Rennliegeräder doch nicht so schnell?

Ich bin letztens mit einem älteren Triathlonrad gefahren und war überrascht wie schnell das ist. 40km/h konnte ich gut halten. Mit dem Rennrad waren es mindestens 3km/h weniger, die Arme hängen doch ordentlich im Wind.

Ein Liegerad ist vielleicht noch schneller, braucht aber mehr Strecke dafür, die Beschleunigung ist ja im besten Fall gleich.

Bergab bin ich mit dem Liegerad allerdings viel schneller gewesen, 90km/h wo die Uprights 60-70 drauf hatten.
 
Ich finde auch, ein einigermaßen fairer Vergleich setzt den gleichen Fahrer voraus.
Ich habe ein Rennrad (Rose Pro SL Disc, RH 63, Alu, etwas über 9 kg). Einsteiger-Modell. Gepimpt mit DT Swiss ER1400 Laufrädern. 28mm GP4000S2.
Im Vergleich das Schlitter Encore (Carbon, DT Swiss R32 LR, seit dem Umbau auf Disc nicht gewogen, aber sicherlich über 11 kg). 28mm GP4000S2 (vo) Schwalbe One (hi).
Ich sag mal, ich bin ein sportlicher Tourenfahrer. Keine Rennen. Vielleicht mal ein KOM-Versuch.

Meine Tachos zählen Gesamt-KM und Gesamt-Zeit. Haustür zu Haustür. Schreibe ich pro Jahr auf. Daraus ergibt sich ein Gesamt-Schnitt. Das LR ist schneller, aber gar nicht so extrem viel:
  • 2017: +3,7 km/h
  • 2018: +1,9 km/h
  • 2019: +3,1 km/h
Etwas unfair fürs Rennrad, denn das musste deutlich mehr Anstiege bewältigen.
Und ich denke mit einem moderneren, aerodynamischeren Rennrad würde der Unterschied weiter schrumpfen.
Der Lieger fühlt sich schon schneller an und auf flacher, freier, gerader Strecke sind das sicherlich auch mindestens +5 km/h. Das Rennrad ist dafür wendiger und leichter aus der Kurve heraus beschleunigt. Auf meiner Hausrunde liegt der Unterschied dann unterm Strich bei weniger als 2 km/h.
Der größte Vorteil des Liegers ist für mich eher der Komfort, gerade auf längeren Strecken, nicht so sehr das Tempo.
 
TarnKappe, vielen Dank für die gute Zusammenfassung, genauso erlebe ich es im Alltag auch, bin auch schon mal 330 kam mit der Liege an einem Tag gefahren, das wollte ich nicht mit so einem Beckenspalter RRup Sattel machen...
 
Liegeräder wurden für die Tour de France auch deshalb verboten, weil sie durch Ihre Langsamkeit den Rennrädern im Weg rumgingen!
Oder mit anderen Worten, wären sie so toll wie hier alle sagen, dann würden das ja alle machen.

Hand aufs Herz: Glaubt Ihr, dass die gesammte TdF Liga eine Chance hätte gegen einen beliebigen TdF-Fahrer auf einem modernen Carbon-Lieger?
Dieses Liegerad müsste nicht mal halb so teuer sein wie sein Rennrad! Die anderen würden abstinken!
Der könnte sogar noch ne Flagge als Wimpel fahre. Man selle sich das mal vor.

Die Diskussion taucht übrigens alle paar Jahre hier auf.
 
Glaubt Ihr, dass die gesammte TdF Liga eine Chance hätte gegen einen beliebigen TdF-Fahrer auf einem modernen Carbon-Lieger?
Liegerad hat keine Chance, es ist im Peleton, Anstiegen und Zielsprint benachteiligt, wenn Du vor dem Peleton ins Ziel kommen willst kann das ein paar mal auf ausgesuchten Strecken klappen aber niemals in der Gesamtwertung.
Ich habe aufgrund von etwas Krankheit diesen Sommer ein paar mal Tdf geschaut.
 
