Rolle aufgrund von Hinterradplatten?

Nein, aber war ein Versuch. Inzwischen habe ich den Gp5000 tr 32-622 auf dem Bülk.
 
Schafft man es im Velomobil eigentlich, beide Vorderräder durch hartes Bremsen zu blockieren, damit sie nur noch rutschen?

Dann wäre man ja im Falle eines Defektes am Reifen hinten auf der sicheren Seite, solange sich das Rad hinten noch irgendwie drehen kann.

fluxx.
 
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Ja, das ist stellenweise sicher so. Aber es war ja auch kein tubeless Reifen. Insofern war ich nach Abklingen des Blutergusses eigentlich entspannt.
Tubeless Reifen werden sicher aus gutem Grund vom Umfang her ein wenig kleiner gebaut. Zudem haben sie einen anderen Reifenwulst.
 
Schafft man es im Velomobil eigentlich, beide Vorderräder durch hartes Bremsen zu blockieren, damit sie nur noch rutschen?
Das kommt immer auf den Gesamtzustand der Trommelbremsen an. Bei den meisten wird man das nicht schaffen. Meiner Meinung nach muss das auch nicht sein. Schnelle Reifen für 406 verzeihen auch nicht einen richtigen Verbremser. Meist ist der Reifen dann schon so vorgeschädigt, dass er im Laufe der nächsten paar hundert Kilometer ins Reifennirvana verschwindet.

Das Bremsen der vorderen Räder bei hinterem Plattfuß sind nicht Teil der Lösung sondern das eigentliche Problem (meiner Meinung nach). Da beide vordere Bemsen nie oder zumnindest selten so synchron bremsen, haut es Dir bei einem hinteren Plattfuß das Heck beim starken Bremsen rum. Das passiert um so eher, wenn Du Dich auch noch in einer Kurve befindest. Es fehlt dann einfach die Führung eines hinteren reifens um die Fuhre in der Spur zu halten.
 
Das Bremsen der vorderen Räder bei hinterem Plattfuß sind nicht Teil der Lösung sondern das eigentliche Problem (meiner Meinung nach).
Ich habe es mir (vereinfacht) aus der Zeit im Fahrtechnikseminar so gemerkt:

Ist der Schwerpunkt eines Fahrzeugs zwischen sich davor und dahinter drehenden Rädern, gibt es kein Problem. Der Schwerpunkt liegt beim PKW hinter der Vorderachse, beim Fahrrad zwischen Vorder- und Hinterrad, beim Velomobil auch hinter den Vorderrädern.

Ist vor dem Schwerpunkt eines Fahrzeugs ein oder mehrere sich drehende Räder und dahinter keines (Rad blockiert, rutscht unkontrolliert durch), versucht der Schwerpunkt vor die vorderen sich drehenden Räder zu kommen. Das geht je nach Haftung (trocken, nass, glatt, Schnee) und Fahrimpuls (geradeaus, Kurve, aktives Aufschaukeln bei Handbremswende) unterschiedlich schnell und kann durch extremes Gegenlenken verzögert werden, bei hohen Geschwindigkeiten ist ein Schleudern nicht zu verhindern.

Ist/sind hinter dem Schwerpunkt noch ein oder mehrere sich drehende Räder und sind vor dem Schwerpunkt die Räder blockiert, bleibt der Schwerpunkt wo er ist, es passiert nichts.

Mit dem Trike kann ich das hervorragend simulieren. Gerade jetzt bei Schnee und Glätte.

Und hier ein Versuch, der das sehr anschaulich zeigt. Dazu habe ich mein Velomobil (hinten ein oder zwei Räder sind für den Versuch unerheblich, da beide Räder hinten im Versuch blockiert werden) aus dem Keller geholt und die Situationen nachgestellt.

