Wie seid ihr eigentlich zum Liegen gekommen?

Stören mich die manchmal dämlichen, manchmal sogar feindseligen und beleidigenden Bemerkungen (Spasti, Behindi, Früher hätte man jemanden wie dich weg gesperrt in der Klinik*) von anderen? Anfangs ja, jetzt nicht mehr.
Vieles, aber nicht alles in der Richtung ist böse gemeint. Manchmal sind da Sachen bei, die nur sehr ungeschickt formuliert oder sehr ehrlich sind, so wie in meinen ersten Liegeradjahren die Frage "Dafür muss man aber behindert sein, gell?" Heute kann ich darüber lachen, damals musste ich zusehen, dass ich den Mund zubekomme und die Sprache wiederfinde. :)

kann es aber sein das trotzdem die allermeisten erst nach Alternativen zum Up gesucht haben als es nicht mehr anders ging? Also auch das Vorurteil "Krankenrollstuhl" nicht ganz von der Hand zu weisen ist?
Gesucht habe ich Alternativen zum Up damals nicht, erst recht nicht aus diesem Grund. Gefunden habe ich sie trotzdem. Als "Krankenrollstuhl" war die Cheetah jetzt im Juli und Anfang August übrigens bequemer als Auto oder S-Bahn.
 
Negative Bemerkungen oder Kopf schütteln habe ich selten erlebt. Pack die einfach in die Schublade "Wat der Buur nit kennt verdüwelt er".....u. ignorier sie.

Mein Lieger ist ein reines Freizeitmobil. Vor der Altersteilzeit bin ich mit einem alten Rennrad (mit Nabendynamo + Schutzblechen) fast täglich die 4km zur Firma, wobei ich das auch heute noch für Besorgungsfahrten vorziehe. Probleme mit den Händen bzw. Fingern hatte ich auf dem RR nie, auch nicht auf Langstrecken, wobei ich immer mit gut gepolsterten Radhandschuhen fahre.
 
... Ich hab vor 7 Jahren ein Vehikel zum Kindertransport gesucht - und hatte gerade gesehen, wie einer an einer Verkersinsel seinen Anhänger umgeworfen hat... Und hatte festgestellt, dass Trike+Anhänger nicht mehr kosten als Up-Kombiprodukte, so ist es ein Gekko-Fx (andere Trikes empfand ich beim Probefahren als ziemlich schwerfällig) und ein Croozer geworden, vor 5 Jahren ein Sunstar Motor, vor 4 Jahren noch ein Kindersitz auf dem Gepäckträger - selbst auf Federung umgebaut - die praktischste Kombi bisher! ... vor 2 Jahren ist ein gebrauchtes Trets dazugekommen - fährt der Junior supergern...
Und vor 2 Monaten hab ich mir für die Stadt einen Cruzbike-ähnlichen Knicklenker aufgebaut - meine Probefahrten auf normalen Liegen waren eher enttäuschend...
Nach 20km konnte ich halbwegs sicher fahren, nach 100km kam es mir vor wie die große Freiheit. Erst recht nach den 120km jetzt im Urlaub auf geliehenen UPs!
 
Nachdem ich wieder anfing Velo zu fahren wurden die Touren länger.
Spätestens bei mehrtägigen Touren mit 100km+ wurde es auf meinem damaligen flotten CrossoverBike mehr zur Qual.

Es sollte also ein bequemeres Rad her.
Erste Wahl war ein R-M Delite, eine vollgefederte eierlegende Tourenwollmilchsau quasi (gibt es heute nur noch mit E, dies sagt schon alles...)
Testfahrten waren ok, bloss war das Rad aufgrund eines Modelwechsels für 8 Monate in meiner Grösse nicht lieferbar.

Im Internet hatte es Berichte von Delitefahrern welche auf Liegeräder als noch bequemere Alternative hinwiesen.
Also warum in der Wartefrist nicht mal so eines ausprobieren?
Testfahrt, Miete für eine Woche, Bestellung einer Streetmachine, der eierlegenden Tourenwollmilchsau im Liegeradbereich (Hintergedanke: Probieren bis das neue Delite erhätlich ist und dann weiterschauen).
Das neue Delite / Intercontinental war dann kein Thema mehr.

