AW: Retroadster (noch so'n Selbstbau)
Hallo Kai,
Danke für die vielen,vielen Hintergrundinfos.
Bist du Tischler oder ähnliches ???
Nein ... ich bin Ingenieur, im Erststudium Technologie, dann Schiffsfuerhrung und Navigation, Taucherei und Rettungswesen ... Spaeter dann noch Maschinenbau und Verkehrswesen ... und schlussendlich Informatik.
(mit irgendwas muss man ja seinen Broterwerb betreiben)
Nebenberuflich Kirchenmusiker, habe aber seit Generationen Kunsthandwerker und Restauratoren in der Familie ...
Ueber unseren Orgelverein (Thueringen hat durch(immer noch andauernde) Jahrzehntelange Verwarlosung, wunderbare alte Kirchenorgeln), auch die Notwendigkeiten vieler kleiner Reperaturen, um diese spielbar zu erhalten, brachten mich ein weiteres Stueck zurueck zum Holz und zu den urspruenglichen Techniken und den alten Rezepten ...
Resorcin ist mir nicht unbekannt.
Ist wohl das einzig zugelassene Harz bei der Bundeswehr.
Auch im Luft- und Seefahrzeugbau ist es als "Aerodux" das einzige zur Holzverklebung zugelassene Harz ...
Werde nochmal einen Bootsbauer kontaktieren, wie die die Haftung zwischen Holz und Epoxy hinbekommen.
Ich will nach wie vor Sandwich bauen.(unverbesserlich)
Es gibt leichtere und unproblematischere "Fuellstoffe" als Holz.
Und klebe kein Holz an tragenden Teilen mit Epoxyd, und schon garnicht im Aussenbereich ...
oder im Fahrzeugbau ... es koennte Dein Leben sein was an der Klebestelle haengt.
Nicht das ich der Festigkeit des Sperrholz misstraue, ich finde eher die Verbindung mit den dünnen Eckleisten problematisch.
Hmmm .... um Sperrholz zu schaeften muss man mindestens 3x die Staerke uberblatten(ich nehme aus handwerklichen und praktischen Gruenden, immer 5x, aber mindestens 30mm, muss sich ja auch mit Handwekzeugen machen(und messen) lassen) ... um die volle Zugfestigkeit auf eine angeklebte Holzleiste zu uebertragen mindestens 4x die Staerke aber mindestens 10mm ... dabei ist es beinahe egal von welcher Holzart .... das hat eher was mit dem Krafteinleitungswinkel in die Schichten des Sperrholzes zu tun, aber es ist durch zerstoerende Tests, und auch (teilweise Jahrhundertelange) praktische Dauerbelastungstests erwiesen.
Dreh und Angelpunkt ist der Leim ... fuer Innen Knochen/Hautlein/Fischleim(Heisleim)sowie Melanin/Harstoff Harze, bedingt auch PU, fuer aussen und hochbelastete Teile Kasein,Backelite/Resorcin, in ausnahmefaellen auch PU(Zertifizertes Material, und es solle jedem Fall einer zerstoeren Belastungsprobe(Kerbschlagprobe) unterzogen werden(die Hersteller sind extrem unzuverlaessig) )
PU wuerde ich schon allein wegen der erheblichen Gesundheitsgefaehrdung(ich schrieb dazu bereits), fuer den Handwerker vermeiden.
Diese Leime haften auf allen Bestandteilen des Holzes, schaedigen auch auf dauer keinen Bestandteil des Holzes.
Im Gegensatz dazu ist das Gewoehnliche Epoxyd-Laminierharz nicht fuer die Holzverklebung geignet. Komplizierte Holzbauten koennen nicht zuverlaessig getempert werden , also ist auch die Waermebestaendigkeit(45°C) der kalthaertenden Harze unzureichend, und wegen des Komplettversagens in einem schmalen Temperaturbereich auch noch besonders Heimtueckisch.
Zum anderen gehen Lignin und Epoxyd keine Bindung miteinander ein( Du benoetigst doppelt so grosse Klebeflaechen), auch Schaedigungen der Holzstruktur durch Bestandteile Von bestimmten Haertern/Beschleunigern wurden beobachtet.
Deshalb sind im Holzflugzeugbau auch nur Kasein und Resorcin/Bakelite z.B. "Aerodux" zugelassen ... .
Von den Berechnungsmethoden tendiere ich zu der Variante, für die Längsbelastung (Zug,Druck) nur das Laminat zu berechnen, für die Beulsteifigkeit aber das ganze Sandwich.
Das ist schade viele Hoelzer sind im pro Gewicht in Zug/Druck/Knickdruckfestigkeit dem GFK deutlich ueberlegen ... es ist eher die Liega Kevlar/Carbon ... in der ein gutes Sperrholz spielt. Auch ist in Epoxyd gewickeltes Holz nicht mehr in den Naturkreislauf zurueckzubringen, und auch nicht unproblematisch zu entsorgen, das CFK mindestens das 20fache, und GFK mindestens das 10fache kostet, und im Gegensatz zum Holz nicht mit einfachen Handwerkzeugen herzustellen und zu bearbeiten ist sind noch einige ander Argumente.
