Erfahrung mit Cruzbike Vendetta

Das mit großer Tretlagerüberhöhung und mehr wackeln kann ich auch bestätigen.
Interessante Beobachtung auch noch: Die Tante da von Cruzbike ach ja Sarah Parker heisst sie, fährt mit total niedriger Trittfrequenz, da würden jedem Rennradfahrer die Haare zu Berge stehn, bei Karl siehts nach dem anderen Extrem aus, das kreiselt zu flott. (was auch mit an den kurzeln Kurbeln liegt)
Was ich in der Zeitlupe auch seltsam fand: das Knie ist noch sehr weit von der Streckung entfernt am weitest entfernten Kurbelpedalpunkt und gleichzeitig ist schon fast eine Überstreckung im Fußgelenk zu sehen oder täuscht das?
Die Vermutung niedriger Sitzhöhe und es müsste mehr wackeln kann wahrscheinlich auch nicht sein, sonst würden doch die franz. Selbstbauer auch davon berichten (s. Speculoos, Zockra Sticky toffi) alle total niedrig, der Besitzer vom Sticky toffee scheint ja schon alles mögliche an MBB Prinzip Bauten probegefahren zu haben. Das Cruzbike kommt in seinem Vergleich schlecht weg was Freihändig fahren angeht. Bei Hecktrieblern kann ich das niederigermehrwacklig auch nicht bestätigen: mein M5 ist 10cm niedriger beim Sitz als mein Baron und fährt genauso ruhig, das kann sicher nicht nur am längeren Radstand liegen. Wahrscheinlich ist für ein MBB mit wenig Lenkeinflüssen am besten: flacher Lenkwinkel, Sitz ganz dicht am VR, keine zu große Tretlagerüberhöhung (eher nicht über 20cm); die Lenkung muss allerdings stabil konstruiert sein. Ich habe den Eindruck, daß das Lenklager beim MBB schon wesentlich höhere Belastungen aushalten muss im Vergleich zum hecktriebler LR oder RR
 
Die bewegten Bilder sind sehr hilfreich. Ich sehe kein systematisches Wackeln, sondern ein scheinbar zufälliges. Das war bei mir (viel zu) lange so ähnlich. Bei mir war einer der Gründe der zu große Tretlagerabstand, jedenfalls für meine zeitweise verkürzte Beinmuskulatur. Die hat sich über das zu starke Strecken beschwert und immer mal wieder mitten im Tritt zugemacht. Der zweite Grund ist die sehr unrunde Tretweise, die mir beim Aufrechtrad nie aufgefallen war. Nur ein Bein trat rund, das andere hat nur einen kurzen Impuls beigesteuert.
Dir helfen möglicherweise Dehnübungen, denn die Länge sieht in der Seitenansicht höchstens ein wenig zu groß aus.
Und zum zweiten möglichen Grund hilft reichlich ruhiges Techniktraining, gern auch mal abwechselnd mit nur einem Bein, oder auch mit nur einem Arm am Lenker. Evtl. bist Du genau wie ich anfangs vor Begeisterung immer mit Vollgas unterwegs gewesen. Das ist zwar lustig, bringt aber die Trettechnik nicht voran.
 
was meint ihr zu meinen obigen Punkten?
Ich versuche beim MBB zwischendurch mal auch andere Tretsachen auszuprobieren z.B. mal sich nur aufs ziehen zu konzentrieren, also quasi umgekehrt von was die Normalradler ohne Klickis machen; da ist dann interessant zu merken wie der Biceps femoris usw. arbeiten...
Woran merkt man eigentlich deutlich, daß der Tretlagerabstand zu groß ist? Bei meinem Eigenbau MBB fühlt es sich für mich richtig an und vom Nachmessen her ist es vergleichbar mit meinen anderen Liegen. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher ob bei MBB Modellen andere Gesetze hierin gelten im Vergleich zu Hecktrieblern. Und um ganz ehrlich zu sein: ich meine zu beobachten: beim MBB fehlt beim Sprinten so der letzte Kick im Vergleich zum starren Hecktriebler LR, stark sprinten ist technisch sauber schwieriger und kniebelastender, von daher nicht zu empfehlen; vielleicht liegts aber auch am Gewicht meines Eigenbaus. Rund 20kg sind halt schon was anderes als 12kg der Vendetta : )
Aber ich find es auch toll langsam hochzubeschleunigen und mit rund 30 Sachen fast anstrengungslos dahinzutreten, ein rennradschneller Tourer, mehr sollte ich von einem Sägen-Bohren-Schrauben MBB wohl auch nicht erwarten; ist ja schon mein bisher schnellstes Selbstbau LR geworden, da kann ich mehr als zufrieden sein.
 
