Selbstbaureifen

AW: Eigenbau Holzfelge in 20"

ich klinke mich hier mal ein und stelle eine dumme Frage(tm):

Was ist der Grund, dass du von innen nach aussen über einem Mallenkern baust?
Einfacher im Einzelbau? Weniger Arbeit? Maßhaltiger?
Ghisallo baut andersherum:
http://www.cerchiinlegnoghisallo.com/pagine/foto/OK/foto_001.jpg

Ich hab mir etwas ausgedacht, wobei ich die einzelnen gesperrten Lagen von innen in einen Reifen aus einem Metallband einlegen würde (der den genauen Umfang festlegt), der Metallreifen aussen von einem Multiplexring gestützt wird (damit es kreisrund wird) und der Multiplexring auf einer Multiplexplatte befestigt ist (ebener, lateraler Anschlag).

So hätte ich die äussere Kante auf Maß als Bezugszylinder zum Messen und eine Felgenseite als Bezugsebene. Die Zwingen würden zwischen den Sperr-Holzlagen innen und dem Multiplexring aussen angreifen.

Der Metallbandring hätte dann noch Bohrungen, damit man die zukünftigen Speichen- und Ventil-Bohrungen gleich markieren könnte.

Deine von Patrick erwähnte ausgebuffte Schablone würde mich schon sehr interessieren.
 
AW: Eigenbau Holzfelge in 20"

Hallo,
Was ist der Grund, dass du von innen nach aussen über einem Mallenkern baust?
Einfacher im Einzelbau? Weniger Arbeit? Maßhaltiger?
Ghisallo baut andersherum:
http://www.cerchiinlegnoghisallo.com/pagine/foto/OK/foto_001.jpg
Ja der "Onkel Serge" der ist ja nun auch schon 10Jahre in der Pension .... :)

Was Du aber nicht siehst, und nicht weisst ....
Fuer jedes dieser Teile gibt es eine Blechschablone, und die Einzelteile, genau 18, werden auf 1/10 mm genau, maschinell vorgefertigt. Das letzte 1/100 macht der Meister beim Probezusammenbau.

Du must Dir mal die Muehe machen und die Gebrauchsanleitung eines Kunstharzleimes der die fuer eine Felge notwendige Sicherheit auch wirklich leisten kann z.B. Aerodux, oder Bindan-CH mal genau durcharbeiten, und einen
"Fahrplan" aufstellen, dann wirst Du feststellen das Du fuer das Einstreichen, und montieren, man baut ja dort eine Felge auf einen Ritt, nur ganze 3Minuten uebrig hast, wenn man im Zeitrahmen bleiben, und eine verlaessliche Verleimung erreichen will.

Im Hintergrund fuer Dich unsichtbar steht eine hydraulische Leimpresse ...
ein nur wenige mm kleiners mehrfach geteiltes Zentrum, wie die Bremsbacken einer Trommelbremse durch hydraulische Kolben gespannt ... wenn die Felge montiert ist, muss alles Ruck-Zuck gehen ... wer hier als Schreiner schon mal mit Knochen/Haut-Leim gleimt hat, der versteht was ich meine, in wenigen Sekunden muss das vormontierte Teil dann in der Presse sein, und unter Druck ... Du brauchst 11-14N/cm^2 kannst Du Dir vorstellen wiviele Tonnen Presskraft die hydraulischen Stempel(gleichmaessig rundrum) erzeugen muessen? Darum der starke Stahlreifen!

Und exakt rund ... naja das muss dort nicht wirklich ... die CNC-Fraese die im Hintergrund am Ende aus dem recht uebermaessigen Rohling eine exakt masshaltige Felge macht, und letztlich auch die Speichenloecher bohrt, siehst Du ja auch nicht.

Das steht eine komplette Kunstschreinerei dahinter, in der, sozusagen als Brotarbeit lammelierte kunstvoll 3D geschwungene Einzelteile fuer edelste italienische Holzmoebel gefertigt werden, es ist unvorstellbar, was sich allein in den lezten 100Jahren, dort alles an Werkzeugen Maschinen, Vorrichtungen und Knoff-Hoff angesammelt hat.

