Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

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Hallo,

heute war ich Zeuge und möglicherweise Mitverursacher eines kleinen Fahrradunfalls. Folgendes ist passiert:

Ich fuhr auf dem Radweg und kam an eine Kreuzung, wo ich links abbiegen wollte. Ich ordnete mich vor den beiden wartenden Radfahrern aus der Seitenstraße ein, wie es dort auch vorgesehen ist. Der eine Radfahrer muß sich dadurch oder durch mein unkonventionelles Fahrrad wohl herausgefordert gefühlt haben; jedenfalls trat er, als es grün wurde, ziemlich hart an und überholte mich sozusagen aus dem Stand, in einem auch nicht ganz ungefährlichen Manöver.

Dadurch fühlte ich mich dann "natürlich" herausgefordert, gab ein bisschen Gas und konnte denn auch problemlos mit ihm mithalten. Als er das bemerkte, beschleunigte er noch weiter, was ich auch tat. Prinzipiell wäre es auch möglich gewesen, ihn zu überholen, aber ich überhole nicht gern auf Radwegen, schon gar nicht bei hohen Geschwindigkeiten. Ich blieb aber relativ dicht hinter ihm, und er fuhr weiterhin vergleichsweise schnell.

Dann kamen wir an eine Stelle, wo der Radweg im rechten Winkel auf eine recht ruhige Fahrbahn trifft. Ohne nennenswert abzubremsen bog er nach rechts ab. In genau dem Moment fuhr aber eine Hollandradlerin von dem gegenüberliegenden Fußweg ebenfalls auf die Fahrbahn; sie wollte offensichtlich in die selbe Richtung wie er, hat ihn aber zu spät wargenommen oder seine Geschwindigkeit unterschätzt.

Beide haben noch gebremst, ein milder Zusammenstoß der Vorderräder war dann aber unvermeidbar. Ich selbst konnte ausweichen, und bin dann auch gleich weitergefahren, da es offensichtlich war, daß es keinen Personenschaden gab.

Im nachhinein mußte ich dann aber über zwei Punkte nachdenken:

1.: Wer war schuld? Die Hollandradlerin, die, nachdem sie illegalerweise auf dem Fußweg geradelt war, auf die Fahrbahn fuhr, ohne den regelkonformen Verkehrsteilnehmern die Vorfahrt zu lassen? Der "Raser", weil er mit unangemessen hoher Geschwindigkeit durch diese generell nicht ganz ungefährliche Einmündung gebrettert ist? Oder vielleicht ich, weil ich ihn durch meine Verfolgung angespornt & in den Wahnsinn getrieben habe?

Juristisch betrachtet wäre ich wohl aus dem Schneider, da ich völlig regelkonform gefahren bin, aber wer wäre von den anderen beiden dran?

2.: Ist es vielleicht eine schlechte Idee, sich im Straßenverkehr irgendwelche Spontanrennen zu liefern? Letztendlich gibt es ja nur zwei Möglichkeiten: entweder der/die andere Teilnehmer/in hat selbst keine Rennambitionen und/oder fährt Speedmäßig in einer völlig anderen Liga als man selbst. Dann ist es schnell vorbei und macht nicht richtig viel Spaß. Oder es läuft, so wie bei mir heute, ausgeglichener ab, was zwar viel Spaß macht, aber eben auch Leute dazu anspornt, unnötige Risiken einzugehen.

Ich weiß nocht nicht, ob ich es schaffe (der "Rennvirus" ist schon ziemlich stark), aber am liebsten würde ich in Zukunft solche Leute einfach ziehen lassen, und einfach ruhig und komfortabel von A nach B kommen. Wenn dieser Unfall heute weniger glimpflich verlaufen wäre (was ohne weiteres hätte passieren können), würde ich mich auf jeden Fall irgendwie schuldig fühlen, obwohl ich kein Gesetz gebrochen habe.

Mal sehen....


Viele Grüße,
Niko.
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Hallo,


2.: Ist es vielleicht eine schlechte Idee, sich im Straßenverkehr irgendwelche Spontanrennen zu liefern? .

Viele Grüße,
Niko.

Keine schlechte Idee sondern verboten,wie hättest Du dich gefühlt wenn der Radlerin oder dem Radler etwas schlimmeres passiert wäre???
Nicht alle sind so fit auf dem Rad wie wir.
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Moin,moin Niko

2.: Ist es vielleicht eine schlechte Idee, sich im Straßenverkehr irgendwelche Spontanrennen zu liefern? Oder es läuft, so wie bei mir heute, ausgeglichener ab, was zwar viel Spaß macht, aber eben auch Leute dazu anspornt, unnötige Risiken einzugehen.

