Kettenschmierung?

AW: Kettenschmierung?

Hallo Fahrradkettenfreaks,

Das Schmierungs- und Reinigungsthema taucht ja rituell wieder auf...
Dabei ist auf der Seite von Rohloff das meiste gesagt (http://www.rohloff.de/de/technik/kettentrieb/index.html)

Kurzfassung:
1. Verschleiß durch Dreck in den Gliedern
2. Verschleiß durch den extrem hohen Druck auf den winzigen kraftübertragenden Flächen. => Die meisten Schmierstoffe versagen.
3. Lebensdauer hängt von den Materialqualitäten der Kette ab (ach nee :rolleyes:)

Also:
zu 1. Kette möglichst gut sauber halten. (Nur bei Schönwetter auf gefegter Teerbahn fahren, KettenReinigungsPatentrezept XYZ)
zu 2. Kette stets innerlich unter Öl halten. (mit Superschmierstoff ABC tränken und pfurztrocken wienern)
zu 3. Hochwertige Kette kaufen (SuperGranit-Oil-Ice-hardend special reinforced Endurochain) :D

Für einen objektiven Vergleich fehlt mir hier bisher jede Detailgenauigkeit und damit Vergleichbarkeit der jeweiligen eigenen Erfahrungswerte. Das dürfte wohl auch fast nicht zu erreichen sein...

Grüße,
Antoine
 
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zu 2. Kette stets innerlich unter Öl halten. (mit Superschmierstoff ABC tränken und pfurztrocken wienern)
Und das widerspricht sich eben mit Punkt 1. Du wirst eine Kette nie so sauber halten können, dass sich nicht ein winzige Staubschicht vor den Spalten der Gelenke sammelt. Wenn du nachölst spülste die rein, und du verdünnst das werksseitige Fett. Das werksseitige Fett ist fliessfähig und damit ausreichend. Es kann durch das schmieren mit Superschmierstoff ABC nur schlechter werden, weil das Fett verdünnt wird. Das Nachschmieren kann nur die allerletzte lösung sein, wenn das werksseitige Fett nicht mehr ausreicht als Schmierstoff. Und das merkt man, wenn die Kette auch 2Fahrtstunden nach Regen nicht mit Zwitschern aufhört. Hört sie innerhalb der 1-2h auf, war noch genug Fett da, was sich wieder verteilte.



EDIT: Tut doch nicht so als gäbe es keine reine Lehre und alles könnte wahr sein. Das ist ein Maschinenelement. Jeder Maschbauer hier im Forum sollte sich das durchdenken können. Es gibt kein Wärmeproblem, also ist ein dünne Schmierschicht völlig ausreichend. Eine dickere Schmierschicht bringt keine Vorteile. Dadurch dass der Vorteil eines flüssigeren Schmiermittels in der Leichtgängigkeit maximal bei wenigen hunderstel, evtl. 1-2zehntel Watt liegt, aber im Gegenzug die dünneren Schmiermittel bei Regen viel schneller verschwinden, sind viskosere, dickflüssigere Schmiermittel, wie das werksseitig aufgetragene Fett, zu bevorzugen. Dreck ist der Feind und auch die geringen Mengen, die man durchs nachölen vermeintlich sauberer Ketten reinbefördert, am besten zu vermeiden. Eine sehr dünne Fettschmierschicht wird kein Problem machen, geringe Mengen Dreck sind sofort ein Problem für die Lagerflächen.
An den Oberflächen kommt es doch durch den Dreck zum Verschleiss, glattes Metall so ähnlicher härte, im sauberen Zustand, bekommt sich doch ohne Hilfe nicht so schnell weggeraspelt.
 
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Noch ein Einwurf von der Rohloffseite zum "lieber trocken"

Einer der wesentlichen Verschleißfaktoren ist der in das Gelenk eingedrungende Schmutz. Harte Partikel wie z.B. Sandteilchen lagern sich in der Oberfläche des Lagerkragens der Innenlasche ab und tragen dann, ähnlich wie Schmirgelpapier, Material von der Bolzenoberfläche ab. Auch bei diesem Vorgang hilft ein trennender Schmierfilm. Ohne diesen wird die Lebensdauer der Kette enorm verkürzt. Um diesen Effekt zu verdeutlichen, können wir das Beispiel von Schmirgelpapier zu Hilfe nehmen: Trocken schmirgeln führt zu hohem Materialabtrag. In Verbindung mit Wasser wird der Abtrag reduziert. Mit Öl zu schmirgeln, hätte kaum eine abtragende Wirkung.
 