Mit der Erfahrung ging es für mich eher Richtung effizientere sportlichere Velos und dann gab es doch bei mir in der Nähe am oberen Zürisee noch einen Hersteller von Liegevelos der Extraklasse bei welchem ich in der Zwischenzeit quasi Stammkunde wurde.

Die aktuelle Flotte umfasst 6 Liegeräder, nicht nur für mich sondern z.T. auch für die Familie und n+1 ist schon beim Ausbrüten.

Gedanklich kann ich also eigentlich schon langsam anfangen mich mit N+2 zu befassen?

Liegeradfahren ist insofern hoffentlich nicht das Ziel sondern eher der Anfang eines neuen Weges, einer schönen neuen Erfahrung. Bei mir war es jedenfalls so und hoffe ich bin noch lange nicht am Ziel (=Ende) davon.
 
PS. kann es aber sein das trotzdem die allermeisten erst nach Alternativen zum Up gesucht haben als es nicht mehr anders ging? Also auch das Vorurteil "Krankenrollstuhl" nicht ganz von der Hand zu weisen ist?
Es ist alles relativ. Wahrscheinlich bin ich immer noch intakter und fitter als der größte Teil des Rests der Welt und kann selbst auf dem Rennrad immer noch weiter fahren als dieser, ohne zuleiden. Aber Superbrevets sind halt eine andere Hausnummer, da muss alles stimmen.

Ausserdem hatte ich mich schon Jahre vorher für Liegeräder interessiert, de.rec.fahrrad hatte dafür gesorgt. Ich meine es müsste @Fanfan gewesen sein, der seinerzeit extra seine Frau auf seine Hornet gesetzt hat, um zu gucken ob jemand kurz Abgepflücktes darauf passt. Passte nicht.
Ich habe seinerzeit sogar mal eine sehr sehr kurze Probefahrt auf einem Flux gemacht und war stolz wie Oskar, dass ich mich nicht gleich geschmissen habe.

Allerdings wollte ich dann doch keinen Haufen Geld ausgeben, um mindestens drei Monate auf ein 18-Kilo-Rad, das gerade so eben passte und trotz des horrenden Preises nur mit Komponenten aus dem vergangenen Jahrtausend ausgestattet war, zu warten, von dem ich nicht mal wusste, ob ich damit wirklich fröhlich werden würde. Hätte man mir damals mein Mini-Fujin oder mein Quest XS unterschieben können, hätte die Geschichte wahrscheinlich ganz anders ausgesehen.
 
Ich wollte schon seit ich denken kann ein gutes Fahrrad statt einem Auto.
Als im Erwachsenenalter irgendwann um mich herum vermehrt exotische Bauformen gefahren wurden, wollte ich die natürlich anschauen, verstehen, ausprobieren.
Eine Gelegenheit für eine längere Probefahrt auf einem Eigenbau-Langlieger hat mich was Langstrecken betrifft komplett überzeugt: Die 200 Kilometer sind ungeahnt ermüdungsarm (verglichen mit meinen bisherigen Schrottfahrrädern) und (wenn das Gerät erstmal in Schwung war) wie von alleine unter mir weggerollt.
Der Liegeradfreak im Nachbardorf (mit unglaublich vielfältigem Fahrradzoo in der Scheune) hat dann in meinem Hirn die Idee gepflanzt, dass die Liege-Bauformen nicht nur für Spezialanwendungen vorteilhaft ist und nicht nur Langlieger wie von alleine fahren können.
Dann habe ich Geld besorgt und mich jetzt endlich gründlich eingelesen und angefangen Angebote zu suchen. Und dann gestern bei einer günstigen Gelegenheit einfach ein erstes eigenes gekauft, das nun zumindest vorerst mal für ein paar hundert Kilometer Testfahrten in meinem Besitz bleibt. Auf den Erfahrungen aufbauend ist dann jetzt ein Eigenbau geplant.
 
