Scheibe vorm Gesicht

Solarfreak

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Bei den sportlichen Velomobilen hat sich die Kopf-Draußen-Fraktion eindeutig durchgesetzt, fast alle habe auch eine Haube, bei der das Visier aber hochgeklappt werden kann, wenn die Sicht schlecht wird. Bei einigen Alltagsvelomobilen gibt es einen kleinen Sehschlitz, meist zwischen kleiner Scheibe und Unterkannte Dach.

Bei den meisten Velocars ist das anders. Die meisten Interessenten für diese Fahrzeuge wollen den vollen Wetterschutz und verbinden damit eine feste Scheibe. Fast alle Velocars, bereits lieferbar oder in der Entwicklung, haben eine feste Scheibe.
Da ein Velocar für das ganze Jahr und möglichst für jedes Wetter geeignet sein soll, ist es entscheidend für den langfristigen Erfolg von Velocars, dass die freie Sicht nach vorn immer gewährleistet ist. Meine Versuche mit einer festen Scheibe am Alleweder sind alle gescheitert, ich hatte immer sehr schnell das Gefühl, mich im Blindflug durch den Verkehr zu bewegen. Ich habe allerdings auch keinen Aufwand betrieben, um die Situation zu verbessern.

Für mich ist es zur Zeit ein Ausschlusskriterium für einen Kaufentscheid, ob die technische Ausstattung des Velocars dazu taugt, in allen Situationen freie Sicht zu gewährleisten.

Bei allen modernen Autos funktioniert das fast immer durch folgende Features:
  • Scheibe aus kratzfestem Sicherheitsglas
  • Scheibenwischer
  • Scheibenwaschanlage
  • Warmer, steuerbarer Luftstrom gegen Front- und Seitenscheiben
  • Klimaanlage zuschaltbar
  • (Heizdrähte in der Scheibe oder aufgeklebt, z.B.Twike)
Ich würde gerne folgende Punkte in diesem Faden diskutieren:

Notwendigkeit und Ausgestaltung dieser Features aus Eurer Sicht und Erfahrung bei verschiedenen Fahrzeugkonzepten. (geschlossene Limousine oder offene Seiten, 25 oder 45 km/h)

Besonders gespannt bin ich auf die Berichte über die Velocars, die bereits ausgeliefert wurden und die Beschreibung der technischen Details,
wie Größe, Material und Biegeradius der Scheiben, Funktionsfähigkeit von Scheibenwischer und Luftstrom.
 
Gibt's doch alles schon. Die Chinesen überfluten doch seit einiger Zeit den Markt mit solchen oder ähnlichen Kisten und das zu Preisen, da bekommen wir noch nicht mal das ganze Material zum Fertigen bei.

Die Lücke zwischen Auto und Fahrrad zu schließen war, ist und bleibt eine Geschichte die einfach nicht angenommen wird.

Selbst wenn man 1000 Leuten ein solches Fahrzeug schenken würden, sie würden es zwar nehmen, aber genauso wenig nutzen wie ihr Fahrrad, das im Keller sein Dasein fristet.

Was will man denn mit einem 25 Km/h Gerät? Auf der Straße wirst du rund gemacht, also bleiben nur Rad- und Wirtschaftswege. Selten auch wenig befahrene Nebenstraßen.
Für mich ist das ok, mir macht das trotzdem Spaß, aber ich bin nicht der Rest der Welt.
Selbst in meinem engsten Freundeskreis, hat nicht einer Lust mal mit einem VM zu fahren. Velocars werden sogar verspottet.

Hat man eine 45Km/h Kiste, bleibt dir nur die Straße. In der Großstadt mag das noch Sinn machen, aber auf Landstraßen? Wenn die Arbeiter mit ihren übermotorisierten Protzkisten nach dem Feierabend nach Hause wollen und müssen einem 45Km/h Rennsportgerät hinterher tuckern, weil sie nicht überholen können, wird es spaßig.

So schön das alles ist, aber es wird nix für die breite Masse.

Ist natürlich nur meine Meinung. Gerne würde ich mich täuschen, aber ich habe die letzten 5 Jahre einfach zuviele Gegenstimmen vernommen.
 
Falscher Thread, das gehört zu "Wozu überhaupt Velocars". Das mit der Scheibe ist ein konkretes Problem.
 
My vélocar (Agilo is a crossover in automobile terms) has a clear screen from about 15 km/h in difficult conditions. When things get really complicated - twice in severe storms last year - you pull over to the side of the road and wait it out. I have a wiper which is great in everyday normal rain. And a microfibre cloth is your friend.

I understand in the north the temperatures are not so kind so my experience is strictly south of a line that is Nantes - Dijon and between April and September.
 
