Ein gebrauchter Scorpion ist als erstes Liegerad eingezogen...technische und sonstige Fragen

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....Fortsetzung aus dem Wartezimmer (https://www.velomobilforum.de/forum/index.php?threads/wir-warten-auf-unser-trike.37451/page-46)

Ich hoffe, dass es für mich bei der ersten Fahrt nun einfach vor allem ungewohnt war. Das Gefühl von Sicherheit hat ja auch was mit Gewohnheit zu tun. Ich erlebe auf meinen täglichen Fahrten von und zur Arbeit mit dem Rennrad natürlich häufiger als mir lieb ist gefährliche Situationen. Aber ich bin es gewohnt und somit gehts. Mit dem Trike hatte ich am Ende meiner kurzen Fahrt folgende Situation. Ich war kurz vor Zuhause. Scharfe, überhaupt nicht einsehbare Rechtskurve (Bepflanzung bis direkt an die Straße) die gewohnheitsmäßig von den entgegenkommenden, für die es eine Linkskurve ist, geschnitten wird. Immer. Ist einfach so. Es kam wie es kommen musste. Ich war kurz vor der Biegung, hielt mich schon sehr rechts und hörte den Brummer schon kommen. Pick-Up-SUV...die Kurve schneidend. Das passiert mir da ständig. Ich werde aber normalerweise sofort gesehen und die Autos machen einen Schlenker und alles ist gut. Dieses Mal war es anders. Ich sah regelrecht, dass der Fahrer zunächst (!!!) über mich hinweggeschaut hat. Die Kurve war erstmal frei für ihn. Einen Moment später hat er mich doch noch gesehen. Der Blick nach dem "Schreck-Blick" war dann ein regelrecht vorwurfsvoller Blick. In seinen Augen war ich vermutlich auch noch schuld, weil ich mich so unsichtbar auf "seine" Straße begebe. Das hat bei mir erstmal gesessen.

Gruß
Silke
 
Hallo Silke,

so unpassend es sich anhört: Nichts bei denken.. Du hast alles richtig gemacht, und sogar FÜR IHN im Straßenverkehr Acht gegeben. Er hat sich einfach in alte Gewohnheitsmuster verfallen lassen und nur oberhalb der Gürtellinie geschaut, ob sich etwas auf der Straße befindet.

Wäre dort ein Waschbär, eine Wildsau, Hund, Kind oder ein kleines Reh gewesen, hätte er es einfach plattgebügelt. Umso häufiger er sich demnach dank Dir in der Kurve erschreckt, desto eher wird er lernen, in solchen Kurven Acht zu geben (so, wie es die StVO vorschreibt!).

Sehr gut finde ich indess, dass Du für andere auch darauf achtest, dass ihre Fehler nicht zu Deinem Schaden ausfallen. Das ist vorausschauend.

Viele Grüße
Wolf
 
SUV-Fahrer schauen nie Formel1 - die sieht man nämlich gar nicht!

