Selbstbaureifen

Patrick

gewerblich
Beiträge
2.878
Wie kann ich denn Reifenherstellung erlernen?
Gibt es dazu irgendwelche Anleitungen, die einem handwerklich begabten - aber in der speziellen Materie unwissenden - Enthusiasten die Herstellung von Reifen erläutert?

Aber dazu sollte man wohl, bei echtem Interesse mal einen zpeziellen Tread aufmachen ....

Dann mach ich das einfach mal..., da es mich selbst auch interessiert. Aktuelle Bücher zum Thema scheint es nicht zu geben.

Eine gute und scheinbar verlässliche Quelle findet sich m.E. bei

5896.png
Sheldon Brown

Geschrieben von Jobst Brandt, dem Autor von "The Bicycle Wheel"

http://sheldonbrown.com/brandt/making-tubulars.html

Gruß,
Patrick
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Selbstbaureifen

Deswegen habe ich "IMHO" vorgestellt.

Vermutlich kommt halt nur ein Kosi-Irgendwas aber kein Rinkowski-Gürtelreifen dabei raus. :p:D
Aber mach ruhig - bin gespannt ...
 
AW: Selbstbaureifen

Hallo Kosi,
Dann nenne mir eine Bezugsmöglichkeit für Rinkowski-Gürtelreifen...Na?
Gibt schon Gründe...
Obwohl es Porzelanfabriken gibt, voen denen jede einzeln und allein den ganzen Weltbedarf am unbedingt benoetigten Gebrauchs-Geschirr decken koennten, gibt es beinahe an jedem Ort, an dem es gute Toepfererde gibt, Leute die eine Toepferrei betreiben ...

Nun, es werden immer mal Rinkowski-Repliken gewickelt. VITTORIA macht das schon, aber 200Stueck muessten schon bestellt werden.

Aber um einen Wettkampf-Reifen runterzubinden, muss man ihn ja nicht komplett selber wickeln, Paul hat sich das damals angeeignet, weil es in der Planwirtschaft gar nichtmal die Phantsie zu einem brauchbaren Reifen gab. Da entschied die SED ueber einen Katalog aller Produkte die ein Mensch zu brauchen hat, und befahl die produktion ... von 90% der Dinge wusten die Wirtschaftslenker nichtmal wie es richtig geschrieben wird, geschweigen denn wie man es verwendet ...

Allerdings solange es eben Baecker gibt, die allein aus Korn Wasser und Salz, das leckerste Brot der Welt backen, besteht immer eine Chance, mal einen
uebermaechtig gewordenen Chemie-Brot-Industriellen auszknippsen ... wenn er es gar zu toll getrieben hat.

Und so toll wie es die Autoreifenhersteller mit den Fahrradfahrern treiben, tut es schon lange not, das das Handwerk ausserhalb der Industrie bewahrt wird,
und sei es nur von Enthusiasten, und Nebenerwerbs-Handwerkern.

mfG
Matthias
 
AW: Selbstbaureifen

Vermutlich kommt halt nur ein Kosi-Irgendwas aber kein Rinkowski-Gürtelreifen dabei raus. :p:D
Aber mach ruhig - bin gespannt ...
Nicht nur vermutlich, sondern ganz bestimmt, aber ich hoffe das andere, handwerklich Begabtere, es tun. Und dann möchte ich meinen Rinkowski Gürtelreifen auf Holzfelge am Horizont Fast fahren! (Das meine ich ernst).


...und dann schleiche ich mich heimlich in irgendein Rennen mit Daniel und Frank T und mache beide FERTIG! (Das meine ich jetzt nicht ernst..)
 
AW: Selbstbaureifen

Hallo Klopfer,
Vermutlich kommt halt nur ein Kosi-Irgendwas aber kein Rinkowski-Gürtelreifen dabei raus. :p:D
Aber mach ruhig - bin gespannt ...
Wenn er es mit der selben Akkuratesse macht wie Paul, und die Geometrie gut (optimal) erwischt, ist der Reifen auf alle Faelle
vom Roll und Federungskomfort besser als ein Kojack,Maraton, Conti-GP und alle deren vulkanisierten Brueder.