Ich habe mir das dort alles sehr genau angeschaut, und frage viel und habe fleissig gelernt ...
Ich koennte wenn es denn sein muesste, alles an Werkzeug und Ausruestung was ich brauchte um aus Stammware, groben gespaltenen Holz-Kanteln, Holzfelgen zu machen, in mein Handwaegelchen laden und weiterziehen, um mir an einem anderen Ort, eine neue Hobelbank zu zimmern und wieder weiterzumachen ...

Es musste fuer mich einfach eine Technologie sein die "Jedermann-tauglich" ist, und die auch ohne umfangreichen Maschinenpark zuverlaessig geht.

Der Mallen gibt mir alles was ich brauche um die Masse zu gewaehrleisten, das ich nur 1mm Aufmass rundum lassen muss, um leztendlich auf 1mm rund, und auf 2-3/10 paralell (Bremsflanken) arbeiten zu koennen.

Der Mallen ist exakt rund und hat in der Plattenstaerke genau das fertige Breitenmass, und gibt mir ueber die Zentrumsbohrung immer einen Ursprung fuer das Aussen-Rund ...

Bis saemtliche Funktionsmasse fertig sind kann die Felge auf dem Mallen bleiben, so habe ich bis zu allerletzt, ein Massives Teil das ich sehr einfach, und auch mal etwas robust, handhaben kann ...

Auch ermoeglicht mir der Malen schichtweise zu arbeiten, und mich Zwinge fuer Zwinge mit einstreichen
und festzwingen im Kreis hrrum zu arbeiten. Auch wenn die Schaeftung mal 2-3/10 verrutscht, oder die Leisten nicht 100% paralell zu liegenkommen, und auch nicht 100% exakt rund vorgebogen waren ..., ist eine Lage fertig kann ich sie gut rund und Flaechig bearbeiten, und dann den naechsten Ring auflegen. So habe ich nicht den Zwang einer Maschinellen Praezison, der Einzelteile, denn die Tolleranzen koennen sich nicht aufsummieren.

Die Leiste wird an der Leimseite mit der Rauhbank(einem sehr langen Hobel) so gut es geht eingeebnet, und die vorherige Lage wird rund und eben gehobelt, so habe ich eine beherrschbare Leimfuge und die Aussenflaeche wird nach dem Verleimen fertiggemacht ...



Ich hab mir etwas ausgedacht, wobei ich die einzelnen gesperrten Lagen von innen in einen Reifen aus einem Metallband einlegen würde (der den genauen Umfang festlegt), der Metallreifen aussen von einem Multiplexring gestützt wird (damit es kreisrund wird) und der Multiplexring auf einer Multiplexplatte befestigt ist (ebener, lateraler Anschlag).
Du musst den ja erstmal haben, kannst Du den so exakt rund und Masshaltig selber anfertigen?
Du hast vom leimanruehren bis zur fertigen Montage einen recht engen Fahrplahn, und alle Teile muessen so exakt passen, auch an den Ueberplattungen das der Gesammtfehler ueber alle Schichten 2/10mm bleibt. Denn mehr kann der Leim nicht ueberbruecken. Und Du kannst die Harthoelzer die wir verarbeiten, mit ordinaeren Schraubzwingen nicht soweit komprimieren dass ueberall ausreichend Pressdruck ankommt, also kommt es auf die Frage, entweder die Gesammtform wird so wie es aufgeht, und Du musst erheblich nacharbeiten, aber wie willst Du das(haendisch machen, ohne Zentrum, schwierig ...) oder Du brauchst wirklich eine gewaltige Pressform und starke Maschinenschrauben, und viele Haende, oder eben eine hydraulische Presse, um in der Kurzen Zeit die Dir von der Motage bis zum endueltigen fixieren bleiben die Form zu schliessen ...

Der Metallbandring hätte dann noch Bohrungen, damit man die zukünftigen Speichen- und Ventil-Bohrungen gleich markieren könnte.
Nun das Kreisteilen allein mit dem Zirkel, in mm-Praezision, ist doch ueberhaupt kein Problem,
es ist immer eine Teilung die durch 4 geht, also besonders simpel, ... egal ob 36,32,28,24, 20, oder 16 Loch ... ausser einem Bleistift und einem Stechzirkel braucht man da doch nichts, wenn man in der Schule als in der 5.Klasse Euklid drann war, keinen Fensterplatz hatte ... Und "Die Elemente" (Stoicheia) wenigsten bis Kapitel 4(Pythagoras und die Vielecke am Kreis) gelesen hat.