Ich weiß gar nicht, ob ich mit noch nicht einmal 15 Wochenenden auf einem Trike überhaupt schon mitschreiben darf/sollte. Gut, dafür wir die Geschichte auch kurz.
Im vergangenen Jahr habe ich im Rahmen eines Fitness-Programms im zarten Alter von 59 mal wieder mein altes RR aus der Garage geholt. Davor gefühlt 5 Jahre nicht drauf gesessen. (auch hier erkennt man die ungeheure Spannbreite an Leuten, die nun liegend unterwegs sind und deren Motivation). Heute würde ich formulieren "um an meinem Systemgewicht zu arbeiten :whistle:. Nach einer Stunde tat mir so gut wie alles weh (siehe Leidensgenossenberichte oben). Irgendwie erinnerte ich mich daran, mal was von der liegenden Fortbewegung gehört zu haben. Google angeworfen, nach Münster gefahren und 150m Speedmachine gefahren bei http://www.traix.de/de. Sehr netter Bursche dort - kann ich empfehlen. Geeiert bin ich, aber nicht heruntergefallen. Ok soweit. Dann ein ICE Trike Sprint. DAS war allerdings dann schon eine Offenbarung: KettCar auf Speed! :cool: Ja, angefixt ist das richtige Wort.
Dann habe ich das Forum bei der Recherche entdeckt - Klasse (y)
Und mich durch alles mögliche gegoogelt. Da ich öfter im Osten unterwegs bin, habe ich mein Kfz (ich höre schon die Buuuhs :notworthy:) nach Weida gelenkt und bin mit @Jack-Lee eine Runde Probe gefahren, Hinweg mit einem höheren Netzsitz-Teil und zurück mit einem Carbonschalen-Niedrig-Leichtgewicht; das war dann Liebe auf den ersten Blick. Mit der Deadline Ende März (Geburtstag) habe ich das dann im Januar in Auftrag gegeben und tatsächlich pünktlich abgeholt - war aber knapp ;)
Warum Velomo HiTrike GTI? Erstens ist es genau für meine Umgebung gemacht. Fahrradwege, Feldwege, Wirtschaftswege, <0,5% Straßen mit regelmäßigem Autoverkehr. Zweitens finde ich die Burschen aus Weida äußerst sympathisch. Das ist ein Startup, welches ich gerne durch Kauf ihrer Produkte unterstütze. Ich kann nur am Wochenende fahren, da mein Arbeitsort zu weit weg ist vom Wohnort. Dafür finde ich die knapp 900 km bisher schon nicht so schlecht. Mein Systemgewicht ist seit Frühling 2015 um ca. 17kg gesunken, dennoch werde ich keine Bergziege mehr. Wenn also seriösere Berge kommen, muss ich eine andere Übersetzung haben (Schlumpf oder so) An einen Motor will ich noch länger nicht dran.
Weitere Pläne? Ich durfte mal mit dem VM von @Christoph S fahren. Ja, kann ich mir vorstellen - aber die Gattin hat schon beim Trike verständnislos den Kopf geschüttelt. Jetzt noch ein VM? :mad:Eher nicht.
Hoffe das hilft ein wenig.
Grüße
Dok
 
Hallo.

Bei mir waren es auch gesundheitliche Gründe.

Nachdem ich einen Urlaub im Schwarzwald hauptsächlich beim Urologen verbracht hatte
aufgrund exzessiver Benutzung eines ultraleichten Sattels von Tune ohne Aussparung in der Mitte (n),
musste halt etwas anderes her, um meinen Bewegungsdrang zu befriedigen.

Und das war dann ein Optima Cobra von ELAN Ligfietsen. Weitere Liegen folgten. (y)

Schöner Gruß,
Dieter
 
Mir hat ein Bekannter von einem komischen Fahrradladen in Bergisch Gladbach (Veloladen - Ortwin Kürten) erzählt, wo es so seltsame Fahrräder geben sollte, auf denen man liegt.
Das machte mich neugierig, weil ich so was noch nicht gesehen, geschweige denn gefahren hatte. Ich erst mal gesucht, gefunden und also hin, damals noch hinter dem Obi in Bensberg. Für mich waren das schon abenteuerliche Gefährte.
Dann kam es: ich hab mich dann auf eins gesetzt, bin nach einer kurzen Einweisung los gefahren, war ziemlich wackelig, aber es ging. Ich habe dann fürs Wochenende eine Streetmachine geliehen. Nach Samstag und Sonntag wollte ich die eigentlich nicht mehr hergeben. Die habe ich bestellt und dann im August 2000 abgeholt.
Die Ups habe ich verkauft bzw. verschenkt. Seit dieser Zeit fahre ich Liegerad, mittlerweile so etwa 100000 km.
Die witzigen Bemerkungen von Kindern finde ich noch immer schön, die anderen kann man locker ausblenden.
In Spanien und Frankreich bist du mit so einem Teil der Held, der ein wenig verrückt ist. Mich hat schon mal die Guardia Municipal durch eine Stadt gelotst. Auf einem normalen Rad, wäre mir das nicht passiert.
Ob ich glücklicher bin, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall macht mir das Fahren noch immer Spass.
 