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Eine trockene Kette ohne Dreck im inneren, wird dennoch nicht so einen verschleiss haben, wie eine häufig geölte mit dreck drin.
Schleifpaste besteht aus öl-fett-gemischen mit Schleifpartikeln. Das funktioniert trotzdem ganz gut.

Es ist schon richtig wie Sheldon Brown schreibt, man sollte an der Stelle der Kettengelenke das Schmiermittel auftragen die zu den Zähnen zeigt und Reifen-abgewandt ist. Also im Leertrum von oben auf die Kette schauen und dann auf der Aussenseite ölen.
 
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Womit wir mal wieder bei dem Satz wären: "Widersprich keinem Spezialsuperspezialisten, warte bis er es selber tut." :rolleyes:


Ingmar E. schrieb:
Und das widerspricht sich eben mit Punkt 1. Du wirst eine Kette nie so sauber halten können, dass sich nicht...

Na, aber klar doch: Null problemo mit "KettenReinigungsPatentrezept XYZ"

Ingmar E. schrieb:
"...ein winzige Staubschicht vor den Spalten der Gelenke"

... ach daher:
Ingmar E. schrieb:
"schlammige Wege meide ich nicht, sondern suche sie eher. Ich hab die SPM jetzt aktuell eh auf 406er HR tiefergelegt."
Gute Idee um eine Vorstellung von Deinen VerschleißTestBedingungen zu erhalten :)


Ingmar E. schrieb:
Das werksseitige Fett ist fliessfähig und damit ausreichend.
Für diesen "Persilschein" werden Dir die Hersteller ewig dankbar sein.
Warum sollte eigentlich ein Kettenhersteller seinen Haupt-Umsatzbringer mit dem sündhaft teuren Edelfett der Marke "Eternity racing synthetic" ausstatten, das ist doch glatt geschäftsschädigend :D

Ingmar E. schrieb:
wenn die Kette auch 2Fahrtstunden nach Regen nicht mit Zwitschern aufhört....

... dann ist sie innerlich (wenn auch unsichtbar) cancerogen/schrott.


Ingmar E. schrieb:
EDIT: Tut doch nicht so als gäbe es keine reine Lehre und alles könnte wahr sein.

Damit hast du ja soo recht!!

Ingmar E. schrieb:
An den Oberflächen kommt es doch durch den Dreck zum Verschleiss, glattes Metall so ähnlicher härte, im sauberen Zustand, bekommt sich doch ohne Hilfe nicht so schnell weggeraspelt.
... davon träumte auch ich jahrelang...

Nix für ungut,
mein Unterhaltungsbeitrag für heute,
Grüße, Antoine
 
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Schlamm bröselt bei mir immer ohne mein Zutun ab, siehe die Kette aufm Photo. Natürlich blitzt die, trotz Schlammfahrten. Aber ne winzige Staubschicht vor den Spalten der Kettengelenke hat sie ja trotzdem. Die bekommste auch nicht weggeputzt, ausser vllt. mit Zahnbürste. Aber so weit geht die Liebe nicht. Ich vermeide einfach, die durch nachölen reinzuspülen.

Warum sollte eine quietschende Kette zerstört sein? Reibe zwei glatte Metallflächen aufeinander, das wird vllt. quietschen, aber das kannste ne ganze Weile machen, ohne eine Beschädigung zu sehen.
 
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Eine trockene Kette ohne Dreck im inneren, wird dennoch nicht so einen verschleiss haben, wie eine häufig geölte mit dreck drin.
Schleifpaste besteht aus öl-fett-gemischen mit Schleifpartikeln. Das funktioniert trotzdem ganz gut.

Es ist schon richtig wie Sheldon Brown schreibt, man sollte an der Stelle der Kettengelenke das Schmiermittel auftragen die zu den Zähnen zeigt und Reifen-abgewandt ist. Also im Leertrum von oben auf die Kette schauen und dann auf der Aussenseite ölen.


Wer sagt eigentlich das in einer neuen fabrikneuen Kette fett drin ist, wie kommt das da rein. Bei einem Produktionsprozess kann ich mir vorstellen das zur leichteren Fügung ein Schmierstoff aufgesprüht wird. Fett wäre schlecht zu sprühen wenn nicht erwärmt. Fett erwärmen kostet Energie was die Stückkosten erhöht. Ich weiss nicht was bei der Produktion verwendet wird aber es kann gut sein das die Kette kein Fett drinnen hat.
Oder schmieren die nach (mit sauberen Ketten) aber wie kommt der Schmierstoff in die engen spalten.