Deine von Patrick erwähnte ausgebuffte Schablone würde mich schon sehr interessieren
Schnabel.jpg

Eigendlich ist das Teil wohl selbsterklaerend ... wenn der kreis geteilt , und die Nippeltoepfe geborhrt sind die Aussenform fertig bearbeitet ist, und endlich die Felge vom Mallen genommen wurde kann man wenn man die Nabe vermessen hat ... und die Flanschmasse und das gewuenschte Speichenmuster kennt
alle notwendigen Parameter einstellen ... und zum exakten Bohren der Nippeloecher langt auch ein Knotenbohrer 4,5mm ... der "Schnabel" dient nur dazu damit beim ansezen der Bohrer die richtige Richtung bekommt .... aber wenn ein Nachbauer an dieses Problem stoesst erklaere ich Einstellung und Handhabung noch einmal gesondert.

mfG
Matthias
 
AW: Selbstbaureifen

Hallo Cumulus,
wie in dem anderen Faden angemerkt, Dein Link führt zu Natrium-Casein, das wäre nur für nicht wasserfeste Verbindungen geeignet. Es sollte säuregefälltes Casein sein. ZB. die von Kremer Pigmente.
Da hat sich der Patrick einfach verklickt .. ein Schritt zurrueck zu Milcheiweisse gehen und eine Zeile Oberhalb
Acid-Casein anklicken ...

Das von Kremer habe ich auch schon probiert, aber wieder aufgegeben, es enhaelt mehr Fette und Zucker, mehr als doppelt soviel, und es ist erheblich groeber im Korn, und braucht laenger zum Quellen.
Der Zucker, die Fette und die noch vorhandenen erheblichen Saeure-Anteile sind nicht so optimal, fuer Holzleim,
fuer Farben-Bindemittel ist das aber eher guenstig, weil beim Borax-Aufschluss der Leim weniger Spannungen erzeugt und etwas elastischer bleibt. Aber wie der Naoh-Aufschluss ergibt auch Borax-Aufschluss keinen ausreichend Kochwasserfesten Holzleim ...


mfG
Matthias
 
AW: Eigenbau Holzfelge in 20"

Ich glaub, das hast Du richtig verstanden. Das ist wahrscheinlich nur eine mentale Bremse, die wir im Kopf haben - zu denken, dass es ohne Strom und Geräusch nicht mehr geht.

Nun, im Cargobikeforum hab ich Dir ja den Tipp gegeben, Deine Rohrverbindung mit der Hand und der Feile zu machen. Das hab ich auch schon mal gemacht, und es war halt nur ungewohnt.Der Knackpunkt dabei war, das Rohr richtig klemmen zu können, weil früher hab ich mit links und der Hüfte gegen den Tisch gehalten und in der rechten die kleine Flex und schruppscheibe und dann groß bis zum Aufriß hin geschruppt. Wenn Du mit den Feilen unterwegs bist, bis Du bei fahrradüblichen Wandstärken von Beginn bis zum Endmass nicht wirklich langsamer, wenn es exakt sein soll, und den letzten Rest machst du wieder mit der Feile, und da ist die Klemmung wieder wichtig....

Für eine Serienfertigung ist das nix, aber das hast du ja auch nicht vor, oder?

Im normalen Leben hab ich auch keinen Akkuschrauber mehr (mein alter war ein guter von Robert B.), ich mach das alles mit der Hand, nicht weil es schneller geht oder einfacher ist, sondern weil die Akku-Dinger immer dann wenn es darauf an kommt leer sind und ich auf diese Art und Weise *weiß* dass die Schrauben mit den richtigen Drehmoment angezogen sind, und ich auch keine Aus- und Abrisse mehr habe.
 
AW: Eigenbau Holzfelge in 20"

Winkel teilen mit Zirkel geht noch, wie ich eben festgestellt habe. Jetzt weiß ich langsam wofür die Schule gut war ;)

Das Zick-Zack-Muster für die Nippelbohrungen berechnet sich bitte wie? Oder ist das optional?
Und die Bezugskante für den lateralen Abstand der Nippelbohrungen von der Symmetrieebene ist die Bremsflanke?


