Pedalcar Racer (born in the UK)

P

plycar

Hallo allerseits.

Obwohl ich mich momentan hauptsächlich mit meinem VM-Tandem beschäftige, geistert in meinem Hinterkopf immer mal wieder die Idee, einen Einsitzer nach der englischen Pedalcar-Formel zu bauen.
Mit den Wägelchen werden Rennen sowohl allein als auch als Team bestritten, wobei die Rennen bis zu 24 Stunden dauern können.
Jeder Fahrer eines Teams fährt dabei so viele Runden wie möglich, bis beim "Boxenstop" der nächste Fahrer des Teams ins Fahrzeug wechselt.
Jedes Teammitglied kann mehrmals während eines Rennens fahren.
Link: www.pedalcars.info

Hier mal das recht einfach gehalten Regelwerk:

Jeder Wagen muss über vier Räder verfügen, die in zwei Paaren angeordnet sind (also an zwei Achsen)
Wenigstens zwei Räder müssen gebremst sein.
3.1 Erlaubte maximale Länge: 3000mm
3.2 Erlaubte maximale Breite: 1125mm
3.3 Maximaler Raddurchmesser (über Reifen gemessen): 560mm.
3.4 Maximale Höhe der unbelasteten Sitzfläche über Fahrbahn: 610mm
3.5 Minimale Spurweite: 650mm
3.6 Minimaler Radstand: 650mm

Es ist nicht vorgeschrieben, welche Achse angetrieben ist.
Allradlenkung ist erlaubt, aber reine Hecklenkung verboten.

shen2k8d.jpgshen2k8c.jpgshen2k8b.jpgbar racing ha1.jpgSwan2k7m.jpg

Im vierten Bild mal eine Freilaufachse, wie sie herkömmlicherweise gebaut wird.
Lässt sich ganz einfach mit Vorderrädern für 20mm Steckachse realisieren.
Bei dieser Konfiguration werden herkömmliche Hinterräder vom Fahrrad also gar nicht benötigt.
Die Aufnahme für den Ritzelblock, egal ob Schraubkranz oder Kassette, kann fest auf der Achse montiert werden, da die Räder über Freiläufe mit der Achse verbunden sind.

Warum nun ausgerechnet so ein PCR ???

Die Konstruktionen sind ausgereift, da sich in mehreren Jahrzehnten Renneinsatz längst herausgestellt hat, was funktioniert und was nicht.
Vier Räder sind fahrtechnisch sicherer als drei, sowohl Tadpole als auch Delta haben ihre typischen Nachteile.
Da sich die Räder außen befinden, ist der Raum hinter dem Fahrer besser nutzbar als beim Tadpole-VM.
Auch sind die Traktionsprobleme geringer als beim Tadpole, da man fast auf der Hinterachse sitzt.
Die Teile sind schnell: 35km/h Schnitt auf einem ca. 600m Rundkurs mit jeder Menge Schikanen und Haarnadelkurven sind m.E. hervorragend.
Und ich baue gern mal was anderes...

Gruß
Kai
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Da staunt der Fachmann, und der Wunde laiert sich ... es gibt Sachen, dafür sind nur die Briten sich nicht zu schade. Ich bin hin und weg :)

Grüße, Heiko
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

... ja das ist schon unglaublich! Ich hab mir gerade mit größtem Vergnügen Bilder auf der oben verlinkten Seite angeschaut. Unter "Pedal Car Race" lässt sich manch nettes Filmchen von diesen Rennen bei Youtube finden. Die Franzosen scheinen da noch eins drauf zu legen: http://www.youtube.com/watch?v=ppHVgU64Ceo Sowas sollte man mal ums Kanzleramt herum veranstalten wenn der ADAC bei der Kanzlerin die Klinken putzt.
Übrigens ist interessant, dass bei diesen Rennen die Evolution in Richtung verkleidetes VM geht.
Noch ein paar schöne Beispiele...