Ein Sportcabrio ist kaum höher als Du auf Deinem Scorpion. Wenn der so idiotisch fährt, hätte es dann unweigerlich krachen müssen, weil ein solches Cabrio zum Ausweichen schlicht zu breit ist.
Vom Gefühl her meint man auf einem Trike spontan, man sei breiter als auf einem Rennrad. Das stimmt aber nur im Stillstand mit etwa 50 versus etwa 70 cm. Beim Fahren braucht der Rennradfahrer zur Seite einen gefühlten Sicherheitsabstand von 20 bis 30 cm, der sich durch das Pendeln je nach Fahrer noch einmal um bis zu 30 cm erhöht. Ein Trike dagegen kann man ohne große Übung nahezu auf den Millimeter genau und ohne seitlichem Schwanken fahren. In der Schweiz merkt man dieses Phänomen besonders deutlich an den typischen Schutzstreifen für Radfahrer auf ihren Ortsverbindungsstraßen. Diese Schutzstreifen sind meist um die 70 bis 80 cm breit. Schon bei unserer ersten Testfahrt (übrigens auch Scorpion) war meine Frau, die hinter mir fuhr (machen Frauen komischerweise meist und sich dann auch noch lustig, wenn sie das bei anderen Paaren sehen) erstaunt, wie exakt ich zwischen diesen Linien blieb, während die anderen Radfahrer permanent über diesen Streifen hinaus gerieten. Die überholenden Autos dagegen holten bei uns regelmäßig weiter aus als bei den Radlern.
Noch einmal zurück zu Deiner Annahme, der SUV-Fahrer hätte Dich auf Deinem Rennrad früher gesehen, da Du die Bepflanzung deutlich überragt hättest. Wahrnehmungen und Rückschlüsse sind in solchen Fällen immer sehr individuell und oftmals in keinster Weise deckungsgleich. Eines aber ist klar: Die meisten Unfälle mit zum Beispiel Motorradfahrern bei entgegenkommenden Fahrzeugen werden mit "Übersehen" begründet. Die Silhouette eines Motorradfahrers ist unbestreitbar weit voluminöser als die eines Rennradlers. Und so ist es nur konsequent, dass auch Rennradler immer wieder "übersehen" werden. Sogar, wenn sie in gleicher Richtung unterwegs sind! Da braucht es weder Kurven noch Bepflanzungen. Wo ziehen wir also eine Grenze, ab der wir ein Übersehen als "unvermeidbar", als "logisch" definieren? Ich glaube, nicht er hätte Dich auf dem Rennrad eher wahrgenommen, sondern Du warst irritiert, weil Du ihn auf dem Rennrad etwas früher schon gesehen hättest, anstatt ihn nur zu hören. Wieviel Wahrnehmungsspielraum Dir aber aufgrund der Sicherheit eines Trikes gewährt wird, zeigt Deine Erinnerung an das Gesicht und die Mimik des SUV-Fahrers. Auf einem Rennrad hättest Du diese Reserve nicht gehabt. Ich bin viele Jahre lang selbst Rennrad gefahren. Eine Erfahrung hat sich mir eingebrannt: Rennrad fahren verzeiht keine Fehler. Da rummst es, bevor Dir eine Alternative in den Sinn kommt. Beim Trike fahren gibt es die gleichen gefährlichen Situationen. Aber immer ein, zwei oder gar drei Alternativen, für die man sogar noch Zeit zum Abwägen hat. Und das bei gleichem Tempo. Obwohl das - offen gestanden - an Wichtigkeit dem Genuß zunehmend seinen wohlverdienten Vortritt lässt. ...
 
Da das "Übersehen" nur eine Ausrede ist und zumeist einem "nicht drauf geachtet" / "nicht hingeschaut" entspricht, hilft es auch nichts, einen Panzer zu fahren:

https://www.noz.de/deutschland-welt...ubersieht-panzer-bei-detmold-kleinwagen-platt
http://www.nw.de/lokal/kreis_lippe/augustdorf/augustdorf./20474760_Frau-uebersah-Panzer-Kolonne.html

Da könnte einer dann noch von "überhört" und "überfühlt" schwafeln (denn solch ein Panzer bringt Kleinwagen zum deutlichen vibrieren!), doch das hilft alles nichts gegen Unaufmerksamkeit.

Der einzige Unterschied ist: Auf einem Fahrrad (egal, welchem) ist der Fahrradfahrer im Nachteil. Umso wichtiger fällt es aus, für andere "mitzudenken", ergo ihre Unaufmerksamkeit nicht zum eigenen Nachteil werden zu lassen - und dennoch selbstbewusst und "aggressiv" nach außen hin zu fahren, sich nicht unterbuttern zu lassen. Denn ansonsten wird das "zurücksteckende" Fahren zum Nachteil eines selbst: Es wird als Normalität verallgemeinert und die Rücksicht/Aufmerksamkeit fällt im Laufe der Zeit noch geringer aus, denn "der andere wird schon aufpassen".

Viele Grüße
Wolf
 
Wieviel Wahrnehmungsspielraum Dir aber aufgrund der Sicherheit eines Trikes gewährt wird, zeigt Deine Erinnerung an das Gesicht und die Mimik des SUV-Fahrers
Und mit mehr Erfahrung wird es dann bei Dir nach der Schrecksekunde auch noch zum ähmm, nun ja, Mittelfinger... reichen. Direkt vors Gesicht!

