In Verteidigung der wilden Idee

Ich stimme Dir definitiv zu, daß es solche Leute braucht! Sonst verkümmert "Erfindung" zu bloßer Weiterentwicklung von bestehenden Konzepten. Das Fahrrad wäre nie erfunden worden, wenn Herr Drais nicht die verrückte Idee gehabt hätte, daß zwei hintereinander angeordnete Räder reichen, um ohne Umkippen fahren zu können.
Und auf jeden Fall stimmt es auch, daß es nie so einfach war, an Materialien, Werkzeuge, Software, Elektronikbauteile (nur als Beispiel der Raspberry), und Maßfertigungen (wie z.B. gelaserte Bleche o.ä.) ranzukommen wie heute, und die eigenen Ideen und deren Umsetzung(sversuche) mit möglichst vielen Menschen zu teilen.

Mir schweben auch etliche Ideen im Kopf herum, von denen ich nicht weiß, ob es sinnvoll ist, sie umzusetzen... z,B. ein Lang-Lasten-Lieger (also ein Langlieger, der unter dem Fahrer ein langgestrecktes, kastenförmiges Frachtabteil hat (von der Seite zu beladen); das Tretlager wäre dann, anders al beim klassischen Langlieger, höher als das Lastenabteil... ich hab mal mit Paint eine ganz grobe Prinzip-Skizze gemacht (sorry, ich kann nicht wirklich zeichnen :X3: ) :
Alles nicht maßstäblich oder so. Spannend wäre z.B. die Kettenführung (hab hier mal in Rot eine Möglichkeit skizziert)...
Die Frage wäre, ob es sinnvoll wäre, sowas mal auszuprobieren. Ich persönlich fände ein Lastenrad mit großem Gepäckabteil schon interessant, aber ob sich das halt auch als Liegerad auf diese Weise umsetzen läßt... :unsure:
... ist zwar ein Trike, aber vielleicht hilft dir das?
 
Die Geschichte der Fahrradentwicklung überdeckt ja inzwischen doch einen nicht unerheblichen Zeitraum, in dem schon einiges an wilden Ideen ausprobiert worden ist.
Und sehr sehr viel davon schon im 19 Jahrhundert oder. Das ist dann aber so lange her, dass uns manche Ideen wieder ganz neu und innovativ erscheinen. Die Innovationen der letzten Jahrzehnte liegen ja eher im Detail. Neue Materialien wie GFK, Optimierung der Aerodynamik, Federung, Batterien. Das sind aber alles keine Dinge die einem kongenialen Tüftler mal unter der Dusche einfallen und plötzlich gibt es eine wilde Idee, die das Fahrradfahren revolutioniert. Selbst das zeitgenössische VM hat sich in vielen kleineren Iterationsstufen zu dem entwickelt was es heute ist.

Die meisten wirklich wilden Ideen gabs schon mal und oft haben sie sich einfach nicht bewährt. Oder sie sind heutzutage ganz normal und überhaupt nicht mehr wild. Aber wirklich neue wilde Ideen im Fahrradbereich?


 
und oft haben sie sich einfach nicht bewährt.
oft ist es auch so, das das Bessere eben der Feind des Guten ist. Wenn von 2 Lösungen nur eine im Markt Platz nehmen und behalten kann, muss es nicht die Beste sein, sondern oft behauptet sich der Stärkere. Oft kauft der stärkere und überlegene Marktteilnemer bessere Konzepte einfach auf und lässt sie in Schubladen verstauben. Viele gute Ideen oder Produkte haben eben deswegen keinen Erfolg, weil die Gegener unterschätzt wurden, die vom Markt verdrängt würden. Das sich ein Konzept nicht durchgesetzt hat, ist jedenfalls kein Beweis dafür, das es nicht gut genug war.

Als Beispiel kann man da das Pedalcar nehmen....da sind die Patente einfach in der Schublade verschwunden.

Ein Trauerspiel.
 