Die schnellste Etappe der diesjährigen Vuelta war ein über 50er Schnitt auf etwa 220 km. Gut es war windig. Trotzdem irre.

Rwd,
 
Und warum dürfen liegeräder nicht in der Gruppe fahren? In der ca 10 Räder langen Schlange aus tiefliegern zur WM 2016 könnte ich gemütlich mit ca 190w hinten dran per trike mitfahren. Troytec o. Ä. bräuchte wohl noch weniger. Bei 44-46kmh.
Das ist rekom Bereich für Profis..
 
Hallo,

in meiner Gegend mit eher weniger Steigungen ist es so, dass Rennradfahrer eine Stunde lang an die 50 km/h fahren müssen,
um mich auf dem Troytec Time Trial zu begleiten. Bisher kam das noch nie vor, wird wohl auch so bleiben.:D
Dafür ist das Time Trial für mich aber im Hochgebirge völlig ungeeignet wegen zu flacher Sitzposition.

Die Meinung, dass bei gleichem Fahrer ein RR schneller ist als eine Liege, kann ich nicht bestätigen.
Dazu zwei Werte von einer Steigung mit ca. 860 Hm und gut 9% Durchschnittssteigung (Haslhof ab Göflan, Südtirol).
Rennrad: 281 Watt, 39:20 Minuten, 68,5 kg Systemgewicht, 162er Durchschnittspuls
Hi-Trike: 286 Watt, 42:15 Minuten, 72 kg Systemgewicht, 163er Durchschnittspuls
Ein bisschen was geht wohl im Antriebsstrang des Trikes verloren, der Rest ist dem Gewichtsunterschied geschuldet.

Schöner Gruß,
Dieter
 
Und warum dürfen liegeräder nicht in der Gruppe fahren? ..
In einer RR Gruppe unterbrechen Sie den Windschatten für die hinter der Liege fahrenden, und auch die vorne liegende Kurbel kann leichter in das HR geraten. Das anders ausschwenkende Tretlager (je nach Liege) kann in die Linie anderer RR geraten. Ich könnte mir denken, das man zu mindest einen Tieflieger auch leichter übersieht, wenn der Rest alles auf RR Höhe unterwegs ist,

Darum mögen RR Gruppen das nicht. Hinterherfahren/reinhängen z. Bsp auf RTF war nie ein Problem.
 
Meine Tachos zählen Gesamt-KM und Gesamt-Zeit. Haustür zu Haustür. Schreibe ich pro Jahr auf. Daraus ergibt sich ein Gesamt-Schnitt. Das LR ist schneller, aber gar nicht so extrem viel:
Viele Unbekannte:
  • Welches Gelände?
  • Nur schnelle Trainingsfahrten, oder auch Einkaufsbummel von Geschäft zu Geschäft, was den Gesamtschnitt massiv runterzieht?
  • Welcher Schnitt denn überhaupt?
Gehen wir mal von einem Schnitt von 30 km/h aus. Dann sind 3 km/h mehr auf dem Liegerad schon 10%. Wenn man jetzt den Rollwiderstand vernachlässigt (stimmt näherungsweise in diesem Geschwindigkeitsbereich), d.h. die Leistung geht ausschließlich in den Luftwiderstand, welcher kubisch mit der Geschwindigkeit anwächst, ergibt sich für 10% höhere Geschwindigkeit 33% mehr Leistung. Das sind Welten!!! Je nach Gelände kann der Schnitt noch tiefer liegen, dann wären 3 km/h prozentual noch mehr, bzw. abzüglich des bei beiden Rädern ähnlichen Rollwiderstands.
Dazu zwei Werte von einer Steigung mit ca. 860 Hm und gut 9% Durchschnittssteigung (Haslhof ab Göflan, Südtirol).
Rennrad: 281 Watt, 39:20 Minuten, 68,5 kg Systemgewicht, 162er Durchschnittspuls
Hi-Trike: 286 Watt, 42:15 Minuten, 72 kg Systemgewicht, 163er Durchschnittspuls
Ein bisschen was geht wohl im Antriebsstrang des Trikes verloren, der Rest ist dem Gewichtsunterschied geschuldet.
Rechnen wir doch mal: 3.5 kg * 9.81 m/s^2 * 860 m / 39:20 min = 12.5 W
=> Die Leistung auf dem Trike war 5 Watt höher, d.h. das Leistungsdefizit liegt bei 7.5 Watt. Die spezifische Leistung liegt auf dem Rennrad bei 4.1 W/kg; wenn man beim Liegerad die 12.5 W zu den 281 W des Rennrads dazurechnet, käme man auf eine sehr ähnliche spezifische Leistung, und der Unterschied würde auf 13 Sekunden schrumpfen.
Ein bisschen was geht wohl im Antriebsstrang des Trikes verloren
Genau, das außerdem. In der Gleichung fehlen knapp 2 Watt, das ist in der Größenordnung von Umlenkrolle etc.
Hand aufs Herz: Glaubt Ihr, dass die gesammte TdF Liga eine Chance hätte gegen einen beliebigen TdF-Fahrer auf einem modernen Carbon-Lieger?
Tour de France ist doch kein Einzelzeitfahren. Da geht es um Taktik, Peloton-fahren, Wasserträger nutzen ... mit Liegerädern würden starke Fahrer belohnt, und Teamarbeit und Taktik entwertet. Für die Zuschauer wäre es wahrscheinlich weniger spannend, weil vorhersehbarer.
 
