In Verteidigung der wilden Idee

fho

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Moin zusammen!

Ich war ja zugegeben auch einer der hier mit einer "wilden Idee" aufgeschlagen ist ohne sich vorher die Mühe zu machen zumindest grob durchs Forum zu suchen. Seit dem war ich in hauptsächlich in anderen Themen zu wilden Ideen hier aktiv ([1], [2]). Und das hat mich über die letzten Tage etwas zum grübeln gebracht.

Dementsprechend stelle ich jetzt ganz gewagt die These auf: Man braucht auch die Spinner, die Leute mit den wilden Ideen und die Leute die Leute die "nie gehört haben, dass man etwas so nicht macht".

Und zwar aus dem einfachen Grund, dass wir gerade in einer Goldenen Zeit für Bastler leben ... es war nie einfacher zuhause, als einzelne Person etwas zu bauen und aller Welt davon zu berichten.

Konkreter: Informationen und Baupläne sind im Internet zu genüge vorhanden, für CAD gibts mittlerweile genug günstige oder sogar freie Lösungen, CAM ist "wirklich einfach" [3] und durch Projekte wie MPCNC, Millenium Machine oder die Volksfräse auch für breite Massen günstig verfügbar geworden.
3D Druck hat auch im Hobbybereich das Prototyping und teilweise auch die Produktion von funktionalen Teilen revolutioniert [4].

Platinenbau ist durch KiCad und Platinenversand wie OSHPark (und vermutlich deutsche Alternativen) unglaublich günstig geworden. Soweit ich das verstanden habe kann man bei JLCPCB komplett bestückte Platinen ohne nennenswerten Aufpreis bestellen.

Motoren und Co kriegt man günstig direkt aus China ... ich lass die moralische Frage mal aussen vor [5] ... so ist zB mein 3D Drucker (ein Voron 2.1) aus vielen Teilen von Aliexpress Händlern die von der Voron Community als gut bewertet worden sind gebaut.

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Unterm Strich: Immer her mit den Wilden Ideen ... benutzt vielleicht vorher die Suchfunktion um sicher zu gehen, dass die Idee nicht alle zwei Wochen hochkommt.

Oder besser: setzt eure wilde Idee direkt um! Es war nie einfacher!

Schöne Grüße,
Florian



[3] So einfach, dass ich als komplett Ungelernter Modelle in Fusion 360 generieren konnte und auf einer 3-Achsen Portalfräse zerspanen konnte. Beweisfotos
[4] Wieder ein Beispiel von mir: Darrieus-Helix-Rotor aus dem 3D Drucker ... da hat nach den Stürmen Anfang 2022 die Aluwelle vor den gedruckten Teilen versagt.
[5] ... aber ich muss immer wieder feststellen, dass man als Privatperson in Deutschland Kunde zweiter Klasse ist (zB bei RS Components) oder einem einfach direkt nichts verkauft wird. Elektronikbauteile kaufe ich viel bei Farnell ... die mir trotz Versand aus GB bisher anstandslos alles verkauft haben was die im Katalog haben.
 
Um das zu bauen genügen auch einfache manuelle Werkzeuge: Säge, Feile und
na gut, hier ist eine Maschine doch nicht so abwegig
Guter Punkt ... das sollte man definitiv auch nicht abtun ... den ersten Prototypen davon hab ich tatsächlich mit Laubsäge und Feile gebaut ... Zeichnung ausdrucken, aufkleben und solange dran rumwerkeln bis man das Teil aus seiner Hülle befreit hat (y)

Besseres Beispiel wäre vermutlich dieser Gitarrensattel gewesen:

IMG_20180215_183351 (1).jpg
(Album: https://photos.app.goo.gl/uG1TUBizfQcP2vsy7)

Das macht man normalerweise auch mit ner Feile ... aber die einzelnen Führungen sind (nach diesem Vorbild) "Trompetenförmig", das genau hinzukriegen erfordert schon einiges Geschick. Oder halt nen paar Minuten mit nem V-Bit unter der Fräse.

