AW: Eigenbauversuch eines Holzsitzes
Das die Klebeflaechen "dicht" sind, ist doch manchmal erheblicher als Du glaubst ... besonders wenn quer dazu eine Waerme und Dampfdruck-Differenz, was bei einem schweissgepeinigten, und warmgerittenen Holzsitz doch schon merklich ist ... sicherlich kann man die dann in der Klebeflaeche auftretenden Schehr-/Schaehl- Belastungen durch weiteres ueberdimensionieren auffangen, aber ob das nun der "Stein des Weisen" ist, wage ich zu bezweifeln ...
Ja, das ist ein problem und das dürfte vor allem die (vom rücken des fahrers aus gezählt) erste holz- bzw. furnierschicht betreffen.
Ich persönlich würde da auf das letzte gramm leichtbau verzichten und einfach die erste holzschicht als langfristige verschleißschicht betrachten und 1 bis 1,5 mm furnier eines möglichst leichten holzes draufkleben. Oder vielleicht auch ein dünnes (0,6 mm) teak-furnier, weil teak mit feuchtigkeit mit am besten klarkommt ...
Ich habe (noch?) keinen sitz gebaut sondern einfach das kilo buchenholz von Flux gekauft, aber die anforderrungen an einen sitz schonmal prophylaktisch zu durchdenken, kann ja vielleicht nicht schaden.
Aber ein passendes Beispiel was dabei rauskommt wenn man die Klebeflaechen "einfach geradeaus" anpassen will ...
Naja, das gleiche problem wörtlich genommen - "klebeflächen geradeaus" - besteht bei einem sitz aus sitzfläche und tragenden längsstreben ja auch, nämlich die senkrechte verklebung von sitzfläche und streben.
Nur würde ich mit da weniger gedanken um die klebenaht an sich machen, sondern eher darüber, dass von der sitzfläche nur die oberste furnierlage klebt (von hinten betrachtet). Wenn man zwei sperrholzbretter senkrecht aufeinanderklebt und hat nur die relativ schmale klebenaht, dann kann man die bretter ziemlich leicht wieder auseinanderhebeln und dabei reißt die mit der stirnseite draufgeklebte platte die fasern der ersten furnierschicht der anderen platte raus.
Also bräuchte man da entweder mehr klebefläche oder holzdübel, die durch alle tragenden schichten gehen, aber unter der "rücken-schwitz"-schicht liegen, was wiederum bedeuten würde, dass diese schicht in einem extra arbeitsgang hinterher drauf müsste - kompliziert, aber nicht unmöglich.
Der andere Grund das als 4Kant zu dessignen ist, das ein wenig "Fleisch" beim "Anpinnen" oder "Anspaxen" waehrend der Montage, besonders bei komplexen Strukturen doch hilfreich ist ... die Stifte und Schrauben bleiben ja nicht drinn aber sie ersparen dem DIY-Bauherren komplexe Formen, bzw. Presswerkzeuge.
Ist schon klar, dass das mit dreikant- oder hohlkehlleisten äußerst komliziert würde.
Leicht bauen ist halt schwer.
Ich würde mir das auch nicht antun und die paar zusätzlichen gramm in kauf nehmen, fertig. Nur würde ich es dann nicht mehr als leichtbau betrachten.
Ja "nackt" Du brauchst aber noch einiges um ihn auch zu montieren ...
Naja, wenn man vom Flux-sitz und Patricks neuem werk ausgehend über den daumen herrunterrechnet, mal ganz grob:
Statt den 10 mm der selbsttragenden Flux-sitzfläche nur 5 mm und die mittellagen aus leichterem holz (quasi holz-sandwich), kann man grob die hälfte von einem kilo annehmen, also rund 0,5 kg für die sitzfläche.
Dazu die tragenden streben wie bei Patricks sitz, rundhölzer abgezogen und kleber draufgerrechnet wahrscheinlich rund 0,5 kg.
Kommt rund ein kilo zusammen und die streben sind ja quasi schon die befestigung des sitzes, da kommen nur noch zwei schrauben dazu, wenn man die dazu rechnen will.
Das wäre dan immernoch nicht ultraleicht, verträgt aber vielleicht auch mal einen rempler.
Wenn mann das ganze von Dir beschriebene Equippment hat, dann kann man wahlweise GfK, oder Holzbau betreiben ...
So viel ist das nicht. Eine waage zum anmischen, eine gipskartonbox zum tempern und ein ventilator (zur entlüftung des kellers wegen der gase).
O.k., ich hatte mir auch mal zu weihnachten eine kleine vakuumpumpe gegönnt, aber vakuuminjektion ist auch nicht gerade unkompliziert, mehr als experimenta habe ich damit noch nicht gemacht und für holzverklebungen wüsste ich jetzt nicht, was man da mit vakuum ausrichten könnte ... vielleicht die furniere mit vakuum pressen, aber da würde ich mich nicht drauf verlassen und lieber konventionell pressen, ist auch einfacher.
Zusammen mit "traditionellem Dessign" aber mitunter tueckisch, weil saemtliche Dimensionierung der Klebestellen, besonders an statisch und dynamisch hochbelasteten Teilen, muss komplett neu berechnet werden, die althergebrachten Faustformeln, Tabellen und Nomogramme sind ja unbrauchbar, weil die Verbindung Epoxyd-Holz andere Eigenschaften hat als die traditionellen Holzleime ... teuer, giftig, unpraktisch und ungewohnt und viel zusaetzlicher Aufwand kommt IMHO noch hinzu ...
Ach naja, die "traditionellen" dimensionierungen und fausformeln basieren letztendlich auf einem reichlichen schatz an erfahrungen und die dimensionierungen mit epoxy oder anderen kunstharzen ergeben sich letztendlich auch aus erfahrungen ...
Und ansonsten ... teuer - ja, leider ... giftig - ja, bis zur aushärtung ... unpraktisch - ansichtssache.
Jedenfals gibts etliches, beispielsweise holzverklebungen, wofür man zwar auch epoxy verwenden kann, aber nicht muss - deswegen lese ich ja auch hier interessiert mit über kaseinkleber usw..
Und schlussendlich, boote ... da habe ich nun noch keine erfahrungen, aber dass wasserdicht versiegelters holz zur Ruhla-uhr ("wasserdicht, rein kommts wasser ...") wird, habe ich auch schon gehört ... aber andereseits gibts auch die Waarships und mindestens ein Wharram-design, die es mit holz und epoxy gut und langlebig hingekriegt haben, also muss es ja schon funktionieren, wenn das gesamtkonzept stimmt - nur ist das bei booten vielleicht noch dreimal komplizierter.
MfG
Andreas I.