2k3_oaktec1.jpg2k2_crude1.jpg2k2_killay1.jpgthurm2k5d.jpg

Gruß
Holli
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Tolle Sache. :) Hier nochmal der Link zu den vollständigen Spezifikationen der Fahrzeuge.
Regeln schrieb:
9 Fairing
9.1 If a fairing is fitted all pedallers must either be tall enough to be able to see over it, or a section must act as a transparent windscreen. In either case good all round visibility for the driver must be demonstrated.
"all round" - ob das wohl eine Kopfhutze erlaubt?
Ein Milan SL ist, lese ich gerade, 2,73m lang - die max.Länge von 3m erlaubt also offenbar einen gescheiten Heckabschluss und so ne Sogplatte hinten müsste nicht sein.

Edit: also wenn das Fahrzeug aus dem letzten Bild von Rotas zugelassen wurde... dann ist die Frage mit der Hutze eigentlich erledigt. O_O
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Vier Räder sind fahrtechnisch sicherer als drei, sowohl Tadpole als auch Delta haben ihre typischen Nachteile.
Sie haben aber auch ihre typischen Vorteile. Bei den Pedalcarrennen sind 4 Räder vorgeschrieben, bei den HPV-Rennen wo alles erlaubt ist nimmt man 3.
Und nur um anders zu sein lohnt sich das meiner Meinung nicht.
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

...dann könnte wohl Daniel noch zwei böhmische Räder an das "K" schrauben und den Engländern zeigen was eine Harke ist :p...?
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Wie sind deine Prioritäten bei dem Vorhaben?
Wird auch das schick und retro und mochetmäßig? Oder leichtertiefertropfenförmiger?
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Und nur um anders zu sein lohnt sich das meiner Meinung nicht.

Spätestens, wenns richtig böse um die Ecke geht, wirds mit dem Trike kritisch.
Ich bezweifle nicht, daß ein dreirädriges VM auf vorwiegend gerader Strecke schneller ist.
Kippstabiler ist in jedem Fall das Quad.
Also kann sich die Sache auf einem engen kurvigen Rundkurs (für den die Pedalcars ja optimiert sind) die Sache ins Gegenteil verkehren.

Übrigens gibt es keine käuflich erwerbbaren Pedalcars.
Alles Eigenbauten, wobei die Ausführungsqualität von waldschratmäßig bis recht professionell reicht.
Lediglich Karbyk (www.karbyk.com) aus Italien bietet offene Pedalcars an, die gar nur mit Drehschemel- statt Achsschenkellenkung daherkommen.

Grüße, Kai
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Übrigens gibt es keine käuflich erwerbbaren Pedalcars.
Alles Eigenbauten, wobei die Ausführungsqualität von waldschratmäßig bis recht professionell reicht.
Auf einem der Videos fuhr ein großes Kettcar mit - Berg oder so.
Wenn das nicht irgendwie außer Konkurrenz war scheint das auch die Regeln zu erfüllen...
Mit anderen Laufrädern dran ist das vielleicht ganz ok zum mitfahren, etwa so wird ja auch bei den Bobbycar-Rennen vorgegangen...

edit: das Video heißt "Dusk at the chicane"
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Oder leichtertiefertropfenförmiger?

Yep...:D

Allerdings will ich die Verkleidung mit Plattenware bauen können, also abwickelbare Flächen oder Multiknickspant, wie der Bootsbauer sagt.
Wochenlanges Rumschleifen an Positivblöcken ist nicht mein Fall.

Eine andere Frage wäre, ob man diese spaßige Art, Rennen zu fahren, vielleicht in Deutschland etablieren kann.
Man kann ja die schon existenten Vehikel hierzulande mit einbeziehen.

Grüße, Kai
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Spätestens, wenns richtig böse um die Ecke geht, wirds mit dem Trike kritisch.
Ich hab eher die ERfahrung dass Trikes genau da richtig gut sind.

Kippstabiler ist in jedem Fall das Quad.
Das kommt auf die Spurweite an. Man kann die Vorderräder von einem Tadpole ja problemlos weiter auseinander bringen und dann kippt gar nichts mehr. Man tut es nicht weil man es nicht braucht, nicht weil man es nicht könnte.