Als student hatte ich viel zeit zum radlen, nach eine weile tat dan einiges weh. Wirklich komfortabel wurde es nie. Es gab ein liegeradladen in Nijmegen, nur 20 km von mein wohnort. Nicht Elan, sondern ein anderen ca 1993. Erst mal ein Jouta VX dreirad. Damit kann mann nicht umfallen. (y)Das Jouta lenkte aber auch wenn ich beim kucken das schwerpunkt etwas verlagerte, und so hab ich dann die brucke uber die Waal angefahren. :cry:. Liegezweirad war dann doch besser. Das erste war ein CC moduflex, nach eine weile folgte dan der erste tieflieger, und noch eins und ein etwas anderen tieflieger und...

Grusse, Jeroen
 
Ich bin über "Fahrrad bequem" in Google auf das Konzept Liegerad aufmerksam geworden. Beste Suche ever (y)
 
Ich bin über "Fahrrad Wetterschutz" in Google auf das Konzept Velomobil aufmerksam geworden. Beste Suche ever :D
 
Hallo,

Wie seid ihr denn so zum Liegeradeln gekommen?

Stufe 1: Sommerferien irgendwann Ender der 70er, Anfang der 80er, Sonntagsbeilage der Zeitung im heimischen Garten, Bericht über die inzwischen verstorbene Liegeradschmiede Radius in MS.

Stufe 2: Die Ferienjobs in den Semesterferien waren so lukrativ, dass ich 94/95 einer Anzeige nach Oldenburg folgte und dort beim Hersteller ein Sesselrad namens Tanaro probefuhr und erwarb. Das hielt dann nur gut 2 Jahre, weil der Rahmen aufgrund falscher Materialwahl und Konstruktionsfehlern an mehreren Stellen defekt war (u.a. ein Riss im Rahmenrohr). Aber ich mochte den Sattel nicht mehr und so kam es zu

Stufe 3: Nach ausführlichem Studium von Literatur, wenn ich mich richtig erinnere auch des Liegeradkatalogs des HPV (Verein für muskelbetriebene Fahrzeuge), fuhr ich dann u.a. eine Radius Hornet und ein Ostrad Presto probe und bestellte ein Presto. Das fuhr ich dann etwa neun Jahre, das Aufrechte gammelte vor sich hin und wurde aus Platzgründen durch ein günstig erstandenes Faltrad ersetzt, dass mit wenig Platz im Keller auskam und wenigstens einen Zusatznutzen hatte, wenn ich es schon wegen des Sattels nicht gerne fuhr. Das Ostrad wurde dann jäh gestoppt von einem Audi, dessen Fahrerin mir die Vorfahrt genommen hatte. Mit Totalschaden oberhalb der Sprunggelenke rechts erreichte ich

Stufe 4: Ich war immobil, d.h. wenige hundert Meter auf Stützen oder Beifahren im Auto waren möglich, davon hatte ich aber den Kaffee auf. Mit dem Foto eines gebrauchten Anthrotech im Angebotsteil dieses Forums holte ich mir das o.k. vom Unfallchirurgen. Dieses Anthro wurde mir dann vom Händler auf dem Dach eines BMW aus Germersheim nach Hilden gebracht, und nach Anziehen sämtlicher Speichen und Basteln zweier Unterarmgehstützenhalter war ich wieder mobil! Nach 10 Jahren ging nicht nur das Anthro munter auf die 20 zu und zeigte Spuren der Vernachlässigung, sondern versehentlich mit dem rechten Vorderrad erwischte Fahrbahnunregelmäßigkeiten schmerzten so in meinen rechten Sprunggelwenken und deren Umgebung, dass ich

Stufe 5 erreichte, nämlich ein vollgefedertes Scorpion Plus.

Irgendwann werde ich Stufe 6 erreichen, nämlich die Widerbelebung des Ostrad Presto, dessen traurig verbogene Gestalt neben einem neuen Rahmen im Keller geduldig auf meinen Arbeitseifer wartet.

