Heidelberger Airfield

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Heute vor einer Woche war letzter offener Tag auf dem Airfield. Ich war nochmal da, um etwas am Trike zu testen, aber davon schreibe ich hier später nochmal. Es war auch letzter Tag der Sommerferien und es waren einige Familien mit ihren Kindern am Pumptrack. Ein Kind hat sich zu mir auf den Dreieckskurs abgesetzt und ist mir voraus gefahren, ziemlich schnell auf der Innenbahn, ich kam außen nicht schnell genug vorbei und musste für die nächste Kurve abbremsen. In der nächsten Runde gelang es mir aber doch, am Kinderrennfahrer weit genug vorbei zu fahren, dann wieder die spitze Kurve zurück und ... ich war sehr überracht, nach der Kurve den Kinderrennfahrer wieder direkt vor mir zu haben. Das ist pures freies Fahren, wieso sich an eine Strecke halten, wenn die Abkürzung über den Rasen schneller ist und man seinen größten Spaß daran hat, vorne weg zu fahren? Sehr erfrischende Erinnerung an die Zeit, da man sich die Spiel-Regeln selber macht(e). Später kamen auch noch einige große Radler vorbei und es war dann auch wieder ein Drohnenflieger da. Als es dann gegen Schließung ging verabschiedete ich mich vom Security-Mann, den ich über die Wochen oft gesehen hatte, er meinte "Vielleicht sieht man sich wieder." Ja, vielleicht, mal schauen, was mit dem Airfield in der Zukunft so passiert.

Ich habe mir in den letzten Wochen einige Stichpunkte notiert, was man alles auf dem Airfield so machen könnte. Aber das meiste davon steht hier im Thread irgendwie eh schon drin, wenn vielleicht auch nur in Andeutungen und Nebensätzen. Egal. Aber bevor ich die Datei mit den Notizen jetzt lösche, will ich doch noch ein paar Sachen daraus nennen:
  • Dieser geplante Landwirtschaftspark um das Airfield herum ist meiner Meinung im Groben (+ /- Details, die Planer mögen mir vehement widersprechen) die Spiegelung dessen, was wir schon mit dem Handschuhsheimer Feld im Norden von Heidelberg haben, in den Süden des Stadtgebiets. Die Spiegelsymmetrie geht aber auch in die andere Richtung, denn auch im Norden haben wir ein Airfield, ein kleineres Airfield zwar, aber ein Airfield. Ich nehme einfach mal an, ich weiss es nicht, dass die Modellflieger nicht einfach irgendwo starten dürfen, sonst wäre vielleicht auch mal ein Modellflugzeug auf der Betonpiste gestartet, aber vielleicht auch, dass die Modellbauer Gras lieber mögen:
  • Fun Fact: In Südafrika gibt es auch nochmal ein weiteres Heidelberg Airfield, man möchte fast schon fragen, wer hat keins?
  • Vielleicht war die Öffnung im Sommer recht spontan angesetzt, so dass es nicht dazu kommen konnte, unser hiesieges Spielmobil fürs Airfield einzuplanen. Das hätte mit seinen Tretrollern und Spielen gut gepasst, finde ich.
  • Die benachbarten Gartenfreunde nennen sich "Himmelswiese", was eine sehr schöne Übersetzung von "Airfield" ist.
Ciao, ciao, liebes Airfield, es war ein schöner Sommer mit Dir, Danke. Vielleicht sieht man sich wieder.

20220918_172043_processed.png
 
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Noch ein technischer Appendix: Betrachtung von Kurvenfahrten meines 26/26-Trikes und Teil 3 meiner QGIS-Lernerei (Teile 1 und 2).