Man wird, wenn man es macht sicherlich experimetieren, weil man es dann ja ohne viel zusaetzliche Muehe machen kann, wieviel Faeden Leinen, wieviel Faeden Baumwolle, wieviel Faeden Seide man verwendet, um seine persoenlichen Beduerfnisse, zum Thema Druckfestigkeit und Rollwiderstand, Daempfung und Dauerfestigkeit, sowie den Preis zu gestalten.

mfG
Matthias
 
AW: Selbstbaureifen

Hallo Patrick,
Geschrieben von Jobst Brandt, dem Autor von "The Bicycle Wheel"
http://sheldonbrown.com/brandt/making-tubulars.html
Das ist die kuerzeste fehleraermste und treffendste Kurzbeschreibung zu diesem Thema, die mir jamals untergekommen ist.

Meine bessere Haelfte, die ja aus Madone(IT), wo die VITTORIA-Reifen herkommen, stammt ... hat sich zwar koestlich darueber amuesiert,
aber, sie sagt auch es steht nichts falsches dort. Allerdings muss jemand der sich darauf einlaesst sicherlich 70%vom Rad nochmalerfinden.
Schon allein den "Reck" der jeweiligen Fadenmischung, d.h. um wieviel man den Reifen kleiner als das Fertigmass machen muss, wie gut
die Qualitaet der Gummiloesung sein muss, wo man mit Fuellstoffen, und mit welchen, arbeiten kann muss so noch jeder ausprobieren.

Auch die Manuellen Faehigkeiten, erforden eine gesunde Mischung aus Augenmass Kraft und Geschick ... Auch wird man sich die notwendigen
Vorrichtungen und Handwerkzeuge selber herstellen und saemmtliche Technologieschritte so wohl alle selber ausprobieren muessen.
Allerdings sagt sie, auch es ist halt ein simples Handwerk, bei dem man Verbrauchsmaterial herstellt, und keine "Brokatweberei" die ohne die
1000 Famieleingeheimnisse einfach nicht geht.

Ich kann mich da nur anschliessen, mich hat es auch schon immermal maechtig in den Fingern gejuckt, aber bissher habe ich halt immer fertige,
preiswerte, unvulkanisierte Reifen fuer meine Eigenbauten zerlegt und angepasst ...

mfG
Matthias
 
AW: Selbstbaureifen

...bissher habe ich halt immer fertige,
preiswerte, unvulkanisierte Reifen fuer meine Eigenbauten zerlegt und angepasst
mmm ja,
darf ich diesen Gedanken mal dick Unterstrichen in den Raum werfen.
Stichwort: "Rundumerneuerung"
Kann man aus einen abgefahrenen Reifen einen besseren Neuen machen?

(Kommt jetzt nicht mit den Reifendecken die früher ab und an auf der Strasse lagen..das war Pfusch und kein generelle Nachteil dieser Reifen.)
 
AW: Selbstbaureifen

Hallo Kosi,
mmm ja,
darf ich diesen Gedanken mal dick Unterstrichen in den Raum werfen.
Stichwort: "Rundumerneuerung"
Kann man aus einen abgefahrenen Reifen einen besseren Neuen machen?
Als ich noch 100 Westmark (1/10 getauscht) fuer eine Rennpelle bezahlen musste, und mich jedes Westpaket haette in den Knast bringen koennen,
wurde jeder Reifen solange "verlaengert" bis die Karkasse aufgab ...

bei den 10-30Euro teueren Reifen mache ich das nur bei Extremen Faellen, durchgebremste Stelle an einem ansonsten noch sehr neuen Reifen,
oder um einen sehr zerschizttenen Protektor noch bis zum Ende runterzufahren.

Die Karkasse kan man natuerlich durch "runderneuern" nicht besser machen, aber bei der Bodenhaftung hat die Qualitaet des Protektors schon etwas mitzureden. Allerdings kann man durch "runterbinden" der Karkasse mit einem gut bemesenen Guertel, den Reifen schon ein wenig schneller machen.

Allerdings gehen alle diese Dinge nur mit unvulkanisierten Reifen, sinnvoll zu machen.
Und IMHO ist das auch der einzige Gedanke, der zum gewattaetigen maschinellen Chemischen und logistischen Aufwand bei der herstellung vulkanisierter Reifen draengt.

