Erfahrungen mit Tagesleuchtfarben am VM

Hmmm... non-significant increase... Kann also auch einfach egal sein...

Nein, das heißt: Wir haben nichts bewiesen, aber in unserem Fall gabs einen kleinen Vorteil.
Wenn jetzt genügend zu kleine Studien zum selben Trend kommen, kann es doch zu einer fundierten Erkenntnis kommen, deswegen wirds veröffentlicht.

Gruß,

Tim
 
Nein, das heißt (vereinfacht ausgedrückt), dass sich die Steigerung des einen gegenüber dem anderen nicht sicher von der natürlichen Streuung der Werte (auch aufgrund der Messmethode) trennen ließ. Mehr derartige Studien bringen also nur dann etwas, wenn die Datenerhebung geeignet ist, die Steigerung zu detektieren.
 
Also Auffälligkeit erhöht die Unfallwahrscheinlichkeit nicht signifikant ?[...]gilt das nur für solche Länder in denen einem die Leuchtreklame flächendeckend schon die Netzhaut angeflammt hat [...] ?
Die Studie ist aus UK, also schon aus "land of the high viz".

Zumindest bei allgemeingebräuchlicher Nutzung ist ein Sicherheitsgewinn durch retro-reflektierende oder fluoreszierende Materialien offenbar schwer nachzuweisen.

Ich hoffe, ich habe mich -in Kenntnis der Studie- ausreichend vorsichtig genug ausgedrückt.
Wen die Studie Interessiert: sie hängt an. Wer sie lesen kann, dem empfehle ich Tab. 15.

Hat nur bedingt mit dem eigentlichen Thema zu tun. Tagesleuchtfarben sehen gut aus, wer auf deren vermeintliches(?) Sicherheitsplus setzt, hat verloren. Schade, dass sie ausbleichen

Gruß
Christoph
 

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Moin!

Der erzählt aber auch nur was er glaubt und hat keine Quellen angegeben. Es könnte genausogut das Gegenteil zutreffen.

Vielleicht kann man aus den langjährigen Erfahrungen im Luftfahrtbereich etwas lernen, in dem sowohl bezüglich Erkennbarkeit als auch bezüglich Tarnfarben viel Praxiserfahrungen und viel Ingenieursarbeit vorliegen.

- Schwarz: Tagsüber sehr auffällige Farbe. Schulflugzeuge der RAF tragen daher oft einen schwarzen Anstrich. Zugleich nachts eine bewährte Tarnfarbe, die auch bei Anstrahlung durch Scheinwerfer schwer zu sehen ist.
- Weiß: Tagsüber nur mäßig auffällig, besonders bei bewölktem Himmel und Dunst. Von Segelfliegern verwendet, die aber zur Verbesserung der Sichtbarkeit häufig signalrote Kontrastflächen hinzufügen. Wenn ich mich richtig erinnere, haben Luftfahrtsicherheitsexperten vor einigen Jahren die deutsche Praxis kritisiert - zu wenig Rot, zu viel Weiß.
- Silber: Sehr auffällig, wenn es in der Sonne blinkt. Tagsüber unter ungünstigen Umständen trotzdem schwer zu sehen, weil es Farben der Umgebung widerspiegeln kann.
- Grau: Bewährte Tarnfarbe, tags wie nachts.
- Blau, Grün, Braun: Gern für Tarnfarben verwendet. Ich wüßte kein Beispiel für Signalfarbwirkung.
- Grün: Grüntöne werden gern für Tarnfarben verwendet. Ich wüßte kein Beispiel für Signalfarbwirkung.
- Gelb: Tagsüber sehr auffällig. Historisch oft für Schulflugzeuge verwendet, z. B. in den USA, auch für Rettungshubschrauber und Agrarflugzeuge.
- Rot: Wird als Signalfarbe meinem Eindruck nach deutlich seltener als Gelb verwendet. Flugzeuge mit Anstrichen anderer Farben haben aber häufig Rot als Kontrastfarbe (z. B. Segelflugzeuge).
- Orange: Tagsüber sehr auffällig. Wird z. B. von Rettungshubschraubern verwendet, oft auch als ergänzende Kontrastfarbe.
- Tagesleuchtfarbe ("DayGlo"): Wird meist als ergänzende Kontrastfarbe verwendet.
- Pink: Hat sich im zweiten Weltkrieg als Tarnfarbe für Flüge in großer Höhe und teils auch für bestimmte Wüstengegenden bewährt :)

Harte Kontraste mit scharfen Kanten werden vor allem zur Verbesserung der Sichtbarkeit und der Erkennbarkeit (als verbündetes Flugzeug) eingesetzt. Nach längeren Versuchen haben sich im zweiten Weltkrieg z. B. schwarz-weiße Streifen auf Rumpf und Tragflächen als auch bei den besonders schwer auszumachenden Tieffliegern sehr deutlich erkennbar herausgestellt.