Und wie verhält es sich mit der Verträglichkeit beim zusammen radeln mit UpFahrern?

Problemlos, zumal meine Liegen ja alle relativ hoch waren / sind. Dabei meine ich sowohl Ausfahrten zu zweit als auch Gruppen mit bis zu 55 Radfahrern, in denen ich gerne auch den Besenwagen gab, weil für den Tourleiter dann das Ende seines Trosses wegen der Auffälligkeit meiner Wenigkeit leicht zu erkennen war.

Trikes sind übrigens die idealen Fahrzeuge für (Fahrrad-) Demos, weil man beliebig langsam fahren kann. Auch zum Einkaufen etc. mit Anhänger sind sie ideal, weil sie stabil stehen, während man den Hänger belädt.

Und seid ihr tatsächlich alle viel glücklicher ;-) seit dem Ihr liegt?

Ja. Aufrecht bin ich zuletzt vor eineinhalb Jahren eine Strecke von wenigen Kilometern gefahren, weil Nichte und Neffe (damals 11) unbedingt mein Dreirad auf der gemeinsamen Ausfahrt benutzen wollten. Mit dem Trike habe ich in der Zeit schätzungsweise 6000 km zurückgelegt, insgesamt habe ich liegend die 100.000-km-Marke sicher überschritten.

Gruß, Klaus
 
Bin im Februar 2014 http://dc.georgruss.ch/2014/02/18/giacobbomuller-022014/ die erste Up-Liege-Tour gefahren, damals noch Passivlieger, d.h. ich auf dem Up.

2015 dann im Jura: http://dc.georgruss.ch/2015/11/08/la-chaux-de-fonds-oensingen/

Und seit noch nicht mal einem Jahr ist ziemlich genau die oben abgebildete STM GTe meine: http://dc.georgruss.ch/2016/09/19/temporaere-fuhrparkerweiterung/

Die ersten paar Minuten waren gewöhnungsbedürftig, dann ging's problemlos. Seither in noch nichtmal einem Jahr gut 3.000km gefahren, davon 1.600 in Neuseeland mit vollem Gepäck und jetzt schon in knapp drei Wochen über 1.000km in der Bay Area in Kalifornien. Auf langen Strecken will ich nichts anderes fahren, allenfalls tiefere Sitzpositionen und leichtere Maschine wären noch Optionen. Keine körperlichen liegebedingten Probleme, allenfalls höhere Kniebelastung, aber dafür nichts im Rücken, nichts im Nacken, nichts im Schritt, keine eingeschlafenen Körperteile und immer Panoramablick.

Grund zum Einstieg: günstige Kaufgelegenheit für eine vollausgestattete STM mit 40Mm auf dem Zähler und persönliche Kenntnis des Vorbesitzers. Selber schrauben können und wollen und Interesse für die Technik hilft natürlich auch.
 
Ich bin über "Fahrrad Wetterschutz" in Google auf das Konzept Velomobil aufmerksam geworden. Beste Suche ever :D

Same here.

Habe bei meinem Wiedereinstieg im Radfahrerbereich, mich erstmal auf ein richtiges Trekking-Bike konzentriert. Bei der Informationssuche bin ich im Radreise-Forum immer wieder auf Liegeräder gestoßen. Habe diese aber als Fahrzeuge fürs gehobene Alter wahrgenommen und nicht weiter verfolgt.

Da ich allerdings recht schnell feststellte, dass das Wetter und insbesondere der Winter ziemlich gemein sein kann, habe ich kurz vor Ende meines Abiturs die Suchmaschine mit den o.g. Suchwörtern gefüttert. Dabei hier auf das Forum gestoßen und geblieben... :D

Dann kam irgendwann @andy 's Trike in meinen Stall und blieb ebenfalls. Seit einigen Monaten dann endlich stolzer Besitzer eines Quests :)
 