Hierzulande seltener Fall, aber bei starkem Schneefall war meine 45-Grad-Halbscheibe schnell zu - leider kein Foto gemacht. Da offenes VC vermute ich, dass bei unter Null Grad Heizkrams nix gebracht hätte (da fehlen mir aber die Erfahrungen). War in dem Fall auch egal, da drüberschauen ging.

Aber: Für diesen Sommer steht ein neues Dach an, und zwar gemäß den Vorbildern der 1920er (also quadratisch-praktisch-gut). Da waren offenbar (ggf. geteilte) Scheiben üblich, die per Stellschrauben im Winkel zu verstellen waren. Eine ziemlich geniale Lösung, die mir Kai schon im Designprozess empfohlen hatte. Höre auf deinen Karosseriebauer und so. ;)

Mir erscheinen die Kisten aus den 1920ern inzwischen sowieso als interessante Vorbilder bzgl. Dachkonstruktionen, da relativ nahe an VCs - wechselwarm, teilgeschlossen bis offen, langsam, einfach gebaut.

z.B.
1920-dodge-brothers-touring-cabrio
 
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Hab jetzt ein Holzvelomobil und Milan GT. Am holzvelomobil hatte ich ein zu enges Kopfteil, das war nichts. Hab da jetzt einfach ne kleine schrag stehende flache Scheibe aus Lexan, Anschliessend das Dach was rund gebogen ist, und breiter als die einstiegsöfnung. Zwischen dach und einstiegslucken Deckel sind die seiten offen. Das funktioniert ganz gut. Es ist regendicht. Zwar kommt da bei horizontalen Regen etwas rein, aber das ist sehr wenig. Da die Scheibe ziemlich nah am gesicht ist kann ich meist noch raus schauen. Unten zwischen scheibe und Deckel is ein spalt zur ventilation, kurz da hinter eine aufstehende kante. Die braucht man um regen Raus zu halten und die Wind hoch zu drucken. Nur bei wirklich extremen Regen geht es nicht optimal. Nasse schnee, wurde auch die Scheibe dicht machen, vermutlich. Hatte ich noch nicht. In denn meisten fallen geht's prima, und wegen die grosse ofnungen weht es gut durch. Daher und wegen die grosse DF ahnliche lufteinlass, weht es durch.

De Milan Mk 2 haube ist verbesserunsgwurdig. Da sind schon einige nahte zwischen Frontscheibe und Deckel. Wegen wenig ventilation dampft der ziemlich rasch zu, und es wird drinnen sehr feucht. Tropengewachshaus feucht. Ich habe lieber nur Deckel, und fensterchen, ohne dach uber denn Kopf. Dach uber denn Kopf, frontscheibe, und seitlich nichts, wird irgendwann moglich mal gebaut. Mit halbe haube, bei Graupel blieb mir nichts als anhalten und warten. War Blind, wegen Graupellage auf die Scheibe, und könnte beim fahren uber die Scheibe auch nichts sehen.

Vor allem wegen die höhere geschwindigkeiten, bei gegenwind, braucht man eine Scheibe vor's gesicht. Bei 15 km/h geht's noch, bei 30 km/h nicht.

Beim Velocar hatt man oft ein sehr grosses einstiegsbereich. Ohne Dach wird man nass. Dach ohne Frontscheibe bringt nichts, da man meist vorwerts fahrt. Die etwa 10cm Schlitz die ich seitlich habe geht prima, weil das Dach ein ubersteck hatt. Viel grosser wird vermutlich dann bei seitenwind, doch wieder problematisch.

Beim Velocar fahrt man langsamer, und ist oft keine anliegende Luftstromung, (wahrscheinlich) Wo bei 30 km/h und eine Glatte form, die wassertropfen, die Luftströmung nach hinten folgen, hatt man am Velocar vermutlich mehr verwirbelungen. Dabei kann es dann um die Ecke der frontscheibe Regnen. Die herausragende "Ohr" fensterchen am T Ford sind nicht umsonnst da. T Ford, Austin 7 als vorbild, könnte passen. Alles zu machen geht, aber dabei wird das Klima drinnen ziemlich feucht. Zu gedampft sieht man nichts, mit die Scheibe voll Graupel, Schnee, auch nichts. Dann bleibt nichts als rasch anhalten, egal wo man gerade unterwegs ist.
 
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Nimm das Stichwort "Kabinenroller", eine Suchmaschine Deiner Wahl -> sieh und staune.
 
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Meine recht flach stehende Scheibe ist vielleicht nicht unbedingt mit den üblichen Velocars vergleichbar, dennoch habe ich mit der komplett geschlossenen Konstruktion vermutlich ähnlich erschwerte Bedingungen.
Bisher bin ich mit der Kombination aus ESG-Scheibe, Wischer, direkt unter der Scheibe montiertem Lüfter und der kleinen Klappscheibe unterhalb, recht zufrieden. Lediglich bei längeren Ampelstops bei kaltem, regnerischem Wetter fangen die Scheiben an, zu beschlagen. Dann muss ich die nächsten 100-200m durch die Klappscheibe linsen, der Nebel verzieht sich aber rasch, wenn der Lüfter wieder Frischluft aus der Klappscheibe ansaugen kann.
Allerdings sei angemerkt, dass ich mit einem Nabenmotor unterwegs bin. Die Liaison von starkem Schwitzen und sehr geringer Geschwindigkeit an steilen Anstiegen kommt also kaum vor.