Ja die Diskussion kommt alle paar Jahre auf. Und immer wird daran gezweifelt das Liegeräder so schnell sind und moderne Aerorenner viel besser geworden sind.
Für mich ist die Diskussion unsinnig weil es immer eine Frage der Strecke ist mit was man mit gleicher Wattzahl schneller ist. Die Rennradzeitschrift Tour hat daß schon zigfach beim Vergleich leichtes Berglaufrad gegen Aerolaufrad berechnet. Und selbst da ist ein Aerolaufrad meist im Vorteil.
Nur spielen in der Realität ganz andere Dinge eine Rolle die den aerodynamischen Vorteil des Liegerads zu nichte machen. Nämlich man kann einen einzelnen Rennradfahrer nicht mit einem Peloton vergleichen. Letztes Jahr gab es eine Veröffentlichung in Holland wo ein Peloton theoretisch betrachtet wurde. Ergebnis die Wattzahlen liegen viel niedriger wie erwartet. Die Diskussion unter holländischen Rennradlern hat dies im großen und ganzen bestätigt.
Da wurden über Amateurrennen berichtet wo bekannt schlechte Fahrer kein Problem hätten locker im Peloton bei 45km/h mit zu radeln. (Dauerleistung geschätzt zwischen 100-150 Watt)

Beim 1:1 Vergleich kommt es wieder auf die Strecke und den Fahrer an.
Und da fangen halt die Mythen an. In der holländischen HPV-Zeitschrift durften vor vielen Jahren 3 Liegeradler sinnieren warum Rennradler am Berg schneller wären. Und dann hat Ymte den ganzen Blödsinn mit 3 Aussagen zurecht gerückt.
Rennradler besser trainiert.
Rennrad leichter und steifer.
Als Bsp. wie weich die damaligen Tiefflieger waren nannte er einen Zentimeter Rahmenflex unter Kettenzug.
Und das bei Carbonrahmen der Unterschied geringer ausfallen dürfte.

Wer Vergleichszeiten für Zeitfahrmaschinen versus Liegerad sucht. Sollte auf Ligfietsnet nach Artikeln über die niederländischen Zeitfahrmeisterschaften suchen. Es gab Jahre wo Liegeräder und Velomobile am gleichen Tag die gleiche Strecke radeln durften. Und der niederländische Radsportverband hat aus gutem Grund die Zeiten der Tiefen nie auf seiner Homepage veröffentlicht. :D