Ein Vulkanisierter Reifen ist in allen technischen Belangen schlechter als ein geklebter.
Aber er ist wie er ist, man kann ihn nur nehmen wie er ist, ihn weder veraendern noch anpassen noch reparieren, nur runterfahren und wegwerfen.

mfG
Matthias
 
AW: Selbstbaureifen

...und ich denke damit ist dieser Threat dann auch zuende...

Schade auch.
 
AW: Selbstbaureifen

..Stichwort: "Rundumerneuerung"...
Abgesehen von den letzten beiden Marathon , und einzelnen anderen Ausnahmefällen, habe ich meine Reifen weniger aufgrund einer abgefahrenen Gummischicht ersetzt, sondern wegen sichtbaren Schäden im Gewebe.
Da ich bereits seitlich aufgerissene Reifen hatte, möchte ich solch unangenehme Situationen nicht noch dadurch begünstigen, indem ich die vom Hersteller kalkulierte Lebensdauer .......
Gruß und pannenfreie Fahrt, Martin D.
 
AW: Selbstbaureifen

Allerdings sagt sie, auch es ist halt ein simples Handwerk, bei dem man Verbrauchsmaterial herstellt, und keine "Brokatweberei" die ohne die
1000 Famieleingeheimnisse einfach nicht geht.
Ich will dir nicht zu nahe treten, aber irgendwie habe ich eine Vorstellung wie ihr euch kennengelernt habt :D
 
AW: Selbstbaureifen

Ich nehme:
12 Stück in 26"
4 Stück in 20 "

2 Stück Holzfelge in 20"
6 Stück Holzfelge in 26"

An mangelndem Absatz solls nicht liegen. Wie lange kann man die Lagern ohne dass sie Schaden nehmen?
Spannend fände ich es auf jeden Fall Reifen selber zu produzieren. Allerdings bin ich bei der Umsetzung von ersten Testexemplaren für Holzfelgen schon Werkzeugtechnisch am Anschlag. Da ich über keine Drehmaschine verfüge werde ich versuchen einen Schabhobel zu entwickeln in dem ein exaktes Felgenprofil wiederholbar zu fertigen ist. Bei Reifen sehe ich das noch als ungemein schwieriger.

Gruss Michi
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Selbstbaureifen

Hallo Michi,
Spannend fände ich es auf jeden Fall Reifen selber zu produzieren. Allerdings bin ich bei der Umsetzung von ersten Testexemplaren für Holzfelgen schon Werkzeugtechnisch am Anschlag. Da ich über keine Drehmaschine verfüge werde ich versuchen einen Schabhobel zu entwickeln in dem ein exaktes Felgenprofil wiederholbar zu fertigen ist.
Nun, wir reden ueber Holz, wenn Du da die Tolleranzen im Millimeterbereich halten kannst ist doch alles gut.
Das Profil der Reifenmulde in der Felge wird gewoehnlich gefraest, und wenn man keinen Spezialfraeser hat wird es aus 2Radien zusammengesetzt.

Wenn man aber nur fuer sich selbst ein paar Felgen bauen will braucht es nicht unbedingt eine Fraese ... Da tut es eine gewoehnliche Halbrundraspel
die einen 20-30mm Radius hat und eine Rundraspel mit ca 6mm Durchmesser und ein Tiefenmass.
Wenn die Felge aussen rund und eben ist wird eine umlaufende Mulde eingeraspelt 3mm tief -0+1mm, die in einem Abstand von 3mm zu den Flanken auslaeuft. Und in der Mitte davon wird 4mm breit und 2mm tief die Nahtrille eingearbeitet ... bei der ist wichtig das sie so exakt wie es irgend moeglich ist in der Mitte liegt. Zu allerlezt wird rechts und links an den Flanken ein 3mm Radius angelegt ... und damit ist das Profil fertig, Hilfreich ist ein Schablonensatz aus Blech: Einfache Mulde Radius 25mm 3mm tief, die 2.Schablone mit Nahtrille in der Mitte und die 3. Schablone mit dem Radius zur Flanke.

Mit der Raspel wirst Du fuer die Reifenmulde einer Felge aus Esche oder Hickory ca. 2-3Stunden benoetigen.

Du kannst aber auch mit traditionellem Kittbett fahren, da musst Du nur eine 3m tiefe Mulde einraspeln die an den Flanken ausstreicht,
und den Rest macht dann die Kittschicht.


