Sport und Krankheit

Also wieder Eiweiss?
Der wichtigste Baustoff des Knorpels ist wohl Schwefel. Den gibt es auch in organischer Form synthetisiert. Die Wirkung wurde bisher wohl nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht, aber günstige Berichte gibt es genug dazu. Es gibt verschiedene Gründe den als Nahrungsergänzung zuzuführen - die Knorpelernährung ist einer davon.
 
Die Wirkung wurde bisher wohl nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht, aber günstige Berichte gibt es genug dazu

Laut Wikipedia gab es einige widersprüchliche Studien, wobei auch dort darauf abgehoben wird, dass bis auf eine aus dem Jahr 2013 die meisten an den niedrigen Fallzahlen scheitern.

Die 2013er-Studie hat meiner Ansicht nach aber auch zwei gravierende Mängel:
1. sind 605 Fallzahlen in statistischen Dimensionen (vor allem bei Doppelblindstudien) viel zu gering, um auf einzelne Wirkungen und Wirkungsunterschiede herunterbrechen zu können. Man muss sich nur einmal vorstellen, dass sich 20 Probanden irren. Schon gibt es eine in Studien durchaus relevante Größe von über 3%, bei Doppelblindstudien kann das in der betreffenden Gruppe dann sogar fast 7% werden. Bricht man die Ergebnisse zum Beispiel auf Athrose im Knie, Athrose in der Hüfte u.s.w. herunter, gehen die Fehler möglicherweise (durch nur 20 Probanden) locker Richtung 20 oder mehr Prozent.
2. können Wirkungen auf Knorpel und Schmerzen niemals binnen weniger Monate hinreichend objektiv bewertet werden. Am Anfang einer Studie sind die Probanden nämlich euphorisch, wenn sie wissen, um was es geht. Du hast Arthrose, wir schauen mal, was dir hilft... auf diese Weise helfen selbst Doppelblindstudien nicht bei der Wahrheitsfindung.
3. es waren keine Menschen ohne Arthrose an der Studie beteiligt. Ohne eine solche Kontrollgruppe ist die Studie wertlos.

Betrachte ich dies und beziehe ich auch meine Erfahrungen mit Dona S mit ein, kann ich subjektiv nur Eines konstatieren: die einzige wirklich belegte und reproduzierbar belegte postitive Wirkung ist Bewegung und vor allem die richtige Bewegung. Kombiniert mit einer Ernährung, die alles abdeckt und der Vermeidung von Übergewicht hat man eine Chance auf Linderung und/oder Hinauszögerung der unvermeidlichen (?) Verschlechterung.

Wenn Schwefel aber so gut hilft, wie günstige Berichte es nahe legen, sollten arthritische Menschen danach trachten, nach dem irdischen Leben in die Hölle zu kommen....:D Also von einer Hölle in die nächste. Böse Welt!
 
Du hast Arthrose, wir schauen mal, was dir hilft... auf diese Weise helfen selbst Doppelblindstudien nicht bei der Wahrheitsfindung.
Doch, sie kann zwar tatsächlich nicht einen Effekt verifizieren, hingegen aber falsifizieren: wenn bei einer Schein-OP eine genauso gute Wirkung herauskommt wie bei einer echten, ist die echte OP offensichtlich wirkungslos über den Placebo-Effekt hinaus. Entsprechende Studien zu Nahrungsergänzungsmitteln würden meiner Erwartung nach alle diese Pülverchen, Mixturen etc. entlarven.
 
Wenn Schwefel aber so gut hilft, wie günstige Berichte es nahe legen, sollten arthritische Menschen danach trachten, nach dem irdischen Leben in die Hölle zu kommen....:D Also von einer Hölle in die nächste. Böse Welt!
Was nützt dir Schwefel in der Hölle, wenn du dein irdisches Knie eh nicht mit nimmst..? ,)

Ist das Nahrungsergänzungsmittel zur Knorpelregeneration nicht dies Chondroitinsulfat / Haifischknorpel?

--Rainaari
 
Glucosaminsulfalt und Chondroitinsulfat sind beide interessant. Organischer Schwefel (auch -sulfat und darauf scheint es mir anzukommen) lässt sich halt gut im Labor herstellen, ist sehr preiswert und scheint zu genügen. Gelatine-Pulver halte ich aufgrund der einfachen Gewinnbarkeit für Nicht-Vegetarier für interessant.
 
