Eine Art Mikroreibung an den Knickstellen oder ähnliches.
Falls es Knickstellen gibt. Wenn man den Schlauch nicht glatt reinlegt, sondern eine Falte drin hat, dauert es üblicherweise nicht lange, bis man einen Platten hat. Der Normalfall ist das sicherlich nicht.
Die innere Reibung des Gummis ist ja auch ein Phänomen der molekularen Struktur, die man makrokopisch nicht so einfach erfassen kann.
Ja. Aber deshalb kann man auch nicht einfach die Oberfläche schmieren.
Mein Spezialgebiet ist übrigens Festkörperphysik. Das wichtigste, was ich in der Forschung gelernt habe, ist, dass man scheinbar absurde Dinge aufgreifen und überprüfen muß wenn man neues entdecken möchte. Alles andere ist trivial und jeder weiß es. Darüber nachzudenken lohnt sich nicht mehr.
Einerseits: Ja. Nichts ungeprüft glauben, sondern auf Plausibilität checken. (Ich habe mal über Feynman gelesen, dass dieser nicht aus angeborener Genialität eine sagenhafte Intuition hatte, sondern weil er alles nachrechnete. Das passierte natürlich im stillen Kämmerchen, das hat kaum jemand mitbekommen, dass er so seine Intuition geschult hat.)
Andererseits: Das wichtigste, das ich in der Forschung gelernt habe: Man braucht eine gut begründete Hypothese. Wenn man wahllos den Parameterraum durchsucht, verzettelt man sich, und sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Selbst wenn sich etwas Sensationelles in den Daten verbirgt – wenn man nicht gezielt die richtigen Fragen stellt, wenn man nicht weiß, wie groß verschiedene Einflüsse sind, wenn man keine Anfangshypothese hat, mit denen man die Messung vergleichen kann, geht die Entdeckung im Rauschen unter.
Gerade in der Festkörperphysik sind ja Näherungen sehr wichtig; und ein Experte ist der, der weiß, warum und wann er Näherungen verwenden darf, und wann er exakt rechnen muss. Der nicht möglichst viele
fudge factors einbaut, sondern weiß, worauf es ankommt und welche Effekte die Messung dominieren. Gerade so etwas Komplexes wie ein Fahrradreifen können wir nicht exakt berechnen. Aber da gute Schlauchreifen ähnlich gut wie Tubeless-Reifen laufen, und zwischen Schlauch und Reifen kein Verschleiß zu beobachten ist, und man im Schlauch scharfe Abdrücke von Aufklebern und Markierungen auf der Reifeninnenseite sieht, bin ich überzeugt, dass man die Bewegung zwischen Schlauch und Reifen vernachlässigen kann. Zumindest beim Fahrrad. Beim Dragster eher nicht (falls da Schläuche überhaupt verwendet werden).