Bei Reifen sehe ich das noch als ungemein schwieriger.
Man muss schon sehr exakt arbeiten um einen sauber laufenden Reifen Hinzubekommen. Aber wenn man erstmal eine Passende Konfektionstrommel
fuer die entsprechende Radgroesse hat, und einen Satz Schablonen zum schneiden und umbucken, ist dann alles recht gut reproduzierbar.

Ein frischer Reifen sollte 1Jahr ablagern, bevor man ihn einsetzt und nach 4-5 Jahren abgefahren sein ...

mfG
Matthias
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Selbstbaureifen

Hallo Patrick,
freut mich, daß ich mit der Kurzanleitung nicht ganz daneben lag... dann mal zur Gummilösung, bevor das Thema wieder in Richtung Holzfelgen abdriftet...
Ginge etwas aus dem Schusterbedarf, also sowas (Achtung, pdf):
Hmm ... Du brauchchst mehrere Qualitaeten.
Das was Du da verlinkt hast ist "Umbug-Zement" sehr gut geeigeinet fuer das Finnisch, d.h. die glaenzende wasserdichte Aussenhaut zu erzeugen, den Protektor aufzukleben, und wenn Du "Italienisch" bauen willst, den Nahtstreifen umzubuggen ... und natuerlich zum verschliesen der Naehte.
In der Karkasse selbst wuerde ich das wegen seinem hohen Kreideanteils aber nicht verarbeiten.
Fuer das Spulen der Karkasse nimmt man, das nehme ich auch fuer meine Reperatur und Montage-Arbeiten klare Gummiloesung.
Z.B. Diese ... Fuer das anfertigen von Latexschlaeuchen, nehme ich gern amoniakalische (native) Gummiloesung, man kann damit auch Karkassen
mit hohem Seidenanteil wickeln, der Vorteil ist das es frei von Loesungsmitteln ist, und empfindliches Material, auch schon vorhandene Latexschichten,
weder geschaedigt, noch angequollen werden und sich nichts wellt oder loest. Allerdings ist die "Latexmilch" erheblich langsamer in der Verarbeitung, weil das enthaltene Wasser langsamer abzieht als die "Nitroverduennung" in der Gummiloesung( die ich abe auch nicht einatmen moechte).

mfG
Matthias
 
AW: Selbstbaureifen

Z.B. Diese ... Fuer das anfertigen von Latexschlaeuchen, nehme ich gern amoniakalische (native) Gummiloesung,

Völlig OT!...das ganze Reifen-Elend wird erst ersichtlich, wenn man sieht, wie weit Matthias ausholen muss, um an die moralisch völlig unbedenklichen Rohstoffe zu kommen:D Könnte man die Webshop-besitzer nicht auf die Marktlücke aufmerksam machen und sie statt Schweineköpfe ordentliche Reifen produzieren lassen! Schwerter zu Pflugscharen sozusagen...
Oder soll man das Ganze schlicht positiv sehen: der Anbieter liefert auch gleich die Arbeitsschutzbekleidung mit...:rolleyes:

Gruß
Holli
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Selbstbaureifen

Ich hab mir das ganze durch den Kopf gehen lassen und da für mich ein paar Fragen blieben hab ich den text mal übersetzt:
Eckige Klammern sind Anmerkungen und Fragen meinerseits.

-----

Übersetzung aus:
Subject: Making a tubular tire
From: Jobst Brandt
Date: December 23, 2002
http://sheldonbrown.com/brandt/making-tubulars.html

Der mühsame, aber einfache Prozess von Hand gemachter Schlauchreifen ist nicht viel anders als die maschinelle Herstellung, welche viele der Schritte automatisiert. Die Karkasse ist aus zwei gekreuzten Schichten (Lagen) von aneinandergereihten Fäden. Ein elastisches Bindemittel zwischen den Schichten hält sie zusammen. Für hochwertige Schlauchreifen wird als Bindemittel Latex [Klare Gummilösung für Latex > 0,6 mm] verwendet.

Der Cord [Baumwolle, Seide. Stärke? (220?! TPI = Threads per Inch)] für Schlauchreifen wird auf einer zylindrischen Trommel, ca. 2m lang 20cm im Durchmesser, mit einer schmalen 45-Grad-Spiral-Nut von Anfang bis Ende gemacht. Eine einzelne Schicht des Fades wird auf die rotierende Trommel von einem Ende zum Ende gewickelt und mit Latex-Lösung beschichtet [verdünnt?]. Nach dem Trocknen wird das ungewobene Tuch entlang der 45-Grad-Nut mit einer Rasierklinge zu einer 20cm breiten Platte (langes Trapez) mit diagonal (45 Grad) Seite an Seite liegenden Schnüren geschnitten, zusammengehalten nur durch die Latex-Beschichtung.