Also kann sich die Sache auf einem engen kurvigen Rundkurs (für den die Pedalcars ja optimiert sind) die Sache ins Gegenteil verkehren.
Warum sind Dreiräder dann verboten?
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Ob das jetzt zum Thema passt, kein Plan, jedoch wird es trotzdem gepostet.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Das Anthrotech ist 0,92m breit.
Bei Pedalcars sind 1,12m erlaubt. Sitzhöhe ist nach oben, nicht nach unten beschränkt. Der Sitzwinkel darf bloß nicht zu flach sein, heißt es.
Das Reglement gäbe also wohl sehr kippsichere Dreiräder her, wenn die Radanzahl nicht vorgegeben wäre.

Ich denke nicht dass die Beschränkung was mit Sicherheit zu tun hat, eher was mit dem "car" in pedalcar.
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Cool wie dem ersten im Video die Bereifung runterfliegt. Sind das Schlauchreifen? :D

Ich sehe ein rotes Felgenband, das werden wohl normale Drahtreifen sein. Schlauchreifen bei 10bar rutschen nicht so einfach von der Felge (auch ohne Kleber nicht)...

GRuß,
Patrick
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Man kann ein Trike problemlos so breit machen dass es gar nicht mehr kippen kann.

Ja, magst du denn mit einem 2 Meter breiten Trike rumfahren ???

Was ist nun eigentlich so schlimm an vier Rädern ?
Wenn ich mir die tragende Struktur eines vernünftig konstruierten Quads so anschaue, erkenne ich schon Vorteile, die das zusätzliche Gewicht eines vierten Rades m.E. aufwiegen.

100shrews2k7f.jpg
Hier mal eines ohne Heckverkleidung.
Beim Tadpole-Trike ist diese Sitzposition leider nicht möglich, es sei denn, man hat einen Radkasten im Rücken statt einer Wirbelsäule :D
Der Rahmen kann beim Quad kurz gehalten werden, die Antriebswelle befindet sich direkt hinter dem Sitz.
Wobei der Ritzelblock auch seitlich versetzt werden kann und die Kette dann seitlich am Fahrer vorbeiläuft.
Die Rahmengeometrie entspricht nicht einem Tadpole mit zwei Hinterrädern, sondern eher einem Delta mit zwei Rädern vorn.
Also ohne die deltatypische Gefahr des Umkippens in der Kurve beim Bremsen.
Man müsste vergleichen, wie schwer beim Delta-Trike die Vorderradgabel samt Steuerrohr und Lager ist und dieses mit dem Gewicht der zwei Vorderräder samt Lenklager beim Quad vergleichen.
Und dann überlegen, wieviel Gramm mehr einem die zusätzliche Kipp-Sicherheit wert ist.
Lenkgeometrie kann so aussehen:
lenkung va.jpg

Umgebautes Tadpole sieht so aus:
100shrews2k8c.jpg
Wobei mir persönlich die erste Version mehr zusagt.
Ich finde, daß bei weit hinten liegender Sitzposition die Vorteile des Quads bessser zum Tragen kommen.
Aber das ist sicherlich Geschmackssache, bzw. abhängig von den persönlichen Prämissen.

Grüße,
Kai
 
AW: Pedalcar Racer (born in the UK)

Ja, magst du denn mit einem 2 Meter breiten Trike rumfahren ???
Mir reicht die Kippstabilität der üblichen Dreiräder völlig. Würde es mir nicht reichen würde ich eher die Spur auf 1 m verbreitern als ein Vierrad zu fahren

Was ist nun eigentlich so schlimm an vier Rädern ?
Sie sind unnötig kompliziert. Der Antriebsstrang ist in der Mitte, das Hinterrad auch in die Mitte zu legen und damit aerodynamisch günstig hinter den Fahrer ist ideal. Ein Profil läuft hinten eh spitz zu. Man kann das Rad im Schulterbereich schmaler halten. Eine weitgehend von Antriebseinflüssen freie Federung ist leicht zu bauen. Einzelradaufhängung an einem Quad wird aufwändig und schwer.

Ein Quad hat natürlich auch Vorteile, man kann es kürzer bauen und ist freier was die Position der Achsen angeht. Bei einem Tadpole ist das Hinterrad kaum belastet was bei Glätte problematisch werden kann, bei einem Delta hat man entweder das Vorderrad zwischen den Beinen im Weg oder es ist auch weit weg vom Schwerpunkt und damit nicht gut belastet.

Das wiegt meines Erachtens aber die Nachteile nicht auf.
 
Zurück
Oben Unten