Guten Abend Wolf.
......- @OldMax .... seine Eigenleistung sicherlich im hohen zweistelligen oder niedrigen dreistelligen Bereich vorhanden, auch (oder gerade, mit Unterstützungs-E) an langen Steigungen.....
Das hast Du fast aufs Watt genau getroffen: Am Berg fahre ich derzeit um 200 bis 250 Watt, was ich durchaus auch mal 20 Minuten aushalte. Mehr am Stück nicht und auf einer Tour auch höchstens 3 Mal. Dann wird das Ding dick und lässt sich immer weniger beugen.
....Fühlt sich für den Fahrer dann an, als würde er in der Ebene bequem mit 20 km/h herumcruisen....
Auch das stimmt aufs Haar: meine Durchschnittsgeschwindigkeit auf ebener Fläche entspricht in etwa den 100 Watt Dauerleistung. Unterstellen wir 150 Watt Motorunterstützung, landen wir am Berg (bei 250 Watt Leistungsanforderung) genau dort.

Ganz so bequem war es mit dem Herumcruisen heute nicht. Ich hoffe, es lag am Wechsel von über 15° und Sonne auf irgend etwas um die 3° und Nebel. Darauf war ich kleidungsmääßig nicht hundertprozentig vorbereitet, als es noch 30 Kilometer bis ins warme Heim waren. Bis dahin jedenfalls schien mir alles super. Also die ersten 50 Kilometer.

Spontan nämlich habe ich eine Runde eingeschmissen, auf der ich die Empfehlung von @roland65 testen wollte. Lange und ebene Strecken auf Teer, zusätzlich schmierige Flächen mit einer Wirkung, als hätte man einen geleeartigen Dauerkleber mit 3 cm Tiefe aufgebracht (das Ergebnis, wenn Kalksplit lange einer Nässe ausgesetzt ist - dieses gelbliche Zeug verwandelt sich in Schlick) und kurze Steigungen bis 13%. Ansonsten die üblichen 0 bis 5%.

Die veränderte Muskelbeanspruchung machte sich nach den schon angesprochenen 50 Kilometern in einem heftigen Krampf bemerkbar. Dieser floh aber rückstandsfrei, nachdem ich ihm weiter keine Beachtung schenkte. Da ich sowieso anhalten wollte, um trockene und etwas wärmere Kleidung anzuziehen, machte ich zwei, drei Dehnübungen und vorbei war der Spuk.

Nicht leicht gefallen ist mir die Methode im Flachen, weil sich der Strecker so ungern von seiner Anspannung löst, so dass er dem Ziehen die Arbeit unnötig schwer macht. Während den "lockeren" Zeiten aber verführte dieses Beinballett tatsächlich zu schnellerem Kurbeln ohne Knieschmerzen. Das scheint also ein sehr guter Weg zu sein.

Ganz genau kann ich es noch nicht verifizieren, weil die Kälte derart in die Gelenke kroch, dass sie wie steif wirkten und alle begannen, weh zu tun. Als ich heimkam, passte zum Beispiel der rechte Hausschuh nicht mehr über den Fuß, der linke Knöchel ist fett, als hätte er unterwegs unbemerkt einen Hamburger verdrückt. Zudem war das Knie noch von gestern erheblich gereizt, obschon die Kältebehandlung gute Wirkung erzielt hatte. Ganz so einfach und ganz so schnell geht es eben nicht.

Im Sommer kann ich sicher klarere Resumees ziehen und berichten.


Einen jetzt herzhaft müden Gruß
Martin
 
Schnitt.

Vor einigen Wochen hörte mein Physiotherapeut altersbedingt auf. Einen neuen wollte ich nicht suchen, da ich sowieso das Gefühl hatte, die ambulante Physiotherapie sei eher ein kurzes Wohlfühlabenteuer, aber keine echte Dauerhilfe.

Eine andere Therapeutin im (orthopädischen) Krankenhaus hatte mir vor kurzem geraten, mir eine Verordnung für GerätePhysio zu besorgen, damit sie mir Übungen zeigen könne, die zusätzlich helfen würden.

Jetzt war die richtige Zeit dafür. Aber nicht im Krankenhaus. Bei uns um die Ecke ist die Trainigsanlage der Uni, die mehrere Physiotherapeuten beschäftigt. Und auch Privatpersonen gegen Penunzen Hilfestellung sowie Trainingsmöglichkeiten satt gibt.