Dieses Band wird in der Hälfte der Länge nach innen, gefaltet. Das teilweise gehärteten Latex auf der Innenseite verklebt die beiden Schichten, wobei ein 10cm breiter, zweilagiger Streifen entsteht. Beide Ränder dieses Streifens sind, um eine gewünschte Gehäusebreite geschert. Das Stoffband endet aussen mit einlagigen Dreiecken, die genau aufeinander abgestimmt - wenn in einer Schleife geschlossen - ein nahtloses zweilagiges kreisförmiges Band - die Karkasse ergeben. Ein 8 mm breiter Saum, durch die der Reifen mit einer Naht geschlossen wird, wird an beiden Rändern gefaltet, geklebt und genäht.

[Da hab ich gekürz. Ich werde normale Latexschläuche verwenden]

[Einlegen eines Pannenschutbandes?. Kevlar, Fallschirmseide?] Nach der Verlegung des Schlauches in das Gehäuse, wird ein 20 mm breites Band aus weichen Tuch [welches Material?] auf der Innenseite der beiden Kanten des kanalförmigen Gehäuses genäht, um das Scheuern des Schlauches gegen die Hauptnaht zu verhindern. Für die wichtigste Naht wird eine von zwei gängigen Reifenstichen verwendet: Der Kreuzstich [?] oder der Doppelsteppstich. Beide Arten sind vorgespannt und können die Länge der Karkasse ändern. Die Naht ist mit der Maschine genäht [Spezialmaschine oder niedrige Fadenspannung?], beginnend bei dem Ventilschaft und wird am Schluss bis zum Ventil manuell beendet.

Ein vorgespanntes gewobenes Band [Material?] mit einer 20-30 mm Überlappung in der Nähe des Ventils, ist auf eine Felge gelegt und mit einer dünnen Schicht aus Latex bestrichen. Der ebenfalls dünn beschitetet Reifens wird auf die Felge montiert und aufgeblasen. Die Außenseite des aufgepumpten Reifen wird mit Latex beschichtet, auf der Lauffläche, die auch mit Latex grundiert wurde mit ein wenig Dehnung aufgebracht wird [Deckschicht nur aus Latex?]. Der Reifen ist abgeschlossen.

-----

Interssant fnde ich es mal ein Funktionsmuster in kleinem Masstab herzustellen um Arbeitsschritte, Funktion und Material (-beschaffung) zu klären. Obs dann mal Reifen gibt weis ich nicht. Ein Projekt mehr...

Gruss Michi
 
AW: Selbstbaureifen

Hallo Michi,

zu den Punkten hab ich mir auch schon Gedanken gemacht, habe aber nur ein paar Vorschläge und hoffe, Daß Matthias korrigiert.

[1][Klare Gummilösung für Latex > 0,6 mm]
[2][Baumwolle, Seide. Stärke? (220?! TPI = Threads per Inch)]
[3][verdünnt?]
[4][Einlegen eines Pannenschutbandes?. Kevlar, Fallschirmseide?]
[5][welches Material?]
[6]Der Kreuzstich [?]
[7][Spezialmaschine oder niedrige Fadenspannung?]
[8][Material?]
[9][Deckschicht nur aus Latex?]