Auch für Tarnzwecke wurden harte Kontraste mit scharfen Kanten in verschiedenen Perioden verwendet. In solchen Fällen wurde die Kontrastkanten immer so gezogen, daß sie nicht mit den Linien der Flugzeugstruktur übereinstimmten.

Einige Schlußfolgerungen, die ich ziehen würde:
- Einige Farben sind auffälliger als andere.
- Unter manchen Bedingungen haben bestimmte Farben Sichtbarkeitsnachteile.
- Die Kombination mehrerer (auffälliger), kontrastierender Farben verbessert die Sichtbarkeit.
- Kontrastkanten sollten der Fahrzeugstruktur folgen, um die Auffälligkeit zu verbessern.

(Letzteres ist das einzige Argument gegen das oben dargestellte Kontrastschema "Holsteiner Schwarzbunte", das in jeder anderen Hinsicht vorbildlich ist ;-)

In einer deutschen Automobil-Illustrierten habe ich 1987 einen Artikel über Kontrastanstriche für Autos gelesen, der einige Beispiele zeigte, die meiner Erinnerung nach gut zu diesen Schlußfolgerungen paßten. Die diesen Artikel diskutierenden Autofahrer waren sich einig, daß sie diese Anstriche häßlich seien. Ich fand sie OK, aber ich war (und bin) auch nicht der typische Autofahrer :) Da die Anstriche wirklich ziemlich kompromißlos und offensichtlich ohne Rücksicht auf den Massengeschmack des Autokäufers entworfen wurden, vermute ich, daß hier tatsächlich ernsthaft am Thema gearbeitet wurde (und nicht etwa Design-Studenten sich ausgetobt haben - die hätten das sicher etwas gefälliger hinbekommen). Abgesehen davon ist meine Erinnerung an diesen Artikel aber ziemlich schwach.

Tschüs!

Hein
 
Hallo Hein,

wie schaut es bei Gold aus? Sollte wohl ähnlich Gelb/Orange liegen? Gold reflektiert etwas besser einen breiten Anteil an Spektren, aber ob dies viel ausmacht..?

Viele Grüße
Wolf
 
Moin!

wie schaut es bei Gold aus? Sollte wohl ähnlich Gelb/Orange liegen? Gold reflektiert etwas besser einen breiten Anteil an Spektren, aber ob dies viel ausmacht..?

Ich glaube, das wird aus Gewichts- und Kostengründen in der Luftfahrt nicht oft verwendet ;-)

Man sieht es allerdings häufiger an den Leitwerken deutscher Leichtflugzeuge, die das vorgeschriebene Hoheitszeichen aus Klebefolie mit Goldeffekt für das heraldische "Gold" verwenden. Unter den meisten Umständen wirkt das meinem Eindruck nach dunkler als ein nichtmetallisches Gelb, warum auch immer. Aber das sind nur ein paar Quadratzentimeter billiger Klebefolie ...

Tschüs!

Hein
 
Das goldene Ei...

Der Punkt auf den ich mal hinaus wollte, ist sich von der rein physikalischen Seite der Farbe zu trennen und sich der Wirkung der Farbe oder Farbgebung auf die anderen Verkehrsteilnehmer bewusst zu werden. Signalfarben heißen Signalfarben, weil sie für den Mensch besonders auffällig sind. Weiß ist z.B. keine Signalfarbe.
Kontraste sind dann sehr gut wahrnehmbar, wenn sie grob sind. Die "Schwarz-Bunte" gescheckte Kuh ist weithin gut sichtbar, ein Zebra wird auf die Entfernung unscheinbar.
Die Autohersteller nutzen harte Kontraste in der Folierung, um die Konturen der Karosserie ihrer "Erlkönige" zu verstecken oder um mit "Zierstreifen" das Design ihrer "Flaggschiffe" sichtbarer zu machen bzw. hervorzuheben.

Hier ein Beispiel für fehlenden Kontrast (bei Leuchtfarben) von Sep.
Sowas ist für mich extrem schwer zu entziffern, weil beide Farben gleich hell sind und es sich eben um eine Rot/Grün Kombination handelt.