Dort bin ich also hin und bekam erst einmal eine ganze Stunde Anamnese. Mit Aufstellung der Beeinträchtigungen, Körperfett-, Mineralienhaushalts-, Wasser-, Eiweißanteil-, Gewichtsverhältnisse, Muskeldefizite, Seitenverhältnisse von Armen und beinen und Fitnessstand. Auf diesen Daten wurde ein Tranigsplan entworfen, dem danach eine ganze Stunde Einweisung folgte.

Es ist der Hammer. Dreimal in der Woche - und ich fühle mich nach drei Wochen, als wäre ich auf ein neues Niveau geklettert.

15 Minuten warm fahren auf einem Ergometer (Rudern wäre besser, geht aber wegen den Schultern nicht). 600 Watt bei 130 Umdrehungen waren meine Spitze beim Intervalltraining am Schluss des Aufwärmens . Dauerhaft langsam steigernd bis 250 Watt.

3 mal 60 Sekunden pro Bein (einbeinig stehend also) auf einem Wackelbrett zur Kräftigung der tiefen Muskulatur. Dieses hängt an vier Federn und reagiert auf die kleinste Bewegung.

Je vier Übungspositionen mit je drei Wiederholung a´ 30 Sekunden pro Armseite am Schwingstab zur Kräftigung der Schulter- und Armmuskulatur.

3 mal auf Medizinball sitzend je 15 mal zwei Gewichte a´ 1 kg senrecht/seitlich mit beiden Armen heben. Klingt wenig, geht aber ganz schön rein. Das ist für die hinteren Trapezmuskeln, die durch meine Schulterprobleme stark in Mitleidenschaft gezogen sind.

3 mal je 15 Einheiten an einem Gerät für die Beugemuskeln an den Beinen.

3 mal je 15 Einheiten an einem Gerät für die Bauchmuskulatur. Bei Anamnese lag ich mit der Rückenmuskulatur im Bereich über 100%, Bauch aber nur knappe 70%.

Zum Abschluss auf Triggerrollen und einem Trigger"knochen" Lösung der Muskelverhärtungen als Cooldown. Je nach Position ist das härter und wirksamer als der Griff in die Weichteile einer manuellen Therapie! Man muss sogar höllisch aufpassen, es nicht zu übertreiben!


2 kg Gewichtzunahme, Knie nicht mehr geschwollen (obwohl ich sie durchaus weiterhin spüre), weniger Rückenschmerzen, mehr Kraft in den Armen, Knöchel- und Fußschmerzen nicht mehr aufgetreten, Krämpfe wie weggeblasen (zumindest bei 65 Kilometertouren).

Laufen und sitzen kann ich nach wie vor nicht länger, aber ich bin fitter, fühle mich auf dem Rad noch wohler, kann Steigungen mit 1,5 Metern Entfaltung hochdrücken, bei denen vorher 1,2 schon knapp an der Grenze waren. Nach drei Wochen mehr Wirkung als 10 Jahre ambulante Physiotherapie.

Das liegt beileibe nicht an den Physiotherapeuten, denen nur 20 Minuten und wenig Geräte zur Verfügung stehen. Die nur eine Baustelle auf einmal behandeln können und nicht den Körper gesamtheitlich. Die Dame im Krankenhaus hat mir zwar Übungen für zuhause gezeigt, die jedoch weit weniger wirkungsvoll sind als die in einem professionellen Therapiebereich mit allen Möglichkeiten von Balance bis Fitness und gezielter, vor allem geführter Stärkung ganz bestimmter Muskeln. Pro Termin kommen so 1,5 Stunden intensives Trainig zusammen. 1 Liter Schweiß verschwinden in Handtuch und Lüftungsanlage.

Danach gibt es daheim 1/4 Liter Magerjoghurt und Nüsse. Mineralwasser und zwei Äpfel. Bei Bedarf zwei Scheiben Brot mit Butter und Käse. Trotzdem habe ich schon Bauchfett abgebaut. Eindeutig. Grundumsatz 1739 kcal, täglicher Energiebedarf (ohne Sport) 2678 kcal. Waren die Werte zu Beginn. Mal schauen, wie es in drei Monaten aussieht.


Vielleicht kann mancher Gelenkschmerzgeplagte aus dem Forum daraus auch für sich ein Paket ableiten/schnüren (lassen). Die positive Wirkung ist jedenfalls der absolute Hammer! Und so gewiss nicht erwartet.
 