Ich weiß nocht nicht, ob ich es schaffe (der "Rennvirus" ist schon ziemlich stark), aber am liebsten würde ich in Zukunft solche Leute einfach ziehen lassen, und einfach ruhig und komfortabel von A nach B kommen. Wenn dieser Unfall heute weniger glimpflich verlaufen wäre (was ohne weiteres hätte passieren können), würde ich mich auf jeden Fall irgendwie schuldig fühlen, obwohl ich kein Gesetz gebrochen habe.

Eine Entscheidung, die ich auch fuer mich treffen musste. Ich fahre seit ein paar Wochen defensiv und nehme bei Begenungen die Geschwindigkeit heraus. Es lohnt sich keine Gefaehrdung anderer Verkehrsteilnehmer. Rennen fahre ich nur noch gegen mich selber....

Gruss Michael
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Moin,moin Niko



Eine Entscheidung, die ich auch fuer mich treffen musste. Ich fahre seit ein paar Wochen defensiv und nehme bei Begenungen die Geschwindigkeit heraus. Es lohnt sich keine Gefaehrdung anderer Verkehrsteilnehmer. Rennen fahre ich nur noch gegen mich selber....

Gruss Michael

So steht es geschrieben

(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.
(2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Ist es vielleicht eine schlechte Idee, sich im Straßenverkehr irgendwelche Spontanrennen zu liefern?
Mach ich öfter mal. :p
Allerdings nicht gerade auf einem Radweg!
Wenn kein Autofahrer und kein Fußgänger weit und breit in Sicht ist... warum nicht?
 
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Sehe ich auch so wenn mich einer jagen will wiso nicht, da bin ich immer dabei.
Jeder der über 25 fährt aufm Radweg fährt sowieso Regelwiedrig und sollte selber auf sich aufpassen können.
Jeder der Rennen fährt weiß das das gefährlich ist egal welche.
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Sehe ich auch so wenn mich einer jagen will wiso nicht, da bin ich immer dabei.
Jeder der über 25 fährt aufm Radweg fährt sowieso Regelwiedrig und sollte selber auf sich aufpassen können.
Jeder der Rennen fährt weiß das das gefährlich ist egal welche.

Wo steht das ich mit dem Rad nicht über 25 fahren darf?????????????
 
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2.: Ist es vielleicht eine schlechte Idee, sich im Straßenverkehr irgendwelche Spontanrennen zu liefern?

Hab' ich erst heute morgen wieder gemacht. Immerhin konnte ich an dem 50er-Rollerfahrer dranbleiben über ein längeres Stück. Teilweise standen über 50km/h auf dem Tacho. Ich sehe da auch kein Problem, war schließlich wie immer auf der Fahrbahn unterwegs. Die Radwege sind in meinem Einzugsgebiet völlig ungeeignet. Da würde jedes Rennen schon wegen des Belags bei 20km/h aufhören :eek:

Gruß
Heiko
 
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Wo steht das ich mit dem Rad nicht über 25 fahren darf? [mehr als flüssige Satzzeichen entfernt]
Schau mal im Lexikon unter "angepasste Geschwindigkeit" nach. 25 km/h ist für die Mehrzahl der Rad weg!e deutlich zu schnell; Radfahrer werden in der Verkehrtplanung mit durchschnittlich 4 m/sec (= 14,4 km/h) kalkuliert.

- Marcus
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Schau mal im Lexikon unter "angepasste Geschwindigkeit" nach. 25 km/h ist für die Mehrzahl der Rad weg!e deutlich zu schnell; Radfahrer werden in der Verkehrtplanung mit durchschnittlich 4 m/sec (= 14,4 km/h) kalkuliert.