Gruß
Detlef
 
In den doch schon einigen Jahren, die ich Trike fahre, überholen mich Autos allermeist mit mehr Abstand als auf egal welchem Einspurer. In unübersehbaren Kurven hat sich eine mitdenkende Fahrweise bewährt: Tempo raus, bremsbereit, wo möglich ein Fluchtweg im Auge. Zum Glück hört man Autos ja auch. Manchmal beruhigt mich Tagfahrtlicht, z.B. bei tiefstehender Sonne im Rücken. Ob letzteres etwas bringt mag umstritten sein, ich mag mir nicht vorwerfen, es nicht wenigstens probiert zu haben. An die tiefe Sitzposition musste ich mich auch erst gewöhnen, weil die Autos von da unten gesehen einfach nochmal größer wirken.
 
So sehr ich sonst gegen Fahnen am Trike bin: hier wären sie nützlich. Wenn der Scorpion hinter dem Hindernis verschwindet und der Gegenverkehr die Kurve gewohnheitsmässig schneidet, muss man sich irgendwie sichtbar machen, auch wenn die Schuld beim Entgegenkommenden liegt.
 
Airzound.. steht weniger im Wind.. ;)

Viele Grüße
Wolf
Ich frag mich, warum meine im Keller liegt? Zu selten benutzt. Wäre aber eine Überlegung wert, vermisse ich sie doch. Ich vergaß: ich fahre mit Bikeflag mittlerer Größe. Habe auf einer Stadtstrecke etliche Passagen mit Zierhecken ... andere fahren genauso unfallfrei ohne.
 
Eine (mir wohlgesonnene) autofahrende Kollegin meinte letztens, als sich wohl unsere Arbeitswege an einem Fußgängerüberweg gekreuzt hatten, dass Sie mich fast nicht gesehen hätte - ich wäro ja so flach! Nach meiner grinsenden Entgegnung "nicht flacher als Kinder" wurde sie sehr nachdenklich.
Meine bisher einzige wirklich heikle Situation war ein SUV, dass den Linienbus auf der gegenüberliegenden Straßenseite überholte - es muß mich einfach übersehen haben (genau wie den Sprinter der hinter mir fuhr)...
 
mit brille wäre das nicht passiert.

bin mir absolut sicher, dass es sich hier um ein suchspiel "wer findet den fehler" handelt
erster preis eine flasche pommes
 
Ich frag mich, warum meine (Airzound) im Keller liegt? Zu selten benutzt.

Es gibt Gegenden, in denen Fahrzeuge vor den Kurven regelmässig Laut geben.

In Irland, damit man blind durch die enge Kurve auf den minor roads prügeln kann (die Schafe wissen das wohl zu interpretieren), in der Schweiz, dass der Postbus den (potentiellen) Gegenverkehr wegräumt (jööö - https://www.postauto.ch/de/unternehmen/die-gelbe-klasse/posthorn). Demnächst auch in Deiner Gegend, dass Velomobile / Trikes unfallfrei bleiben? :D
 
Fahre die meisten Fahrräder immer mit Licht, fast überall ist ein SON oder ein Shutter dran und ich habe den Scheinwerfer immer an. Scorpi hat noch keinen Nabendynamo....folgt! Die Fahne ist schon dran. Airzound war schon vom Vorbesitzer dran, an die Verwendung muss ich mich aber erst noch gewöhnen.

Vielen Dank für eure guten Gedanken und Anregungen!!!

Heute habe ich damit losgelegt, mich dem Scorpion von der praktischen Seite aus zu nähern. Will heißen, putzen....und um das gut zu machen, soviel wie sinnvoll möglich zu zerlegen. Das mache ich sehr gerne bei gebrauchten Rädern. Danach kenne ich das Bike. Manchmal verzögert sich die Sache, weil ich mich bei irgendwas verhaue, aber danach bin ich dann wenigstens schlauer :whistle:

Bastelfotos folgen!

Gruß
Silke
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Gelbe Ortliebs hätte ich ja...

Fehlt nur noch der Dreiklang :)
 
Hallo Silke,

Will heißen, putzen....und um das gut zu machen, soviel wie sinnvoll möglich zu zerlegen. Das mache ich sehr gerne bei gebrauchten Rädern.

Wenn Du mit Deinem durch bist, machst Du dann bitte mit meinem weiter. Meines ist nämlich deutlich gebraucht und wenn Du so gerne putzt ich mag zufriedene Menschen!

Meine Airzound war immer leer, wenn ich sie benötigt hätte, daher benutze ich die Lungenhupe. Die verstößt auch nicht gegen die StV(Z)O und wird nicht mit dem Schallgeber von Autos oder Fußgängern (auf dem Weg zum Fußball) verwechselt. Außerdem hat man alle zehn Finger frei zum Lenken und Bremsen.