Situation 1 - Vorderräder blockiert

PXL_20221220_133855409.jpg

Fahrt auf abschüssiger Strecke (ohne Treteinflüsse oder Antrieb) mit blockierten Vorderrädern:


Situation 2 - Hinterräder blockiert

PXL_20221220_133953489.jpg

Fahrt auf abschüssiger Strecke (ohne Treteinflüsse oder Antrieb) mit blockierten Hinterrädern:


Heißt, bei platzendem Hinterrad, welches sich noch irgendwie, wenn auch mit wenig Bodenhaftung, dreht, würde ich immer die Vorderräder zum Blockieren bringen, damit sie rutschen. Dann bleibt der Schwerpunkt vor dem Hinterrad und ein Schleudern kann vermieden werden, selbst in Kurven, auch wenn es ungemütlich wird, weil die Straße ausgeht. Aber ich denke, der Schaden ist der kleinste, den man in Kauf nehmen kann. Und selbst wenn das Hinterrad nicht mehr dreht, wird das Blockieren der Vorderräder mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Schleudern verhindern.

So sehe ich das. Unser Unfallsachverständiger hat dem im Wesentlichen (Theorie) zugestimmt und die Fahrtechniktrainer auch. Äussere Einflüsse wie Impulse auf das Heck durch eine Kollision oder einen Anstoß können in der Theorie nicht mit bewertet werden, das geht nur im Nachhinein durch Auswertung der Spuren.

fluxx.
 
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Na ja. Solange das Hinterrad gerade läuft, ist das wohl so. Sobald aber ein dicker leerer Mantel hinten hin und her eiert, bestimmt der den Kurs...
 
Na ja. Solange das Hinterrad gerade läuft, ist das wohl so. Sobald aber ein dicker leerer Mantel hinten hin und her eiert, bestimmt der den Kurs...
Wenn die Vorderräder blockieren, dann ist es egal, Hauptsache er dreht sich noch. Und selbst wenn das Heck etwas hin und her geht, der Schwerpunkt bleibt vor dem Hinterrad.

fluxx.
 
Ein Vierrad unterscheidet sich m.M. nach fundamental vom Dreirad.
Zudem ist die Gefahr zumindest bei dünneren Reifen hoch, dass sie beim Blockieren platzen könnten. Dann macht das die Sache auch nicht einfacher. Allerdings steht und fällt auch alles mit der im Augenblick gefahrenen Geschwindigkeit....
 
In der Theorie, ja.

Ich sag das, weil ich mal mit dem GTS einen blowout hinten hatte, bei ca. 50 km/h bergab. 2 harte Schläge hinten fühlbar, dann das Plattengefühl hinten. Lief aber soweit geradeaus. Ich würde leichtsinnig und gab kleine Lenkausschläge rechts / links. Mann, kam das Heck aber rum . Dank des grossen Lenkausschlags am GTS gelang es ohne viel Probleme die Fuhre wieder einzufangen, aber es hätte niemand entgegen kommen dürfen.
Und das mit 28mm Duranos rundum auf 25mm Felgen. Daher mein Misstrauen bei dickeren Reifen hinten.

Mit dem minimalen am VM möglichen Lenkausschlag ist wohl in der Tat die Vollbremsung vorn die sicherste Variante aus so was rauszukommen... Denn da ist nichts abzufangen. So schnell reagiert niemand.
 
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Auf Felgen Reifenpaarungen werden sowieso keine Garantien abgegeben. E sgibt immer Toleranzen, die ein Abwerfen begünstigen. Man kann immer nur den einen speziellen Reifen mit der anderen speziellen Felge begutachten.
Aber dafür genau ist eine Standardisierung wie ETRTO da? Um zur Standardisierung zu kommen und genehmigte Bedingungen und Vorschriften zu schaffen, um zu einer sicheren Situation zu gelangen?
 
Das Bremsen der vorderen Räder bei hinterem Plattfuß sind nicht Teil der Lösung sondern das eigentliche Problem (meiner Meinung nach). Da beide vordere Bemsen nie oder zumnindest selten so synchron bremsen, haut es Dir bei einem hinteren Plattfuß das Heck beim starken Bremsen rum. Das passiert um so eher, wenn Du Dich auch noch in einer Kurve befindest. Es fehlt dann einfach die Führung eines hinteren reifens um die Fuhre in der Spur zu halten.
Ich habe schon beschrieben, was ich mit einem Modell getestet habe. Es scheint kein Problem zu sein, zu bremsen, auch wenn die Bremsen nicht genau gleich eingestellt sind. Sie können mit einem platten Hinterrad bremsen, solange Sie geradeaus fahren. Aber versuchen Sie nicht, zu drehen, auch nicht ohne zu bremsen.
 