Es muss nicht unbedingt Rot/Grün sein. Gelb mit heller Schrift - kaum zu lesen:
Rettungsauto.jpg


Felix Avatar in der Dunkelgrün/Gelb Lackierung dagegen springt regelrecht ins Auge. Hier ein ähnliches Beispiel:
Lotus.jpg


tendiere ich aktuell zur Hauptfarbe Leuchtgrün (RAL 6038) in Kombination mit Leuchtrot oder Leuchthellrot (RAL 3024 bzw. 3026)

Ich denke die Kombination von zwei Leuchtfarben bringt keinen Zugewinn an Sichtbarkeit, wenn der Kontrast fehlt, im Vergleich zu einer Leuchtfarbe.
Die Signalwirkung von Rot und Rottönen/Orange ist gut belegt nur die Farben als Leuchtfarbe neigen stark zum Ausbleichen, wobei das Leuchtrot RAL 3024 von verschiedenen Herstellern was wir an 3 Velomobilen haben/hatten sich nicht gleich verhält - es also qualitative Unterschiede gibt. Das sind jeweils auflackierte Farben und in unterschiedlicher Stärke - das Gelcoat darunter ist weiß. Die Wirkung auf andere Verkehrsteilnehmer dieser großflächigen Lackierung ist sehr gut, insbesondere im Dämmerlicht - diesbezüglich hat sich die Speziallackierung wirklich gelohnt.
WAWjessie.jpg
 
Sie verdient mit anderen Wellenlängen (bzw. der Diagnostik der durchleuchteten Menschen) ihren Lebensunterhalt.
Das tu ich auch, trotzdem kann ich zu Farben im Straßenverkehr nur vermuten, weil ich gottseidank nur eine statistisch unrelevante Anzahl von Zwischenfällen erlebe.

Wir sollten also vorsichtig bleiben mit unseren Aussagen. Das einzige was ich sagen kann ist dass grün (mit Streifen und Startnummern) nicht ganz schlecht sein kann, sonst hätte ich nicht tausende Kilometer geschafft.

Ich weiss dass Tagesleuchtfarben schon fast wehtun, so knallig sind die.

Allerdings erinner ich mich auch an einen Vortrag zum Thema Feldstärken beim MRT:
Während die meisten anderen darauf abzielten wie viel besser die Bilder bei 3 Tesla sind hat einer mal untersucht ob man denn auch mehr erkennt.
Das Ergebins war, zumindest für mich, überraschend: Obwohl die Stellen deutlich besser zu erkennen waren fanden die Befundenden alle Auffälligkeiten die sie bei 3 Tesla gesehen hatten auch bei 1,5 Tesla.

Übertragen auf den Straßenverkehr: Wenn jemand ein graues Velomobil sieht bringt es nichts dass er ein neonrotes besser sehen würde. Und ob er ein neonrotes dort sieht wo er ein graues übersieht lässt sich nur statistisch rausbekommen.

Da gibt es ja Untersuchungen bei KFZ, auch wenn es schwer ist alle Einflussfaktoren zu berücksichtigen. Da sind aber natürlich keine neonfarben dabei.

Ich würde also sagen: Leuchtfarbe kann nicht schaden, höchstens bei einer Polizeikontrolle :)

Ich mach mich aber auch mit dunkelgrün nicht verrückt...

Was mich stört sind Aussagen wie: Das Gehirn kann nur bekanntes verarbeiten / Unbekannte Dinge werden vom Gehirn nicht ausgeblendet / Das Auge reagiert nur auf Kontraste usw.
Das sind doch alles nur wilde Behauptungen die genausogut richtig wie falsch sein können! (Kontraste haben immerhin den Vorteil dass sich so immer mindestens eine Farbe vom Hintergrund abhebt).

Inuit haben jedenfalls die gleichen Farbvorlieben wie Südkanadier.
Jetzt wird dieser Lüscher-Test ja durchaus unterschiedlich bewertet. Grün ist allerdings tatsächlich meine Lieblingsfarbe :D

Regen/Unwetter, Gegenlicht, (Verdeckung... da hilft dann keine Farbe mehr)...
Bei Regen ist das Licht ja ähnlich wie in der Dämmerung, hier haben Leuchtfarben ihre Stärken.

Gegenlicht wird so ähnlich sein wie Licht und Schatten denke ich...
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Bild mit dem gelben Rettungswagen ist nicht sehr aussagekräftig weil unscharf.