Bei Massivlaminat (ohne Holz) hat man das Problem, das bei gerade ausreichender Beulsteifigkeit (Ausknicken der Platte bei Druck oder seitlicher Belastung) die Zugfestigkeit total überzogen ist.
Falsch dimensioniert, oder eine unpassende Technologie.
Man muß wegen der Beulsteifigkeit also doppelt oder dreimal so dick laminieren als für den Zug nötig.
Deswegen baut man Sandwich mit leichtem Holz (oder Schaum oder Wabe) als Abstandhalter zwischen den zwei Laminatschichten.
Die Scherfestigkeit ist bei Holz natürlich besser als bei Schaum (wenn Holz und Laminat haften
)
Schaum und Wabe sind leichter und haften besser am Laminat ... auch sind sie fuer den Nicht(holz)handwerker simpler zu bearbeiten, sie passen besser zur "Gesamttechnologie" ...
Bei gleicher Beulsteifigkeit ist Sandwich immer leichter als Massivlaminat,
Korrekt ... solange die Haftung erhalten bleibt ...
nur die Zugfestigkeit ist geringer, aber die ist wie gesagt bei ML sowieso viel zu groß.
Dann ist Dein Bauteil (entsprechend der Technologie) falsch dimensioniert, oder Du hast nicht die richtige Technologie gewaehlt ...
Na gut, ich wollte die Holzlage aus Okoumesperrholz machen.
Okume ist hochwertig aber auch ein Tropenholz, es aber eher was fuer "Innen", vergleichbar mit "Pappel oder Linde" nur halt Wetterbestaendiger. Komplett eingewickelt ist die "Wetterbestaendigkeit" aber wurscht, oder?
Krieg ich um die Ecke auch AW100 verleimt.
Achte auf die Zertifikate, auch die des Herstellers, und mache eine "Lichtprobe" ...
Wo krieg ich Resorcin her ???
Im gut sortierten Fachhandel ...
Ich schrieb dazu
Hier und
Da und noch an einigen anderen Stellen ...
Das Epoxy nicht UV-beständig ist, weiß ich auch.
Dafür gibts Deckschichtharz.
Ja Epoxyd mit Sonnenchreme
, noch eine (minestdicke beachten)schwere teure und nichttragende Schicht.
Die Wirksamkeit ist umstritten, ist eigendlich dafuer gedacht transparente Kevlar-Laminate gegenAlterung zu schuetzen.
Eine normale Auto-Lackierung tuts auch.
Soll ja eh ein Pimp-Car werden
Hmm die muss (jedenfalls die gaengigen Wasserlacke(die Loesungsmittellacke stehen auf dem Index)) auch getempert werden ... und dann ist die im Material teuerer als eine ganze Karosse aus Sperrholz ... und auch fuer ein VM 1-2Kg schwer
Und Nein, ich will Dich nicht vom Bauen abhalten ...
Ich freue mich schon auf Deine Bilder
mfG
Matthias
PS.
Nicht das ich der Festigkeit des Sperrholz misstraue, ich finde eher die Verbindung mit den dünnen Eckleisten problematisch.
Hmmm das immer noch groesste Verkehrsflugzeug der Welt die Spruce-Gohse, groesser als der groesste Airbus, auch groesser als die lagendaere AN 225 ... ist komplett in dieser Technologie gebaut Hier nochmal ein Dokument zum Thema Holz-Ultraleichtbau von der NASA(CIA), die "Bibel des Holzflugzeugbaus"
ANC-18 , wurde vom Schoepfer der
Spruce-Gohse Howard Hughes betreut.
Viele Flugzeuge des 2. Weltkrieges, nicht nur die legendaere "Spruce Gohse" und die
Mosquito wurden mit Kaseinkleber so aus Holz und Sperrholz geklebt, Alle Klebestellen, auch an den Metall-Komposit-Jagdflugzeugen, war noch viel Holz und Tuch, waren mit Kaseinkleber geklebt.
Auch die russische LaGG-3 und die LaG-5 waren so aus einer Art Sperrholz, geklebt .... und die
LaGG-3 war der me-109 durchaus ebenbuertig, die LaG-5 war ueberlegen, auch die britische Hawker Hurricane, die japanische A6M-Reihe, auch die Kmikatze auf den Flugzeugtraegern .... .
Und Du glaubst die Technologie an einem "
Tretauto
" zu ueberlasten ???
Keine Sorge In der ANC-18 steht alles inclusive handlicher Nomogramme Tabellen und Kopfrechbarer Faustformeln
(es gab ja damals noch keine Taschenrechner, und auch nicht die heutigen Computer) da musste man wissen und (lernen)koennen was man tat, ideal um den (Amateur)Holzleichtbau bis an seine Grenzen auszureizen.
ich empfehle wirklich es zu lesen ...