Kurven sind mit dem Neigetrike eigentlich recht einfach zu fahren, ohne bewusste Absicht neigt man das Rad einfach durch eine intuitive, leichte Verlagerung des Körpers, ich muss gestehen, ich weiss gar nicht genau wie ich das mache, wahrscheinlich ist es nur eine leichte Drehung im Rücken und schon neigt sich das Rad leicht in die gewünschte Richtung, ähnlich wie bei einem Upright (andere Hebellängen), und dann muss man nur noch hübsch pedalieren. Wenn man dabei zu langsam ist, kann es schon passieren, dass man auf und mit dem Neige-Trike-Rahmen umkippt, während gleichzeitig alle 3 Räder ständig den Boden berühren. Das sieht deppert aus und ist nicht ganz ungefährlich, weil man ja nicht auf dem Sitz festgebunden ist. Die fragilen 26-Zoll-Vorderräder sind indirekt im Achsschenkel gelenkt, im Vergleich zu einem Trike mit einer Panzerlenkung an 20-Zoll-Rädern kann man da kaum Kraft vom Lenker auf die Räder bringen (ist ja auch so nicht gedacht). An der Panzerlenkung kann ich einen Workout machen wie an einer Kraftmaschine im Fittness-Studio, ich radiere zwar ordentlich am Reifengummi, aber ich bekomme die engsten Kurven damit hin, was ordentlich Spaß macht, keine Frage. Diese Möglichkeit habe ich beim indirekten Neige-26er nicht, wenn ich das versuchen würde, würde ich wahrscheinlich etwas am Lenkgestänge verbiegen, oder den Vorbau verdrehen, oder Speichen brechen. Dies Trike ist ein freier Neiger (bis zu einer baulichen Begrenzung) mit einer optionalen Neigebremse. Im Wesentlich bin ich der Physik unterworfen, was das Fahren von Kurven angeht. Geschwindigkeit, Neigewinkel des Trikes, und Kurvenradius kann ich nicht nach belieben unabhängig voneinander wählen. Es fehlt der Puffer des abzuradierenden Gummis, wenn ich bei der Panzerlenkug schlecht fahre, verliere ich halt mehr Gummi und mehr Körner, überschlage mich aber nicht (sicher, das kommt auf die genaue Trike-Geometrie an, bei meinen ist es aber so, Gummi und Körner vs. Fahrphysik und Ideallinie). Ich stelle es mir mehr wie Surfen auf einer Welle vor, die Kurve ist meine Welle, auf der ich mit dem Trike surfe, ich kann die Welle nicht beeinflussen, nur mein Brett. Die Neigebremse kann ich nutzen, um ein Kippen bei sehr kleinen Geschwindigkeiten zu vermeiden, oder aber auch, wie ich letztens erst auf dem Hockenheimring lernte, um bei höheren Geschwindigkeiten die Neigung einzufrieren, um den aktuellen Kuvenradius nicht zu verlieren. Neigetrikes sollen die Eigenschaft haben, sich beim Beschleunigen aufrichten zu wollen, schneller pedalieren arbeitet gegen die Neigung (hatte ich vor Zeiten mal im Internet gelesen, muss ich aber noch besser durchdringen). Bei angezogener Neigebremse ist es natürlich kein freier Neiger mehr und ich muss hoffen, dass die Speichen das mitmachen. Dieses Aufrichten beim Beschleunigen nutze ich schon länger, wenn ich bei kleinen Geschwindigkeiten ins ungewollte Kippen geraten sollte, zwei schnelle Pedalumdrehungen und grade ist's. Und oben drauf kommt noch der bauliche Aspekt des Trike, Justage der Lenkung, der Spurstangen, Lagerspiel, etc. Auf dem Hockenheimring war mir aufgefallen, dass das Trike besser schnelle Linkskurven als schnelle Rechtskurven fahren kann. Ist das Trike Linksfahrer so wie ich Rechtshänder bin? Das wollte ich auf dem Airfield am letzten Tag seiner Öffnung nochmal austesten. Ich habe den Verdacht, dass ich in Rechtskurven die Ackermann-Bedingung weit früher verliere als in Linkskurven. Den Rädern ist dann der Lenkeinschlag nicht mehr so ganz wichtig und sie äugeln schon etwas mit der Richtung des Impuls des Trikes (geradewegs raus aus der Kurve). Ich nehme an, in der Kurve wird dann das Voderrad mit der geringeren Auflast anfangen zu flattern. Als Einstellmöglichkeiten habe ich eigentlich nur die Spurstangen, alle anderen Distanzen und Winkel sind fix mit den Rahmen- und Fahrwerksbauteilen realisiert. Die Rätselfrage ist: ist es die rechte oder die linke Spurstange?