Von der eingeschränkten Nützlichkeit von tagsüber leuchtenden Scheinwerfern (hatte zwei, Tagfahrlicht gab es noch nicht) hat mich eine Autofahrerin überzeugt, die meinte, mir ohne zu schauen die Vorfahrt nehmen zu müssen. Danach bin ich fast doppelt so lange mangels Nabendynamo nur bei Dämmerung und Dunkelheit mit Licht gefahren - ohne besondere Vorkommnisse. Jetzt habe ich wieder einen Nabendynamo - und vergesse ab und zu das Licht auszuschalten, merke aber keinen Unterschied. Ach ja, als ich vor einigen Wochen bei gleichzeitiger Betätigung der Lungenhupe mein Trike hinten hochgehen ließ, weil eine Autofahrerin nicht in die vorfahrberechtigte Straße schaute, aus der ich kam, war der Scheinwerfer in Betrieb, aber ihre Augen nicht in meine Richtung gerichtet ... Die SUV-Helikopter-Mamis habe es immer so verdammt eilig. Aber erschrocken ist sie ordentlich.

Übrigens: Alle "Übersehen"-Situationen, in die ich je gekommen bin, waren eindeutig "ich schau nicht in die Richtung, in die ich zu fahren gedenke oder aus der der Querverkehr kommen könnte" - oder es war schlicht eine Häuserwand im Sichtfeld. Ein Fähnchen hätte - auch bei Ausmaßen eines Surfsegels - nicht eine davon bereinigt.

Aber es kann auch sein, dass rund 100.000 km mit einspurigen Liegerädern und Trikes zu wenig sind, um ausreichend Erfahrungen zu sammeln.

Gruß, Klaus
 
Manchmal beruhigt mich Tagfahrtlicht, z.B. bei tiefstehender Sonne im Rücken. Ob letzteres etwas bringt mag umstritten sein, ich mag mir nicht vorwerfen, es nicht wenigstens probiert zu haben.
Bis vor einigen Monaten war ich mir diesbezüglich auch unsicher. Nachdem ich die beiden Scorpione von Partnerin und Sohn mit einem B&M Cyo Scheinwerfer mit TFL nachrüstete, bin ich mir sicher, das TFL etwas bringt. Von Freunden und Nachbarn bekomme ich nämlich seitdem häufig Sichtungsmeldungen wie:
"Der Scheinwerfer Deines Sohnes blendet."
"Den sieht man echt gut."
und so weiter und so fort. Die Meldungen beziehen sich auf den hellen Tag und, ...selbstverständlich habe ich die beiden Cyos korrekt eingestellt. Klar, das TFL nur ein Mosaikstein in einem ganzheitlichen Sicherheitskonzept ist. Mir selbst fällt im direkten Vergleich Fahrrad-TFL vs. Kfz-TFL allerdings tatsächlich auf, das ersteres konzentrierter/gebündelter wirkt.
Gruß aus Münster,
HeinzH.

P.S. Ich hoffe, es kritisiert hier niemand, daß mein Sohn auf dem Foto keinen Helm auf dem Kopf hat. Eines solche nutzt er niemals auf dem Liegetrike, allerdings immer auf seinem Schul-Upright.
 
Hallo,

Ich hoffe, es kritisiert hier niemand, daß mein Sohn auf dem Foto keinen Helm auf dem Kopf hat.

Der bringt ja eh nichts, aber das gehört in einen der Helmthreads.
Ich kritisiere, dass das Bild nicht zum Text passt: Ich kann am Trike nicht einmal einen Scheinwerfer erkenne, geschweige denn mir ein Bild zur Wirkung des TFL machen. Abgesehen davon sind die Sichtungsmeldungen wenig aussagekräftig, denn sie sagen rein gar nichts darüber aus, ob das TFL unfallverhütend ist. Bei mir hat sich übrigens die Anzahl der Sichtungsmeldungen verstärkt, als ich vom Kurzlieger mit Dauerlicht auf das Trike mit Licht nur bei schlechten Sichtverhältnissen umgestiegen bin.

Gruß, Klaus
 
Ist doch immer wieder interressant, ein Liegerad /Trike wird immer wieder übersehen, der gestreckte Mittelfinger aber so gut wie nie. Komisch .......

Gruss NobiN
 
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