(So nen Sattel wo die Saiten nur zu Hälfte drin liegen kann ich übrigens wärmstens empfehlen ... das fühlt sich beim drübergleiten einfach total angenehm an)
 
Fürs LR selber bauen reicht mir ein winziger Raum, Eisensäge, Bohrmaschine, Schrauben, Muttern, div. andere Werkzeuge und Grips; der kommt zuerst zum Einsatz : )
Und gleich noch ne Idee: ein 4-rädriges alltags-VM mit Knicklenkung, bin aber zu faul, es zu bauen...
 
Moin zusammen!

Ich war ja zugegeben auch einer der hier mit einer "wilden Idee" aufgeschlagen ist ohne sich vorher die Mühe zu machen zumindest grob durchs Forum zu suchen. Seit dem war ich in hauptsächlich in anderen Themen zu wilden Ideen hier aktiv ([1], [2]). Und das hat mich über die letzten Tage etwas zum grübeln gebracht.

Dementsprechend stelle ich jetzt ganz gewagt die These auf: Man braucht auch die Spinner, die Leute mit den wilden Ideen und die Leute die Leute die "nie gehört haben, dass man etwas so nicht macht".

Und zwar aus dem einfachen Grund, dass wir gerade in einer Goldenen Zeit für Bastler leben ... es war nie einfacher zuhause, als einzelne Person etwas zu bauen und aller Welt davon zu berichten.

Konkreter: Informationen und Baupläne sind im Internet zu genüge vorhanden, für CAD gibts mittlerweile genug günstige oder sogar freie Lösungen, CAM ist "wirklich einfach" [3] und durch Projekte wie MPCNC, Millenium Machine oder die Volksfräse auch für breite Massen günstig verfügbar geworden.
3D Druck hat auch im Hobbybereich das Prototyping und teilweise auch die Produktion von funktionalen Teilen revolutioniert [4].

Platinenbau ist durch KiCad und Platinenversand wie OSHPark (und vermutlich deutsche Alternativen) unglaublich günstig geworden. Soweit ich das verstanden habe kann man bei JLCPCB komplett bestückte Platinen ohne nennenswerten Aufpreis bestellen.

Motoren und Co kriegt man günstig direkt aus China ... ich lass die moralische Frage mal aussen vor [5] ... so ist zB mein 3D Drucker (ein Voron 2.1) aus vielen Teilen von Aliexpress Händlern die von der Voron Community als gut bewertet worden sind gebaut.

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Unterm Strich: Immer her mit den Wilden Ideen ... benutzt vielleicht vorher die Suchfunktion um sicher zu gehen, dass die Idee nicht alle zwei Wochen hochkommt.

Oder besser: setzt eure wilde Idee direkt um! Es war nie einfacher!

Schöne Grüße,
Florian



[3] So einfach, dass ich als komplett Ungelernter Modelle in Fusion 360 generieren konnte und auf einer 3-Achsen Portalfräse zerspanen konnte. Beweisfotos
[4] Wieder ein Beispiel von mir: Darrieus-Helix-Rotor aus dem 3D Drucker ... da hat nach den Stürmen Anfang 2022 die Aluwelle vor den gedruckten Teilen versagt.
[5] ... aber ich muss immer wieder feststellen, dass man als Privatperson in Deutschland Kunde zweiter Klasse ist (zB bei RS Components) oder einem einfach direkt nichts verkauft wird. Elektronikbauteile kaufe ich viel bei Farnell ... die mir trotz Versand aus GB bisher anstandslos alles verkauft haben was die im Katalog haben.
Ich stimme Dir definitiv zu, daß es solche Leute braucht! Sonst verkümmert "Erfindung" zu bloßer Weiterentwicklung von bestehenden Konzepten. Das Fahrrad wäre nie erfunden worden, wenn Herr Drais nicht die verrückte Idee gehabt hätte, daß zwei hintereinander angeordnete Räder reichen, um ohne Umkippen fahren zu können.
Und auf jeden Fall stimmt es auch, daß es nie so einfach war, an Materialien, Werkzeuge, Software, Elektronikbauteile (nur als Beispiel der Raspberry), und Maßfertigungen (wie z.B. gelaserte Bleche o.ä.) ranzukommen wie heute, und die eigenen Ideen und deren Umsetzung(sversuche) mit möglichst vielen Menschen zu teilen.