Freut mich sehr, dass die Übungen (und Quälereien :D) positive Entwicklung zeigen! (y)

Ich bin gespannt, wie gut Deine Gelenke auf den Muskelaufbau und die dadurch erfolgende Entlastung in einem halben Jahr reagieren. Das sollte noch deutliche Besserungen erwirken können.

Viele Grüße
Wolf
 
Das Problem mit der relativ schwächeren Bauchmuskulatur dürfte gerade bei Liegeradfahrern nicht untypisch sein, ist bei mir ebenfalls vorhanden, ich hoffe mittlerweile aber ausgewogener. Rwd
 
Das Problem mit der relativ schwächeren Bauchmuskulatur dürfte gerade bei Liegeradfahrern nicht untypisch sein
Solange man davon nichts merkt (Hexenschuss, Rückenschmerzen, Gefühlsstörungen in Füßen und Beinen), wähnt man sich in trockenen Tüchern. Schalensitze verstärken diese Fehleinschätzung zusätzlich, weil sie von Rückenschmerzen Geplagten Erleichterung gewähren, obwohl sie in Wahrheit mitschuldig sein können.

Sinnvoll scheint mir nach meinen Erfahrungen, das Ungleichgewicht der Kräfte zwischen Bauch und Rücken einmal messen zu lassen und dann gegebenenfalls konsequent für eine gute Bauchmuskulatur zu traineren.

Nicht mit den "Klappmesserübungen" aus der Schulzeit, sondern langsam und kontrolliert. Entweder an einem entsprechenden Gerät oder nach Anleitung durch einen Sportphysiotherapeuten mit den Füßen unterm Sofa zum Beispiel.
 
Hallo @OldMax ,

teils hast Du sicher recht, aber auch nicht überall. ;) Klar ist ein richtiges Trainingsprogramm etwas ganz anderes, als rezeptorientierte Physiotherapie. Übrigens zahlt die Kasse für eine Mindestbehandlungszeit von 15 Minuten. :eek: Alles was mehr ist, ist das Wohlwollen der - häufig sozialen - Praxisbesitzer. Andererseits arbeite ich ja in der Physio und es ist für mich völlig unverständlich, dass die wenigsten Physios sich wirklich gut mit Elektrotherapie und Ultraschall auskennen. Die sind hocheffizient, denn ich muss nicht im Gewebe schmerzhaft rumdrücken, wenn ich das "eleganter" und viel effizienter erreichen kann. Die meisten Physios würden nicht glauben, wenn sie sehen würden, was in meiner Behandlung oft passiert. Meine Erfahrung: Die "richtige" Behandlung bringt nicht nur kurzfristig, sondern auch längerfristig Verbesserungen.

Nichts desto trotz - weiter so. :)
 
Ich bin gespannt, wie gut Deine Gelenke auf den Muskelaufbau und die dadurch erfolgende Entlastung in einem halben Jahr reagieren.
...aufgrund erheblicher Wirkung kürze ich das halbe Jahr auf einen Monat ab...

Für die Füße
Das ist meine größte Überraschung: vordem schmerzten sie manchmal sogar beim einfachen Gehen. Das ist komplett weg. Auch die dauernden Abendschwellungen haben sich erheblich reduziert (das liegt aber auch daran, dass ich nun weiß, welche Auslöser hauptsächlich verantwortlich sind: meine gliebten Brezel) .

- größte Wirkung hat daran wahrscheinlich das Wackelbrett, das die Fußmuskulatur zu höchster Arbeit zwingt
- inzwischen arbeite ich während dem Balancieren zusätzlich mit dem Schwingstab in verschiedenen Armpositionen, so dass pro Bein (Fuß) 12 Minuten zusammenkommen.

Für den Beinbeuger
Diese fühlen sich jetzt unter Spannung knallhart an. Das Ziehen an den Pedalen fällt wesentlich leichter, was vor allem auch am Berg enorm hilft.

- dafür bewege ich in Summe der Wiederholungen knapp eine Tonne an Gewichten.
- am Anfang waren es 10 kg pro Versuch, inzwischen bin ich bei 20 kg.

Für die Arme und Schultern
Die Muskulatur hat erheblich zugenommen, die Raspelei in der Schulter dagegen ab. Sogar mit dem Schraubendreher geht es wieder recht gut.

- größte Wirkung wohl durch den Schwingstab plus Gewichte auf dem Medizinball (speziell Trapezmuskel hinten). Das bringt Stabilität und Festigkeit ins Gelenk.
- dieses Trainingsprogramm habe ich nicht geändert, weil es mir scheint, dass ich mit der Intensität in den Grenzbereich für die geschwächten Sehnen vorstoße.