- Marcus

Da mag ja sein aber es steht niergens geschrieben das auf einem Fahrradweg eine Höchstgeschwindigkeit von 25 besteht.
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Da mag ja sein aber es steht niergens geschrieben das auf einem Fahrradweg eine Höchstgeschwindigkeit von 25 besteht.
Da Du das Lexikon eh grad in der Hand hast, schlag auch mal bei "sinnentnehmend Lesen" nach ... :rolleyes:
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Klar ich kann auch suchen bis ich irgend etwas finde aber fackt ist das niergens in der STVO etwas von geschw.begrebzung steht.Klar muß ich meine Geschw. den Verhältnissen anpassen aber:So Morgens auf einer B Strasse wo nix los ist kann ich auch 30 oder 5 fahren.
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Da mag ja sein aber es steht niergens geschrieben das auf einem Fahrradweg eine Höchstgeschwindigkeit von 25 besteht.
Weshalb es im Falle eines Falles eh immer zu schnell war. :p

Futter gefällig?

On Topic:
Zu prüfende Tatbestände wären wohl:

  • illegales Rennen
  • zu dichtes Auffahren
  • unerlaubtes entfernen vom Unfallort
Grüße,
André
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Und ganz nebenbei fahre ich einen durschnitt von ca 18 km und so gut es geht vorrausschauend,das habe ich gelernt als ehemalieger Kraftfahrer.
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Ich fuhr auf dem Radweg
Beeep!
Dadurch fühlte ich mich dann "natürlich" herausgefordert,
Beeep!
... überhole nicht gern auf Radwegen, schon gar nicht bei hohen Geschwindigkeiten.
Beeep!
... relativ dicht hinter ihm, und er fuhr weiterhin vergleichsweise schnell.
Beeep!
Ich selbst konnte ausweichen, und bin dann auch gleich weitergefahren, da es offensichtlich war, daß es keinen Personenschaden gab.
Beeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeep!!!!!

Uiii, das sind aber viele Beeeps.

Vor allem: Wenns kracht, halte ich IMMER an und schaue ob ich helfen kann bzw. stehe zumindest als Zeuge zur Verfügung. Einfach weiterfahren ist ganz schlechter Stil.

Grüße,
Martin
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Ein explizites Tempolimit gibt es nicht, das ist schon richtig. Auf überlicherweise zu schmalen Rad weg!en sind aber spätstens bei Anwesenheit anderer Verkehrsteilnehmer 25 km/h zu schnell; was Dir spätestens nach einem Unfall auch richterlich bestätigt wird. Wer ein solches "Tempo" fahren kann und will tut gut daran, dies auf der Fahrbahn auszufahren.

- Marcus
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Ein explizites Tempolimit gibt es nicht, das ist schon richtig. Auf überlicherweise zu schmalen Rad weg!en sind aber spätstens bei Anwesenheit anderer Verkehrsteilnehmer 25 km/h zu schnell; was Dir spätestens nach einem Unfall auch richterlich bestätigt wird. Wer ein solches "Tempo" fahren kann und will tut gut daran, dies auf der Fahrbahn auszufahren.

- Marcus

Was bedeutet das in der Praxis? Das ich eigentlich nie schneller fahren darf als 15 km/h? Denn wenn es auf dem Radweg kracht, bin ich schuld, denn ich war zu schnell.
Wenn ich auf der Straße fahre und ein Autofahrer mich umnietet bin ich auch schuld, weil ich nicht auf dem Radweg gefahren bin?
 
AW: Kleiner Unfall mit ungeklärter Schuldfrage...

Was bedeutet das in der Praxis? Das ich eigentlich nie schneller fahren darf als 15 km/h?

Natürlich nicht, sowas ist immer situationsbezogen zu betrachten. Die meisten Rad weg!e sind aber nunmal so mies, dass man dort nicht mehr sicher "etwas zügiger" fahren kann, wenn noch andere dort unterwegs sind.

Denn wenn es auf dem Radweg kracht, bin ich schuld, denn ich war zu schnell.
Die Chancen, bei mehr als 20 km/h wenigstens eine Teilschuld zu tragen, stehen zumindestens sehr gut.

Wenn ich auf der Straße [d. h. Fahrbahn!] fahre und ein Autofahrer mich umnietet bin ich auch schuld, weil ich nicht auf dem Radweg gefahren bin?
Nein, nicht wenn Du Dich ansonsten korrekt verhalten hast. Und es gibt oft genug gute Gründe, Rad weg!e (bzw herumstehende blaue Schilder) nicht zu benutzen /beachten ... z. B. weil man sich zum Abbiegen korrekt auf der Fahrbahn einordnet: http://media.rad-weg.nueb.de/MELDUNG/1703 -- der Autofahrer bekam die volle Schuld zugesprochen, hat die mir entstandenen finanziellen Schäden auch anständigerweise ohne Anstalten zu machen beglichen.

- Marcus
 
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