Wie persönlich umgehen mit erfahrener Aggressivität im Straßenverkehr?

andere dabei wohl fühlen, bitte, warum nicht

Mit solchem Verhalten (Warnwesten, Helmen, Fahnen, ...) erzeugt man leicht Obliegenheitspflichten für alle. Obliegenheitspflicht heißt, wenn das Gericht zu dem Schluss kommt, das Wahnwestentragen beim Radfahren üblich ist, gibt es dem Unfallopfer eine Mitschuld, wenn es keine trug. Bei Westen sind wir noch nicht so weit, aber für Rennradfahrer wurde auf diesem Wege bereits eine Helmpflicht eingeführt. Und bei Alltagsradlern ist sie knapp am Obersten Gericht gescheitert, wobei in der Urteilsbegründung ausdrücklich steht, dass noch nicht genügend Alltagsradler einen Helm trugen.
Und das verbreitete Gehwegradeln führt zu der Auffassung von Autofahrern, Radfahrer müssten dort fahren.
 
Lasst das kontroverse Thema hier raus, dafür find ich den Faden zu schade. Man reagiert ja fast wie auf Radfahrer auf der Fahrbahn ;)

Ich hatte seit meinem Wiedereinstieg ins Liegeradeln vor gut fünf Jahren, ca 50 Mm und mit Faktor 10Stk/km grob geschätzt ne halbe Million KFZ-Begegnungen. 5 davon waren so hochaggressiv, dass ich die Erinnerung daran bis jetzt nur verdrängen, aber sie nicht wirklich von den damit verbundenen Angstgefühlen entkoppeln kann.
Gestern kam es zu einer sechsten Begegnung dieser krassen Art, ich fuhr innerorts wegen des beschädigten, verschmutzten und teils vereisten Radwegs auf der gesalzenen Fahrbahn, als mich ein frisch polierter, neuer Suff knapp überholte, anhupte und ausbremsen wollte. Mir entfleuchte ein Schließmuskelwort und ich fuhr deeskalierend auf dem Radweckweg weiter. Beim Überholen schrie und beschimpfte mich die Beifahrerin mit sich überschlagender Stimme auf das Unflätigtse und er parkte nach dem Überholen auf dem Radweg, stieg aus, um mich zur Rede zu stellen (nehm ich mal an, hoffentlich nicht mehr).
Ihr hatte ich schon freundlich lächelnd entgegenet:"Danke gleichfalls, gute Fahrt :) ", ihm sang ich ein "Ich glaub, es geht schon wieder los, das darf doch wohl nicht wahr sein..." entgegen, fuhr einen Schlenker und setzte meine Fahrt fort. Natürlich verfolgten mich die beiden dicken Suff-Piloten, glücklicherweise tauchte wie aus dem Nichts eine Polizeidienststelle auf, zu der ich einbog, die Beiden fuhren davon.
Fünf Minuten später stand ich auf dem Linksabbiegerfahrstreifen vor der Ampel und wer kommt mir entgegen? Genau, unsere beide Möpse (die Hunde mögen mir diese Beleidung verzeihen...). Ich habe ihnen lachend zugewunken, wg der Schlange hinter ihnen konnten sie nicht halten. Dennoch fuhren sie nach 200m rechts ran, ob sie mir nachsetzen wollten, weiß ich nicht, sie waren weg - oder ich.
Weshalb ich so weit aushole:

Lachen, Singen und fröhliches Winken hat den Schrecken aufgelöst, vermindert, gar nicht erst entstehen lassen. Das wird jetzt erstmal meine Kommunikationsstrategie mit den 10% Autonazis.
Ich möchte aber auch in aller Deutlichkeit sagen, dass dieses Mobbing oder "Auting" zum Kotzen ist und ich lieber scharf schösse, als für diese Mitgeschöpfe Strategien des deeskalierenden Umgehens vorzuhalten. Nur um mich nicht mit diesen Trumpisten und Profiaffen auf eine Stufe zu stellen, mühe ich mich in der Anwendung alternativer Handlungsweisen ab.
Danke für den bedeutsamen Faden, @Kundu!
Viele Grüße, Krischan
 
Oft ist auch Fürsorge das Triebmittel des Verhaltens: "Das ist doch gefährlich was der da macht
Vor langer Zeit hat mich mal ein Autofahrer wild hupend überholt um sich mir ein Stück später in den Weg zu stellen und mir zu erklären, wie gefährlich und unverantwortlich es sei, mit zwei Kindern im Fahrradanhänger auf der Straße statt auf dem Radweg zu fahren. Der Radweg war aus gutem Grund nicht benutzungspflichtig: viel zu schmal, holperig, und bei seiner Benutzung mu(e)sste man bei der Unzahl von rechts einmündender Nebenstraßen ständig mit PKWs rechnen, deren Fahrer auf eine Geschwindigkeitsreduktion zum kreuzenden Fahrbahnbeginn anstatt zum davor liegenden Radweg eingestellt sind/waren. :rolleyes:
In solchen Fällen kann (!) man versuchen (!) das Bewusstsein der "fürsorglichen" Autofahrer durch Erklärungen zu erweitern ... oder man bedankt sich einfach und fährt weiter sobald sie weg sind.
 