Das hatte ich schon gesehen - cooles Teil (y)
Auch wenn ich den Zusammenhang mit meiner Idee nicht so ganz erkennen kann... :unsure:

Oft kauft der stärkere und überlegene Marktteilnemer bessere Konzepte einfach auf und lässt sie in Schubladen verstauben.
Dass sich ein Konzept nicht durchgesetzt hat, ist jedenfalls kein Beweis dafür, das es nicht gut genug war.
Genau! Wie zum Beispiel die genialen "Synchro Shift"-Schaltgriffe von EGS! Finde ich immer noch einen Skandal, daß Shimano die Firma erst in einen unfairen Wettkampf verwickelt, dadurch zu Aufgabe gezwungen, sie dann aufgekauft und schlußendlich die Patente in der Schublade beerdigt hat! :mad: Offensichtlich hat Shimano diese Idee, mit nur einem Schaltgriff Umwerfer und Schaltwerk zugleich zu steuern* und damit endlich das (für viele!) verwirrende Koordinieren von zwei verschiedenen Schaltvorrichtungen unnötig zu machen, als so gefährlich für ihre eigenen Produkte eingeschätzt, daß sie ihre ganze Marktmacht eingesetzt haben, um den unliebsamen Konkurrenten unter Kontrolle zu bringen.
EGS startete mit einem 3×7 Schaltgriff; dann kam Shimano mit den ersten 3×8 Schaltungen auf den Markt - EGS mußte nachziehen und brachte ihr System auch für 3×8 raus. Daraufhin brachte Shimano 3×9 - EGS konnte gerade noch mal mithalten. Aber bei 3×10 ging ihnen dann endgültig die Luft aus (bzw. das Geld); Shimano kaufte die ganze Firma samt Patenten - und wir haben im Jahre 2022 immer noch diese nervigen getrennten Schaltgriffe für vorne und hinten... :rolleyes: (und ich bin von 1×11 / 1×12 / 1×13 immer noch nicht restlos überzeugt; den angepriesenen Vorteilen stehen halt auch deutliche Nachteile gegenüber).

* (Bei geeigneter Auswahl von Kassette und Kettenblättern sogar überschneidungsfreie 11 / 12 bzw. 14 Gänge!)
 
Zuletzt bearbeitet:
und dann gab es ja noch die kleine Firma die eine Hydraulikschaltung 3 x Weißnichmehr fertig entwickelt hatte und dann aufgekauft wurde....

Ich weiß nicht mehr wie die damals hießen, Wengler oder so.....

hab aber gerade beim googeln gesehen das ROTOR jetzt eine Hydraulikschaltung im Programm hat....möglicherweise haben die jetzt die Patentrechte. :unsure:
 
Zuletzt bearbeitet:
@alex123 hm, ok... aber bei den 99,3% (grobe Schätzung meinerseits) aller Kettenschaltungen, die ohne Elektronik verkauft werden, müssen sich die Nutzer immer noch mit dem nervigen Schaltchaos rumschlagen.
 
Zurück zur Frage: ne wilde Idee zuzulassen finde ich gut. Aber wenn es um Antriebskonzepte für Fahrräder geht, hat es schon einen Sinn, erstmal genauer zu recherchieren, ob es da ggf schon was geben könnte. Die Geschichte der Fahrradentwicklung überdeckt ja inzwischen doch einen nicht unerheblichen Zeitraum, in dem schon einiges an wilden Ideen ausprobiert worden ist.
Damit hast Du zweifellos recht - und doch gibt es immer noch Neues auszuprobieren. Ich finde z.B. die Idee von CeramicSpeed
erfrischend neu gedacht (wurde auch hier im Forum mit Sicherheit schon besprochen) - unabhängig davon, ob es mittlerweile auf dem Markt ist oder es schon Erfahrungsberichte gibt...
Aber manchmal hat es auch Sinn, eine derartige Idee dann trotzdem umzusetzen, allein wegen des persönlichen Lerneffekts.
genau deshalb! (y)
Selbst wenn es dieses System nicht zur Marktreife schafft, finde ich es wunderbar "out of the box" gedacht.
 