Netter einfall die kette komplett Demontieren alle Nieten, rollen einfach alles, reinigen und dann wieder zusammensetzen, geiles Puzzle für den Winter, im Sommer radeln.

Wo ist die Superteure Raumfahrkette mit Teflonnieten und Keramikröllchen

Tribologie ist eine ziemlich komplizierte Wissenschaft
 
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Nigelnagelneue Kette in Flüssiges (heißes) Wälzlagerfett legen und n paar Stunden warten.. Rausnehmen, außen Saubermachen un schon hat man die perfekt geschmierte Kette :p
 
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Warum sollte eine quietschende Kette zerstört sein?

Wer spricht den von "zerstörter Kette" nur weil die ein wenig singt?

Ich fahre gerne auch einfach mal um die Landschaft und die Ruhe (sprich kein Autolärm u.ä.) zu genießen. Da finde ich es etwas nervig, wenn die Kette lauter als die Vögel ist...

flo
 
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Also eh ich mir 'ne zwitschernde Kette antue, lebe ich mit den Nachteilen der Öl-"Spülung". Ich glaube einfach nicht, dass die werksseitige Fettung so lange hält, auch wenn Ingmar E. das noch x-mal behauptet. Kettenschmierung scheint so eine Art Ersatzreligion zu sein.
 
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Warum sollte eine quietschende Kette zerstört sein? Reibe zwei glatte Metallflächen aufeinander, das wird vllt. quietschen, aber das kannste ne ganze Weile machen, ohne eine Beschädigung zu sehen.
"Quietschen" entsteht dadurch, dass sich 2 berührende Teile kurz ineinander verhaken (kurzzeitiger Haftreibungszustand) und dann wieder lösen. Der Höhe des Quietschtones entsprechend ~5.000-10.000Hz also 5.000-10.000 mal je Sekunde.
Dieses Verhaken und Wiederlosreissen ist recht materialschädigend (mMn nicht nur für die Kette) und sollte schnell behoben werden.
Kettenschmierung scheint so eine Art Ersatzreligion zu sein.
...und derer gibt es viele.
 
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Ich glaube einfach nicht, dass die werksseitige Fettung so lange hält, auch wenn Ingmar E. das noch x-mal behauptet.

Das kannst Du ruhig glauben bzw. solltest Du besser gesagt einfach mal ausprobieren.

Ich habe jetzt 2 Räder am laufen, bei denen die Kette ähnlich der von Ingmar empfohlenen Methode "gepflegt" wird und das funktioniert. Bei meinem neuen Trike habe ich als erstes mit etwas Waschbenzin auf einem Lappen die Kette äußerlich (Außenlaschen) vom klebrigen Restfett befreit und dort wird die Methode auch funktionieren.
 
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Wenn die Kette ohne Nachschmieren so lange hält frage ich mich, warum die mit Trockenschmierstoff gepflegte Kette bei Rohloff durch hohen Verschleiß aufgefallen ist. Der Trockenschmierstoff kann nicht das Fett herausgespült haben, oder irre ich mich da?
 
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Ich kann Dir Deine Frage leider nicht beantworten. Ich kann Dir nur schreiben, was ich ausprobiert habe und das funktioniert bislang.

Netter Nebeneffekt dabei: es geht keine Zeit für das Reinigen von verdreckten Antrieben drauf ... :).
 
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Wenn die Kette ohne Nachschmieren so lange hält frage ich mich, warum die mit Trockenschmierstoff gepflegte Kette bei Rohloff durch hohen Verschleiß aufgefallen ist. Der Trockenschmierstoff kann nicht das Fett herausgespült haben, oder irre ich mich da?
Klar kann er das, das sind doch Lösungsmittel mit denen das versprüht wird.

Wie gesagt, anstatt zu zweifeln ob das werksseitige Fett solange hält, einfach mal ausprobieren. Kostet ja nichts, und spart eher Zeit und Geld. Es wird tausende km brauchen bis eine neue Kette zu zwitschern beginnt.

@Klopfer: Ich denke dennoch dass diese Mikroschäden beim Zwitschern nicht ins Gewicht fallen gegenüber den Schäden die durch Dreck im Gelenk anfallen. Ich denke das wird sich um Dimensionen unterscheiden.

@Polarlieger: Wenn kein Fett drin wäre, was schmiert dann meine Ketten wenn ich sie über tausende km nicht anfasse? Warum zwitschern Ketten dann nicht von Anfang an? Und warum sind sie aussen fettig? In welcher Produktionsphase die das Fett aufbringen kann ich dir nicht sagen. Aber ich denke mal die werden das relativ früh im Produktionsprozess machen, um Flugrost zu verhindern.
 