Es gibt, und ich erlebe das oft, Teile in der Bevölkerung, für die stehen Radfahrer jeglicher Couleur ganz weit unten in der Hackordnung. Noch unter Hunden. Diese Leute tragen ihre fetten "Wohlstandsleiber" mit Stolz in ihre ebenso fetten Kisten, dürre Radler sind in deren Augen Looser.
 
Lasst das kontroverse Thema hier raus, dafür find ich den Faden zu schade. Man reagiert ja fast wie auf Radfahrer auf der Fahrbahn ;)

Ich hatte seit meinem Wiedereinstieg ins Liegeradeln vor gut fünf Jahren, ca 50 Mm und mit Faktor 10Stk/km grob geschätzt ne halbe Million KFZ-Begegnungen. 5 davon waren so hochaggressiv, dass ich die Erinnerung daran bis jetzt nur verdrängen, aber sie nicht wirklich von den damit verbundenen Angstgefühlen entkoppeln kann.
Gestern kam es zu einer sechsten Begegnung dieser krassen Art, ich fuhr innerorts wegen des beschädigten, verschmutzten und teils vereisten Radwegs auf der gesalzenen Fahrbahn, als mich ein frisch polierter, neuer Suff knapp überholte, anhupte und ausbremsen wollte. Mir entfleuchte ein Schließmuskelwort und ich fuhr deeskalierend auf dem Radweckweg weiter. Beim Überholen schrie und beschimpfte mich die Beifahrerin mit sich überschlagender Stimme auf das Unflätigtse und er parkte nach dem Überholen auf dem Radweg, stieg aus, um mich zur Rede zu stellen (nehm ich mal an, hoffentlich nicht mehr).
Ihr hatte ich schon freundlich lächelnd entgegenet:"Danke gleichfalls, gute Fahrt :) ", ihm sang ich ein "Ich glaub, es geht schon wieder los, das darf doch wohl nicht wahr sein..." entgegen, fuhr einen Schlenker und setzte meine Fahrt fort. Natürlich verfolgten mich die beiden dicken Suff-Piloten, glücklicherweise tauchte wie aus dem Nichts eine Polizeidienststelle auf, zu der ich einbog, die Beiden fuhren davon.
Fünf Minuten später stand ich auf dem Linksabbiegerfahrstreifen vor der Ampel und wer kommt mir entgegen? Genau, unsere beide Möpse (die Hunde mögen mir diese Beleidung verzeihen...). Ich habe ihnen lachend zugewunken, wg der Schlange hinter ihnen konnten sie nicht halten. Dennoch fuhren sie nach 200m rechts ran, ob sie mir nachsetzen wollten, weiß ich nicht, sie waren weg - oder ich.

Ist das deeskalierend? Oder anders gesagt: Der Autofahrer wird in Zukunft doch wieder genauso handeln und die Aggressivität nimmt weiter zu.
 
Was wäre die Alternative gewesen? Stehenbleiben und im Ernstfall auf eine „körperliche“ Diskussion einlassen?
Das war in meinen Augen nicht verkehrt, was er da gemacht hat. Ist ja nicht jeder ein Türsteher.;)
LG Oliver
 
Wie viel Prozent Fahrrad(...) gibt es eigentlich?
Genau NULL, bis Du mir EINEN EINZIGEN zeigts, der einen LKW-Fahrer in dessen Truck von direkt totgefahren hat, z.B. beim Rechtsabbiegen, weil er ihn nicht gesehen hat wegen des toten Winkels (woran ist der eigentlich verstorben ;) ? )