Für den Rumpf
Der Bauch ist weit fester geworden, was eindeutig auch der Rückenmuskulatur zugute kommt.

- diesen Effekt führe ich auf zwei Übungen zurück: erstens einem Gerät mit Gewichten (hier bin ich von 5 kg inzwischen bei 25 kg angelangt) und zweitens dem Wackelbrett, das alle Rumpfmuskeln in einen ständigen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung zwingt.

Die Gleichgewichtsübungen werden vor einem Spiegel ausgeführt, in dem ich erkannt habe, wie schief mein Becken und meine Schultern hängen, wenn ich auf dem linken Bein balanciere. Zudem kippen die Schultern generell gerne nach vorne. Also korrigiere ich parallel diese Schiefhaltungen, was sich tatsächlich auch im Alltag äußerst positiv auswirkt, weil die Nachtschmerzen weit geringer sind, die Hüfte sich zum Beispiel im Gegensatz zu früher kaum noch meldet.


Ohne physiotherapeutischer Anleitung im Fitnessstudio?

Kann ich nach meinen Erfahrungen nicht empfehlen. Es gibt ein paar Orthopäden, die lapidar auf Sprudelflaschen für Gewichtstemmübungen raten oder Füße unter die Couch für die Bauchmuskulatur. Das ist Quatsch und schlimmstenfalls sogar schädlicher als gar keine Übungen.

- erstens muss die Haltung stimmen, damit keine falschen Belastungen entstehen
- zweitens muss die Menge stimmen, damit keine Überbelastungen entstehen
- drittens ist die exakte Führung der Gelenke wichtig, damit diese nicht unter den Übungen leiden


Warum schreibe ich so ausführlich?
Weil ich über Jahre schier verzweifelt und scheinbar ohnmächtig dem Altersverfall ausgeliefert schien. Schmerzmittel und Rückzug, wenn ich gerade nicht mit dem Rad unterwegs war. Also hautpsächlich nachts.

Aber auch auf dem Rad waren die Einschränkungen erheblich zu spüren:
- Kniebeschwerden bis hin zu starkem Anschwellen
- Fußschmerzen
- Schulterschmerzen

Also Beschwerden, wie sie auch von vielen anderen im Forum beschrieben werden.
Unsere entspannte Fahrposition hilft uns zwar, manche davon "wegzudrücken", solange wir auf dem Rad sitzen. Sobald wir jedoch absteigen, hat uns der Alltag wieder.

Mich würde es freuen, wenn meine Wahrnehmung und Beschreibung ergänzender Maßnahmen möglichst vielen Leidens"genossen" gegen ihre Zipperlein helfen könnten. Wer allerdings diesen Weg erfolgreich umsetzen möchte und kann, der muss diese Übungen mindestens zweimal, besser dreimal, pro Woche angehen und sie konzentriert, exakt und akribisch nach den Vorgaben des Physiotherapeuten umsetzen. Sonst lässt er es lieber.

Ich sehe immer wieder - vor allem Damen - Mittrainierer, die den anderen zuschauen und deren Übungen nachmachen. Das ist kontraproduktiv, weil dadurch Muskeln gestärkt werden, die sowieso schon stärker als ihre Gegenspieler sind, oder Einstellungen an den Geräten vorliegen, die den Gelenken schaden, weil die Drehpunkte nicht mit den Körpermaßen harmonieren.
 
Die Frage treibt uns ja doch immer wieder um - bei Infekt trainieren oder nicht? Wie bei Allem - es kommt darauf an.

Eigenes Beispiel der letzten Tage:

Diese Woche leichter Infekt mit Schnupfen. Am Donnerstag Früh dann sicherheitshalber mal einen Test gemacht - Pos. Blöd! In der Physio erst mal bis Montag abgesagt. Freitag war nicht besonders prickelnd - eher nur kräftiger Schnupfen und Übelkeit - nachmittags hat dann endlich eine Arznei gut angeschlagen und eine Std später ging es mir schon wieder erheblich besser. Samstag schon wieder rel. fit konnte ich vieles am Rechner erledigen und am neuen Sitz schleifen. Heute wurde der Körper dann unruhig und ich merkte, dass ich dringend Bewegung bräuchte.
Was machen? Trainieren oder nicht?