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Hallo Kettenfreaks,

Das kannst Du ruhig glauben bzw. solltest Du besser gesagt einfach mal ausprobieren.

Genau! Glauben (wie inner Reli)...... oder selbst rumprobieren! Ist doch was Schönes! :)

Ich habe jetzt 2 Räder am laufen, bei denen die Kette ähnlich der von Ingmar empfohlenen Methode "gepflegt" wird und das funktioniert....

Ok, über welche Materialien wird berichtet?
Welches Kettenfabrikat, welches Modell, teilvernickelt oder nicht, mit Edel-Erstschmiermittel des Herstellers gefüllt oder nur mit Not-Rostschutz-Klebekram ausgeliefert, Zustand der Kettenblätter vor Kettenwechsel, Zustand der Ritzel, 6/7-fach "Breit"-Ritzelsatz
oder 10-fach-Schmalst-Kassette, Nabenschaltungsritzel?
Mit/ohne vorderem Umwerferbetrieb?

Welche Lastbedingungen?
100kg-Mann mit dicken Sportlerbeinen auf Reisedampfer mit 40 kg die Alpen hoch oder
65kg-Hüpfer mit Wochenend-Racer und Kulturbeutel?
Ganzjahres- und Winterbetrieb mit Salz und Eis/Granulat oder weniger harte Bedingungen kombiniert mit Öffis und Pkw?
%-Anteil Stadt/Land/Wald?
Bei Stop-and-Go überwiegende Benutzung von Dualdrive-Getriebe oder vorderem Umwerfer?
Rücksichtsloses Schalten unter Last oder pflegsamer(?) Umgang?
Kette voll-/teil-/ungekapselt? Falls nicht vollgekapselt: Öffnungen nahe den Laufradlaufflächen offen/teilgeschützt/ungeschützt?
Werden Fahrbahnqualitäten bewusst "sauber" ausgesucht, auch mit den nötigen Umwegen?
Wie wurde nach längeren Regenfahrten mit der Kette umgegangen?
Wann/Wie und mit welchem Maßstab wurde die "Verschlissenheit" festgestellt.

Falls teils so, teils anders, gibt es verlässliche Verhältnisangaben?

Liegen verlässliche Infos vor, dass die Kettenhersteller ihre Modelle nicht in den letzten 1/2/3 Jahren in den Materialqualitäten /Schmiermitteln "weiterentwickelt" (verbilligt) haben? Gibt es die "getesten"
Ketten noch zu kaufen?

Als Nicht-Statistiker würde ich mal vermuten, bei nicht mehr als 50%iger Datensicherheit kommt eben auch höchstens 50%ige Aussagequalität bei raus...

Ich glaube (meine "Reli"), jede(r) kann ohne obige Daten fast nur bei sich selbst gucken ("Aha, die Kette hält bei mir auf dem Rad unter den Bedingungen länger/kürzer...

Grüße, sorry für den langen Text,
Antoine
 
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Ok, über welche Materialien wird berichtet?

Über 'ne Fahrradkette ... :rolleyes:.

Auf einem Rad eine SRAM irgendwas, auf dem anderen Rad eine Rohloff-Kette. Ketten jeweils neu, Antrieb (3x7 bzw. Rohloff) vorher gesäubert.

M.E. ist das, und die Antworten auf Deine Fragen, aber recht egal, wenn nicht gerade 'ne Billig-Kette aus dem Baumarkt verwendet wird.

Probiere es einfach aus ...
 
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@Klopfer: Ich denke dennoch dass diese Mikroschäden beim Zwitschern nicht ins Gewicht fallen gegenüber den Schäden die durch Dreck im Gelenk anfallen. Ich denke das wird sich um Dimensionen unterscheiden.
Hab das ja auch nicht behauptet.
Deine Aussage kam für mich aber so rüber, wie wenn's egal wäre, wenn die Kette quietscht - und das ist nicht so.
Das Geräusch ist immer ein Hinweis dafür, dass gerade das Material enorm belastet und über Gebühr verschlissen wird und den Zustand sollte man schnell beenden.
 
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Du, die Kette zwitschert auch, wenn man sie ohne Last gegen den Freilauf dreht. Und ohne eine Last kann da gar nicht so ein großer Materialabtrag sein, trotzdem zwitschert sie munter.
Glatte Metallflächen die man aufeinander reibt, zwitschern auch, haben vllt. Mikroschäden dadurch, aber ein großer Verschleiss wird da nicht kommen, solange es keien abrasiv-Stoffe mit viel größerer Härte dazwischen gibt.
 
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