On the road again

Tag 5
Kurz hinter Hann.-Münden war mein Tag für heute gelaufen. Eine Wespe durchkreuzte meinen Weg, ärgerte sich über das plötzlich auftretende Hindernis und stach zu. Und zwar direkt zwischen Nasenwurzel und linkem Auge. Die erste halbe Stunde nach dem Stich verbrachte ich neben dem VM sitzend und Taschentücher in großer Menge verbrauchend. Doch dann fuhr ich weiter und dachte darüber nach, wie ich die Haube vor dem Cockpit befestigen kann. Mit Haube zu fahren ist bei den derzeitigen Temperaturen keine Option. Die Haube dauerhaft per Hand vor dem Cockpit festzuhalten ist auch nicht wirklich lustig.
Die (Er)Lösung fand ich bei einem Landwirt, von dem ich ein Stück Heukordel bekam. 80CB53CE-FE43-4BED-8C63-67FCA8292015.jpeg
Haubenbefestigung; ökologisch, nachhaltig und wirkungsvoll. Biorecycling halt.

In Cuxhagen wurde ich von einem Kirmesumzug ausgebremst und freundlich gebeten, mein VM in einer Hofeinfahrt für die Dauer des Spektakels zu parken.
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Meine linke Gesichtshälfte fühlte sich mittlerweile recht seltsam an und deshalb beendete ich für heute die Tour in Melsungen.
Morgen geht’s bestimmt wieder besser. Wenn nicht muss ich wohl einen Arzt aufsuchen.
Zum Abschluss nun noch ein Bild aus Hann.-Münden.
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Tschüss Weser! Hallo Fulda!
 
Man darf auch mal Glück haben....
Bereits gestern wunderte ich mich. Das VM rollte langsam und ich hatte Mühe, auf Streckenabschnitten, die augenscheinlich für 40 Km/h gut waren, 25 Km/h zu erreichen. Der Reifendruck war in Ordnung. Als ich dann eine knackige Steigung zu meinem Nachtquartier hochschlich, gab das Hinterrad besorgniserregende Töne von sich und ich stellte fest, dass der Freilauf seine Bezeichnung nicht mehr verdiente. Er war zum „Dauerlauf“ mutiert.
Wie bereits erwähnt, darf man auch mal Glück haben, denn ich war ja in Melsungen. Hier gibt es eine sehr kompetente Fahrradwerkstatt. Die Leute dort hatten die benötigten Teile vorrätig, erneuerten auch gleich noch die Kette und ich kann wieder Rennradler ärgern.:)
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Danke für die schnelle Hilfe
 
Tag 6
Mittlerweile bin ich in Schlitz und hier bleibe ich auch heute Nacht. Unterwegs hat sich bei einer rasanten Abfahrt (+60 Km/h) meine Heukordelhaubensicherung als unbrauchbar erwiesen. Die abfliegende Haube traf meine Nase und hat ein tüchtiges Stück Haut abgeschält.
An der Seilfähre über die Fulda traf ich eine Gruppe Up-Fahrer, die mich mit einem Pflaster versorgten.
Die Haube habe ich mittlerweile mit Spanngurten auf der Hutze fixiert; besser ist das.....
Frisches Pflaster und Schmerztabletten könnte ich unterwegs auch einkaufen und so steht der Vogelsbergüberquerung nach Frankfurt jetzt nichts mehr im Wege.
Das wird morgen halt ein mühsamer Tag. Der Weg wird mich wohl über Rebgeshain und Rudingshain an die Nidda und dann durch Frankfurt führen. Ach, wäre ich doch schon am Ulrichsteiner Kreuz.....
Das war‘s für heute.
Gruß
Ridcully
 
Die Belohnung für heute
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Eigentlich finde ich es ziemlich bescheuert, Essen zu fotografieren
 
Das wird morgen halt ein mühsamer Tag. Der Weg wird mich wohl über Rebgeshain und Rudingshain an die Nidda und dann durch Frankfurt führen.
Grmpf - hätte ich das nur gestern gelesen... aber vielleicht liest du ja noch mal zwischendurch!

Warum fährst du nicht über den Vulkanradweg? :eek: Ich würde da extra hin fahren, um ihn zu benutzen. :cool:
Waswiewowann planst du Frankfurt? Ich könnte dich auf meinem Heimweg hindurchbegleiten - und ich kenne die guten Strecken. (y)
 
nicht über den Vulkanradweg

Runterzu meiner Ansicht nach nicht die beste Möglichkeit, aber hochzu ideal! Schlitz - Bad Salzschlirf - Lauterbach (da gibts auch schon nen Weg abseits der Straße neben der Bahn mit wenig Höhenmetern) - Vulkanradweg - Hartmannshain. Und dann auf der Straße abwärts.
 
