht das... (Sandstrand, oder 10cm Schnee* natürlich nicht).

*mit Motor kommt man auch mit 40-406 zügig durch 20cm Neuschnee mit dem ICE Sprint (mal früh morgens auf den 12km vom Ammersee nach Oberpfaffenhofen "getested") ;) Wege wie auf den Bildern hier im Thread, bin ich dank meiner hervorragender Navigationskenntnisse™ auch schon mit dem Milan GT gefahren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit 50-406 fahr ich keinen 10cm Bordstein hoch
Siehst du, das würde ich mit Rennradbereifung auch nicht machen, weil ich da nicht genug Druck drauf hätte, dass die das ohne Durchschlag überstehen würden. Mit der Federgabel am Flite müsste ichces schonmal gemacht haben, meine ich (gut, nicht nachgemessen, ob das 10cm waren?), aber am Trike ist so viel Federweg ja auch eher selten. Mit dem Fatbike traue ich mich gerade so, mit Vorsicht (vermeiden es aber trotzdem nach Möglichkeit).
Naja, mit einem Trike kann man sich auch etwas langsamer einen Bordstein hoch drücken. Bin ich aber nicht sicher, dass es das ist, wovon du sprichst :LOL: Und von den Fotos oben habe ich jetzt auch keine Bordsteine in Erinnerung. Also was übliche Steine und Wurzeln angeht: Ein großer Raddurchmesser macht einen flachen Winkel, in dem das Fahrzeug angehoben wird. Das macht vieles möglicher und erträglicher. Aber 90% kommt mir doch sehr hoch geschätzt vor, denn mit Federung (sei es als bewegliches Rahmenteil oder dicker Reifen) macht, dass man das Fahrzeug erst garnicht so hoch heben muss. Auf Kopfsteinpflaster verliert ein Rennradreifen haushoch gegen einen Fatbikereifen oder auch gegen ein kleines Rad mit weicher Rahmenfederung. Also nicht, dass der Rennradreifen (mit genug Druck gegen Durchschläge) dort aufgeben würde, aber der Fahrer. Wir wissen ja alle, dass du ein bisschen besengr bist, dir macht das wahrscheinlich nichts aus und du hast da auch noch Spaß dran, andere nicht unbedingt. Manche fahren ja auch Gravelbike da, wo andere Fully fahren. - Ich weiß auch nicht, ob der Körperbau da nochmal unterschiede macht. @Windfisch und ich sind ja beide wohl zig Kilogramm schwerer als du ;) (Auf jeden Fall macht es aus, dass du ein Fatbike/-trike wahrscheinlich schon wegen des Gewichtes nicht wollen würdest. Deine Trikes sind unmotorisiert wahrscheinlich leichter als mein Faltlieger und motorisiert noch leichter als wenigstens mein Fatbike. - Beides Zweiräder.)

mit Motor kommt man auch mit 40-406 zügig durch 20cm Neuschnee […] ;)
Ja gut, dass man mit Motor auf manches weniger achten muss, dafür nur auf Akkulaufzeit, ist ein anderes Thema :LOL: - Solange man hinten genug Griff hat, sich vorne durchzuschieben und vorne genug um auf der Strecke zu bleiben.

auch schon mit dem Milan GT gefahren
Um eine befahrene Landstraße mit Steigungen plus bisschen Stadtdurchfahrt zu umfahren, bin ich auch schon einen sehr sandig-steinigen Weg mit Milan SL, Alpha7 und V20c gefahren. Mit haltbaren Reifen, körperlicher Härte und fehlender Fürforge für das Material geht da einiges. Aber schön ist das halt nicht. Mit dem Sequoia wäre ich auf dem Abschnitt sicherlich schneller gefahren und hätte mich dabei in allen Belangen wohler gefühlt.
 
Und von den Fotos oben habe ich jetzt auch keine Bordsteine in Erinnerung.
Weil ich da nicht extra angehalten habe, um es zu fotografieren. Ich fahre da aber, wenn auch langsam, drüber, ebenso wie ich mit 25 über Kopfsteinpflaster fahre und freue mich immer, dass die Arcadia dann nur fragt, ob da jetzt etwas war. Und mit den Fincci habe ich jetzt noch weniger Bedenken.

Wege wie auf den Bildern hier im Thread, bin ich dank meiner hervorragender Navigationskenntnisse™ auch schon mit dem Milan GT gefahren.
Ich auch und hatte da tausend Ängste. Ebenso mit dem A6. Da, wo ich dachte, das A6 fährt da mit Leichtigkeit drüber, fahre ich jetzt tatsächlich mit gutem Gewissen lang.

Für mich ist das Full Fat hauptsächlich eine „Kopf frei“ Sache. Ich weiß, dass es aushält, was ich ihm antue. Für meine Wege ist es klar überdimensioniert, aber ich kann mir sicher sein, dass es das aushält. So wie ich auch immer einen Akku mehr mitnehme, als ich tatsächlich brauche.
 
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