Hallo Dagmar,

das ist ein interessanter Thread, den Du da aufgemacht hast! Dann will ich auch mal meine Geschichte erzählen:
Ich bin schon immer gern Fahrrad gefahren. Schon als junger Teenager (ab 12 oder 13) setzte ich mich am Samstag Nachmittag, wenn ich langeweile hatte, auf mein Kettler "Daxi" Alu-Rad und erkundete die schöne Gegend rund um meine Heimatstadt. Das hielt an, bis ich einen Führerschein hatte, und dann natürlich erstmal lieber mit Mutti's Auto durch die Gegend und abends in die Disco fuhr. Doch dann, der Reiz des neuen war vorbei, und ich lebte mittlerweile in der Großstadt, gewann das Fahrrad wieder mehr an Bedeutung und ich erkundete wieder die Stadt per Velo, pendelte damit zur Arbeit und nutzte es auch sonst für tägliche Fahrten. Auf einer einjährigen Weltreise entdeckte ich in Neuseeland erstmalig das Mountainbike, und die nächsten 25 Jahre war das Mountainbike mein Verkehrsmittel und Sportgerät zugleich. Touren durch Italien und Frankreich folgten und mehrere Mountainbike-Urlaube in den Alpen wie dem Garda-See ebenfalls.

Vor sieben Jahren kamen dann die Kinder und Häuslebauen, und das Mountainbike verstaubte aus Zeitmangel im Keller, was mich sehr, sehr schmerzte, denn ich vermisste es sehr: die tollen Erlebnisse, die sportlichen Challenges, den Thrill während der Downhills.

Die Kinder sind nun aus dem Gröbsten raus, das Haus ist fertig und es bleibt wieder Zeit zum Radfahren. Doch die Fitness war nach quasi 5 Jahren "Abstinenz" dahin, das Gerät war mir Fremd geworden und ich hatte das Gefühl, es auch nicht mehr so sicher zu beherrschen wie zu den Zeiten, als ich sehr viel fuhr. Zudem wohne ich mittlerweile in einer Gegend, die sich nicht sehr gut zum Mountainbikefahren eignet. Es gibt hier zwar genügend Erhebungen, die sich für MTB-Fahrer eigenen, aber dafür wenig wilde Wege, für die ein MTB ja eigentlich auch gemacht ist. Um gute MTB-Bedingungen vorzufinden, muss man schon einen gwissen Aufwand treiben und mit dem Auto irgendwo hin fahren - mit dem MTB im Kofferraum oder auf dem Dach. Das kostet einen ganzen Tag und soviel Zeit habe ich dann doch noch nicht. Ausserdem zog ich mir letztes Jahr bei einem Sturz eine Armfraktur zu, die mich dann veranlassten, das Kapitel "Mountainbike" vorerst zu schließen.

Vor einen Jahr sah ich zufällig einen kurzen Video-Beitrag auf SPON über Trikes - genauer: über das Scorpion FS 26. Ich war sofort Feuer und Flamme, las alles, was es dazu im Internet zu lesen gab und recherchierte nach Händlern. Und siehe da: In Bietigheim-Bissingen, quasi 45 Fahrrad-Minuten von meiner Haustür entfernt, gab es einen "Spezialrad"-Händler, der, gemessen an seiner Größe, viele verschieden Trikes zur Probefahrt bereithielt. Ich fuhr einige zur Probe und entschied mich für das Scorpion FS 26.

Nach schier undendlich langer Wartezeit, stand dieses wunderschöne Scorpion nun in meiner Garage und ich erlebte eine völlig neue Dimension des Radfahrens: tiefe Sitzposition, sanft mit 25 - 30 dahinzugleiten, dafür aber gleichzeitig auf Bergabfahrten wie mit einem hochpotenten Sportwagen um die Kurven zu fegen - ein fantastisches Fahrerlebenis - und das mit einem Fahrrad!

So ziemlich gleichzeitig zum Zeitpunkt der Auslieferung meines Trikes entdeckte ich auch das "Velomobilforum", das ich bislang ignorierte bei meinen Recherchen. Die Gründe kann ich mir heute nicht mehr erklären. Aus heutiger Sicht muß ich sagen: "Zum Glück!". Denn als absoluter Novize in diesem Geschäft, hätten mich die Vielzahl von kompetenten aber unterschiedlichen Empfehlungen und Meinungen eher verwirrt, als daß sie mir geholfen hätten.