Mittlerweile bin ich in Schlitz und hier bleibe ich auch heute Nacht. Unterwegs hat sich bei einer rasanten Abfahrt (+60 Km/h) meine Heukordelhaubensicherung als unbrauchbar erwiesen. Die abfliegende Haube traf meine Nase und hat ein tüchtiges Stück Haut abgeschält.
uiiii.. das klingt schmerzhaft..
dachte mir aber schon als ich das Bild mit der Schnur gesehen habe, wie das halten soll.. Haube aufgestellt, vorne bläst Wind rein, Hebelwirkung auf die Schnur...

bei mir hält sie - ganz ohne Schnur nur mit paar Magnete - bis 95km/h hinten verkehrt rum auf der Hutze

hier am Eingangsbild siehst du sie hinten drauf:
 
Tag 7
Heute morgen startete ich in Schlitz und rollte fröhlich in Richtung Bad Salzschlirf.
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Landschaftsimpression in der Nähe von Schlitz

Lauterbach war dann auch schnell erreicht und ich nutzte dort die Gelegenheit, einen alten Freund zu besuchen. Doch der Berg rief und ich folgte dem Ruf. Zunächst begann es harmlos auf dem Vulkanradweg. Gemächlich ansteigend führt er auf einer ehemaligen Bahntrasse aufwärts.
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Doch am Ricfelder Kreuz packte mich der Übermut und ich fuhr nach Hörgenau, um der Vogelsbergringstrasse in Richtung Schotten zu folgen. Die Sonne brannte erbarmungslos und ich kurbelte mich Meter um Meter in die Höhe.
Bei 626 M ü.NN hatte ich am Ulrichsteiner Kreuz den Höhepunkt meiner Tour erreicht und freute mich auf die bald anstehende Abfahrt über Rudingshain zum Nidda-Stausee.
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Am Nidda-Stausee wollte ich dann etwas essen und kühle Getränke in mich einfüllen. Das gelang nicht! Die Staumauer wird nämlich gerade saniert. Die mit der Samierung verbundene Baustelle hat zur Folge, dass halt keine gastronomische Einrichtung dort geöffnet hatte. Getreu dem Motto „geteiltes Leid ist halbes Leid“ unterhielt ich einige Zeit mit einem Fahrradfahrer aus Friedberg, der mit der gleichen Intention wie ich, den Weg zur Staumauer angetreten hatte.

Mittlerweile hatte @24kmh_sammler per Forum angeboten, mich in Ilbenstadt einzusammeln, um mich durch Frankfurt zu lotsen. Eigentlich wollte ich ja schon viel weiter auf der Strecke vorangekommen sein, doch meine Ankunft in Ilbenstadt erwies sich mit @24kmh_sammler Zeitplanung als kompatibel und so trafen wir uns in Ilbenstadt.
Ich würde nicht nur auf tollen Wegen durch Frankfurt gelotst, sondern darf auch noch bei @24kmh_sammler und seiner Frau übernachten.
Herzlichen Dank Euch beiden
 
Tag 8
Der Klettertag von gestern steckt mir heute noch in den Beinen. Außerdem ist es furchtbar warm.
Dank eines Tracks, den mir @24kmh_sammler gestern Abend noch auf mein Garmin geladen hat, fand ich prima aus Frankfurt raus und den Weg durch Wiedbaden/Mainz.
Unterwegs begegnete mir eine ältere Dame, die sich per Pedelec in Schlangenlinien vorwärts bewegte und mir irgend etwas, in dem das Wort „gefährlich“ eine prominente Rolle spielte, entgegenschrie. Ich habe keine Ahnung, was sie meinte, vermutlich ist ihr die Sonne nicht bekommen....
Kurz vor Rüdesheim hatte ich dann noch Gelegenheit, 2 Radreisenden mit meiner Topeak Minimorph zu helfen. Die beiden wussten nicht, dass es so kleine Standpumpen gibt und wollten unbedingt wissen, welcher hochspezialisierte und geheimnisumwitterte Händler, solche Wunderwerke der Technik für einen auserlesenen Kundenkreis unter dem Ladentisch hortet. :)
Meine Güte Tat für heute war vollbracht und bei glühender Hitze kurbelte ich weiter Rheinabwärts und traf nach 103 Km in St. Goar ein. Hier habe ich mir ein Quartier gesucht und lasse nun den Tag ausklingen.
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Das ist zwar nicht die Loreley, sondern kurz davor, trotzdem verweise ich an dieser Stelle auf Erich Kästners Gedicht mit dem Titel: Der Handstand auf der Loreley
Bis demnächst
Ridcully
 
Vor 10 Tagen habe ich mit Ines an genau derselben Stelle einen kurzen Stopp eingelegt:) Dir noch eine gute Reise!
 
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