Danke für die ausführliche Antwort! ich lasse das mal die Nacht über einwirken…
 
AW: Selbstbaureifen

Zum elektro...

Ich hab auch eine Zeitlang alles, bis auf die Ständerbohrmaschine, an Elektrokram in einer Kiste vor sich hingammeln lassen.
Jetzt wo die Stückzahlen steigen und die Zeit knapper wird, merkt man aber das z.B. eine Bandsäge für Metall echt gold wert ist. Denn ein 60x1er CrMo Rohr genau winklig zu schneiden ist nicht leicht ...

Bei Holz verwende ich aber immernoch zu 99% Handwerkzeug, da es sich sehr leicht bearbeiten lässt.

Gruß,
Patrick
 
AW: Selbstbaureifen

Servus,

Fräße? Ok, die Schablonen wurden gelasert, aber die teile fertige ich zuhaus mit Laubsäge, Raspel, Hobel und Schleifpapier.

Und ein Schweißgerät mit Holzelektrode kenn ich noch nicht:D (Ich bezog mich da extra auf Holz)
G
ruß,
Patrick
 
AW: Selbstbaureifen

Ich hab mal nen Bericht übers Werkzeugschleifen von jemandem gelesen der nur noch mit Handwerkzeugen arbeitet. Er behauptet sie müssten scharf sein, dann wären sie genauer und schneller als Elektrowerkzeuge. Ich bin geneigt das zu glauben, vor allem seit ich zwei Ausschnitte in eine 40mm Platte gemacht habe. Mit der Stichsäge wars ne Quälerei und der Schnitt ganz schief, mit einer sehr dünnen und scharfen Handsäge ging es leichter und viel sauberer. Wenn das Werkzeug passt braucht es keinen Motor.
 
AW: Eigenbau Holzfelge in 20"

Hallo Reinhard,
Wenn ich das richtig verstanden habe, nutzt Du also bei den ganzen Arbeitsschritten keinerlei Elektrowerkzeug?
Ja wenn es moeglich ist, koerperliche Arbeit schreckt mich nicht.
Im Gegenteil, fuer mich ist es durchaus auch eine Art der Erholung ...

Setzt man die richtige Technologie, und passendes, qualitativ hochwertiges Werkzeug ein, und ist man in ihrer handhabung geschult und erfahren, dann ist Handarbeit nicht unbedingt ein Temponachteil.

Der groesste Vorteil der Maschinenarbeit ist das man eine Arbeitsaufgabe, auch ohne jegliche Einsicht, und auch mit einem viel geringerem Bildungstand erledigen lassen kann.

Natuerlich gibt es eine physische Grenze fuer Handarbeit, der menschliche Koerper, kann eben nur etwa 2KW/h am Tag leisten ... Und auch mit allerbesten Werkzeugen gibt es halt Grenzen, das ist wie beim Auto und Fahrradl -Vergleich.

Und dann kommt halt doch manchmal die erheblich groessere Leistung von Werkzeugmaschinen zur Geltung.

Ich habe schon eine kleinen Maschinenpark ... Drehbank,Fraesmaschine,Staenderbohrmaschine ...
Auch Kreissaege, Bandsaege, Stichsaege Abrichte, Fraese und Bandschleifer sind vorhanden ... und manchmal nehme ich z.B. die Bandsaege her um Stammwahre in handlichere Kanteln aufzuteilen, einfach weil die Maschine einen 5KW-Motor hat, und ich mit der Gattersaege nur etwa 200W leisten kann .... Aber im allgemeinen fristen die Elektrogeraete im Holzfach eher ein Schattendasein. AM besten sieht man das an der Handbohrmaschine und am Akkuschrauber ... Das was sonst so die grosse Handbohrmaschine machte, mache ich so von 12-25mm Bohrungen mit der grossen Brustleier, mit scharfen Schlangen und Loeffelbohrern bin ich da auch nicht langsamer, als elektrisch mit normalen Spibo's ... und Als Ersatz fuer den Akkuschrauber nehme ich die Kuri-Kuri her eine japanische version einer kleinen Handleier, mit wechselbaren Bits, wo man sowohl gaengig Schrauberbits als auch ein umfangreiches Sortiment von Bohrern, von 3-12mm Durchmessern und laengen von 70-250 mm einsetzen kann.