Vendetta bin ich noch nicht gefahren, fahre aber seit Jahren verschiedene Knicklenker im Alltagsbetrieb.

Hier sind verschiedene Leute alle möglichen geknickten Dinger gefahren und ich denke man kann's auf einen einfachen Punkt zusammenfassen:
Man fühlt sich meistens auf dem wohl, womit man am meisten Fahrpraxis hat. (Siehe Bilder in verlinkten Thread)

Ich würde daher in Bezug auf "Wackeln" nicht zu viel drauf geben, ob jetzt die Kurbeln ein wenig länger oder kürzer, das Tretlager ein wenig höher oder tiefer, etc.... sind.
Man gewöhnt sich einfach dran und das wird schon mit der Zeit.

Gruß, Harald

PS:
Natürlich gibt's Argumente für Kurbellängen, Tretlagerüberhöhung, etc...
Die liegen für mich aber weniger im "Wackeln", sondern in Kniebelastung, Luftwiderstand, Leistung am Berg, ...
 
Stimmt. Sehe ich auch so. Ein Argument könnte aber auch sein (mir würde es zumindest so gehen): wenn ich tausende Euro für ein Liegerad investiere (Cruzbike Vendetta), will ich damit auch ganz zufrieden sein. Da fällt es mit einem schönen billigen Selbstbau und wenn man noch andere gekaufte gute schnelle Liegeräder im Fuhrpark hat, leichter, sich mit dem nicht ganz perfekten Selbstbau abzugeben bzw. den trotzdem zu genießen...
[DOUBLEPOST=1530352307][/DOUBLEPOST]und dann gibt es ja auch noch ganz unterschiedliche individuelle Wahrnehmungen. Überspitz formuliert: der eine kriegt ne Krise wenn der Tretlagerauszug drei Millimeter zu weit eingeschoben ist, der andere würde zufrieden noch auf einem Tieflieger ohne Sitz rumfahren...
 
der eine kriegt ne Krise...
Ich will's mal so sagen: Wieviel von "unperfektem" Verhalten liegt am Rad, wieviel am Fahrer?
Ferndiagnosen dazu gebe ich keine, es werden aber wohl alle schon erprobten Konzepte so gut sein, dass man sich daran gewöhnen kann.
Die notwendige Lernphase sollte man eher in Mm statt in km Fahrtstrecke ansetzen...
 
was meint ihr zu meinen obigen Punkten?
Ich meine mich erinnern zu können, dass es Maria Parker sein müsste, die das Cruzbike durch ihre Leistungen überhaupt erst bekannt gemacht hat.

Dann, OT,: Sehr viele Frauen im Hobbybereich fahren mit niedriger Trittfrequenz. Es liegt einfach daran, dass sie von Anfang an fast immer mit stärkeren Partnern unterwegs sind und das gegenüber Männern zweitklassige Herz-Kreislaufsystem dabei sowieso ziemlich am Anschlag ist. Also geben sie mehr Druck. Blöd nur: Wenn Feierabend, dann Feierabend und mangels Testosteron auch längere Regenerationszeiten. Manche kommen dauerhaft damit zurecht, andere werden stärker und stellen sich um, und sehr viele haben irgendwann eingebauten Rückenwind, um mit Männern fahren zu können.

Für mich persönlich habe ich festgestellt, dass meine Trittfrequenz erst einmal mit der Überhöhung sinkt. Wenn ich viel Quest gefahren bin, brauche ich eine Weile, bis ich mit der Überhöhung meines Fronttrieblers oder des Fujins zurecht komme.