Zunächst las und schrieb ich ausschließlich in der "Trikes / Quads"-Rubrik, stöberte dann aber immer mal wieder in der Rubrik der Liegeräder. Hier wurde ich auf die sportlichen Möglichkeiten und auf das unglaubliche Geschwindigkeitspotential von Einspurern aufmerksam. Da ich immer gefallen am "schnell Radfahren" hatte, mich aber nie mit Rennrädern anfreunden konnte, war ich fasziniert und verschaffte mir fieberhaft einen Überblick am Markt erhältlicher sportlicher Lieger, denn ich wollte meinen Fuhrpark um einen sportlichen Einspurer ergänzen.

Ich stieß auf ein "Toxy ZR", das ich mir für eine Woche auslieh. Es überzeugte mich aber nicht so sehr, als daß ich es hätte kaufen wollen. Mein Händler in Bietigheim hatte gleichzeitig eine Vorführ-Bacchette "Giro 26" im Laden, die er verkaufen wollte. Auch diese fuhr ich eine Woche lang Probe, und ich war begeistert: Mit relativ wenig Krauftaufwand war es nun möglich über längere Distanzen Geschwindigkeiten von 30 - 35 km/h zu halten. Obwohl ich noch keine voll trainierten "Liegerad-Muskeln" hatte, trotzdem aber recht fit war, zeigte ich häufiger den Rennradfahrern mein Rücklicht - WIE GEIL WAR DAS DENN???!!! Also kaufte ich die Bacchetta.

Seit dem fahre ich 2 - 3 mal in der Woche Runden, teils sportlich, mit starrem Blick auf den Bike-Computer, teils aber auch Touren mit viel Berganteil und den Focus auf das Natur- und Fahrerlebnis.

Bin ich glücklicher als vorher? Klares "Jein!". MTB-fahren war jahrelang meine Leidenschaft und hat mich auch sehr glücklich gemacht. Alles hat aber seine Zeit und die MTB-Zeiten sind für mich vorbei, denke ich. Mit dem Liegeradsport habe ich eine andere Art des Radfahrens kennengelernt, die ich zum einen als meinen Ausgleichsport zu meiner Büro-Arbeit betrachte, zum anderen ich aber auch die ideale Art des Radsports gefunden habe, die derzeit am besten zu den Rahmenbedingungen meines Lebens passt.

Im Mai dieses Jahres entdeckte ich zufällig bei einem Händler in Holland ein Challenge "Fujin SL2", das mir schon immer gefiel, und dieses Modell hatte ich auch in der engeren Auswahl, als ich anfing mich mit Einspurern zu beschäftigen. Ich nahm aber schlussendlich vom Kauf Abstand, da es in D. kaum noch Händler gibt, die Challenge-Bikes vertreiben und auch die Existenz des Unternehmens nicht gesichert schien. Aus Gründen der Vernunft und auch der geringen Erfahrung, die ich mit Liegerädern hatte, ließ ich vom Fujin dann ab und entschied mich für die Bacchetta. Dennoch war und ist das SL2 für meinen Geschmack immer noch eines der schönsten Lowracer überhaupt und in seiner Klasses sowieso.

Ich fuhr nach Holland und schaute mir das fast neue SL2 an - und natürlich kaufte ich es. Um einige Erfahrungen mit Liegerädern reicher, und dem Wissen, daß Challenge-Bikes noch in Holland vertrieben werden, und somit auch die Esatzteilversorgung gesichert ist, waren meine Bedenken nun ausgeräumt.

Die Fahrleistungen diese Renngefährtes sind schon beeindruckend und hinsichtlich des Geschwindigkeitspotentials, legt es wegen seiner noch wieter zurückgelehnten Sitzhaltung und des geringen Gewichtes ("nackt" wiegt das SL2 keine 10 kg) im Vergleich zur Bacchetta nochmal ein Schippe drauf. Ich kaufte das Rad auch, da ich es auch als ein Lieberhaber-Stück ansehe - eine "Bella-Machina": So bezaubernd aber auch gleichzeitig wartungsintensiv und z. T. zickig wie ein alter Alfa Romeo, wenn man mir hier im Forum den Vergleich zur Autowelt erlaubt.

Ich besitze mittlerweile ein Trike und 2 Liegeräder. Genau wie @TarnKappe hat jedes Rad seinen Einsatzzweck und ich genieße jede Ausfahrt, egal auf welchem Rad ich gerade umherfahre.