Die Idee ist nun einfach Auswärtsspiralen zu fahren, während ich kontinuierlich beschleunige. Die Lenkung sollte dabei möglichst nicht aktiv benutzt werden, sondern sie soll nur gehalten werden, so dass sich der Kurvenradius in erster Linie aus der Geschwindigkeit bei gegebener Neigung ergibt. Dieses Lenken ist dann natürlich sehr subjektiv und man kann so nicht objektiv den minimal möglichen Kurvenradius ermitteln, sondern nur den Kurvenradius, den man sich subjektiv gerade noch traut bei der Geschwindigkeit zu fahren. Das ist dann so ähnlich richtig oder falsch wie es Läufer beim Conconi-Test machen. Die einfachste Variante eines solches Tests ist es natürlich, das Trike bei voller Einlenkung links bzw. rechts herum zu schieben, und zu beobachten, welcher Radius da möglich ist.

QGIS: Mir war aufgefallen, dass meine bisher aus QGIS exportierten Bilder alle irgendwie verzerrt waren, was wohl an dem für GPS standardmäßig benutzem Koordinatensytem WGS 84 liegt. Ich habe dann gemäß dieses Videos einfach mal das KBS eines Layers auf UTM 32N umgestellt und das dann auf das gesamte Projekt übertragen (alles über den Punkt "Layer-KBS" aus dem Kontextmenü eines Layers) und schon sah die Auswärtsspirale nicht mehr ganz so eiförmig aus. Linksherum (blau) und rechtsherum (grün):
Auswärtspiralen_linksherum_rechtsherum_processed.png
GPX: Um mehr GPS-Punkte aufzeichnen zu können, wechselte ich auf die kontinuierliche Aufzeichnung von OsmAnd, die auch einige Optionen zum Glätten des Tracks bietet, die ich aber hier nicht nutzen will. Ich denke, dass Komoot ebenfalls so eine Gättung macht, was erklären würden, dass es keine x-fache Aufzeichnung gibt, wenn man eine Pause macht und stehen bleibt. Die GPX-Datei von Osmand offenbart die zusätzliche Aufzeichnung von Geschwindigkeit und Kurs in Extension-Tags. Diese Tags ignorierte GPSBabel jedoch und berechnete die gleichen Größen aus den Koordination, und das auch noch mit anderen Werten. Einzig im Falle kleiner horizontaler Abweichungen (das HDOP-Tag) konnte ich eine Übereinstimmung der beiden Geschwindigkeitsangaben (OsmAnd vs. GPSBabel) sehen, innerhalb eines Fehlers von ca. 0,5 m/s. Der Kurs wich grob um ca. 70° ab, man muss nicht alles verstehen. Ich nahm dann wieder die Geschwindigekeiten, wie sie GPSBabel brechnet. Hier die leicht angepasste Style-Datei für eine OsmAnd-Aufzeichnung:

#
# GPSBabel command: gpsbabel -t -i gpx -f <input file>.gpx -x track,speed,course -o xcsv,style=GPSBabel.style -F <output file>.csv
# ( GPSBabel.style = this style file: )

ENCODING UTF-8
EXTENSION csv
DATATYPE TRACK

#
# File Layout:
#
FIELD_DELIMITER COMMA
RECORD_DELIMITER NEWLINE
BADCHARS ,"
PROLOGUE Index, Latitude, Longitude, Elevation, Timestamp, Coordinates, Horizontal Dilution, Course, Speed (km/h), Speed (m/s), Distance (km), Distance (m)

#
# Fields
#

OFIELD INDEX,"1","%04d"
OFIELD LAT_DECIMAL,"","%.7f"
OFIELD LON_DECIMAL,"","%.7f"
OFIELD ALT_METERS,"","%.1f"
OFIELD ISO_TIME_MS,"","%s"
OFIELD LATLON_HUMAN_READABLE,"","%c %d %.6f"
OFIELD GPS_HDOP,"","%f"
OFIELD PATH_COURSE,"","%.1f"
OFIELD PATH_SPEED_KPH,"","%.1f"
OFIELD PATH_SPEED,"","%f"
OFIELD PATH_DISTANCE_KM,"","%8.3f"
OFIELD PATH_DISTANCE_METERS,"","%.2f"

So sind die Geschwindigkeiten (km/h):

Auswärtspiralen_processed.png

Linksherum (Beginn bei Markierung "15.1", Ende bei "20.8") traue ich mich locker bis ca. 30 km/h zu fahren, mit noch mehr Platz wäre vielleicht noch mehr gegangen. Rechtsherum (von "23.1" nach "20.9") komme ich nicht mal recht an die 25 km/h heran, es fühlte sich auf dem Trike einfach zu riskant an, noch schneller zu fahren, es fühlte sich an, wie kurz vorm Lenkungsflattern oder Umkippen.