Ich propagiere also:
- Glasscheibe oder anderweitig kratzfest beschichtete Kunststoffscheibe für den Geradeaussichtbereich
- Scheibenwischer
- kräftiger Lüfter mit Außenluftzufuhr
- Notgucklock, wenn alles andere versagt
 
  • Scheibe aus kratzfestem Sicherheitsglas
  • Scheibenwischer
  • Scheibenwaschanlage
  • Warmer, steuerbarer Luftstrom gegen Front- und Seitenscheiben
  • Klimaanlage zuschaltbar
  • (Heizdrähte in der Scheibe oder aufgeklebt, z.B.Twike)
Zu 1. Die Go One Evo wurden gegen Aufpreis damals mit gehärtetem kratzfestem Kunsstoffglas (Polycarbonat gehärtet) ausgestattet. Ist bei mir immer noch nicht verkratzt. Das Kunsstoffglass wurde damals verklebt, so dass bei mir auch die Karosseriesteifigkeit mit aktuellen VM mithalten kann.

Zu 2. Da hat man damals die Fadenwischer favorisiert. Ich nehme eine gute Nanobeschichtung: Die hält 2-3 Monate. Wirkt eben erst ab einer gewissen Geschwindigkeit. Für niedrige muss man dann eben den Fadenwischer nehmen.

Zu 3. Kann man mit einer dicken Spritze mit dünnem Gummischlauch schnell und kostengünstig umsetzen.

Zu 4. Dazu habe ich mir eine PTC-Heizung mit Ventilator gekauft (ebay, Amazon). 100W bei 12V.

Zu 5. Mit elektrischen Klimaanlage: Selbst bei eigentlich leichten Teilen wird das Gewicht mit Kabeln, Stecker und Akku deutlich steigen: Gerade weil dafür der Strombedarf so hoch ist müssen auch die Kabel dann eine gewisse Dicke haben. Alternativ hatte ich auch mal so eine chemischie Entfeuchtung probiert, da sammelt sich dann die Feuchtigkeit als Wasser in einem Kissen oder Behälter.

Zu 6.: Heizdraht frist auch viel Strom

Ich habe eine Antibeschlagfolie, z.B. diese Antibeschlagfolie, innen angebracht: Diese wird im Nassverfahren verklebt. Ist normalerweise dafür, um Badspiegel beschlagfrei zu halten,.
 
... Zu 3. Kann man mit einer dicken Spritze mit dünnem Gummischlauch schnell und kostengünstig umsetzen. ...
Der Käfer hatte annodazumal einen einfachen Druckbehälter mit Autoventil, der nur teilweise mit Wischwasser gefüllt wurde. Einfach Druckluft daufgeben und das reichte für die nächsten Reinigungen. Bei nachlassender Förderung war halt wieder Tankstellenbesuch angesagt oder man hatte eine Luftpumpe zur Hand und musste pumpen.
 
einen einfachen Druckbehälter mit Autoventil,
Nannte der sich nicht Reserverad?
Der 2CV hat eine manuell betätigte Pumpe für das Scheibenwischwasser.

Ich denke, ebene Scheibe und gezielte Luftzufuhr sind die sinnvollsten Ansätze (und werden daher von den wenigsten VC-Entwicklern verfolgt).
 
Grüß Euch,

aus der Schifffahrt stammt die Idee, statt eines Wischers die Fliehkraft einzusetzen.

Teppoen hat das auf seinen genialen 1CV adaptiert:


Gefunden hier:

Der ganze Thread ist voller wunderbarer Ingenieurslösungen...

Liebe Grüße
Alex
Die Wischeridee verblasst vollständig vor der restlichen wunderschönen Umsetzung des Projektes.
Toller Faden, oder zumindest tolle Bilder. Mein Finnisch beschränkt sich auf... ähh...
Vielen Dank für den Link, @AlexW
 
Die Wischeridee verblasst vollständig vor der restlichen wunderschönen Umsetzung des Projektes.
Toller Faden, oder zumindest tolle Bilder. Mein Finnisch beschränkt sich auf... ähh...
Vielen Dank für den Link, @AlexW

Ich kann auch kein Wort Finnisch, mein Browser übersetzt aber so gut ins Englische, daß ich fast alles versteh..

Er hat seinem Vorbild also Ehre erwiesen.

Du meinst den 2CV? Das ist wahr, dort findet man ebenfalls viele geniale Lösungen...
 
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