zu [1]: eher Latexmilch
zu [2]: das ist ja noch kein Cord, Cord ist ein Gewebe. Hier geht es um den Zwirn zum Wickeln. Ich würde es gern mit einem Mischzwirn aus Baumwolle und Seide versuchen - so ich denn soetwas bekomme - Seide allein soll schlecht "kleben" - Der Zwirn sollte nicht beschichtet sein (Paraffin o.ä.), entstaubt, gesengt ("entfusselt") wieviele TPI Du schaffst ist abhängig von der Stärke des Zwirns, der sollte möglichst dünn sein, also TEX möglichst klein
zu [3]: probieren wie es vom Zwirn aufgenommen wird, evtl den Zwirn über röllchen durch die Milch tauchen und abstreifen lassen, vor dem Wickeln
zu [4]: Das Pannenschutzband liegt auf der gegenseite der Lauffläche, es sollte ein möglichst dichtes, reiß- und schnittfestes gewebe sein -> Seide, Nylon, Kevlar (Achtung, keine scharfen Kanten durch z.B. Heißschneiden des Nylons
zu [5]: inneres Nahtschutzband würde ich aus Baumwolle machen. Etwas das nicht ausfranst, also keinen Schnipsel aus einem Tuch. Bei den Kurzwaren gibt es solche Baumwollbänder in verschiedenen Breiten
zu [6]: Quasi mit zwei Fäden die Naht gegenläufig umwickeln, wobei die Fäden innen (beim Schlauch) quer zur Fortschrittsrichtung liegen und sich außen kreuzen
zu [7]: ? ich machs wohl von Hand
zu [8]: siehe oben zu [5]
zu [9]: Protektor von einem vulkanisierten Gummiband, wenn ich Matthias richtg verstanden habe.

Gruß,
Patrick

p.S.: spannender wird's, das Richtige Maß zu treffen ;)
 
AW: Selbstbaureifen

Hallo Patrick,
zu [1]: eher Latexmilch
Nein die "Latexmilch" die man zum giessen von Gummiteilen, Luftbalons u.Ae. hernimmt geht da nicht, das Zeug waehre dann wie Kaugummi und muesste vulkanisiert werden, das macht man heute bei den "vulkanisierten Reifen", nimmt aber statt Naturlatex, Butyl(Buna) ... um diesen Kaugummi zwischen die Faeden zu bekommen muss der Cord verwebt werden, zwar nur lose, aber die Kreuzungstellen scheuern trotzdem spaeter bei jeder Walkbewegung und die Lebensdauer der Karkasse ist darum begrenzt. Um den Gummi in den vorkonfelktionierten Reifencord zu bekommen benoetigt man gewaltige Maschienen sogenannte "Kalander" das sind beheitzte Walzenstühle mehrfach mannshoch und zig Meter lang ....

In der Handfertigung nimmt man klare Gummiloesung, man kann aber auch "Amonikalische Gummiloesung" nehmen die ist im Gegensatz zum Latex keine teigigen Masse sondern weiss und duennfluessig wie Milch, ich selber nehme sie fuer Karkassenreperaturen oder Umbauten wenn ich ausreichend Zeit habe, weil die "Nitroverduennung" in der Klaren (schnelleres arbeiten erlaubende) Gummiloesung mitunter Syrol und Tuolol enthaelt, und man besser damit unter Abluft arbeitet, oder einen Atenschutz tragt ...

[2]: das ist ja noch kein Cord, Cord ist ein Gewebe. Hier geht es um den Zwirn zum Wickeln. Ich würde es gern mit einem Mischzwirn aus Baumwolle und Seide versuchen - so ich denn soetwas bekomme - Seide allein soll schlecht "kleben" - Der Zwirn sollte nicht beschichtet sein (Paraffin o.ä.), entstaubt, gesengt ("entfusselt") wieviele TPI Du schaffst ist abhängig von der Stärke des Zwirns, der sollte möglichst dünn sein, also TEX möglichst klein
Cord ist ein Gespinnst, da sind Garnen nocheinmal miteinander verseilt, Zwirn hat einen sogenannten "Z-Schlag" Cord hat einen sogenannten "S-Schlag"
Yarn_twist.jpg
Beim Zwirn drehen sich die Garne und die Verseilspindel in die gleiche Richtung und der Faden ist Weich hat einen gewissen Reck, beim Cord drehensich Garne und Verseilspindel Gegeneinander und das Produkt ist hartes Reckarmes drahtaehnliches Gespinnst. So ist z.B. Kloeppelgarn ein Zwirn, und der sperrige steife Stern-Zwirn eigendlich kein Zwirn, sondern ein Cord.
Der Stern-Zwirn, hat auch etwa das richtige Mass fuer 200Tpi in einer Lage ... Paul verarbeitete in etwa soetwas ...

Nein Mischfasergarne bringen keine Punkte.
Man kann auch recht brauchbare Reifen aus reinem Baumwollcord machen, bis in die 50er Jahre nahm nan aber, besonders fuer die Rennreifen, die wesendlich robusteren Leinengarne. Die sind auch von der Festigkeit und Daempfung ganz optimal, und brauchen gar keine Beimischungen, und erlauben auch mehr Tpi als reine Baumwolle.