Ist vor dem Schwerpunkt eines Fahrzeugs ein oder mehrere sich drehende Räder und dahinter keines (Rad blockiert, rutscht unkontrolliert durch), versucht der Schwerpunkt vor die vorderen sich drehenden Räder zu kommen. Das geht je nach Haftung (trocken, nass, glatt, Schnee) und Fahrimpuls (geradeaus, Kurve, aktives Aufschaukeln bei Handbremswende) unterschiedlich schnell und kann durch extremes Gegenlenken verzögert werden, bei hohen Geschwindigkeiten ist ein Schleudern nicht zu verhindern.
Ihre Ergebnisse weichen von meinen ab, geringfügig, aber entscheidend. Ich rede von dem Fall, dass das Hinterrad durchrutscht und die Vorderräder brechen, das Velomobil aber exakt gerade anfährt.
Ich habe den gleichen Test gemacht (wie zuvor beschrieben), aber mit einem ziemlich genauen Modell eines Velomobils im Maßstab 1:10 mit Gummi-Vorderrädern Solange das Hinterrad zwischen den Vorderrädern bleibt, können Sie sicher bremsen. Erst wenn vorne aus der Fahrtrichtung gelenkt wird, bricht das Heck aus.

Ich denke, der Unterschied ist, dass Ihr Modell 2 Hinterräder hat, Vorderräder auch durchdrehen und der Abstand zwischen Vorder- und Hinterrädern zu gering ist (im Vergleich zu unseren Velomobilen). Vielleicht sollte ich hier ein kleines Video posten, aber dafür habe ich keine gute Kamera
 
Ein Vierrad unterscheidet sich m.M. nach fundamental vom Dreirad.
Der Versuch läuft beim Dreirad identisch ab. Warum sollte es anders reagieren? Ich habe ja beide Hinterräder blockiert. Sobald sich hinten nichts mehr dreht, kommt das Heck nach vorne. Mit dem Trike und der Feststellbremse sehr einfach zu testen.

fluxx.
 
Es gibt sicherlich viele unterschiedliche Situationen bei allen möglichen Geschwindigkeiten.

Für mich wäre völlig klar, im worst case die Vorderräder zu blockieren und so die Chance zu haben, ein Schleudern oder ein Umkippen zu vermeiden.

Mehr wollte ich eigentlich gar nicht sagen.

fluxx.

P. S.: Und jetzt ist die Zeit, in der man das gefahrlos auf Schnee testen kann, wie sich das anfühlt. Wenn man mit blockierten Vorderrädern rutscht oder mit blockiertem Hinterrad mal das Heck überholen lässt. :)
 
@fluxx
Ich denke, das Video in der ZIP-Datei beweist meinen Standpunkt.
Hinterrad ist ohne Gummi und rutscht grundsätzlich auf dem glatten Boden. Vorderräder sind fast blockiert, aber nicht einmal die gleiche Kraft.
Wie Sie sehen, dreht sich das Modell nicht.
Es dreht sich jedoch, wenn ich das Modell auch nur die kleinste Drehung machen lasse.
Tut mir leid, ich habe keine bessere Kamera.
 

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Für mich wäre völlig klar, im worst case die Vorderräder zu blockieren und so die Chance zu haben, ein Schleudern oder ein Umkippen zu vermeiden.
Ja, wenn Sie alle Räder dazu bringen können, ins Schleudern zu kommen und zu bleiben, denke ich, dass Sie Recht haben. Aber ich denke, dass ein starkes Bremsen an den Vorderrädern eines Velomobils normalerweise NICHT zum Schleudern führt. Und dann geht deine Theorie nicht auf.
 
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