Wenn das sinnvoll umgesetzt würde könnte das echt diesen absoluten Übermotorisierungswahn stoppen der viele Unfälle nach sich zieht
Ob hier wirklich ein kausaler Zusammenhang besteht oder nur ein gefühlter, weiß ich nicht. Jedenfalls kenne ich einige Leutchen mit großen, übermotorisierten Kisten, die weit vorsichtiger fahren als Besitzer manch kleiner Schleuder.
Dann wäre der Unterhalt eines angeblich so förderungswürdigen Fahrzeuges wie einem Tesla X (SUV) mit 2,5 t Gewicht, Beschleunigung 3 s von 0 auf 100 km/h und 250 km/h Endgeschwindigkeit wenigstens richtig teuer...
Dieser Versuch der Objektivierung von steuerlichen Bewertungen gefällt mir aus einem Grund:
Es muss bei allen Besteuerungen logisch nachvollziehbar bleiben, warum wie besteuert wird.
Ab da wird es schwierig:
Angenommen, ein Fahrzeug wird
tatsächlich immer vollbesetzt genutzt, ist die Umweltbilanz weit besser als bei einem gleichen Fahrzeug, das stets nur von einer Person gefahren wird. also müsste man mehr Sitzpätze belohnen.
Ein Fahrzeug, das viele Personen
tatsächlich transportiert, benötigt mehr Leistung als eines, in dem stets nur eine Person fährt.
Und so weiter....
Wenn wir im Bezug auf Mobilität keinen Überwachungsstaat wollen, bleibt letztlich nur der Weg über Grenzwerte. Zum Beispiel eine Kombination aus Gewicht zu Sitzplätzen und Leistung. In der Folge würden also unweigerlich Autos konstruiert, die nominell viele Sitzplätze anbieten, welche aber sehr variabel umnutzbar wären. Die Kreativität sucht sich immer ihren Weg.
Insofern bleibt wohl immer letztlich eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf sinnvolle und vor allem auch beherrschbare Tempi wichtigste Maßnahme. In Kombination mit sehr hohen Strafen bei Missachtung dieser Grenzen.
Unter "beherrschbar" verstehe ich Geschwindigkeiten, die auch unvorhersehbare, aber real vorkommende Ereignsse weitestgehend mit einbeziehen.
In Wohngebieten ist es zum Beispiel ganz normal, dass Kinder spielen und zwischen parkenden Autos plötzlich auf die Fahrbahn rennen. Deshalb sind dort 30 km/h schon zu schnell.
In innerstädtischen Zonen mit Fußgängern muss ebenfalls damit gerechnet werden, dass Fußgänger urplötzlich auf die Straße treten. Auch hier sind 30 km/h zu schnell.
Auf Hauptstraßen innerorts sind fahrbahnnah viele Fahrradfahrer unterwegs, die zwischen 15 km/h und 25 km/h im Schnitt unterwegs sein dürften. 30 km/ dürften hier als Gesamtobergrenze wohl realistisch und sinnvoll sein.
Im Fernstraßenbereich ist es für mich allerdings nicht ganz nachvollziehbar, dass wir in Deutschland immer von den 130 km/h sprechen und schreiben. Warum passen wir uns nicht den Alpenländern an, die mit 120 km/h eine auch für Lastwagen auf der Ebene erreichbare Geschwindigkeit harmonisiern. Busse liegen heute schon in diesem Feld.
Wenn wir aber als Radler solche Forderungen an den motorisierten Verkehr stellen, müssen wir uns an diesen Forderungen ebenfalls im eigenen, realen Verhalten messen lassen. Das dürfen wir weder in Wohngebieten, noch in vorragigen Fußgängerbereichen vergessen. Sonst geschieht genau das, was wir nicht wollen: das Zerreden sinnvoller Maßnahmen durch den gegenseitigen Streit, wer sich schlechter, gefährdender und rüpelhafter verhält.