Baumwolle war eher ein Ersatz, sehr preiswert, und spaeter uieberhaupt, da einfach niemand mehr die nowendigen Mengen davon aunbauen oder herstellen wollte.

Baumwolle ist nicht ganz so fest, und die Daempfung ist etwas groesser als unbedingt notwendig aber fuer Strassenreifen hat man das auch ganz gern.

Preiswerte Leichtlaufreifen erhalten eine Beimischung von frueher war es Acezat-Seide, heute ist es Nylon, oder bei besonders hochwertigen hochdruckfesten Reifen Aramid(kevlar)garn. Je mehr Nylon, um so billiger wird der Reifen, und um so weniger gut daempft er. Mehr Aramid, oder (Natur(Roh))Seide, bringt mehr Druckfestigkeit und besseren Leichtlauf ohne die Daempfung zu stark zu verringern, der Reifen wird auch leichter, aber eben auch erheblich teurer.

Unbeschwerte Rohseide klebt sich sehr gut, frueher wurden die Gasbalone aus gummiertem Seidentaft gefertigt, erst wenn die Seide mit Metallsalzen und einer besonderen Schlichte kuestlich aufgequollen wird .. wird sie schwer benetzbar. Nylon(multifil Mikrofaser) laesst sich dagegen recht brauchbar mit Gummiloesung benetzen. Aber da nur wenige Faeden beigelegt werden bleibt die Ueberwiegende Klebeflaeche eh bei der Baumwolle.
Paul Rinkowski wickelte seine Reifen nicht mit einem einzelnen Faden, sondern verwendete, wie die Profis, ein sogenanntes Spulengatter ... in dem sich 4Faeden Baumwolle neben 1 Faden Dederon(Nylon), 4Faeden Baumwolle und 1Faden Kunstseide, und 1 Faden Baumwolle nebeneinander wickelten, so kam er auf eine sehr gut laufende Fadenmischung, allerdings zogen sich die Faeden Zikzack durch seine Garage, es war ein Monstroeses Gebilde, in seinem Nachlass gibt es auch noch Bilder davon ... Er hat auch mit anderen Mischungen gearbeitet aber da muesstest Du in seinem Nachlass forschen.
Fuer "DIY-Reifen sollte ein reiner Baumwollcord wohl das Mittel der Wahl sein, wichtig ist das er gewaschen und gesengt ist, also die Schlichte raus, und die Fusseln wegen der Gesundheitsgefahr durch lungengaengige Fasern, die von den ungeschlichteten Garnen ausgehen koennen .... weggebrannt sind.
Wenn man unbehandelten Cord nimmt, was sehr gut geht, ist Atemschutz sehr zu empfehlen. Besonders wenn man Kevlar mit verarbeiten will ist das ein Muss, wie bei Carbonfasern, ist das Zeug ungeschlichtet gefaehrlich wie Asbest.

zu [3]: probieren wie es vom Zwirn aufgenommen wird, evtl den Zwirn über röllchen durch die Milch tauchen und abstreifen lassen, vor dem Wickeln
Bei Handgespulten Reifen macht das ein den Faden begleitender Pinsel in einer geschickten Frauenhand und hauchzahrt und nur dort wo sich die Faeden spaeter auf dem Wickel beruehren, diese Arbeit erfordert, wenn im Akkord mit hohem Tempo gewickelt wird, hoechste Konzentration und allergrosste Fingerfertigkeit.

Bei den weniger aufwendigen (Trainings)Reifen wird "trocken" gewickelt und der Wickel ja sowieso spaeter 3x duenn mit Gummiloesung eingepinselt(gesprueht)wird. Der Faden sollte vorher nicht getraenkt werden. Da spaeter beim Umschlagen die "gumierten" Seiten aufeinander liegen(kleben), (man kann italienisch 1x umschlagen, oder Deutsch 2x, oder Continental, d.h. 2x aber nur bis knapp ueber die Mitte; Italienisch ergibt die besten Reifen) verkleben die Faeden nur an den Kreuzungspunkten. woanders wird die Gummiloesung ja nicht benoetigt, und sie wuerde auch nur den Walkwiderstand und das Gewicht der Karkasse vergroessern.
Je sparsamer mit der Gummiloesung gearbeitet wir, um so leichter laeuft spaeter der Reifen, je sorgfaeltiger und gleichmaessiger die Oberflaeche der Garne benetzt wurde, um so haltbarer wird der Reifen ... es gilt das richtige Mass zu finden.