Die Spitzkehre auf dem Hockenheimring konnte ich nur so fahren, wie es das Trike zugelassen hat. Geschwindigkeiten und Kurvenradien bei den Rechtskurven hier und dort ergeben ein plausibles Bild. Falls ich das Trike für Rechtskurven so justiert bekommen könnte wie es für Linkskurven schon ist, dann sollten in der Spitzkehre doch wohl auch 30 km/h möglich sein. Dank des Airfields kann sich die Spitzkehre auf dem Hockeheimring nächstes Jahr mal sowas von warm anziehen!
 
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In der RNZ gab es noch einen rückblickenden Artikel, der bei einer Internet-Suche nach "Rhein-Neckar-Zeitung 20.09.2022" bei den Bildersuchergebnissen zu finden ist.

Einen Ausblick auf 2023 gibt dieser neuere RNZ-Artikel.
 
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18 Uhr, die Wahllokale sind geschlossen, heute war Oberbürgermeisterwahl in Heidelberg, die Stimmzettel können nun ausgezählt werden, der Live-Ticker wartet schon ...

Man konnte sich schon in den letzten Wochen im "Candytomat" einen OB ziehen. Die Kandidaten konnten dort auch ein Statement hinterlegen zur:
Kandidatomat - Heidelberg - Screenshot 2022-10-21 090530_processed.png
(Im Screenshot, der schon etwas älter ist, habe ich die Namen der Kandidaten gelöscht, weil ich nur am Inhalt ihrer Statements interessiert war.)
 
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Was ich ebenfalls interessant finden würde, wäre Führungen durch die Gebäude, Tower, die sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, oder einen Tag der offenen Türe
 
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Einen Artikel in der RNZ von vorgestern nehme ich mal als Anlass für ein Update hier.



Oktober 2022 - 3 Bänkle fürs Airfield gespendet




Dezember 2022 - 1. Heidelberger Cyclocrossrennen

Die Winter-Crosser hatten im Dezember den absoluten Airfield-Vogel des Jahres abgeschossen.
Und ich war schon im Winterschlaf und hab's verpasst. Facepalm.


Die Fotos von diesem Event sind teils episch:



April 2023 - Blick vom Königsstuhl aufs Airfield

IMG_3348_processed.png
(Dieses unrettbare Bild lasse ich mal so dunstig und bewölkt wie es halt ist. Für so einen Fernblick braucht man echt ein super Wetter und noch ein paar Millimeter mehr Brennweite. Fotografiert vom Aussichtspunkt über dem Gleitschirmplatz am Königsstuhl, falls ihr mal da sein solltet.)



Mai 2023 - Öffnung 2023 wohl nur durch Ausrichter, kein allgemeiner Zugang geplant wie noch 2022

Der RNZ-Artikel von letztem Freitag ist online frei lesbar, zumindest beim Speichern dieses Postings (das kann sich zukünftig ändern).


Demnach ist also zu erwarten, dass das Airfield nur noch zugänglich ist, wenn es von einem Verantalter eigens gebucht wird. Man muss abwarten, was tatsächlich kommenden Mittwoch in diesem Ausschuss beschlossen werden wird und wie die Buchungsbedingungen genau sein werden. Vielleicht kann man sich ja einfach den Schlüssel auf dem Radhaus abholen. :unsure: Ok, wohl eher nicht.



Mai 2023 - Verstohlener Blick dieses WE nach Tempelhof




Mai 2023 - Freundschaftsfest auf dem Airfield jetzt im Mai


Das ist die nächste Gelegenheit, sich das Airfield mal anzuschauen. Wenn zu diesem Fest tatsächlich zehntausende Besucher kommen sollten, hätte das womöglich eine positive Auswirkung auf mögliche Veranstaltungen dort im Sommer, bei denen man vielleicht wieder mit Rädern fahren kann.
 
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Die Stadtverwaltung oder andere relevante Organisatoren könnte man erfragen, ob eine Kehrmaschine eingesetzt werden könnte, um das Problem zu lösen. Grundsätzlich sollte jedoch alles sauber sein, gerade wenn man dort mit Fahrrad und Co unterwegs ist. Man möchte sich ja nicht gleich einen Platten fahren.
 
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