Das sich ein Konzept nicht durchgesetzt hat, ist jedenfalls kein Beweis dafür, das es nich
Genau, das sieht man ja an Tallbikes, die sind viel besser als das Zeug was man kaufen kann mit ihrer tollen Übersicht und dem hohen Schwerpunkt der sie weniger kippelig macht!
 
MIt Schleudersitz, Fallschirm und/oder Jetpack wär es dann auch noch sicherer als alle anderen Räder bei einem Unfall (solange man nicht mit dem Kopf gegen was hochhängendes fährt).
 
@Aslan So ein ding gab es bereits. Sah dein bild ziemlich ahnlich und war aus Deutscher herstellung so 1995 ungefahr. Unter demm rahmen platz fur zwei getrankekisten, Kette wurde umgeleitet. Die belasttete oberhalb vom gepack, und die unbelasstete unten um das fach herum. Beim WM oder Em in Koln in 1996 fur einer damit rum.
 
Ok ... mal ne Wilde Idee von mir: wenn ich das richtig verstehe ist die Aerodynamik hinter dem Fahrzeug wichtiger als vorne. Warum gibts dann (laut meiner flüchtigen Suche) keine Rucksäcke für Aufrechtfahrer die den Luftstrom hinter dem Fahrer wieder glatt zusammen führen? :unsure:
 
Mir schweben auch etliche Ideen im Kopf herum, von denen ich nicht weiß, ob es sinnvoll ist, sie umzusetzen... z,B. ein Lang-Lasten-Lieger (also ein Langlieger, der unter dem Fahrer ein langgestrecktes, kastenförmiges Frachtabteil hat (von der Seite zu beladen); das Tretlager wäre dann, anders al beim klassischen Langlieger, höher als das Lastenabteil... ich hab mal mit Paint eine ganz grobe Prinzip-Skizze gemacht (sorry, ich kann nicht wirklich zeichnen :X3: ) :
Deine Idee erinnert an das Bevobike:
 
wenn ich das richtig verstehe ist die Aerodynamik hinter dem Fahrzeug wichtiger als vorne.
Wenn du vorne schon Turbulenzen machst, wird das schwierig hinten auszubügeln.

Warum gibts dann (laut meiner flüchtigen Suche) keine Rucksäcke für Aufrechtfahrer die den Luftstrom hinter dem Fahrer wieder glatt zusammen führen? :unsure:
Weil eine aufrechte Position (aka Hollandradhaltung) schon so eine grosse Fläche bietet, während die mögliche Tretleistung klein ist, dass ein niedriger cw-Wert sekundär ist. Die aerodynamischste "Aufrecht"haltung ist nahezu horizontal, wie beim Zeitfahren. Dazu gibt es die sogenannte "Arschrakete", eine überdimensionale Satteltasche fürs Bikepacking, welche die Aerodynamik verbessert.
 
Ok ... noch ne wilde Idee: wenn die Autohersteller mit ihren Air Curtains die Reifen "umpusten" ... kann man am VM durch eine geschickte Stauung und Umleitung des Luftstroms eine "virtuelle" Haube schaffen? Also im Schnitt, von der Seite etwas so:

Untitled.png
Das "VM sind dafür zu langsam" Argument lass ich nicht gelten (solange mich keiner eines Besseren belehrt), mit meinem naiven Aerodynamikwissen ist das nur eine Frage der Auslegung.

Was aber klar sein muss ist, dass das nur bei genau einer einzigen Fahrtgeschwindigkeit funktionieren kann. Alles darunter pustet einem die Luft nur ins Gesicht, alles darüber schießt über das Ziel hinaus und legt sich dann hinten nicht mehr glatt an.
 
Macht man jetzt schon mit den Minivisieren, teste deine Idee mit dem Staudruck mal!
 
Zurück
Oben Unten