Ein paar Gedanken zu Schlauchreifen

Und ich sage Dir da liegt ein Fehler vor und zwar grob.
Mit jedem Reifen bisher sind sie schneller geworden. Das ganze ist auch extrem Temperaturabhängig
 
Da einige am Anfang dieses Threads meine Theorie der Reibung zwischen Reifen und Schlauch als total abwegig oder absurd dargestellt haben, möchte ich mal diesen Link einwerfen:

https://www.schwalbe.com/de/tubeless-technology.html

Zitat:
"Es gibt keine Reibung zwischen Reifen und Schlauch. Das verringert den Rollwiderstand entscheidend. Er ist sogar niedriger als bei superleichten Wettkampfreifen."

Zumindest die Firma Schwalbe sieht das ähnlich. Von daher hätte mich ein Test mit einem wie auch immer gearteten Schmiermittel schon interessiert. Einen Versuch wert wärs schon gewesen. ;)
 
Auf die Einschätzung von Schwalbe, dass es die fehlende Reibung ist, die den Rollwiderstand verringert (und das sogar entscheidend) hatte @neksöl in #18 ja auch schon hingewiesen. Man sollte ja eigentlich davon ausgehen, dass ein nicht ganz unbedeutendes Reifenproduzierendes Unternehmen wie Schwalbe, solche Thesen nicht mal eben so in den Raum stellt, sondern da schon fundierte Kenntnisse und experimentelle Erfahrungen hat. Vielleicht frage ich mal bei Schwalbe an, ob sie sich nicht an der Diskussion hier beteiligen wollen und vielleicht etwas Licht in das Dunkel bringen können....
 
Auslöser war eine Information, die ich von jemanden bekommen hatte, der im Autorennsport aktiv war. Dort ist es in der Vergangenheit vorkommen, dass Schlauchreifen anfingen zu brennen, wenn sie mit zu geringem Druck gefahren wurden. Man führte dieses auf Reibungseffekte zwischen Schlauch und Reifen zurück.
 
Zumindest die Firma Schwalbe sieht das ähnlich. Von daher hätte mich ein Test mit einem wie auch immer gearteten Schmiermittel schon interessiert. Einen Versuch wert wärs schon gewesen.
Wo ist jetzt das Problem, das auszuprobieren? Man findet kein geeignetes Schmiermittel?
 
Wo ist jetzt das Problem, das auszuprobieren? Man findet kein geeignetes Schmiermittel?
Ich habe keinen Prüfstand. Das durch Fahren herauszufinden wäre ungefähr so, als ob man den Reifendruck mit einem Fußtritt messen wollte. Wenn es einen Effekt gibt, dann wird er klein sein, kleiner als Einbildung und Selbstäuschung alles verfälschen könnten.
 
Auslöser war eine Information, die ich von jemanden bekommen hatte, der im Autorennsport aktiv war. Dort ist es in der Vergangenheit vorkommen, dass Schlauchreifen anfingen zu brennen,
Mit ausreichend Leistung bringt man aber jeden Reifen zum brennen.
wenn sie mit zu geringem Druck gefahren wurden. Man führte dieses auf Reibungseffekte zwischen Schlauch und Reifen zurück.
Aha! Bei wenig Druck! Das ist eine wichtige Information.

Generell: Was heißt eigentlich „Reibung“? Du betrachtest nur Reibung bei Relativbewegung zwischen Mantel und Schlauch (denn nur da würde eine Schmierung helfen); aber es ist ja auch innere Reibung denkbar – wo zwei unterschiedliche Gummi-Mischungen (Schlauch und Mantel) gemeinsam verformt werden, kann ich mir vorstellen, dass es an der Grenzfläche Spannungsspitzen und damit eine lokale Erwärmung gibt, ganz ohne Relativbewegung. Ich kann mir vorstellen, das Schwalbe bei Rennradreifen die erhöhte innere Reibung mit Schlauch meinte.

Und bei Relativbewegung: Dass bei wenig Druck der Schlauch wandert, sieht man ja, wenn man einen Schleicher hat, und der Schlauch nicht an einer Stelle beschädigt ist, sondern etwas um die Einstichstelle des Fremdkörpers gewandert ist. Aber bei hohem Druck, und das ist ja der Normalfall, wandert da ganz sicher überhaupt nichts. Da sind die Einstiche dann immer punktförmig; und auch Schlauchflicken kleben oft am Mantel fest, bei Bewegung würden sie losgerissen bzw. sich gar nicht so festkleben.

Kurz gesagt: Bei MTB, wo mit wenig Druck gefahren wird, kann ich mir schon eine Relativbewegung zwischen Schlauch und Reifen vorstellen, die Leistung kostet. Aber sicher nicht bei unseren Druckbereichen.
 
Man sollte ja eigentlich davon ausgehen, dass ein nicht ganz unbedeutendes Reifenproduzierendes Unternehmen wie Schwalbe, solche Thesen nicht mal eben so in den Raum stellt, sondern da schon fundierte Kenntnisse und experimentelle Erfahrungen hat.

Wenn ein Entwicklungsingenieur etwas unter 4 Augen beim 3. Bier erzählt, dann würde ich es auch glauben. Ansonsten werden Websites, Flyer, Broschüren und Prospekte im Marketing gemacht, nicht in der Entwicklung. Da ist nicht wichtig ob es stimmt, sondern ob es plausibel klingt - und so, dass der Absatz gefördert wird.