Mir schweben auch etliche Ideen im Kopf herum, von denen ich nicht weiß, ob es sinnvoll ist, sie umzusetzen... z,B. ein Lang-Lasten-Lieger (also ein Langlieger, der unter dem Fahrer ein langgestrecktes, kastenförmiges Frachtabteil hat (von der Seite zu beladen); das Tretlager wäre dann, anders al beim klassischen Langlieger, höher als das Lastenabteil... ich hab mal mit Paint eine ganz grobe Prinzip-Skizze gemacht (sorry, ich kann nicht wirklich zeichnen :X3: ) :
LangLastLieger_Skizze1.png
Alles nicht maßstäblich oder so. Spannend wäre z.B. die Kettenführung (hab hier mal in Rot eine Möglichkeit skizziert)...
Die Frage wäre, ob es sinnvoll wäre, sowas mal auszuprobieren. Ich persönlich fände ein Lastenrad mit großem Gepäckabteil schon interessant, aber ob sich das halt auch als Liegerad auf diese Weise umsetzen läßt... :unsure:
 
Die Frage wäre, ob es sinnvoll wäre, sowas mal auszuprobieren. Ich persönlich fände ein Lastenrad mit großem Gepäckabteil schon interessant, aber ob sich das halt auch als Liegerad auf diese Weise umsetzen läßt... :unsure:
Musst halt schauen, ob Du am Gepäckfach vorbei nen Fuß an den Boden bekommst.
Sonst brachste einen geeigneten Ständer mit Röllekes, wie die Landefahrwerke einiger vollverkleideter Einspurer.
 
Die Frage wäre, ob es sinnvoll wäre, sowas mal auszuprobieren. Ich persönlich fände ein Lastenrad mit großem Gepäckabteil schon interessant, aber ob sich das halt auch als Liegerad auf diese Weise umsetzen läßt... :unsure:
Sowas gab es schon, ich glaube das hatte Platz für 2 Kästen Wasser.. ähnlich wie das Flux v200.
 
Die Frage wäre, ob es sinnvoll wäre, sowas mal auszuprobieren.
Eher nicht ... Du könntest bspw. keine breiteren Sachen laden, wenn Du noch absteigen willst (@Kurbel hat wohl den gleichen Gedanken). Für Lasten ist ein Up als Long John (mit Kiste vorn) oder Longtail besser geeignet. Ich nutze bspw. ein Tern HSD mit Träger vorn und hinten plus großen Taschen. Das Rad ist kompakt, man kann aber trotzdem viel mitnehmen (3 Kästen Wasser auf den Trägern plus 75 l Einkäufe in den Taschen).
 
@Kurbel Stimmt, irgendeine Art Stützrädchen bräuchte man wohl... :unsure:
Sowas gab es schon, ich glaube das hatte Platz für 2 Kästen Wasser.. ähnlich wie das Flux v200.
Da würden mich mal Fotos interessieren!

@Reinhard Ich transportiere meine Lasten auch mit meinen bestehenden Rädern (Lynx mit bis zu 6 Taschen + Nachläufer). Es geht mir also nicht darum, daß ich das jetzt direkt "brauchen" würde.. Für die Frage hier würde mich eher interessieren, ob es prinzipiell mach- und fahrbar wäre. Der Zielkonflikt wäre ja nicht nur zwischen "möglichst breit" (für viel Stauraum) versus "Bein sollte auf den Boden gebracht werden können", sondern auch zwischen "möglichst tief" (um niedrigen Schwerpunkt zu haben) versus "Kurvenlage" (nicht zu tief, um in Kurven nicht aufzusetzen). Das ließe sich ggfs. dadurch lösen, daß der Boden in der Mitte tiefer und nach außen hin etwas höher gezogen ist...

...oder man spinnt gleich weiter bis zu einem Trike, das hätte dann weder das Kurven- noch das Stützrad-Problem. (dafür wieder andere...)
- - -
Ich wollte die Idee jetzt auch nicht hier bis ins letzte durchdiskutieren, sondern das eher mal als ein Beispiel für eine "unkonventionelle" Idee, die man bisher noch nicht auf der Straße sieht, nehmen.