Und um ganz ehrlich zu sein: ich meine zu beobachten: beim MBB fehlt beim Sprinten so der letzte Kick im Vergleich zum starren Hecktriebler LR,
Kann ich so nicht sagen. Ich habe den Fronttriebler ja noch nicht lange und muss einen Sprint aus dem Stand etwas vorsichtiger anziehen, weil ich sonst verreiße, aber ansonsten klappt das ganz gut. Ich bin allerdings auch eher Sprinter und mit Druck auf den Pedalen bekomme ich auch höhrere Trittfrequenzen hin als ohne. Mir kommt der direkte Antrieb sehr entgegen, da vermisse ich das Rennradfahren schon fast nicht mehr.
 
ch will's mal so sagen: Wieviel von "unperfektem" Verhalten liegt am Rad, wieviel am Fahrer?

damit meinte ich zu 100% den Fahrer. Manche merken jede noch so kleinste Veränderung, andere gar nicht oder erst so spät wenn schon körperliche Schädigungen auftreten... oder letztere gehören zu den wenigen glücklichen, deren Körper alles klaglos verzeihen
Und wenn die Frauen mit den starken Männern zusammen mehr Druck und niedrige Trittfrequenz, dann kann das für die Athletinnen auch nicht gut sein oder? Dann = gut mit eingebautem Rückenwind für die Frauen oder verständnisvollere Mitfahrmänner
 
Hier sind verschiedene Leute alle möglichen geknickten Dinger gefahren und ich denke man kann's auf einen einfachen Punkt zusammenfassen:
Man fühlt sich meistens auf dem wohl, womit man am meisten Fahrpraxis hat. (Siehe Bilder in verlinkten Thread)

Dein Link funktioniert bei mir nicht.
 
Zum MBB Wackelproblem habe ich noch zwei ungewöhnliche Lösungsideen:
1. einen Gummiblock ähnlich wie beim Flevo zwischen Felgenbremsenaufnahmeloch oben an der Gabel und dem Rahmenrohr
2. eine spezielle Lenklagerbremse konstruieren: mittels modifiziertem Extrabremshebel am Lenker wird die Lenkung gebremst, sprich beim Sprinten oder schnellpedalieren
zieht man die Spezialsbremse, die dann das Lenklager schwergängig macht (nicht blockiert) und somit Schlenkerbewegungen verringert oder sogar unterbindet. Sobald
nur mit Schwung locker pedaliert wird oder das Rad läuft ohne Treten, dann Spezialbremse loslassen und gut ist; das auch beim Langsamfahrenrangieren an Engstellen...
Interessante Idee oder?

Die erfahrenen Cruzbiker meinen dazu: "Friends don't let friends install stabilizers". Auf Deutsch: beim Cruzbike ist das eine schlechte Idee und bringt nichts (positives). Falls Du mit Englisch klarkommst ist das Cruzbike Forum eine Fundgrube des Wissens, was wahrscheinlich viele Deiner Fragen und Ideen zum Thema MBB beantworten kann (hier im deutschen Forum gibt es ja nur wenige MBB Fahrer). Falls Englisch nicht so Dein Ding ist kannst Du dort immerhin noch mit Google Translate einiges lesen.

Das französische MBB Forum kenne ich nicht so, aber dort hast Du ja selber auch schon einiges gefunden. Haben die mal zum Thema Steuerdämpfung was geschrieben?
 
Ich kann gut Englisch und lese auch immer wieder mal im Cruzbike Forum; bin da auch angemeldet.
Aber ich wette die Lenkungsidee mit manueller Bremse hat noch niemand probiert...
Wahrscheinlich funktioniert es aber ohne "stabilizer" besser.
Was meine Idee etwas unterstütz war mein folgendes Erlebnis vor ein paar Monaten: Da war das Lenkkopflager an meinem ersten MBB selbstbau etwas kaputt, also hakelte. Da war dann das geradeausfahren wollen des Rades kurzzeitig ganz positiv bemerkbar, bis dann die Ausgleichsbewegung um so heftiger und gefährlicher war
 