[4]: Das Pannenschutzband liegt auf der gegenseite der Lauffläche, es sollte ein möglichst dichtes, reiß- und schnittfestes gewebe sein -> Seide, Nylon, Kevlar (Achtung, keine scharfen Kanten durch z.B. Heißschneiden des Nylons
Einfach nuer rundrum ausfranzen, und in der Mitte mit einem duennen (getrichelten) Strich Gummiloesung anheften und spaeter direkt vor dem zunaehen gut talkumieren.

[5]: inneres Nahtschutzband würde ich aus Baumwolle machen. Etwas das nicht ausfranst, also keinen Schnipsel aus einem Tuch. Bei den Kurzwaren gibt es solche Baumwollbänder in verschiedenen Breiten
Eigendlich ist es nicht unbedingt notwendig, wenn man hochqualifiziertesualifiziertes Personal an der Naehmaschine hat oder von Hand zunaehen kann.
Wenn vorhanden, ist es einfaches "Hosen-Naht-Band" aus Baumwolle. Die Juniores haben in der preiswertesten 220Tpi Cotton-Version keins, die besseren mit Kevlar haben eins ...

zu [6]: Quasi mit zwei Fäden die Naht gegenläufig umwickeln, wobei die Fäden innen (beim Schlauch) quer zur Fortschrittsrichtung liegen und sich außen kreuzen
Hmmm .... nein ... es sind 2Stiche ... wie beim zunaehen der Fussbaelle in der letzten (Hand)Naht nach dem umkrempeln ...
Einmal Kreuz da liegen die Faeden innen quer, und dann mit der 2.Nadel da liegen die Faeden innen laengs und aussen quer ... und immer mit 2Faeden(2Faden-Naehmaschienenstich).

zu [7]: ? ich machs wohl von Hand
Da gibt fuer sowas zwar Spezialmaschinen, mit liegenden Doppelnadeln ... aber ich mache das auch mit der Hand und einem gewoehnlichem Naeh-Ort.
Naeh-Ort.jpg
Fuers Fahrradflickzeug habe ich mir aus einem 10mm Hartholzduebel, mit einen 1mm Loch fuer den Faden, und einer eingesetzten Sattlernaehmaschinen-Nadel., eine Miniversion davon gebastelt, aber in der Werkstatt, nehme ich das "Handliche" aus dem Segelmacher-bedarf.
zu [9]: Protektor von einem vulkanisierten Gummiband, wenn ich Matthias richtg verstanden habe.
Ja Paul verwendete Foerderbandgummi, den gibt es in verschiedensten Breiten und Staerken, als (kilo)Meterware, der ist in der Gummimischung abriebarm und reibungsoptimiert und hat, wenn man das will, schon ein feines Diamant-Profil ....
Der wird spaeter mit Gummikleber, auf die fertige Karkasse geklebt.

Allerdings, bevor das geschieht, erhaelt der Reifen aussen, sein Finnisch ... dafuer wird mit Keide, manchmal auch mit Russ "Gefuellte Gummiloesung", die Mit Keide gefuellte ist die Zaehfluessige, Gelbe, aus dem Schuhmacherbedarf ... es gibt sie aber auch in Schwarz.

Natuerlich kann man auch klare oder amoniakalische Gummiloesung dafuer hernehmen, es ist halt eher eine Frage des Preises.
Da wird vorsichtig, ohne die komplette Karkasse zu traenken, 3x Gummiloesung aufgestrichen(gesprueht) bis sich ein dichter geschlossener Film, sozusagen eine Gummihaut gebildet hat.


mfG
Matthias

PS.
spannender wird's, das Richtige Maß zu treffen ;)
Man sollte von einem "Reck" von 3-4% ausgehen, aber das aendert sich bei jeder Reifengroesse, und je nach verwendeter Fadenmischung, und ist bei den Herstellern ein hartnaeckig gehuetetes Geheimniss .... d.s.h. es muss halt experimentell ermittelt werden.
 
Zurück
Oben Unten