Etwas OT, aber ich habe mich halt an dieser etwas vertrauensseligen Aussage gestoßen. Erfahrungen habe ich selbst nur mit stinknormalen Mänteln mit Schlauch drin....
 
Ansonsten werden Websites, Flyer, Broschüren und Prospekte im Marketing gemacht, nicht in der Entwicklung
Das ist mir natürlich auch klar. Dennoch stellt sich mir die Frage, warum Schwalbe ein vermeintlich physikalisch blödsinniges Argument in den Raum stellt und sich damit - zumindest für die Fachwelt - als inkompetent darstellt. Der geringere Rollwiderstand von tubeless-Systemen ist doch erwiesen und unbestritten, da hätte Schwalbe es doch eigentlich gar nicht nötig, diese erfreuliche Tatsache mit falschen Behauptungen zu erklären zu versuchen, oder?
Wie dem auch sei, ich habe Schwalbe jedenfalls mal angeschrieben, auf diesen Faden verwiesen und um eine Erläuterung - idealerweise hier im Forum - gebeten. Mal sehen, wie wichtig wir denen sind...
 
Vielleicht auch interessant. Interview mit einem von Conti:
Es wird oft von einem Reibungswiderstand zwischen Schlauch und Reifen gesprochen. Was hat es damit auf sich und wie bedeutend ist der?

Theoretisch gibt es diesen Widerstand. Allerdings haben Tubeless-Reifen im Reifen eine zusätzliche Dichtschicht integriert, die theoretisch auch reibt. Unsere Reifen mit Schlauch sind auf einem ähnlichen Level im Rollwiderstand wie die Tubeless-Konkurrenz. Wir sehen zwar, dass unsere derzeitigen [Tubeless]-Prototypen tatsächlich noch ein Stück schneller sind als die Serienreifen, aber ob das jetzt am Tubeless-System oder an der veränderten Gummimischung liegt, gilt es erst noch heraus zu finden. Das ist also alles sehr theoretisch. Ja, es fehlt der Schlauch, aber auf der anderen Seite steht halt die besagte Dichtschicht und die Milch, die die Schwungmasse des Reifens auch erhöht.
Quelle
 
Interessanter Artikel, aber in bezug auf den Reibungswiderstand gibt er leider auch nicht viel her, ausser das der Intereviewte meint, dass es diesen theoretisch gibt.
 
Ich hab den Scorcher tubeless gefahren, mit Stans RaceSealant und TireSealant. Hat was gedauert, bis er dauerhaft dicht wurde, aber irgendwann hat er doch klein beigegeben. Hilfreich war, mit gut 100 ml Dichtmilch zu fahren.
 
Nebenschauplatz: Tubeless braucht beim Neubefüllen die Erstluftbefüllung stoßweise, also schnell viel Volumen auf einmal. Ein Kompressor mag das liefern, mit der Handpumpe läuft das eher nicht.

Das scheint mir ein Mistverständnis. Sind Felge und/oder Mantel nicht tubeless ready, ergibt das kein luftdichtes System. Erst die Dichtmilch macht das luftdicht. Dafür braucht die aber Zeit um zu wirken. Man muss also am Anfang ein nicht dichtes System aufpumpen. Zum Ausgleich der entweichenden Luft muss eben schnell eine hohe Menge eingeführt werden. Sind alle Bauteile tubeless ready, ergibt das von Anfang an ein luftdichtes System, das man auch ohne Dichtmilch ganz normal aufpumpen kann.
[DOUBLEPOST=1540089578][/DOUBLEPOST]
Gute Schlauchreifen Rollen nicht schlechter als die derzeitigen tubeless. Bisher haben sich letztere als deutlich zickiger herausgestellt als das klassische System

Kann ich auch nicht bestätigen und vermute auch hier Äpfel und Birnen. Tubeless habe ich noch nicht mal ansatzweise so viele Probleme wie mit Schlauch, ggf. muss aber öfter nachgepumpt werden. Ich vermute, das liegt daran, wie sauber das Felgenband sitzt. Ist das aber kein komplettes Tubelesssystem, wundert es natürlich nicht, dass das Probleme macht. Der Pro-One ist auch sehr stramm. Das ist ein spezifisches Merkmal dieses Reifens, nicht des Tubelesssystems. Mit anderen Reifen, z.B. G-One - der plöppt einfach drauf. Bei meinen Pro-Ones auf 20" ist mit zusätzlich aufgefallen, dass die Notlaufeigenschaften noch mal deutlich besser sind als bei meinen 28". Das fällt erst mal gar nicht auf, wenn der Reifen platt ist. Warum auch immer. Vielleicht ist es die stärkere Krümmung, die dem Reifen mehr Stabilität gibt. Damit also: Weiterfahren oder aufpumpen vs. Schlauch flicken.

Andere Probleme scheinen eher durch besonders hohen Druck zu entstehen. Und im Vergleich zu Reifen mit Schlauch: wer, wie ja viel bei Velomobilen, maßgeblich Straße mit bestem Asphalt fährt, bekommt da auch wenig Probleme - und fährt hohen Druck. Hat also wenig Vorteile mit tubeless, ggf. sogar extra Probleme. Fährt man aber viel schlechte Wege mit wenig Druck, glänzt tubeless natürlich.
 
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