Seit einer Woche bin ich von einer 2-Wöchigen Trike-Tour durch Andalusien, Spanien, wieder zurück. Hier hat das Scorpion FS 26 seine Touring-Qualitäten unter Beweis gestellt und gezeigt, was es sonst noch so kann. Note: eine glatte 1

Die Verträglichkeit mit Aufrecht-Radlern habe ich noch nicht geprüft. Das muss ich aber auch nicht, da ich hier im Raum Ludwigsburg mittlerweile mehrere Liegerad-Fahrer kenne, mit denen ich gelegentlich Ausfahrten unternehme. Man bleibt lieber unter sich (gg**).

Ich besitze noch zusätzlich 2 MTB's älterer Bauart, die ich für Stadtverkehr und für den Wintereinsatz nutze, da mir wie @TarnKappe meine Lieger zu schade für den Winter- und Alltagseinsatz sind. Mein vollgefedertes High-Tec-MTB (Cube "Sting") habe ich mittlerweile verkauft.

Jedes Rad findet auch bei mir seinen Einsatzzweck und ich erfreue mich an jedem meiner 5 Fahrräder, die allesamt sehr gepflegt und von mir selbst gewartet und - falls erforderlich - repariert werden. Im Gegenzug haben wir dafür ein Auto abgeschafft, da ich meine persönlichen Mobiltätsbedürfnisse zu 85 % mit dem Fahrrad abdecken kann.

Das ist meine Geschichte, wie ich zum Liegerad gekommen bin, die sich in vielen Punkten mit der von @TarnKappe deckt.

Viele Grüße:

Tüddel
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann möchte ich meine Geschichte auch kurz erzählen (und mich damit gaaanz heimlich vorstellen ;)):
Ich fahre Fahrrad, solange ich mich zurückerinnern kann.
Durch Arbeit und Familie wurde das im Laufe der Jahre dann immer weniger und die Fitness ließ auch nach.
Vor ca. 10 Jahren wollte ich einen sportlichen Neuanfang starten, und hatte bei allen längeren Touren die klassischen Probleme mit den Handgelenken und dem "Familienschmuck". Dann habe ich im Internet viel gesucht zum Thema Fahrradsattel und bin dabei auf Liegeräder gestoßen, vorher hatte ich nie bewusst welche gesehen.

Dann war ich zunächst erschrocken über die Preise, bin dann auf der suche nach bezahlbaren Rädern auf Nazca gestoßen. Irgendwann bin ich mit der Familie auf dem Weg zu einem Wochenendausflug direkt zu Nazca gefahren. Der Plan war Probefahren - und dann entscheiden, ob ich auf ein Liegerad spare oder versuche mein Treckingrad zu optimieren.
Henk und Monique haben mich sehr nett umsorgt und mich und meinen Ältesten verschieden Räder probefahren lassen. Das war alles wacklig, aber noch 5 Minuten war mir klar: "So hatte ich mir Fahrradfahren immer vorgestellt!"
Henk hatte ein rotes Explorer als Gebrauchtrad zu einem fairen Preis stehen und damit hatte sich mein ursprünglicher Plan erübrigt. Ab zum nächsten Bankautomaten, Geld abheben und Fahrrad kaufen.
Mit dem Liegerad stieg sofort meine Jahreslaufleistung von ca. 1000 km auf ca. 2500 km an. Der Weg bestand aus meinem sehr kurzen Arbeitsweg und gelegentlichen Freizeitrunden.
Vor fast 5 Jahren sind wir umgezogen, der Arbeitsweg ist jetzt fast 8 km einfach und seitdem wird diese Strecke immer mit dem Rad gefahren. Im Sommer auf schmalen, schnellen Reifen, im Winter auf Marathon Winter. In der ganzen Zeit bin ich noch keine 10 Tage mit dem Auto zur Arbeit gefahren.
Heute liegt meine Jahresfahrleistung bei 4500 bis 5000 km und ich verbringe deutlich mehr Zeit auf dem Rad als hinter dem Lenkrad.
Ende März habe ich mein Explorer nach über 25 000 km zum "Rettungsboot" gemacht und habe mir in Winterswijk eines der letzten Explorer gesichert, das dort als Ausstellungsfahrzeug günstig angeboten wurde.

Was hat sich bei mir durch das Liegerad verändert?
Früher war mein Gedanke oft: "Ich müsste mal wieder Rad fahren", heute ist meist der erste Gedanke "Ist die Strecke nicht doch mit dem Rad zu schaffen?"
 
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