Donnerstag und Freitag hatte ich die HRV nicht gemessen, weil der Schlaf so durcheinander war, dass es eh keine vernünftigen Werte ergeben hätte. Samstag und auch heute hatte ich wieder die HRV gemessen und sowohl der Ruhepuls, als auch die Messung waren rel. unauffällig. Mit den leichten Restsymptomen habe ich dann natürlich überlegt, ob das wirklich Sinn macht. Schließlich bin ich dann eine gezielt ruhige Einheit - Bereich Regeneration - mit Pulslimit 115 gefahren, hab ein bisschen mit der Trittfrequenz variiert, einbeiniger Radfahrer gespielt und das nach 1:20 beendet. Man kann in der Aufzeichnung schön sehen, dass ich den Puls auch schnell wieder eingefangen habe, wenn er doch mal mit den Spielereien auf etwas über 120 stieg. Der Leistungsbereich lag hier bei unter 45% der FTP.
Und damit es nicht langweilig wird, hab ich mir eine schöne passende Tour dabei angeschaut (Lac d'Orédon from St-Lary-Soulan auf youtube).
Danach kalt geduscht und gegessen - fühlt sich alles im grünen Bereich an. Sauerstoffsättigung 99%.

Fazit:
WENN der Körper eindeutig Leistungsbereitschaft signalisiert
UND die Pulswerte nicht auffällig sind (nicht zu hoch, keine Rhythmusstörungen u.ä.)
UND die Symptome nicht wirklich stark sind
UND !!!! man kein Schizophrenes Verhältnis zu seinen Körpersignalen hat !!! o_O
----- DANN kann man durchaus ein gaaaaanz lockeres Training fahren. Wenn währenddessen der Pulswert irgendeine Auffälligkeit zeigt, dann bricht man natürlich sofort und unverzüglich ab.

ABER gibt es nur einen leisen Zweifel, DANN SOLLTE MAN DAS UNBEDINGT SEIN LASSEN UND DIE BEINE RUHIG HALTEN !!!!!!!!
Ich hoffe, dass ich mich deutlich genug ausgedrückt habe.

Ich geb morgen mal Bescheid, ob ich das dann noch genauso sehe. :whistle:
 
Also auch heute alles sehr gut.
Ruhepuls morgens ca. 48, HRV noch etwas zappelig, aber mit 72ms ganz o.k.
 
Zuletzt bearbeitet:
In Zeiten von Covid könnte das, das du hast, auch Covid sein, das nebenbei.

Ich habe einmal im Leben trotz Fiebers einen wichtigen Termin wahr genommen. Das durfte ich mit einer Lungenentzündung büßen.

Eine Kollegin geht immer, wenn sie krank ist, in den Krankenstand. Ihr Mann arbeitet in einem Reha-Zentrum. Da ist alles voll von Leuten, die gemeint haben, dass "das bisserl Fieber egal ist". Da sind viele Junge fitte darunter.
Der innere Schweinehund der Kollegin ist offenbar genauso harmlos wie meiner. Ich spüre recht gut, wie es mir geht. Wenns nicht läuft, wird es schon einen Grund haben, dann muss ich leiser treten. Wobei es mich schwer genervt hat, nach Covid wieder in die Gänge zu kommen. Da war ich mir nie sicher, ob ich so erledigt bin, weil ich sowas wie Long Covid in der Sparvariante hatte, oder weil ich wusste, dass ich erledigt bin. (Das ist wie wenn jemand neben einem kotzt: gleich grummelt es in deinem Bauch, und du fragst dich, ob du jetzt an der Reihe bist...) Rückblickend bin ich mir sicher, dass ich wirklich körperlich am Limit war, auch noch nach Wochen. Aber in der Situation konnte ich das nicht sicher sagen.

lg!
georg
 
Nach Corona ist mindestens 3 Wochen ausschließlich Bett und Sofa angesagt um keine Herzmuskelentzündung zu riskieren.

Gilt auch für Erkältungen… deshalb versuche ich mich nirgens anzustecken dauert ewig wenn ich z.B. 4 Wochen null Bewegung hatte wieder in die Gänge zu kommen .
 
Der Name des Infekts ist nicht entscheidend - das verhält sich bei jeder stärkeren Infektion so. Die HRV ist eine rel. verlässliche Sache, wenn man regelmäßig misst und das selbst interpretieren kann.
 
Es war eine der schwersten Zeiten in meinem Leben, als ich wegen meiner Knöchelprobleme mit dem Training aufhören musste
 
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