Mit diesem Teil kann man wirklich, sehr flott, aber auch sehr exakt und ermuedungsfrei arbeiten.
ich hatte schon Hier einmal darueber berichtet ...
Ausgesplitterte oder ausgerissen Loecher, ueberdrehte Schrauben zernuddelte Schraubenkoepfe das ist Vergangenheit, und auch das der Akkuschrauber immer dan leer war wenn man ihn grad hernehmen wollte ... passe'

Fuer noch kleiner Bohrungen, z.B. in Bohrvorrichtungen macht sich der Knoten-, und bei tiefen Bohrungen der Telegraphenborer durchaus gut ... und zum vorbohren fuer Nagel, Niet und Schraubenloecher nehme ich sehr gern den Drillbohrer durch seine im Verhaeltniss zum Bohrer sehr lange Stange, kann man damit auch ganz hervorragend zielen,
wenn ein tiefes Loch moeglichst wenig vom Kurs abweichen soll ...


mfG
Matthias
 
AW: Eigenbau Holzfelge in 20"

Setzt man die richtige Technologie, und passendes, qualitativ hochwertiges Werkzeug ein, und ist man in ihrer handhabung geschult und erfahren, dann ist Handarbeit nicht unbedingt ein Temponachteil.

Ich zielte mit meiner Frage auch eher bspw. auf das Bohren der Nippel-/Speichenlöcher in Deiner Holzfelge. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, wie man mit einem Handbohrer die Löcher maßhaltig und im richtigen Winkel hinbekommt ... Spann ich die Felge jedoch mit entsprechenden Halter ein, kann ich die Löcher mit der Standbohrmaschine in meiner Vorstellung reproduzierbarer bohren.

Aber ok, ist vermutlich auch Übungssache ...
 
AW: Selbstbaureifen

Servus,



mit der kleinen Bohrlehrere geht es per Hand deutlich besser als mit der Standbohrmaschine. Wie willst du da bitte die passenden Winkel einstellen???



Gruß,

Patrick
 
AW: Selbstbaureifen

Ich meinte das Ding aus zwei Latten von Matthias.
Das geht besser als jede Aufnahme auf der Fräße/Bohrmaschine.

Gruß,
Patrick
 
AW: Eigenbau Holzfelge in 20"

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, wie man mit einem Handbohrer die Löcher maßhaltig und im richtigen Winkel hinbekommt
Dann schau mal einem Instrumentenbauer zu, wenn er die Wirbel eines Streichinstruments einpasst. Akkuschrauber oder Standbohrmaschine hab ich da noch keine gesehen.
 
AW: Selbstbaureifen

Hallo Thomas,
kannst Du da etwas bezahlbares empfehlen? Ich finde auf die schnelle nur Bohrlehren jenseits der €180...oder ist das eben so?
Nun die Bohrlehre, genannt "Schnabel" habe ich doch schon im Post #43 gezeigt ....

Das sind 2Holzkloeze 2Latten und eine Bohrhuelse 4,5mm, wer keine Drehbank hat und nicht haerten kann kauft die Huelse fertig, kostet im Fachhandel ~2Euro ....

Zum teilen, es werden jeweils von rechs und links mit dem Streichmass die Umfangslienie angerissen, und mit Zirkelschlaegen soweit geteilt bis man die entsprechende Lochzahl angezeichnet hat ... dann bohrt man mit einem durch einen Holzklotz gebohrten Schlangenbohrer 10mm Durchmesser die Nippeltoepfe ... Da aus dem Klotz der Bohrer nur soweit rausguckt wie der Nippeltopf tief sein darf kann man nicht tiefer senken, die Zugspitze des Bohrers ist sehr scharf, man kann sie sehr exakt am Anriss einstechen ... und da man mit der Kuri-Kuri einen freien Blick auf Teil und Bohrer hat, kann man sehr gut bohren ohne aus dem Lot zu geraten ... der Grund des Nippeltopfes ist eben aber die Zentrierspitze hat eine kleine Mulde in der Mitte des Nippeltopfes hinterlassen. Nun wird der "Schnabel" entsprechend mit dem Winkelmesser eingestellt und festgeschraubt. In der Folge kann man rundherum alle Loecher z.B. fuer die ziehenden Speichen, der linken Seite bohren. wer unsicher ist kann die Felge mit Schnippsgummis an die Anschlaege anschnippen. man faedelt nun den Bohrer durch die Huelse und dreht die Felge solange bis die Spitze des Bohrers in das Zentrum des 1. Nippeltopfes piekt ... Die Huelse ist 30mm lang, und der Bohrer hat nur 2/100 Spiel da kann mit den Winkeln nichts aus der Flucht geraten, und das Zentrum kommt ja von der vorher aufgebrachten Teilung ... Bohrer ca. 15 Umdrehungen drehen ... dann schaut die Zugspitze innen aus der Felge und man dreht den Bohrer zurrueck ... 4 Nippeltoepfe weiter dasselbe ... rundrum bis man wieder am ersten Loch angekommen ist. Vorsichtige Menschen koennen sich die Nippeltopfe mit dem Filzer farbig markieren, da kommt man nicht durcheinander ... wie ihr im Bilde seht mache ich das auch so ... Dann wird der Schnabel fuer die schiebenden Speichen eingestellt und das 2., 6., 10.,14. ... Loch gebohrt.
Nun wird die Felge gewendet und man macht das Gleiche fuer die Gegenseite, mit den Loechern 3,7,11,15 ....