Hab jetzt eine dickere Sitzauflage (aus zweien) und jetzt funzt der MBB Eigenbau wunderbar; positiv macht sich auch die ca 1cm niedrigere Tretlagerüberhöhung bemerkbar : ) Jetzt hab ich da so ungefähr
25cm, mehr sollts auf keinen Fall sein. Evtl. kann mir noch jemand eine gute und leichte Radstandverlängerung hinten dranschweißen, dann könnte ich 2x622 verwirklichen und die ca. 3cm Verlängerung des
Radstandes müssten sich dann auch positiv bemerkbar machen. Das wäre bei der Vendetta auch interessant als Versuch: wenn es z.B. 15cm längeren Radstand hätte, obs weniger schlenkern würde?
Aber die haben bei der Firma sicher im Vorfeld viel rumgetestet und das Optimum an Wendigkeit und Geradeauslauf usw. rausgeholt.
[DOUBLEPOST=1530514082][/DOUBLEPOST]P.S.: zum Gewackel und unrunder Tritt usw.: Mir ist öfters schon in natura und auf Fotos aufgefallen: viele Liegeradfahrer (Einspurer) hocken ziemlich schräg drauf, vielleicht weil die Lieblingskörperseite stärker ausgeprägt ist?
Ist bei Ups übrigens auch so, besonders bei Gelgenheitsradlern, da sehe ich öfters auch für die Körpergesundheit gruslige Körperhaltungen auf den Velos

Wahrscheinlich hock/lieg ich selber auch nicht ganz symetrisch mittig auf dem LR, das fällt mir aber nicht auf... Da ist das MBB auch ein guter "Rückmelder": durch das Ziehen am Lenker beim steil bergauf fahren merkt man eher ob eine
Seite (Arm/Bein) mehr Kraft ausübt als die andere
 
Schön ist bei meinem MBB nun auch: durch die dickere Sitzauflage werden die Stöße von der Fahrbahn deutlich gemildert...
 
Hi Karl,
ich hab noch eine Detailfrage: welchen Durchmesser hat denn die Verbindungsstange Tretlager Lenker an der Vendetta? 5cm oder mehr, etwas mehr wirds dann an der "Schelle" sein, die das Rohr mit dem Lenkkopflagerrohr verbindet?
Gestern hab ich nämlich Folgendes beobachtet: bei meinem Eigenbau sind es 5cm, an der einen Schraube aber mehr als 6cm. Da haben meine Beine unbewußt immer etwas nach außen ausgelenkt (im mikroskopischen Bereich) aber das hat schon für Unwohlsein besonders des linken Knies gereicht. Irre wenn so Kleinigkeiten schon so viel aus machen. Da die Frage ob das auch zu deinen Knieproblemen beigetragen hat? Ich hoffe nicht, sonst könnte ich kein Cruzbike Vendetta fahren... Aber du hast ja geschrieben, mit den kürzeren Kurbeln hörten die Knieprobleme auf, das würde nicht für ein zu wuchtiges Rohr sprechen. Weiß nicht ob ich zu x-beinig oder sonstwie anatomisch speziell bin, aber ich fand es schon erstaunlich, was kleinste Veränderungen ausmachen. Die Schraube hab ich dann gleich in meiner Werkstatt fachmännisch gekürzt, jetzt funzt alles super : )
[DOUBLEPOST=1530850543][/DOUBLEPOST]Zwei Sachen noch: am Anfang des Threads stand ja auch die Frage nach dem Radgewicht der Vendetta im Raum: also ich find rund 11 kg sind doch absolut super für ein Rennliegerad...
Zweitens: ein dicke Sitzauflage bzw. eine breitere dickere auf einer schmäleren untendrunter gleicht auch schon gut einen (zu) schmalen Sitz aus, hab ich bei meinem gemerkt...
 
Hallo,
die Verbindungsstange bei der Vendetta bleibt unter 45mm Durchmesser, die Schelle erreicht fast genau 50mm. Ich fahre bei einer Innenbeinlänge von 840mm eine Kurbel mit 175mm und habe bisher keine Knieprobleme gehabt/entwickelt (ca. 1500km).
 
Danke für die genaue Info, das klingt ja beruhigend sollte ich jemals in den Genuß eines Cruzbike Vendetta kommen : )
 
Das Anschauen hat nicht geklappt. Wahrscheinlich handelt es sich aber um das alte gelbe Vendetta Modell, das sah ich neulich auf der Seite...
Wenn dann wollte ich das neueste Modell : )
 
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