Und zur UCI Historie. Nein man sollte nicht als bekannt 2. klassiger Rennradler einen neuen Stundenweltrekord aufstellen. Das sich die "schnellsten Radler" sich sowas von einem "velo a couche" nicht gefallen lassen hätte man ahnen können.
Hat die Liegeradszene 40 Jahre gekostet bis sich von dem Schaden wieder erholt hat.
Also fahrt den schnellen Jungs bitte nicht so oft das Krönchen vom Haupt. Ich als lahmer Sack muss mir nämlich immer die Sprüche anhören die eigentlich für euch gedacht sind. :mad:
 
Ja, nicht gut, darum fährt man ja auch immer leicht versetzt. Dann geht es aber. MIR war das aber immer zu eng, und habe nach 2 oder 3 Clubrennen beschlossen, das das nichts für mich ist. Ich habe dann Zeitfahren und Triathlon entdeckt, und später Liegen. Aber als reines Sportgerät finde ich RR immer noch super. Schneller war ich mir der Liege mangels Leistung aber nie, und ich habe einige. Rwd
 
Wir drehen uns im Kreis. Keiner bestreitet, das entsprechende Leistung und gleiches Gewicht , die Stirnfläche den Unterschied macht. Glaube ich bei Schott sofort. Bei @deka auch. Für die Meisten hier aber dürfte es ziemlich wie das Hornbacher Schießen ausgehen, bei einer leichten steifen Liege vielleicht mit ein paar Vorteilen zugunsten der Liege.

Hängt man sich mit dem RR dann in die RR Gruppe, ist es wieder anders herum...

Happy Cycling, Rwd
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit "aussterbende RR" hat sich aber nicht annähernd gezeigt. Selbst ein paar gewonnene Rennen würden nur dazu führen, dass auch da LR verboten werden. Das würde ich nicht mal als Affront sehen, sondern ist einfach der zahlenden Masse geschuldet.
Salzburgring 2020 wird extra liegend nochmal stattfinden, 2021 aber auch nur, wenn die zahlende Masse liegend auch groß genug ist. Das muss sich für einen Veranstalter schlicht und einfach auch rechnen. Von mir aus brauchts keine Umhänger mit Ziffern drauf und so - da könnten sie schon mal sparen. :D Für den Zuschauer ist ein Rennen z.B. mit VM lange nicht so nett anzusehen, wie UPs und die Kraft und Dynamik ist fast "greifbar" - da kommt halt unser Urhirn durch - die einen zeigen was sie drauf haben, die anderen bestaunen es - könnte man auch "komplexes Paarungsverhalten" nennen. :whistle:
bringen vmtl nicht die Leistung eines trainierten RRlers und es gibt halt einfach viele davon durch Vereine, Veranstaltungen usw. Wer's genau wissen mag kann sich bei mir gerne für einen Leistungstest anmelden. ;)

Aber ist das wichtig - man bewegt sich, man entspannt sich, nach der Tour tut nix weh, was nicht weh tun sollte. :)
 
Hallo zusammen,
wie immer Montags war ich auch heute in der "Muckibude". Dort wird Montags und Donnerstag Spinning angeboten.
Wenn ich mir ansehe wieviele 50-65jährige dort regelmäßig trainieren, in der Woche dann auch noch KM abspulen Sa,So,
RTF fahren im Frühjahr auf Malle trainieren darf man sich nicht wundern wenn die einem am Berg stehen lassen.
Aber im Bankdrücken möchten die sich nicht mit einem 70jährigen messen.
Training training ist das Stichword.
mfg
und
GOOD BIKE
Gerd
 
In einer RR Gruppe unterbrechen Sie den Windschatten für die hinter der Liege fahrenden, und auch die vorne liegende Kurbel kann leichter in das HR geraten. Das anders ausschwenkende Tretlager (je nach Liege) kann in die Linie anderer RR geraten. Ich könnte mir denken, das man zu mindest einen Tieflieger auch leichter übersieht, wenn der Rest alles auf RR Höhe unterwegs ist,

Darum mögen RR Gruppen das nicht. Hinterherfahren/reinhängen z. Bsp auf RTF war nie ein Problem.
Ich meinte Liegeradler in einer Liegeradgruppe. Weil du ja meintest das Rennradler das Peloton haben.
 
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