Sind alle Loecher durchgebohrt spannt man den Bohrer in ein Handheft und sticht ihn in das Loch das die Zugspitze innen hinterlassen hat, das fuehrt den Bohrer Zuverlaessig und man dreht 5x und das Loch ist ganz durch, glatt und ohne Graht, ohne ausplatzen oder ausreissen ... Wenn man das einige Male gemacht hat, braucht man um eine 36-Loch Felge zu bohren und zu senken ~30 Minuten.

Die Teilung kommt aus dem Anriss, und die Winkel aus der Lehre ... wenn man bis 4 zaehlen kann, kann da nichts mehr schiefgehen, es ist alles festgelegt ...

mfG
Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Selbstbaureifen

Hallo Matthias,

vielen Dank für die ausführliche Erklärung. Da ich nun leider schon immer eine Mathematik-Blockade habe und meine technisch-mechanische Bildung auch nur als rudimentär zu bezeichnen ist, fällt mir das Verständnis leider immer noch schwer. :eek:

Das ist ohne Video ein bisschen schwierig (Hint, Hint!)
Ich versuche es mit ein paar gezielten Fragen, in der Hoffnung Dir nicht allzusehr auf die Nerven zu fallen:

mbi03 schrieb:
Zum teilen, es werden jeweils von rechs und links mit dem Streichmass die Umfangslienie angerissen,...
Sind hier die Umfangslinien der zukünftigen Bohrungen gemeint? Wo werden die angerissen? Anreissen in der Felgennut stelle ich mir schwierig vor.

mbi03 schrieb:
Da aus dem Klotz der Bohrer nur soweit rausguckt wie der Nippeltopf tief sein darf kann man nicht tiefer senken,...
Die Bohrbuchsen, die ich kenne, sind einfach nur Hülsen. Wo kommt da der Anschlag her? Machst Du das über die Länge des Holzblockes?

mbi03 schrieb:
Nun wird der "Schnabel" entsprechend mit dem Winkelmesser eingestellt und festgeschraubt
Was ist die Entsprechung der Einstellung und wie wird der Schnabel festgeschraubt? Ist die Schraube auf dem Winkelkreuz gemeint? Wie wird denn der korrekte Winkel gemessen?

mbi03 schrieb:
Die Teilung kommt aus dem Anriss, und die Winkel aus der Lehre ...
Mir fehlt es hier leider an einigen, schon seit der Antike bekannten Grundlagen in Sachen Konstruktion und Kreisteilung...:eek: Aber das ginge hier wohl zu weit, ich will hier ja keinen Mathe-Unterricht fordern.

Was hat es mit der Schnur auf sich, die auf dem Bild der Lehre zu sehen ist?
Ein Video der grundlegenden Schritte wäre wirklich großartig... :)

Viele Grüße,
Thomas
 
AW: Eigenbau Holzfelge in 20"

Akkuschrauber oder Standbohrmaschine hab ich da noch keine gesehen.

Und ich noch keinen Instrumentenbauer in Aktion ... :D. Ok, ich glaub es einfach und verstehe dann auch, warum Matthias für "ein paar Holzfelgen" einen Monat Lieferzeit veranschlagt ...
 
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