Bei dem Bild mit dem roten VM haben wir genau den fehlenden Helligkeitskontrast von dem die Rede war. Gute Rot/Grünseher können das nicht nachvollziehen, aber das rote VM ist vor dem Hintergrund mit ähnlicher Helligkeit für mich sehr unauffällig.

Das Zebra ist übrigens ein schlechtes Beispiel, weil es die Streifentarnung nicht gegen Freßfeinde trägt.

Gruß, Seb.
 
Das Zebra ist übrigens ein schlechtes Beispiel, weil es die Streifentarnung nicht gegen Freßfeinde trägt.
Freßfeinde schon, aber gegen die gesamtheitlich wirkenden (ganzes Tier) halt weniger wirksam als gegen die wählerischen - die nur das Blut wollen.

Was die Leuchtkraft des WAWs angeht: Schlechtes Bild, nicht schlechtes Beispiel. In der Dämmerung sind diese Farben eben deutlich heller als alle anderen Farben, als hätten sie Hintergrundbeleuchtung. Trotzdem gilt: Der Farbkonstrast ist bei Dir nicht gegeben.

Gruß,

Tim
 
Auch mal mein Senf: Gegen Nachtblindheit mit eingeschränkter Sichtfähigkeit hilft keine Farbe. Ich habe jeden Morgen so jemanden vor mir, der bei jedem entgegenkommenden Auto auf Schrittgeschwindigkeit runterbremst und erst wieder schneller wird, wenn kein Blendlicht mehr da ist. Um ganz sicher zu gehen, dass einem bei der Behinderung nichts passiert, fährt man SUV.
 
@TimB : Jau, so isses. Tsetse.
Das Besondere an Tagesleuchtfarben ist ja das sie UV-Licht in sichtbares Licht umwandeln. Und von UV-Licht hat man in der Dämmerung deutlich länger etwas als vom sichtbaren Licht.
Da ist Gelb aber für mich am auffallendsten. Je oranger oder roter die Farbe, desto unauffälliger.
Sind aber sehr hübsche Farben. Ich mag im Moment gerne Rot Orange und Weiß Kombinationen. Für jeden was dabei sozusagen.
Gruß, Seb.
 
@jessie : Auf dem Schwarzweißbild fehlt aber irgendwie die Leuchtkraft des roten VM, dadurch wirkt es dunkler und zumindest für mich besser kontrastierend zum Hintergrund als auf dem Farbbild. Ich sehe es auf dem farbigen Bild weniger deutlich als auf dem grauen.
Gruß, Seb.
 
Dunkelgrün ist eventuell gar nicht so schlecht, jedenfalls kann der Mitteleuropäer viel mehr Grüntöne unterscheiden als z.B. die Inuit. Die Menschen im ewigen Eis haben dagegen ein geschärftes Empfinden für Weißtöne - was im Falle eines Eisbären im Schnee durchaus überlebensnotwendig sein kann.
Und Russen können besser Hell- und Dunkelblau auseinanderhalten, hab ich mal gelesen. Die haben dafür zwei verschiedene Bezeichnungen.

@Mike - noch eine Frage zu dem Tagesleucht-Blau: Der Schaukasten hat aber keine Glasscheibe, oder? Die würde nämlich den größten Teil des UV-Lichts absorbieren.


Viele Grüße,
Stefan
 
Ist das ein Erlkönig?
Ja, das war mal einer. Manchmal fahren die "Prototypen" nur mit Teilen in dieser Folierung herum - z.B. neue Spiegel oder Front.

Ich sehe es auf dem farbigen Bild weniger deutlich als auf dem grauen.
Das ist eine interessante Feststellung.
Die einfachste Erklärung hängt mit dem Algorythmus der Umwandlung vom Farbbild zu Graustufen zusammen - sonst gibt es da noch eine andere Möglichkeit und die hängt mit dem Verhältnis von Zäpfchen und Stäbchen auf der Netzhaut und der Hemmung in der Reizweiterleitung zusammen...

@Fanfan: Ich kenne zwei Velomobilnauten, die haben Hell-Blaue VM. In Neon-Blau habe ich noch keines gesehen.
 
Hallo Fanfan,

der Schaukasten hat eine Scheibe, aber Fensterglas lässt UV-A und auch teilweise UV-B-Strahlung durch. Alle anderen von uns getesteten Farben waren nach einem Bruchteil der Zeit blass (zB. Grün verliert den Gelbanteil und wird Türkis). Das einzige was einigermaßen hilft ist 3M-Folie, die ist sehr Lichtbeständig. Von 3M gibt es auch eine Lackschutzfolie.
 
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