Der Titel diese Fadens war mein Schreibanlass, mir geht es nach der nicht wirklich
en Attacke des Fossilkraftfahrers einigermaßen gut, zumindest besser als sonst.
Ich will irgendwie klar kommen mit den permanenten Angriffen, die man mir ungefragt angedeihen lässt. Ich versuch es mal ne Weile so.
Für Lachen, Singen und Handküsschen zuwerfen wird man glücklicherweise nicht belangt, obwohl ich gerade unsicher bin, ob das hier einige lieber geändert haben wollen.
Wir als im Straßenverkehr drangsalierte und ungeschützte Minderheit der Radfahrer sollten uns gegenseitig lieber helfen, statt uns Fehlverhalten zu unterstellen. Kratzer im Autolack sind ein Furz gegen zertrümmerte Gliedmaßen nach einem Sturz. Des Autofahrers Freiheit endet dort, wo meine körperliche Unversehrtheit anfängt. Wolf @TitanWolf hat das schön herausgearbeitet, auch wenn das dem einen oder anderen Hobbypazifisten nicht passt.
Gruß Krischan
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau NULL, bis Du mir EINEN EINZIGEN zeigts, der einen LKW-Fahrer in dessen Truck von direkt totgefahren hat, z.B. beim Rechtsabbiegen, weil er ihn nicht gesehen hat wegen des toten Winkels
Deine Definition von "Nazi" relativiert das Elend und den Tod in den Konzentrationslagern und den Holocaust, wenn du Rechts abbiegen damit gleich setzt. Auch wenn beim Rechts Abbiegen viele Opfer zu beklagen sind, mit geplanter und von einem Regime absichtlich durchgeführten Massenvernichtung von Menschen hat das wenig zu tun.
 
Meistens halte ich es wie die Ost Österreicher; "goar ned ignorieren"; und wenn es heftiger war, mutiert der Lenkerendhebel zum Mittelfinger.
 
Der Thread-Titel bezieht sich ja nicht einmal ausschließlich auf Aggressionen nur von Fahrern motorisierter Fahrzeuge. In der Praxis sind das aber eben zum einen die mit großem Abstand häufigsten Fälle (man mag mir widersprechen), zum andern auch in aller Regel die gefährlichsten Begegnungen.
Schön wäre es, wenn alle harmonsich miteinander umgingen. Da wir alle das aber nicht mehr erleben werden, geht es hier eben darum, wie man damit mit am besten umgeht. Dieses leidige "ja aber Radfahrer sind ja auch böse" hilft da halt nicht wirklich weiter, höchstens bei der psychologischen Analyse ("wir sind alle nur Menschen,...").
Von daher, auch wenn ich mich bislang nicht als "Hobbypazifist" bezeichnet habe, zügeln wir unsere Gewaltfantasien :)

Des Autofahrers Freiheit endet dort, wo meine körperliche Unversehrtheit anfängt.
Das denke ich mir leider viel zu oft, denn es fängt schon bei den Abgasen an. Gerade im Winter sind die Morgens allzu gut wahrzunehmen.
Ich finde es irgendwie Wahnsinn, dass es völlig normal ist, die Gesundheit oder gar das Leben anderer, auch späterer Generationen bzw. des ganzen Planeten aufs Spiel zu setzen. Und ja, ich habe auch nen Führerschein und es gibt Situationen, wo ich auch mal Auto fahre. So ich aber noch nicht körperlich völlig gebrechlich bin ist das nur äußerst selten der Fall. Aber das sprengt hier wohl den Rahmen.
 
Kratzer im Autolack sind ein Furz gegen zertrümmerte Gliedmaßen nach einem Sturz.
Ich hab so eine orange Kelle für den Gepäckträger. Da bringt sie natürlich nichts weil sie nur 35cm lang ist. Also eine Klemme von Sigma drangeschraubt, so kann ich sie ans Lenkerende machen. Dazu ein Schräubchen am Ende weil das Plastik nicht kratzt (seit so ne taube Nuss mal absichtlich dagegen gefahren ist).

Die Fahrradnazis sagen natürlich: "Viel zu kurz, da muss eine 1,5m Stange hin!"
Aber: Die Kelle ist eindeutig gekauft, kennt jeder, das ist was für Kinder und unsichere Damen, es wirkt dementsprechend fast schon devot. Die Montage am Lenker kompensiert das natürlich ziemlich, aber die Message ist: ich will keinen ärgern, nur sicher Rad fahren!
Die 80% die ganz ordentlich Auto fahren nehmen es wahr und halten lieber mehr Abstand als 1,5m.
Die Deppen die sonst mit wenigen Zentimetern Abstand vorbeidengeln müssen jetzt mindestens dreimal so viel Platz lassen.
Und die Allerschlimmsten klappen nur die Kelle weg und nicht meinen Lenker.

Überholen bei Gegenverkehr wird komplett unterbunden weil das Rad jetzt wirklich die Hälfte der Spur einnimmt. Mir passt das gut!
 
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