Leicht "verrückte" Ideen hätte ich genug... z.B. ein 2WD-Einspurer für den Winter (z.B. ein FWD, bei dem linksseitig eine Kette vom Vorder- zum Hinterrad geführt wird, oder Vorder- und Hinterrad jeweils die gleiche Schaltung haben und synchron geschaltet werden.)

Oder einen (Um)bau eines CarlaCargo-artigen Anhängers zum Wohnmobil (mit MBB-Antrieb).

Oder, oder oder...
 
Man kann viel machen ... und auch viel Zeit/Geld damit verplempern. Ich halte mich da lieber an bewährte Konzepte und träume weniger durch die Gegend ;).
 
Für bewährte Konzepte musste aber irgendwann mal jemand träumen und was völlig verrücktes bauen. Der Hinterradantrieb ist auch bewährt und irgendwann kam mal jemand daher und hat wieder einen Fronantrieb gebaut, der funktionierte.
 
Das ist auch gut so, @Reinhard :)
Von den freidenkenden "Spinnern" braucht es auch nicht zuviele zu geben, sonst wird nichts "solides", "vernünftiges" mehr gemacht.
Hätte ich die Zeit und Möglichkeiten, solche "verrückten Ideen" umzusetzen, wäre es auch weniger in der Erwartung, daraus ein "marktfähiges Produkt" zu entwickeln, sondern einfach um der Freude willen, es mal ausprobiert zu haben. :giggle:
 
Für bewährte Konzepte musste aber irgendwann mal jemand träumen und was völlig verrücktes bauen. Der Hinterradantrieb ist auch bewährt und irgendwann kam mal jemand daher und hat wieder einen Fronantrieb gebaut, der funktionierte.
Genau - nachdem zuvor ein Träumer den bewährten Vorderradantrieb der Hochrad-Ära per Kette nach hinten verlegt hatte... ;-)
 
Der Thread gefällt mir sehr gut, bin ich ja auch einer der Spinner.

Oder besser: setzt eure wilde Idee direkt um!
Wenn dein Kopf überquillt mit dem Zeug, ist das nicht immer ein Segen. Alles davon umzusetzen, ist utopisch. Blöd ist, selbst darüber zu reden, ist schon gefährlich.

Lang-Lasten-Lieger
Da bist du ein bisschen eingleisig, durch deine Zeit mit dem Peer Gynt. Lastenliege ist allerdings ein heißes Eisen und durchaus sinnvoll umzusetzen.



Ich halte mich da lieber an bewährte Konzepte und träume weniger durch die Gegend
Das muss man erstmal können.
 
Lasten am Lieger gehen ja wohl, aber halt eingeschränkt. Siehe hier meine Umsetzung am Flux V200:

 
LangLastLieger_Skizze1.png
Erinnert mich ans Bevo Bike:
1652988544675.jpeg

Quelle:https://rad-forum.de/images/UR2/HeinzH-BEVO3.jpg
 
Ja, im Prinzip so ähnlich (y)
Allerdings hatte ich mir das Gepäckabteil deutlich größer vorgestellt ( länger, breiter, tiefer)...
Die Idee mit dem Frontantrieb finde ich auch clever.
 
Da bist du ein bisschen eingleisig, durch deine Zeit mit dem Peer Gynt.
Das wird's wohl sein :LOL:

Wenn ich was dreirädriges bauen wollte, wäre es wohl ein CarlaCargo mit MBB-Antrieb vorne dran...
Ein zweirädriges Modell, das ich bedenkenswert finde, hatten wir mal hier im Forum:

Screen-Shot-2021-02-18-at-11.32.03-AM.jpg


Wenn man das Lastenabteil hinter dem Fahrer noch etwas tieferlegt und etwas verbreitert, kann man damit schon ganz schön was transportieren. (y)
Das schräge Teil, wo die beiden Eimer sind, war wohl mal als Sitz für einen Beifahrer gedacht; wenn man den wegläßt, kann man das Lastenabteil auf die gesamte Länge ausdehnen.
 
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